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Wochenblatt für WilsSruf, Tharaud und das Elbthal. Dritter Jahrgang. Freitag, den 17. Februar 1813. 7. Mil König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don Lils,« Woch-nschrifI erschein: alle Ar-Nag- -in- Nummer. Der Preis für den LUerlelMhrgang belrägl Itt Rg,r Btkanni- ninchungen aller Ark werden aufgenonimen. Aufsätze, die im nächsten Seück erscheinen sollen, werden in lTbarand biS Montag Rach- mittags 2 Uhr und in WUSdrus bi« Montag Abends 7 llhr angenommen. Auch kennen bi§ Mittwoch Mittag eingehende Zn: scndungcn au! Verlangen durch die Post an den Drucker: besörder: werden und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten NN« diese,den unttr den Adressen.- „an die Redaction des WilsLrus-Tharandcr Wochenblattes zu Wilsdruf iDresdn-r Gass, im Hause des Herrn Stadtrichler Damme, 1 Treppe) -der: „an die Agentur des Wiledruf-Tharander Wochenblattes ZU Lharand," di« Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. Zn Meißen nimmt Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellun gen ÜN. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz Le« Blattes entsprechen, sollen stets niit großem Dank« angenommen werden. In Kotzschcnbroda nimmt Herr Kaufmann Jässing Bekann eingehend, .Zusendung,n «scheinen bereits den nächstfolgenden Freitag Die National-Entwickelung Deutsch lands. Nationalität ist diejenige Eigenschaft, welche ein Wolk durch gemeinschaftlichen Ursprung, ge meinschaftliche Sprache, gemeinschaftlichen Besitz eines Landes und gemeinschaftliche politische In teressen von andern unterscheidet. Es ist nicht nothwcndig, daß es unter einem gemeinschaftli chen Oberhaupte stehe, aber nothwendig, daß es innern und äußern Feinden gegenüber eine Ein heit bilde. Man hat von gewissen Seiten der Reforma tion des sechszehntcn Jahrhunderts den Borwurf gemacht, daß sie diese Einheit unsers Bölkes zer rissen und zu seiner Herabwürdigung gegen das Ausland wesentlich beigetragen habe. Es ist hier nicht der Ort, dieses große Ereigniß gegen unbe gründete Ansichten weiter in Schutz zu" nehmen; aber zunächst ist die Frage einer kurzen Erörterung Werth, ob denn jene Spaltung der deutschen Na tion wirklich erst von den Zeiten der Kirchcnver- bssscrung datirt, oder ob diese ihrem Wesen nach nicht gerade das Gcgenthcil hätte hervorbringen können. Als der sogenannte Apostel Bonifacius, un terstützt von dem mächtigen Einflüsse der frän kischen Könige, in einem großen Theile von machungen aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben im Blatte abgedruckt. Die Redaction. Deutschland den Altar des Christenthums auf- richtcte, war cs ein bedeutungsvoller, folgenreicher Entschluß, die neue Kirche eng an den römischen Bischofsitz anzubauen und in Glaubenssachen Deutschland von Rom abhängig zu machen. Die großen Erschütterungen, welche spater, ohne, zu endigen, eine Trennung Deutschlands von dem eigentlichen Frankenrcich zur Folge hatten, schienen zwar selbst die kirchliche Verbindung zwischen Deutschland und Rom wieder aufzulockcrn, aber die politische Bereinigung der Künigskrone Deutsch lands mit der römischen Kaiserkrone seit Otto Lem Ersten aus dem Hause Sachsen mußte jener Idee einen neuen Schwung geben und hatte auf die nationale Entwickelung Deutschlands einen Einfluß, welcher noch heute nicht zu Ende ist- Besonders von jener Zeit an ging die mächtige Verwandlung in dem Wesen des römischen Bi schofsitzes vor, denn weit entfernt, sich auf die Wirksamkeit auf dem Gebiete der geistigsten Re ligion zu beschranken, strebte Rom nach weltlicher Macht und veränderte damit die ganze Grundlage seiner Bestimmung. Von jetzt an bereitete sich jener Kampf zwischen Staat und Kirche vor, welcher das ganze Mittelalter hindurch gedauert hat und für den hier und da noch kein Friede geschlossen ist. Eben darum, weil die Kirche zu gleich ein weltlicher Staat wurde, war ein feind-