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MMssMWrW Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ' Tageblatt sd HihiM WU LmÄns, Mns, St. Wie«, KeiiMit, Rilitm, Mirftl, SckinMis, Ms» St. RiM, St. Zint, St Mel«, StiMUrs, Wm, Mtmils«, jWM»et «it Mtem Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — ' SS. AtchrMMg. — —>- - — Rr 140 L-LWMW Sonntag, dm 20. IM ISO» Liest« Mall erscheint täglich außer Lorn- und Festtag» nachmittag» für oeu folgende» Tag. — viertelsährltcher L«mg»prei»: 1 Mk. SO pfm, durch die Post biogen 1 Mk. 7S Pfg. GUqetne «ummern 10 Pfg. Bestellungen nehme» avßer der Trpeditlon in Lichtenstein, Swichauerstraste Nr. bd, «ule Latsertiche« postanstatte«, Postboten, sowie die Ansträaer entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Knm-reU« mit 10, für auswSrttge Inserenten «tt 1V Pfg. berechnet. Neklamtttlle 30 Pfg. I« amtlichm Teile kostet die swelspalttge Lell« 30 pfg. Fernfprech-ÄnschluhNr. 7. . Iuserateo-Lnnahme täglich di» späteste«» »orallttag« 10 «ihr. Telegramm adresse: Tageblatt. Auf Blatt 11 des hiesigen Genosienschaftsregisters ist am 18. Juni 1909 der Ikaufumverei« „Haushalt" LichtensteiuCallnberg, eingetragene «enogeuschast mit beschränkter Haftpfticht in Lichtenstein eingetragen worden. Das Statut ist am 29. November 1908 errichtet. Gegenstand des Unter nehmens ist die Herstellung und der gemeinschaftliche Einkauf von Lebens- und Wirtschaftsbedürfnissen im Ganzen und Ablaß im Kleinen. Die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt 20 Mark. Die Bekanntmachungen der Genossenschaft erfolgen im Lichtenstrin-Callnberger Tageblatt unter der Firma der Genossenschaft und der Zeichnung der Mitglieder des Vorstandes; wenn sie vom Aufsichtsrat ausgehen, unter Zeichnung der Mitglieder des Aufsichtsrats. Das Geschäftsjahr läuft vom 1. Oktober des einen bis zum 30. September das anderen Jahres. Vorstandsmitglieder sind: Der Bergarbeiter Franz Friedrich August Menz, als Vorsitzender, der Weber Emil Anton Riedel, als Geschäftsführer, der Weber Traugott Hermann Heinze, als Kassierer» sämlich in Lichtenstein. Willenserklärungen und Zeichnungen für die Genossenschaft sind verbindlich, Wenn sie durch zwei Vorstandsmitglieder erfolgen. - Königliches Amtsgericht Lichtenstein. Bolts-Bivliowek Lichtenstein geöffnet Sonntags von II—12 Uhr, Mittwochs von 12—I Uhr. Bekanntmachung, die Gedühren der Leichenfrau betreffend. Die städtischen Kollegien haben die teilweise Erhöhung der der Leichenfrau für ihre Mühewaltungen zustehenden Gebühren beschlossen. — Wir geben nachstehend die von jetzt ab geltenden Sätze zur Nachachtung bekannt. Dei Leichenfrau hat zu erhalten für Beschickung einer Leiche nebst Ausstellung eines doppelten Leichenbestattungsscheins l. dei öffentlichen Leichenbegängnissen der ersten Art (Begräbniszeit nachmittags 3 Uhr) 5,00 M. der zweiten Art (Begräbniszeit vormittags II bez. 12 Uhr) 3,50 „ der dritten Art (Begräbniszeit je nach der Jahreszeit nach ¬ mittags 4 bis 6 Uhr) 3,00 „ 2. bei stillen Beerdigungen für Erwachsene 3,00 „ „ Kinder von 2 bis 12 Jahren 2,50 „ „ „ unter 2 Jahren 2,25 „ Wegen aller sonstigen Dienste, die von der Leichenfrau gewünscht werden, wie Ausschlagen des Sarges, Beschaffung von Totenkleidern, Kissen usw. haben sich die Angehörigen mit derselben zu verständigen. Lichtenstein, am 12. Juni 1909. Der Tladtral. Das Wichtigste. * Bei den gestrigen Debatten über die Reichs- finanzreform im Reichstage hielt der sächsische Fi nanzminister Tr. von Rüger