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Früher Wochen- «n- RachrichtMatt Tageblatt sü ßMrs, Mit, LmÄns, Mus, ZI W», HeiiMsnt, UmtNi, Mickl, LltmuÄnf, Ms« Zi. Mills, st. ZM, Zi. Mli, ZiMÜ»rf, Nim, MenW, SiWMtl ni BMem Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht««d de«Sta-ttat zaLichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk . - --— —— - - SN. 8«tzr»«<G. - — - - - «ssr 266 L"SLW/M» Sonntag, de« 14. November. I9"S. Nietes Statt erscheint täglich außer Lonn- und Festtags nachmittags für den folgenden Tag. — vierteljährlicher Gezugspreis 1 Mk. 50 pfg., durch die Post bezogen I Mk. 75 pfg. Einzelne Lummern 10 pfg. Gestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauer Straße Lr. 5b, aste Laiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 pfg. berechnet. Nekiamezelle 30 pfg. Im amtlichen Teile kostet die zweispaltige Zeile 30 pfg. Fernsprech Anschluß Ar 7. Inseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Ahr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Sparkaffe Lichtenstein. Bo» 1. Januar 1810 ab tägliche Verzinsung der Einlage« E Zinsfuß 3/, /«. 'M» Einlegerguthaben S Millioue« Mk. Reservefonds 524000 M, ^ie Volksblbltothek Calluberg ist Montags, Donnerstags und Sonnabends vorm. von 11—12 Uhr geöffnet. Die Bolksbivliothek zu Hohndorf ist täglich während der Expeditionszeit des Gemeindeamtes geöffnet und wird zur fleißigen Benutzung angelegentlichst empfohlen. Das Wichtigste. § * Beide Kammern des sächsischen Landtags hiel- ! ten gestern Sitzungen ab. Es erfolgte in beiden Kam-, mern die Wahl der Deputationen. * Tie großen Verwüstungen auf den westindischen Inseln sind nicht durch ein Seebeben, sondern durch eine Sturmflut verursacht worden. * Das Präsidium des ungarischen Abgeordneten hauses ist in einer stürmischen Sitzung insgesamt vom ) Amt zurückgetreten. * Der italienische General Asinori hat in Breseia eine krasse irredentistische Fahnenweihrede gehalten. Oesterreich hat Protest erhoben. * Ter britische Botschafter in Washington verließ, dort in demonstrativer Weise eine auch vom Präsi denten Taft besuchte Versammlung der presbyteria-' Nischen Session, als ein Redner die Mißstände in der britischen Verwaltung Indiens berührte. Franz Ferdinand» Ter österreichische Thronfolger nebst Gemahlin sind zum Besuche beim Kaiserpaare eingetroffen und am Berliner Hofe in der herzlichsten Weise empfang n worden. Während der Kaiser und der Kronprinz mit dem lzohen Gaste in den Letzlinger Forsten der Jagd obliegen, wird Herzogin Sophie v. Hohen berg bei der Kaiserin verweilen: so werden die Fä den von Familie zu Familie gesponnen, die zu einem rechten Freundschaftsbunde die Wärme geben. Der Besuch der österreichischen Herrschaften hat für den Politiker einen eigenen Reiz. Nicht nur, daß er hier Bilder sich entrollen sieht, die in Zu kunft Material zu einem starken Netz der Bundes- Politik abgeben können, sondern er wird, zwar zö gernd aber unverhohlen zugestehen müssen, daß bei den Vorgängen auch eine Frauenhand im Spiele ist. Und dieses letztere ist um so interessanter, als es die Hand einer nicht ebenbürtigen, „gehobenen" Frau ist, die in der neuesten Politik Sesterreichs die Fä den spinnt. Das ist in der Geschichte nichts neues, denn die Frauen, die im Aeropag Europas eine Rolle gespielt, waren meistens unebenbürtig, manch mal sogar niederen Standes — ein Zeichen, daß auch in der Niedrigkeit Herrschernaturen geboren werden. Was den österreichischen Thronfolger und seine zur Herzogin erhobene Gemahlin anlangt, so können wir ohn eweitcres zu unseren Gunsten feststellen, daß die Zukunft des deutsch-österreichischen Bündnisses nach menschlicher Voraussicht gesichert ist. Die „Tägl. Rundschau" schreibt noch hierzu: „Ein höfischer Besuch und