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Wochenblatt für Wils-rnf, Tharand, Rossen, Sie-enlchn nnd -ie Umgegenden. Dritter Jahrgang. Freitag, den 15. September 1813. 37. Mit Königl. Sacks. Concessien. Vcranfwortlicbcr Rcb^ctcur und Verleger: Albert Rei »hold. König!. Pssiämikr des Inlandes nehme» Bestellungen darauf an. B-kannImachungen, welche lm nächsten Llälk erscheinen s-a-n, wer den in WtlSLrus bis Montag Abende 7 llhr, in Lbarand bis Monrag o.achnniragS 5 «ihr und in Nossen bis Mittwoch Vormittags lt »Ihr angenommen. Auch können bis Millwach Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post «n den Drustart befördert werden, sodaß sie in der nächsten Nummer eischemen B. ie erbinen uns dieselben umer den Adr-il-n-i ,,an die Rebaction res Wochenblattes in Wilsdrus," ,,an die Agentur Les Wochenblattes in Lharand," u»r ,,an die Wo chenblatts-Expedition in Nossen." In Meisten nimmt Herr Buchdruckei eibesiZcr aUinkicht jun. Auftrage nnd Be ¬ werben. Die Reo action. Ueber Kleinkinderschulen. Wenn irgend etwas gerade unsere Zeitgenossen zu der überaus gerechten und freudigen Hoffnung berechtigen kann, daß die Menschheit einer immer schöneren und glücklichcrn Zukunft entgegen geht, so muß es unstreitig die Betrachtung des regen Eifers und der Sorgfalt sein, womit fast in allen cultivirten Landern für die bestmögliche Verbesse rung der Erziehung und des Unterrichts ge sorgt wird. Und mit vollem Rechte. Was helfen die zweckmäßigsten Staatseinrichtungen, — was hel fen Armenanstalten, Bcsserungshäuser, Kirchen und Schulen, — was nützen die weisesten Gesetze, wenn Diejenigen, für welche sie gelten, in geisti ger und sittlicher Rohheit — ich möchte sagen — von der Wiege an verwildern? Ist es denn nicht besser, frühzeitig Fehler und Verbrechen ver hindern zu können, als sie späterhin durch Gefängniß, Galgen oder Schwert bestrafen zu müssen? Üeber- zeugt von der Wahrheit, daß die Armuth des äußern wie des inner» Lebens die Mutter der Rohheit sei, richtete man daher auch in unserer Zeit mehr als je auf zweckmäßige Erziehung und Unterricht ein ganz vorzügliches Augenmerk und man erkannte eS durch Erfahrung immer deutlicher, daß es eine ganz gerechte Forderung der Natur des menschli chen Geistes und seiner Entwickelung sei, in den ersten Kindheitsjahren die Erziehung cintretcn zu lassen, eigentlich von der Geburt an, wo die Mutter das Kind zum ersten Mal mit freundli chem Lächeln auf die Arme nimmt. Vielleicht klingt dies Manckem lächerlich, doch die Sache ist so. Schon die erste (den Kindern bewußtlose) Gewöhnung an Ordnung und Maß in Speise, Trank, Schlafen, Wachen, Reinigung des Kör pers rc. ist wenigstens Einleitung zur Erziehung und somit doch gewissermaßen schon Erziehung selbst, und bringt im später» Alter die heilsam sten Folgen. Deshalb sing man an, vorzugs weise in den letzten Jahren, die Nothwcndigkeit und Nützlichkeit der Bcwahranstalten für noch nicht schulfähige Kinder dürftiger Eltern (soge nannter Kleinkinderschulen) cinzusehen, und weise, erleuchtete Behörden, wohltbatigc, gemein nützige Vereine und achrbare Privatmänner von edler, menschenfreundlicher Gesinnung nehmen die Anstalten in liebevolle Pflege. So entstanden Kleinkinderschulen z. B. in Preußen, England, Holland, Lippe-Detmold, Hessen-Darmstadt, Wei mar rc., hier mit mehr, dort mit weniger günsti gem Erfolg, Ueberall fühlt man das Bedurfniß derartiger