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UMMckyMM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt VÄ Tageblatt sb Wüns. Mit, Hnwins, M»rs, A.We», HkisMsiri, Miia«, MW, Lckimslns. MstiA-Mlis, A.3int, St. Melo, ZiWtidirs. Am, MmW, ÄWMl M BMm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttal zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - — — . — «— . - — S4. Jahrgang. -— > - Nr. 222, . Freitag, den 23. September 1904. Dieses Blatt erscheint täglich sauber Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch Lie Post bezogen 1 Mk. 50 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstratze 397, alle Kaiserlichen Postanstatten, Postboten, sowie'die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich dis spätestens vormittags 10 Uhr. Der russisch-japanische Krieg. London, 22. Sept. Nach einer Depesche aus Tokio ist Admiral Togo vor Port Arthur nach wie vor äußerst wachsam. Die Blockade ist schärfer denn je. Der Zustand des russischen Geschwaders in Port Arthur ist trotz aller Reparaturen cls hoff nungslos anzusehen. Es ist zum ernsten Kampfe unfähig. Eine Ausfahrt nach japanischen Ansichten wird nicht mehr erwartet. Schanghai, 22. Sept. Gerüchtweise ver lautet, das Geschwader von Port Athuc habe Be fehl erhalten, um jeden Preis in See zu stechen und wenn möglich sich nach dem Hafen von Kiautschou zu begeben, wegen der fortwährenden Beschießung des Hafens von Port Arthur von der Landseite aus. Tokio, 22. Sept. Aus dem japanischen Generab quartier wird berichtet, daß die japanischen Truppen langiam gegen Norden Vorrücken. Die Vorposten stehen in fortwährendem Kontakt mit den Russen. Die Japaner bereiten sich vor, ihre Munition nach der Front zu schaffen. Tschifu, 22. Sevt. Eine Dschunke hat wichtige Telegramme von General Stössel für Peters burg gelandet. Der Dschunke ist es gelungen, die Blockade zu durchbrechen. Die japanischen Truppen vor Port Arthur haben Verstärkungen erhalten. Mukden, 22. Sept. Vorgestern griffen die Japaner den Dalinpaß an, 75 Werst südöstlich von Mukden. Einzelheiten über dieses Gefecht liegen noch nicht vor. Es ha: delt sich dabei mehr um Vorpostenkämpfe, wie sie auch die Schlacht bei Liau- jang zeitigte. Ein aufgesangener Brief eines ja panischen Offiziers sprach die Üeberraschung der Ja paner über oen russischen Rückzug bei Liaujang aus. Die Armee Kurokis hat sehr starke Verluste erlitten und am 2. September habe man dort keineswegs den Eindruck eines Sieges gehabt. Berlin, 22. Sept. Zuverlässige Mitteilungen, die dem ,B. T." zugchen, dementieren die Meldung, daß eine Schlacht bei Mukden unmittelbar bevorstehe. Petersburg, 22. Sept. Der „Courier de Journal" veröffentlich eine Information aus angeb lich glaubwürdiger Petesburger Quelle, wonach für den Fall, daß Port Arthur noch einige Monate Widerstand leistet, das baltische Geschwader gegen die japanische Küste dirigiert würde, um die Ja- paner in ihrem eigenen Lande zu bedrohen. Politische Rundschau DenlschsL Reich * Die „Staatsb.-Ztg." erinnert an den 20. März 1890 und an die Unterredung, die damals der Kaiser mit Graf Herbert hatte. Kaiser Wilhelm wollte ihn im Amte behalten. Herbert Bismarck blieb dabei: „Ich folge meinem Vater!" Der Kaiser wandte sich unmutig ab: „Ich denke, brandenburgische Vasallen folgen ihrem Herrn." * Auf das Ersuchen des sächsischen Ministeriums des Inneren hat sich der Börsenausschuß der Leip ziger Handelskammer mit der Frage der Aus prägung von Dreimark st ücken be schäftigt. Nach der Ansicht der bezüglich dieser An gelegenheit um ihre Meinung Befragten kann man ein Bedürfnis für die Ausprägung nicht anerkennen. Wenn man den Fünfmarkstücken eine handlichere Form gebe, müsse man diesen unbedingt den Vorzug geben, da ihre Anpassung an das Dezimalsystem äußerst wichtig sei. Gegen den Taler sei vor allem die leichte Verwechselungsfähigkeit mit dem allgemein beliebten