doch mehr als das. Es dürfte sich kaum ein Vorbild finden, das die morganatische Gattin eines Prinzen in dieser Weise an unserem Kaiser- Hofe ausgenommen worden ist, wie die Gattin des künftigen Trägers der österreichischen Kaiserkrone. Wir müssen dem Kaiser, großen Dank wissen, wenn er es versteht, sein Verhältnis zum österreichischen Thronfolger über das von selbst gegebene freundliche zu einem wirklich freundschaftlich-innigen zu gestal ten. Und es war nicht nur ritterlich, es war auch ein feiner Psychologischer Zug, wenn er dazu den Weg über die Frau gewählt hat. Er hat die Gattin des Thronfolgers bei jeder Gelegenheit ausgezeich net und hat wohl auch durch die Einladung an sie, ihren Gatten bei dem Besuche hierher zu begleiten, den Anstoß zu der letzten ihr widerfahrenen Standes erhöhung gegeben. Man sagt, daß er dadurch an ihr eine dankbare Verehrerin gewonnen habe. Tie Zeiten, wo zarte Tamenhändc im Gewebe der gro- zu- Zu- dieses bis auf den „Don Carlos" gestaltete sich dann sein sozial kunftsideal immer greifbarer und positiver. Evangelium der Gedankenfreiheit ist es, das sich mu dem zwölf oahre, hier sein Freiheitsgcfühl brünstiger klammerte es Ideale, wie sie ihm in alttestamentlicher Denker französische Sozialismus die .Herzen der Jungen erheben sollte heutigen Tag. Eine gewisse Umwandlung vollzog Dichter während der dann folgenden Reise nach den Vereinigten Staaten und England rückgekehrt und hat am Freitag die Leitung Reichskolonialamtes wieder übernommen. — (Dem Reichstag) wird ein Gesetzentwurf gehen, der die Verlängerung des jetzt ablaufenden Handelsprovisoriums mit England bis zum 31. De zember 1911 fordert. — (Im Marisfelder Bergrevier) ist der Streik be-, endet. Die Streikleitung hat in Gemeinschaft mit allen Vertrauensleuten und Schachtdelegiertcn be schlossen, die Arbeit einheitlich bedingungslos wieder aufzunehmen. geknebelt wurde, um so in- sich an die Wesenskraft der den Schriften antiker und entgegentrat. Ter ältere mit seinem gegen die Ge- zu- des ßen Politik Mitarbeiten, sind auch heute noch nicht dem Worte ,„Soziale Frage" beschlossen. Es gilt, --- ! einen Ausgleich zu finden zwischen den Klassengegen- Werk verkündete; es wird dereinst Bürgerglück und Fürstengröße versöhnen und eine neue, bessere Ge sellschaftsordnung begründen. Tie Sonne des Freund schaftsbundes mit Körner ließ in Dresden, auf dem Loschwitzer Weinberg und in der Romantik Tharandts allmählich den „Don Carlos" heran reisen und mit ihm das Idealbild edler Seelenfreundschast, die Car los und Posa verbindet, das ganze brausende Jubel lied auf Freundschaft, Toleranz, Humanität und Volksbeglückung, das in den deutschen Versassungs- kämpfen des neunzehnten Jahrhunderts so manches Mal noch mit hinreißender Gewalt erklingen und wirken kann." Der Erzherzog-Thronfolger, dem man eine Zeit lang nicht traute, der aber sicher auch lange unter dem Einfluß einer bösen Krankheit stand, die jetzt gehoben ist, hat sich jetzt zu einem Staatsmann und Politiker mit offenen Augen für die Bedürfnisse seiner Länder offenbart. Und wer weiß, wie vieles er davon seiner klugen Gattin zu verdanken hat. Kluge und geistig vollwertige Frauen sehen und hören mehr, als ihre Männer, und wenn sie ihren Handlungen Zügel anzulegen wissen — denn "in der Handlung sind sie weniger zuverlässig als im Rat und in der Recherche — dann kann es für die Männer von Vor teil sein. So wird sich vielleicht neben der äußeren hoffentlich auch einmal die innere Politik Oesterreichs erholen und stärken können. scllschaft gerichteten Kampf, Rousseau, der die Rück kehr zur Natur Predigte, und der amerikanische Frei heitskampf, in dem ein jugendliches Volkstum das Panier der Menschenrechte aufpflanzte, alles das weckte in dem Kärlsschüler den Gedanken, daß