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MsdmfferTagebN Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und -Das^.WUsbruffer TagcdlaM scheint on allen Wkrdiagkn nachmittags-4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irei Haus, bei Postdekirllung I.8U RM. zuzüglich Bestellgeld Einzelnummern Ist Rpsg. Alle Postanstasten und Post boten, untere Austräger u. , ... ,, . Dejchäftsstelle, nehmen zu jeder,ki» Peitellungen cnl- 2Pülk)kIthtll11 fük Ü8l!spkuff u. Üinstegetlü gegen. Im Jolle höherer tEewau.-strtcgod-ionstiger -»- Betriebsstörungen besteht Kei» Anspruch aus Lieierung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, Rücksendung eingesandter Schrijljtücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebuhe? W Rpfg. — Dorgeschriebeiro Erscheinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Anzeigen - AnnahmN bis vormittags 10 Uhr. . 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Wie in ganz Deutschland, so waren auch in Berlin überall die Voraussetzungen für eine größt mögliche Erfassung der Bevölkerung durch die Rund funkübertragung der Führerrede geschaffen. Auf zahlreichen öffentlichen Plätzen, auf denen Laut sprecher aufgestellt waren, sammelten sich bereits in den späten Nachmittagsstunden Tausende von Volksgenossen. Von dem Reichstagsgebäude und dem Gebäude der Krolloper, in dem der Reichstag tagt, grüßten die Fah nen des Dritten Reiches. Zu den Absperrungs maßnahmen war neben der Polizei in großem Umfange die SS. herangezogen worden, die auch die Spalier- Lildung in den Anfahrtsstraßen übernahm. Im Kroll gebäude war die Leibstandarte Adolf Hitler untergebracht, um sowohl Spalicrbildung als auch die notwendigen Kontrollmaßnahmen dnrchzuführen. Das äußere Bild des Plenarsaals unterschied sich in- scfern von den letzten Reichstagssitzungen, als die großen Jupiterlampen fehlten, da der Tonfilm zu dieser Reichs tagssitzung nicht zugelassen w-orden war. Dagegen waren die Photographen in großer Zahl vertreten. Eine Abteilung des SA.-Feldjägerkorps hatte Vor dem Hauptportal der Kroll-Oper Aufstellung genommen. Obergruppenführer Dietrich überwachte den Aufmarsch der SS. und gab letzte Anweisungen an seine Unterführer. Polizei prüfte eingehend sämtliche Aus weise. Wenige Minuten nach sieben Uhr erschien als einer der ersten Abgeordneten des Deutschen Reichstages SA.- Gruppenführer Prinz August Wilhelm von Preußen, herzlich begrüßt von der Menge. Kurz nach ihm kam der Chef des Stabes, Lutze. Die SS., das Feld jägerkorps präsentierten beim Erscheinen der hohen Führer der SA. und der SS. Man sah unter den an kommenden Abgeordneten Berliner SA.-Führer wie Führer der SA. und SS., des Freiwilligen Arbeits dienstes und der Hitler-Jugend aus dem ganzen Reiche. Heilrufe kündeten plötzlich, 20 Minuten vor Beginn der historischen Reichstagssitzung das Erscheinen des Führers. Der Kanzler zeigte ein undurchdringliches, ernstes Gesicht, grüßte mit erhobener Hand die Menge und betrat sofort das Innere der Kroll-Oper. Ihm folgte fein Stellvertreter Rudolf Hetz im ein fachen Braunhemd. Kurz danach erschien der Reichssport- sührer v. Tschammer und Osten. Man fah die Uniformen von Heer und Marine. Kultusminister Rust stieg aus seinem Kraftwagen aus, wenige Sekunden später kam Ministerpräsident Göring, ebenfalls mit stür mischen Heilrufen empfangen. Der Ministerpräsident schritt die Front des Feldjägerkorps ab, dankte lächelnd für die Heilrufe der Menge, grüßte noch einmal und begab sich dann in den Reichstag. Nach ihm kam Reichs minister Dr. Goebbels, dem die Menge ebenfalls stürmische Huldigungen darbrachte. Der Reichsjugend- sührer v. Schirach erschien, dann kam fast unbemerkt der Reichsführcr der SS., Himmler. Schon tönten die Klingeln aus dem Reichstagsgebäude, die den Beginn der historischen Sitzung kündeten. Immer noch brachten die Autos die Abgeordneten heran: der greise General Litz mann kam, Reichsminister a. D. Dr. Hugen berg und Reichsminister Obergruppenführer Seldte. Die historische Reichstagssitzung begann. Der Führer spricht. Abgeordnete! Mnner des Deutschen Reichstages! Im Auftrage der Reichsregicrung hat Sie der Reichs tagspräsident Hermann Göring heute ,zusammenberufen, um mir die Möglichkeit zu geben, vor diesem berufensten Forum der Nation das Voll über Vorgänge aufzuklären, die als eine ebenso traurige wie warnende Erinnerung in unserer Geschichte für alle Zeiten fortleben mögen. Ans einer Snmme fachlicher Ursachen und