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WMMUMWN Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sm H»iüns, Eilitz. LaiÄns, Mns, Si. Win, ßmMrt, Mn«, Reünstl. LitimÄns, Mn St. UM, St. z«a, St. Meli, Stn>nbrs, !hn>, Memilsn, Wchuutl u> MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein - --- Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk . Rr 120 »erdreitetfie Zelt»», i« «»ttgerichltbezN« — KV. Jatzrga««. Donnerstag, den 27. Mai. Hupt-Jxsertioiitmeg«» 1» AmtSgerichl»»« »trk 1909 täsUch aoßer L-no-vnd Festtag, ruuhmtttag, für den folgenden Lag. — «iertelslihrltcher LeplMprr«»: 1 Md. SV durch die Post Wogen 1 Md. 7V pfg. W'«, SEsteUnngen nehme» anster der «rpedMon t» Lichtenstet», LmiManrrstraße «r. bb, alle L-tsrrttcheu postmiftaUrn, Postboten, sowie die ÄnrtrSger entgegen. Znserate werden dir stnsgrspaltene Grundjetle »tt ist, für an-wSrttge Lnserentrn mit 1b pfg. berechnet. «ekta»e,eile 30 pfg. L» »mUichen «eile kostet die xweispalttge Leite 3V psg. Fernsprech-Ztnschlnst «r. 7. Lnseralen-Ännahnie täglich bi» spätesten» »ormittag, 10 iuhr. Lelegravnn-Ädresse: Tageblatt. Mute für die Pfingst-Nummer, die 4 Tage ausliegt, erbitten wir un- möglichst rechtzeitig, spätestens aber bis WM" Sormabexd fÄüh 8 Uhv. Das Wiarugste. * Die Finanzkonimission des Reichstages er ledigte gestern die Brausteuervorlage in zweiter Lesung und trat dann in die zweite Lesung der Tabaksteuer vorlage ein. ' * Der Vorstand des Deutschen Städtctages pro testiert gegen eine Rcichswertzuwachs- lind eine Umsatz steuer. * Tie Lembcrg.r Studenten haben zur Unter stützung ihrer Forderungen an die Universitätsver waltung einen dreitägigen Streik beschlossen. * Infolge des Ausstandes der Seeleute in Mar seille konnten sechs nach Algier und Tunis bestimmte Postdampfer nicht auslaufen. * Vertreter d s Kricgsministeriums in Washing ton haben Pläne einer umfassenden Befestigung des Panamakanals ausgearbeitet. kn Stiüssmt « in Wilmi-Wn. Von einem Mitarbeiter, der zur Zeit der Vorfälle, die zum Schiedsgericht führten, in Marokko weilte, wird dem „Dr. Anz." geschrieben: Die Regierung hat den Schiedsspruch in der Easa- dlanca-Affäre gleichzeitig mit einem offiziösen Kom mentar der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung ver öffentlicht, augenscheinlich, um dadurch der amtlich ab gestempelten Kritik von vornherein ein Uebergcwicht über die freie Kritik zu verschaffen. Der Erfolg ist denn auch nicht ausgeblieben, wie die äußerst zahmen Kommentare in der Presse beweisen. Und doch ist die Entscheidung nicht so bedeutungslos, wie man nach dieser allgemeinen Zahml-eit annehmcn möchte, und es hieße Vogelstraußpolitik treiben, wollte man über sehen, daß die bisherige deutsche Auffassung durch den Urteilsspruch außer Kurs gesetzt worden jst. Teun das Wesentliche an dem Urteilsspruch ist, daß der Militärgerichtsbarkeit der Vorrang vor der Konsular gewalt in einem tatsächlich okkupierten (Kebiet zu kommt, während man bisher und besonders auch in Deutschland geneigt war, der nationalen Flagge den unbedingten Vorrang zuzuerkcnnen In diesem wich tigen Hauptpunkt bewegt sich der Schiedsspruch durch aus nicht, wie der offiziöse Kommentar behauptet, auf einer mittleren Linie, sondern entstundet scharf gegen den deutschen Standpunkt zu Gunsten des fran zösischen Standpunktes. Darüber kann auch nicht bin- wegtäuschen, daß das Urteil den untergeordneten fran zösischen Ausführungsbeamten wegen ihres tatsäch lichen Verhaltens bei dem Vorfall unrecht gibt. Tenn es gibt andererseits ebenso den deutschen Beamten wegen ihres Verhaltens im einzelnen unrecht, so daß sich diese beiden Tadel völlig ausgleichen und sich für uns eine zweifellose Niederlage bezüglich des Haupt punktes der ganzen Frage — oder wenn man das