Zweimarkstück einzuwenden. Da ferner das Fortbestehen des Talers neben den Münzen des Dezimalsystems zu Uebelständen Anlaß gegeben habe, sei die Außerkurssetzung des Dreimarkstückes zu empfehlen. Schließlich würden die Taler viel häu figer gefälscht, als die anderen Münzen. — Auch die Handelskammer von Kvburg sprach sich, wie uns ein Privat.Telegramm meldet, gegen Neuprägung des Talers aus und befürwortete eine Ausprägung von Fünfmarkstücken in handlicher Form. * Spärlich kommen jetzt nur Nachrichten vom Oberkommando in S ü d w e st - A f r i k a zu uns über die Bewegung der Truppen gegen die Herero. Die Truppen sind über ein größeres Gebiet als früher zerstreut, die Bekämpfung des Feindes ist eine schwierigere und nimmt alle Kräfte in Anspruch. Der Gouverneur Leutwein wollte schon im August nach dem Großnamalande abgehcn, um dort Ord nung und Ruhe herzustellen, dann hieß es, er werde nun im September seinen Zug nach dem Süden antreten und noch eine Truppen-Abteilung mitnehmen. Bis j-tzt ist aber noch keine Nachricht von seiner Abreise aus Windhuk eingetroffen. Von militärischer Seite wird dazu erklärt, der Komman deur habe keine Trupoe dazu abgeven können. Daraus wäre zunächst ersichtlich, daß alle Kräfte auf die Unter werfung der Herero verwendet werden sollen. Dann könnte man auch daraus schließen, da die Zustände im Großnamalande nicht so schlimm sind, daß dort sofort eine größere Kraftcntfaltung notwendig würde. Alle Meldungen aus dem südlichen Teile des Schutzgebietes stammen ans einer Zeit, die schon Monate zurückliegt; sie geben daher kein richtiges Bild von den jetzigen Z u ständen und Stimmungen dort. * Die preußischen Landwirtschaftskammern be- absichtigkn. bei den zuständigen Ressortministern in Anregung zu bringen, daß für die Erteilung des Unterrichtes in der Landwirtschaft an den Schul- lehrersemmaren landwirtschaftliche Fachlehrer heran gezogen werden. Oesterreich-Ungarn. * Gegen das Frauen st udium richtet sich ein Erlaß des ungarischen Unrerrichtsministers. Durch strenge Prüfungen soll die Aufnahme von „Frauens- personen" an der Universität erschwert werden. Der Erlaß macht großes Aufsehen und wird viel be sprochen. Frankreich. *„Doch nun ist meine Dienstzeit aus." Der Führer des 12. Armeekorps in Limoges, General Decharme, dessen dreijährige Befehlshaber- srist am Sonntag avgelaufen und gegen seine Er wartung nicht erneuert worden ist, verließ das Haupt quartier, ohne einen Korpsbesehl oder irgend eine Dienstanweisung zurückzulasien. Dieses beispiellose Verschwinden ohne Sang und Klang erregt begreif liches Erstaunen. Etus Gtavt «ud Laue» Lichtenstein, 22. September. * — Gedenktafel. Sonnabend, den 24 Sept, vormittags 11 Uyr findet vor dem Palais Lichten stein die Uebergabe der Gedenktafel für die hochselige Frau Erbprinzessin an Se. Durchlaucht den Fürsten Otto Victor von Schönburg-Waldenburg statt. Zu dieser Feier sind die kaiserlichen und königlichen Be hörden zu Lichtenstein, die städtischen Kollegien zu Lichtenstein, der Knchenoorstand zu Lichtenstein, die Herren Vereinsvorstände, vor allem aber auch alle lieben Sp nder herzlichst eingeladcn. " — Denkmals-Lotterie. Bekanntlich findet nächsten Sonntag, den 25. September, die Ziehung der Lotterie des König Albert - Denkmal - Komitees statt. Im Speisesaale des Hotels „Goldner Helm" sind nun bis zu genanntem Ziehungslage täglich von 5—8 Uhr die sämtlichen Gewinne zur Besichti gung ausgestellt. Nur durchaus brauchbare und praktische Wirtschaftsgegenstände sind angekauft worden; es dürfte sich demnach für jedermann empfehlen, dieselben in Augenschein zu nehmen. Die Gewinne bestehen u. a. aus: 1 eleganten Wohnzimmereinrichtung, 1 Schlafzimmereinrichtung, 1 Fahrrad, 1 Waschmaschine (neuestes System), modernen Wanduhren, Büsten, Barometern, Stand uhren, Revolvern, Küchen-Garnituren, Wandbildern, Rauchtischen, Paneelbrettern, Etuis mit