persönlicher Schuld, aus menschlicher Unzulänglichkeit und mensch lichen Defekten entstand für unser junges Reich eine Krise, die nur zu leicht von wahrhaft vernichtenden Folgen für eine absehbare Zukunft hätte werden können. Ihre Ent stehung und Überwindung vor Ihnen und damit vor der Nation klarzulegen, ist der Zweck meiner Ausführungen. >;hr Inhalt wird ein rückhaltlos offener sein. Nur im Umfange mutz ich mir Beschränkungen anferlegen, die bedingt sind einerseits durch die Rücksicht auf Interessen des Reiches, andererseits durch die Grenzen, die durch das Gefühl der Schande gezogen werden. Als mich am 30. Januar Generalfeldmarschall und Reichspräsident von Hindenburg mit der Führung der neugebildeten deutschen Regierung beauftragte, übernahm die Nationalsozialistische Partei einen Staat, der politisch und wirtschaftlich in vollem Verfall begriffen war. Alle politisches Kräfte des überwundenen früheren Zustandes hatten an diesem Verfall ihren Anteil und damit ihre Schuld. Der 30. Januar war daher auch nicht der Akt der Übernahme einer Regierung aus den Händen einer anderen Regierung, sondern die von der Nation er sehnte endgültige Liquidation eines unerträglichen Zustandes. Man blicke zurück und lasse an seinem Auge alle jene Erscheinungen vorbeiziehen, die sich als Kanzler des Reiches nacheinander ablösten. In welchem Lande wurde die Waage der Vorsehung öfter bemüht, und das Zuleicht- besunden häufiger gestellt? Nein! Wir Nationalsozialisten haben ein Recht, es uns z« verbieten in diese Linie cingcrciht zu werden. Am 30. Januar 1933 ist nicht zum soundsovielten Male eine neue Regierung gebildet worden, sondern ein neues Regiment hat ein altes und krankes Zeitalter beseitigt. (Starker Beifall.) > > , Dieser geschichtliche Akt der Liquidie rung des hinter uns liegenden traurigsten Lebens abschnittes unserer Nation wurde vom deutschen Volke selbst legalisiert. Denn wir haben v-chr als Usurpatoren, so wie die Männer des November 1918 von der Macht Besitz ergrissen, sondern nach Recht und Gesetz die Macht erhalten. Wenn ich heute iu einer bestimmten ausländischen Zeitung lese, daß ich zur Zeit von schweren Sorgen, und zwar augenblicklich von wirtschaftlichen Sorgen erfüllt sei, so vermag ich diesen Skribenten nur eine Antwort zu geben: Jawohl, aber Sorge qnält mich nicht etwa heute, sondern seit jeher. Wenn es früher Lie Sorge um unser Volt war, die uns in dem ihm schuldlos ausgezwungenen Krieg es verteidigen ließ, dann war es nach dem Zusammenbruch die noch viel größere Sorge um die Zukunft, die uns zu Revolutionären machte. (Beifall.) Und als wir nach 15jährigem Ringen endlich die Füh rung der Nation erhielten, da ließ uns diese quälende Sorge nicht nur nicht los, sondern im Gegenteil, sie nahm uns bloß noch stärker in ihre Arme. Wir haben es gewagt, den Kampf gegen die Er scheinungen des Verfalls auf allen Gebieten aufzunchmcn. Aus sorgenschweren Tagen und Nächten fanden wir immer wieder die Kraft zu neuen Entschlüssen. Denn was auch immer unsere Gegner im einzelnen hcrumnörgcln mögen, selbst s i e können nicht bestreiten, daß wir vor den Problemen nicht kapituliert haben, sondern daß wie sie stets mutig zu lösen versuchten und in zahllosen Fällen gelöst haben. Das Ergebnis der anderthalb Jahre nationalsozia listischer Regierung liegt eindeutig und klar vor uns. Es kann in seiner Bedeutung gar nicht gemessen werden durch Vergleiche mit den Zuständen, die wir am 30. Januar 1933 vorfanden. Nein, wer gerecht sein will, muß unseren Erfolg beurteilen nach dem, was gekommen wäre, wenn wir nicht gc s i c g t hätten. (Starker Beifall.) Als ich als Kanzler des Reiches in die Wilhclmstraße cinzog, war die Rcichsgewalt zum wertlosen Phantom geworden. Der Geist des Aufruhrs und der Widersetzlich keit beherrschte die Länder und Kommunen. Die Schatten der traurigsten, politischen Vergangenheit des deutschen Volkes stiegen beängstigend vor uns auf. Den Geist der Nnbotmäßigkeit und des innerstaatlichen Aufruhrs haben wir in wenigen Monaten ausgcrottct und beseitigt. Links: Der Führer begibt sich zur Rcichstagssitzung. Von den Massen über all stürmisch begrüßt, begibt sich der Führer zur Reichstagssitzung in die Krollvper. — Rechts: Historische Stunden in der Wilhelmstraße. Schon in den Vormittagsstunden des 13. Juli versammelte sich eine große Men schenmenge in der Wilhelmstraße, um den historischen Augenblick mitzucr- leben, wenn sich der Führer in die Reichstags-Sitzung begeben wird.