Wort „Niederlage"' nach berühmten Mustern aus der letzten Leit beanstanden wollte — ejne zweifellose Nichtanerkennung des deutschen Standpunktes er gibt, für die auf der französischen Seite kein Aegui- valent zu verzeichnen ist. Selbstverständlich sollen diese Zeilen nicht etwa gegen den Schiedsspruch Sturm laufen und das Schiedsgericht angreifen, nachdem es von beiden Par teien angerusen worden war. Davon kann keine Rede "sein. Wohl aber ließe sich die Frage aufwerfen, ob man eine Frage von derartiger Tragweite einem Schiedsgericht unterbreiten soll oder ob es nicht das Nichtigere gewesen wäre, nur das Verhalten der unter geordneten Organe dem Schiedsgericht zu unterstellen. Vor allem aber ist sehr zu bezweifeln, daß diese Auf- jassung des Schiedsgerichts in der Welt zur all gemeinen Anerkennung gelangen wird. Es braucht sich nämlich durchaus nicht immer um entgleiste Fremdenlegionärsexistenzen zu handeln, über die man mit leichter Handbewegung zur Tagesordnung über geht, sondern auch um angesehene Leute. Aber auch abgesehen davon, bedeutet das Urteil des Schsedgerichts eine starke Zumutung an das nationale Empfinden, dem man bisher auf diesem Gebiete stets den Vorrang eingeräumt hatte. Dagegen wird man angesichts dieses Schiedsspruches nicht behaupten können, daß ein Schiedsgericht immer nur zu Kompromissen komme und nach Möglichkeit bestrebt sei, es beiden Teilen recht zu machen. In diesen! Falle ist es jedenfalls zu einer durchaus unzweideutigen Entsäreidung gekommen, die einen festen Rechtssachen geschaffen hat — für die, die dieses Urteil für sich verbindlich sein lassen wollen. Deutsche-Reich. Trespen. (Aln ozeburtstagc des Königs) wurde morgens 8 Uhr vor der Königlichen Villa in Wachtnitz von den Kapellen dreier Regimenter eine Morgenmusik dargebracht. Vormittags empfing der König je eine Abordnung der (Gemeinden Wachwitz und Loschwitz zur Gratulation und traf gegen IO Uhr zur Entgegen nahme der Glückwunschcouren im Residenzschloß esn. Die Stadt trug reichen Fahnen- und Flaggenschmuck. In den Schulen und Lehranstalten sanden entsprechende Feiern statt. Um 1l Uhr besuchte der König den Got tesdienst in der katholischen Hofkirche, wo aus Anlaß des Geburtstages ein Tcdeum abgehalteu wurde. Nach dem Frühstück im Residenzschloß nahm der König die Parade über die Truppen der Garnison Dresden auf dem Alaunplatz ab. Hierauf fand in Wachwitz Familientafel und für die Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten im Residenzschloß Marschall- tafel statt. Berkin. (Vor dem Kaiser.) Während der gestrigen Ucbungen der zweiten Gardc-Jnfanteriebrigade auf dem Döbcritzer Exerzierplatz manöverierten über dem Truppenübungsplatz die Militärluftschine „Parseval 2" und „Groß 2", deren Exerzitien der Kaiser be obachtete. — (Der Vorstand des deutschen Städtctages be schloß in einer Sitzung in Berlin, an der u. a. auch Oberbürgermeister Dittrich aus Leipzig teilnahm, eine Eingabe an den Bundc'srat zu richten, in der nack»!- drücklick gegen eine Reichswertzuwachssteuer und Um satzsteucr von Grundstücken protestiert wird. - (Anschluß Rumäniens und Bulgariens an den Dreibund'?> In Bukarester diplomatischen Kreisen ver lautet mit Bestimmtheit, daß demnächst Verhandlungen wegen eines engeren Anschlusses Rumäniens und Bul gariens an den Dreibund eingeleitet werden sollen — (Die rigorosen französischen Bestimmungen gegenüber deutschen Luftschiffen« sollen weiter in Kraft bleiben. Tie dem württembergischen Verein für Lust- schisfahrt angehörigen Insassen des Ballons Würt temberg, welche kürzlich für jhren bei Lunevjlle nieder gegangenen Ballon öOO Franken Zoll zahlen mußten, haben sich um Erstattung dieser Summe an das fran zösische Finanzministerium gewandt. Dasselbe hat nun in einem Schreiben die