Kuchenhebern, Etuis mit Messern rc., Bowlen, Stereoskopen, besse ren Korbwaren, Klappstühlen, Schirmen, Küchen- wagcn, Brotkapseln, Gieskannen, Petroleumkannen, Lampen, Zimmerleuchtern, hocheleganten Silberwaren, Werkzeugen, feinen Nippes, Cakesbüchsen, Servicen, Butterkühlern, Blumentischen, Treppenleitern, Garten möbeln, Wringmaschinen, Blumenkübelständern, Fliegenschränken, Tortenplatten, Tabletts aller Art, ff. Brorcen, Waren. — Lose sind noch zu haben in der Tageblatt Druckerei (Otto Koch), Zwickauerstraße. * — Alkes Wichtige, das augenblicklich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht, bringt in übersichtlicher Kürze unsere Zeitung ihren Abon nenten. Das „Lichtenstein - Callnberger Tageblatt- versetzt die Leser im Gegensatz zu den unübersichtlichen großstädtischen Blättern stets in die Lage, sich über alle wichtigen Ereignisse, die augenblicklich die ganze Welt in Spannung halten, zu unterrichten und ohne spaltenlange Artikel durchstudieren zu müssen, auf dem Laufenden zu bleiben. Im politischen Teile bietet es einen reichhaltigen Lesestoff, sie bringt die wichtigsten Ereignisse vom asiatischen und südwest- afrikanifchen Kriegsschauplatz, bespricht in unpartei- iicher Weise die lokalen Verhältnisse und gibt den Lesern manche praktische Ratschläge. Wer daher auf unser Blatt noch nicht abonniert sein sollte, der lasse sich von unseren zahlreichen Lesern bestätigen, wie nutzbringend und lohnend ein Abonnement auf un ser Blatt ist. Der Bezugspreis für das Blatt stellt sich bei freier Zustellung in das Haus auf M. 1,25. Den auf dem Lande wohnenden Lesern und allen die es werden wollen, hat die Post den Bezug un serer Zeitung gar sehr bequem gemacht; man hat nur nötig, dem Briefträger zu sagen: „Ich möchte vom 1. kommenden Monats ab das „Lichtenstein- Callnberger Tageblatt" lesen", so wird das Blatt ihm pünktlich zugestellt. Eine sehr einfache Art der Bestellung ist auch noch dadurch zu bewirken, daß man einen Zettel mit obiger Bemerkung in den nächsten Postbrieskasten wirst. Auch dann wird die Zeitung pünktlich vom 1. Oktober ab in's Haus gebracht. * — Bezüglich der Treppenbeleuchtung hat das Reichsgericht folgendes entschieden: Eine Be leuchtung, die das Tageslicht vollständig ersetzt, kann für eine außerhalb des Hauses liegende Treppe weder vom Hauseigentümer noch vom Dienstherrn verlangt werden. Jedermann, der am Abend eine Treppe beschreitet, muß eine erhöhte Aufmerksamkeit anwenden, und die Beleuchtung, die zu fordern ist, soll nur gewährleisten, daß der vorsichtige Mensch nicht zu schaden kommt? Auch eine matte Beleuch tung ist in einem solchen Falle eine genügende Be- leuutung, da sie bei gehöriger Vorsicht ausreichenden Schutz gewährt. Der Bauer als Opfer des Kartoffel- Wuchers. Unter dieser Spwmarke schreibt die Staats- bürgerztg.": Von zahlreichen Landratsämtern ergehen jetzt an die Landbevölkerung Aufforderungen, im eigensten Interesse keine Kartoffeln an Großhändler und Agenten zu verkaufen. Einmal würden sie durch die Kartoffel- verkäuse eines wichtigen Viehfutters beraubt und müßten sich dieses dann später für teures Geld wieder einkausen, andererseits würde durch ihre weise Zurückhaltung dem Preistreibcn durch die Spekulanten dis Lebensmark ge nommen werden. Es ist ermittelt worden, daß eine Gruppe von Großhändlern mit allen Schikanen bemüht ist, die Kartoffeln auf dem Lande aufzukaufen, um sie zu gegebener Zeit mit ungeheurem Aufschläge auf den Markl zu bringen. * — Der Protektor der Jubiläums Obst- Ausstellung des Bezirks-Obstbau-Vereins „Oberes Elbthal", S. Kgl. Hoheit Kronprinz Friedrich August, hat für dieselbe emen prachtvollen Ehrenpreis auf die Aufgabe 1 des Programms (für 21 Sorten Aepf-l von Hoch- und Halbstämmen aus dem Nor malsortiment des Vereins) gestiftet. Es ist deshalb anzunehmen, daß derselbe viel umworben und diese Aufgabe von vielen Obstzüchtern beschickt werden