nur der na türliche Mensch wahrhaft frei, und daß dieser be rechtigt sei, das Menschheitsrecht an der schuldigen Gesellschaft zu rächen. Aus diesen Empfindungen heraus entstanden „Tie Räuber", worin der Ein undzwanzigjährige seine Anklagen gegen die Unge rechtigkeit der bestehenden sozialen Ordnung schleu derte. Von größeren Gesichtspunkten geleitet wurde er schon bei den folgenden dramatischen Werken, dem republikanischen Drama „Fjesko" und dem bürger lichen Trauerspiel „Kabale und Liebe". In seinem vorüber. Vielleicht helfen sie hier ein Jmpondera- bile zu schaffen, das für unser Reich und für das i große deutsche Volk noch einmal recht bedeutungsvoll Deutsches Rei L Dressen. (Ter Konservative Landesverein im Königreich Sachsen) wird seine diesjährige Haupt versammlung am Donnerstag, den 25. November, nach mittags 2 Uhr, im Saale des Kgl. Belvedere auf der Brühlschen Terrasse zu Dresden abhalten. Die Land tagswahlen, Organisationsfragen und andere Ange legenheiten stehen auf der Tagesordnung. — (Noch ein sozialdemokratischer Wahlprotest.) Tas sozialdemokratische Wahlkomitee für den 8. städti schen Wahlkreis Oschatz-Riesa-Wurzen hat, wie die „Leipz. Volksztg." erfährt, gegen die Wahl des Ab geordneten Beda (nat.-lib.) Protest eingelegt. Der Pro test wird damit begründet, daß der konservative Kan didat, Bürgermeister Seetzen-Wurzen, zur Stichwahl einen Wahlaufruf für die Wahl Bedas erließ, den er mit seinem Amtstitel unterzeichnete. Berlin. (Staatssekretär Dernburg) ist von seiner die den „Ton Carlos" von der „Wallenstein" Tri logie trennen. Inzwischen lernte er in Weimar Goethe kennen, der ihn auch l7tG zu der Geschichts professur in Jena verhalf. Geschickte und Philosophie zwangen ihn in ihren Bann, und an Stelle deS jugend lichen Stürmers trat eine abgeklärte Lebensaufsas- sätzen, die der neuzeitliche Kulturfortschritt gezeitigt hat, und den berechtigten Lebens- und Gesellschafts ansprüchen eines durch Geistesbildung erweiterten Volkskreises volle Genüge zu gewähren und zu ge winnen. Bei solchen Kämpfen und Arbeiten ist auch unserem emsigen und nüchternen Geschlecht Friedrich Schiller ein unentbehrlicher Bundes- und Hilfsge nosse, er, der deutsche soziale Dichter im eigentlichen Sinne, dessen Dichtwerke nicht wie die Goethes eine Befreiung des Dichters vom eigenen Erlebnis be zweckten, sondern ein Stück sozialer Zeitgeschichte zur Darstellung und Lösung bringen wollten. Schon der Lebensgang des Dichters weist auf diese Eigentümlichkeit seiner Schöpfungen hin, die beson ders in der ersten Periode seines dichterischen Schaf fens zum Ausdruck kommt. Einem engen, aber ehren festen und sinnig-gemütvollen deutschen Bürgerhaus« entstammte der junge Schwabe, dessen inneres Le ben alsdann durch die geschichtlichen Erinnerungen des Waldstädtchens Lorch, durch Hof- und Tlzeater- treiben der Residenz Ludwigsburg und endlich durch die eiserne militärische Disziplin der Stuttgarter Karlsschule seine eigenartige Prägung erhielt. Je mehr Schiller als sozialer Dichter. Der zweite Vortragsabend des Kaufmännischen, Vereins gestern abend iin „Goldnen Helm" bildete ) gleichsam ein Nachspiel zu dem 150jährigcn Geburts- , tage des Dichterfürsten Friedrich von Schiller, der am Mittwoch in allen Gauen Deutschlands gefeiert wurde. Professor Tr. Theo Sommerlad von der Univer sität Halle sprach über das Thema „Schiller als sozialer Dichter." In fesselnder Weise führte er aus, wie Schiller auch unserer (ssegenwart so unendlich viel zu sagen j hat, nicht allein dem Geist und Gemüt der einzelnen, sondern vor allem unserem Volk, unserem Staat und j der modernen Gesellschaft. Tie große Weltausgabe, die dem Ausgang des neunzehnten und dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zugesallcn ist, liegt in