eine sehr bemerkens werte Rede, in der er für das Steuerprogramm der Negierung eintrat. i * Der Prozeß. Moltke-Harden ist durch Rücknahme der Revision Hardens erledigt. * In Altwasser bei Breslau ist der Typhus im Zunehmen begriffen. * In Belnow in Pommern sind 16 Gehöfte nieder- sebrannt. * Der Dichter Martin Greif ist von der Münchener Universität zum Ehrendoktor ernannt worden. * Präsident Fallieres wird dem Zaren lediglich Auf der Rede von Cherbourg begegnen. Die Trinksprüche des Kaisers und des Zaren Wer noch daran gezweifelt haben sollte, daß, die traditionellen guten Beziehungen zwischen Deutsch- land und dem Zarenreiche durch den Verlauf der Balkankrisis keine Einbuße erlitten haben, den werden die heute vorliegenden Trinksprüche von Björkö wohl endgültig von der unveränderten Fortdauer dieses Freundschaftsverhältnisses überzeugen. Ein Telc- Sramm meldet uns: Reval, 19. Juni. Die Abendtafel fand wiederum VN Bord des Standart statt. Während der Tafel brachte der Kaiser von Rntzlanv folgenden Trink- sp-ruch aus: „Ich freue mich. Eure Majestät in unserer Mitte .. begrüßen zu können und Eure Majestät willkommen zu heißen in Erwiderung der Gastfreundschaft, die mir vor zwei Jahren in Swinemünde dargeboten , wurde und die zu meinen wertvollsten Erinnerungen zählt. Ich nehme diese glückliche Gelegenheit wahr, . um Eurer Majestät zu versichern, daß ich den auf richtigen und unveränderlichen Wunsch hege, die - tvaditiomllen Beziehungen herzlich erFreund- schaft und gegenseitigen Vertrauens - dauernd zu erhalten, die unsere beiden Häu- ' ser stets verbunden haben und die zu pflegen nicht bloß als ein Unterpfand der guten Beziehungen ' zwischen unseren beiden Ländern, sondern auch des t allgemeinen Friedens ich lebhaft wünsche. Ich erhebe mein Glas und trinke von ganzem Herzen '« auf die Gesundheit und das Glück Eurer Majestät, «uf die Gesundheit Ihrer Majestät der Kaiserin, ! auf das Wohlergehen der kaiserlichen Familie und j Mf die Wohlfahrt des Deutschen Reichles." Bald darauf erhob sich Kaiser Wilhelm zu der folgenden Antwort. , „Die so liebenswürdigen Worte, welche Eure Majestät an mich soeben richteten, haben mich leb haft gerührt, und ich danke Eurer Majestät dafür und spreche zugleich meine tiefe Dankbarkeit Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin für den so herzlichen Empfang aus, welcher mir aufs neue wieder an Bord des „Standart" bereitet worden ist. Gleich Eurer Majestät sehe ich mit Freuden in die sem Empfang eine neue und wertvolle Bestäti gung der engen und aufrichtigen Freundschaft, welche unsere Person und unsere Häuser verbindet. Ich sehe darin zu gleicher Zeit eine neue Bestätigung der traditionellen Beziehungen herzlicher Freundschaft und des Vertrauens, die den vielseitigen Interessen und den durchaus fried lichen Gesinnungen unserer Länder glei chermaßen entsprechend zwischen unseren Regierun gen bestehen. Ich trinke auf das Wohl Eurer Ma jestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und der ganzen Kaiserlichen Familie und ebenso auf das Gedeihen des russischen Reiches in den Bahnen, welche die hohe Weisheit Eurer Majestät ihm vorgezeichnet hat." In diesen Trinksprüchen klingt jedenfalls der Wunsch wider, die guten Beziehungen zwischen beiden Kaiserreichen weiter zu pfl gen. Gegenüber d:N Ver suchen, Rußland im Hinblicke auf den Ausgang der Orientkrisis ggen Deutschland zu engagieren, darf be sonders aus d n Nachdruck verwiesen werden, mit dem der Zar das Vertrauen zu Kaiser