Rückerstattung der Summe abgelehnt. Unter diesen Umständen ist wirklich ernst haft zu erwägen, ob ivir nicht dieselbe Abgabe von französischen Ballons erheben sollen, die aus deutschem Boden landen. Im übrigen ist es wünschenswert, daß Ballonfahrten nach Frankreich vorläufig eingestellt werden. — (lieber Herrn von Tschirschkh) als deutschen Botschafter in Wien liest man im Börsen-Kurier: Herr von Tschirschkh ist eine Art Generalanwalt des deutschen Bündnisses. Sein vornehmer Takt, seine ge räuschlose und doch vielbemerkte Art einzugreifen, haben sich in der scheveren Zeit, die nun glücklich hinter uns liegt, aus das glänzendste bewährt. Es dürfte nur wenig bekannt sein, daß der Botschafter in dieser Zeit durch Monate fast, Tag für Tag, ost stundenlang mit Freiherrn von Aehrenthal kon ferierte, was auch zur Folge hatte, daß man im Berliner Reichskanzleramte die österreichische Aktion Zug um Zug kannte. Herr von Tschirschkh erfreut sich auch, >vie kein anderer Vertreter einer fremden Großmacht, des uneingeschränkten Vertrauens beider Kaiser, die ihm jüngst so wertvolle Zeichen der An erkennung gaben, wie auch des Erzherzog-Thron folgers^ Aus Rah mrd Fer». - . Lichtenstein, den 26. Mai (909. - * — Die Wettervorhersage für morgen lautet: Südwestwindc, zunächst Regen, später aufheiternd. * — Stadtvad: Wasserwärme heute: 160 R * — Königs Geburtstag sst gestern im ganzen Lande und auch über dessen Grenzen hinaus in außer ordentlich festlicher Weise begangen worden. In Lich tenstein fand die Feier einen würdigen Abschluß durch ein Festessen in dem schön geschmückten kleinen Saale des „Goldenen Helin", zu dem sich 28 Herren aus den beiden Schwesterstädten cingefunden hatten. Die zündende Festrede aus das hohe Geburtstagskind hielt Herr Oberamtsrichter Bachmann, sie klang aus in dem begeistert aufgcuommenen Königshoch. Die Sachsenhhmnc wurde stehend gesungen. Es ent wickelte sich dann eine anregende itzeselligkeit: zu der! angenehmen Temperatur derselben trugen nicht wenig die Vortrefflichkeit und Reichhaltigkeit des Menus und die schönen Klänge der Stadtkapelle bei. Dev Verlauf der Festtafel, die ihren Abschluß in den präch tigen Parkanlagen des Etablissements fand, hat alle Teilnehmer hoch befriedigt. -- Der Königlich Sächsischs Militürverein beging den Tag durch Konzert, Theater und Ball im sinnig dekorierten Saale des Neuen Schützenhauß s: Tse Begrüßungsansprache mit anschließendem Königshoch hielt der derzeitige Vor steher. Schöne Gesänge, Theater und gut gewählt« Musikstücke umrahmten die in allen Teilen wohl- gelungene Feier. -- Tie eingegangeneu Berschte von den umliegenden Ortschaften legen beredtes Zeugnis ab, daß auch dort Königs «Keburtstag in würdiger Weise gefeiert worden ist. lieber die Einzelheiten dieser Feiern können wir wegen Platzmangels leider nicht berichten. *— König Friedrich August-Quelle. In dem vorderen Teile des von der ctadt erpachteten Ober- müllerberges befindet sich eine Quelle, deren Geriesel sich den Spaziergängern bisher in der Nähe der oberen Mühle bemerkbar machte. Jetzt führt der am Ab hange, neu angelegte Weg an der Quelle vorüber, und zwar ist sie zu sehen an der ersten Bie gung desselben nach links. Bei dem gestrigen Fest essen wurde nun angeregt, die gefaßte Quelle mit einer Steingrotte usw. zu versehen, und auch bereits ll6 Mark hierzu gesammelt. Sie wird den Namen König Friedrich August-Quelle erhalten und gewiß einen schönen Schmuck des neuerschlossenen Parkes bilden. Möchten dem gegebenen Beispiele recht viele folgen. *— Verstorben ist infolge einer Operation! gestern nachmittag Gö Uhr in Leipzig der hier bei kannte und beliebte Herr Obevamtsrichter Fiedler, der vor einigen Jahren von Lichtenstein an das Amts gericht Werdau versetzt wurde. Diese Nachricht wird'