Wilhelm und der deutschen Politik betont, ein Wort, das ganz beson ders in England seinen Eindruck nicht verfehlen wird. * * * Wien. Tie gesamte hiesige Presse drückt ihre volle Genugtuung über den warmen und herzlichen Ton der Trinksprüche in den finnischen Schären aus. Alle Blätter sind darüber einig, daß die englische Diplo matie zwar etwas enttäuscht sein werde, aber im großen und ganzen könne die Entrevue mit ihren Trinksprüchen als Er ignis betrachtet w.cden, das ge eignet sei, die friedlichen Garantien zu verbürgen. * * * Zur Beschießung des „Woodburn". Helsingfors. Ueber den Zwischenfall mit dem englischen Frachtdampfer „Woodburn" wird noch be kannt: Am Mittwoch abend wurde das mit Bauholz nach England gehende Schiff im Fahrwasser des rus sischen Kaisergeschwaders wegen Verletzung der er lassenen Bestimmungen durch Signal aufgefordect, stehen zu bleiben. Als das Signal nicht befolgt tvurde, gab das Wachtschiff. zunächst drei blind» und dann vier scharfe Schüsse ab. Die ganze Geschichte wird wohl noch einen kräf tigen Widerhall in der englischen Presse finden, un8 über die Gespensterseherei russischer Marineoffiziers wird man noch manches drastische Wort hören- Toch das Sinnvollste in diesem Spektakelstück ist jeden falls, daß das alles gerade einem Engländer passieren muß, also dem Angehörigen eines Landes, das sich nun bereits jahrelang innigst bemüht, Rußland auf seine Seite zu ziehen, und dafür nun mit russischen Schiffsgranaten belohnt wird. SiimmiM ms bi MM WM (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, den 18. Juni 1909. In Erwartung des Reichskanzlers umlagerte heute^ am dritten Tage der Finanzreformberatung, eine viel köpfige Menge das Reichstagsgebäude. Vor schwach besetztem Hause ergreift als erster Redner des Tages der preußische Handelsminister Delbrück das Wort, ohne sich, aber mit seinen streng sachlichen Ausführun-i gen gegen die Kotierungs-, Mühlenumsatzsteuer und' den Kohlenausfuhrzoll das Ohr des Hauses erobern! zu können. Zu den wenigen aufmerksamen Zuhörern gehört der Reichskanzler, der Herrn Delbrück, als er geschlossen hat, beifällig zunickt. Als Herr Dr. Wiemer von den Freisinnigen die Rednertribüne betritt, mehrt sich die Zahl der? Aufmerksamen zu einer stattlichen Fülle. Tie ganz wenigen Ausnahmen der für die Erbansallsteuer stim menden Konservativen scheinen doch nicht so sehr ge ring zu sein. Ta Herr Singer cs an seiner sonst so robusten Deutlichkeit habe fehlen lassen und die Polen mit ihrer Stellung zur Erbschaftssteuer, nm die feindlichen konservativen Brüder noch etwas zap peln zu lassen, nicht Herausrücken, wisse man gar- nicht, woran man sei. Seine Freunde hätten des halb den Wunsch, die Abstimmung über die zweitS Lesung der Erbschaftssteuer so schnell als möglich herbeizuführen. Gegen den Reichskanzler, der seins agrarische Grabschrift jetzt auf Befehl des Herrn von Oldenburg werde ändern müssen, richtet sich der Rednev nur mit wenigen Worten und ohne Polemik. Um so schärfer und aussülxrlickier verspottet er das konser vativ-klerikale Bündnis, das seinen politischen Hin tergrund in Preußen habe, wo Herr von Äehdebrand, der (Hegner jeder Wahlreform, ungekrönter König sei. lieber dieses neueste geflügelte Wort natürlich große Heiterkeit. Mit der Versicherung, daß, wia der Hansabund gezeigt habe, sich das liberale Bürger tum auch weiter gegen die Sonderintevessenpolitik auf lehnen werde, schließt Redner unter stürmischem Bei-« fall. Der sächsische Ministerpräsident und Finanz-