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essr Früher Wochen- und Nachrichtsvlatt Tageblatt sik Kejüns, MU tzmÄers, Meis, UW», Htinilbssii. NttikM, MW. Mmsisrs, Mst>A.Mts, ÄZml A. Mel«, ÄnWins, A>m. Wtmilsn, MsMstl »ü MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein -««di Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - —- L4 Jahrgang. — — — — Rr. 213. Dienstag, oen >3. September 1904. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Dietteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Nmelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzeit mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil tostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Inseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlagen werden an allen Wochentagen angenommen und zu rückgezahlt. VxpeditionSstnnden vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Alle am I., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den vollen Monat der Einzahlung verzinst. Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde-, Armen- und Feuerlöschkaffen - Rechnungen aufs Jahr 1903 fertiggestellt sind, liegen dieselben für die Beteiligten vom 12./9. bis 21./9. bei Heinrich Schubert, vom 22./9. bis 1./10. bei Oswald Goldammer und vom 2./10. bis 11/10. bei Friedrich Flämig öffentlich aus. Bernsdorf, den 10 September 1904. Der Gemeinderat L i st, G.-V. Nt Mimst les Pnern 8mg m WetkilM. Den maßgebenden Politikern in Athen hat es be liebt, gerade in einer Zeit, da die mazedonischen Ange legenheiten noch immer ein ungelöstes Fragezeichen bilden und da ferner in Ostasien der blutige Krieg zwischen Rußland und Japan tobt, wieder einmal das kretische Problem aufzurollen. Sie haben den Prinzen Georg, den Generalgouverneur oder Oberkommissar von Kreta, auf eine politische Rundreise geschickt, um bei den euro päischen Kabinetten wegen einer Vereinigung Kretas mit Griechenland anzuklopsen, in welcher Mission der Prinz zuerst in Rom, dann in Paris weilte, worauf er über Wien nach Petersburg weitergereist ist. Schon jetzt läßt sich aber kaum bezweifeln, daß Prinz Georg mit feiner Forderung bei den Mächten auf keine Gegenliebe zu rechnen hat, man hat eben überall noch genug von den letzten kretischen Wirren und wünscht vorerst keine Neuauflage derselben. Bereits wird denn auch aus Pest offiziös gemeldet, Prinz Georg wolle nicht an seinem Verlangen einer sofortigen definitiven Vereinigung Kretas mit Griechenland scsthalten, sondern sich mit einer An gliederung der Insel an Griechenland nach dem Muster von Bosnien und der Herzegowina begnügen. Aber selbst mit dieser Einschränkung seiner Bestrebungen dürfte der Prinzgouverneur kein Glück bei den Mächten haben, die Pester offiziöse Stimme sagt es geradezu heraus, Prinz Georg werde auf seiner Rundreise bei den kretischen Schutzmächten wohl bald zu der Erkenntnis gelangen, daß seine Bestrebungen gegenwärtig unzeitgemäß seien; er wird also voraussichtlich mit leeren Händen nach Athen und Kreta zurückkehren. Sicherlich ist denn auch der Zeitpunkt für die erneute Aufwerfung der kretitschen Frage unglücklich genug gewählt. Von den ostasiatischen Ereignissen und deren Wiederspiegelung in den Beziehungen der Mächte zu einander ganz abgesehen, ist die Lage auch im europäischen Orient noch keineswegs so ge festigt, daß es gefahrlos wäre, sie einer neuen Be lastungsprobe zu unterwerfen. Schon aus diesem Grunde ist es wenig wahrscheinlich, daß die vier Schutzmächte England, Frankreich, Italien und Ruß land Neigung hätten, auf die Wünsche des Prinzen einzugehen und sich mit der Pforte, die die ihr ver bliebenen Rechte auf Kreta zäh festhält, in aber malige weitschichtige Unterhandlungen einzulassen. Ueberdies lst zu berücksichtigen, daß es sich durchaus nicht allein um die Frage handelt, ob Kreta ein Dasein als halb selbständiges Staatswesen führen oder mit Griechenland vereinigt werden soll. Die internationale Bedeutung der Insel steht vielmehr mit ihrer Brauchbarkeit als Flottenstützpunkt in engem Zusammenhang. Durch die Sudabai kommt Kreta eine nicht zu unterschätzende strategische Wichtigkeit zu, die bei jeder ernstlichen Verwickelung im östlichen Teile des Mittelländischen Meeres alsbald zutage treten würde. Bei einer Angliederung der Insel an Griechenland würde somit die Frage entstehen, welche von den beteiligten Mächten — also in erster Linie Rußland und England — die meiste Aussicht hätte, auf die griechische Politik dauernd einen bestimmten Einfluß auSzuüben. Je nach Beantwortung dieser Frage würde England oder Rußland in britischen Zelle« über Kreta als Flottenbasis verfügen können. Da es nun vorerst kein Mittel giebt, die Haltung Griechenlands im vorquS zu binden, so erscheint eS nur begreiflich, wenn weder die St. Petersburger noch die Londoner Regierung zur Zeit den Wunsch hat, der kretischen Angelegenheit eine Wendung zu geben, von der niemand wissen kann, wohin sie schließlich führen wird. Nach alledem ist anzu nehmen, daß die Rundreise des Prinzen Georg durch die europäischen Hauptstädte ergebnislos bleiben wird, und es i t nur zu hoffen, daß man sich in Griechenland und auf Kreta selbst mit dieser Tat sache schlecht und recht obfinden wird. Der ruffisch-japanische Krieg. Tokio, 12. Sept. Die Verluste der Russen in dec Umgegend von Liaujang werden insgesamt auf 25000 Mann geschätzt. Petersburg, 12. Sept. Wie hier verlautet, hat Statthalter Alexejew den Zaren seine Demission unterbreitet. Der Zar hat eine Entscheidung bis jetzt noch nicht getroffen. Petersburg, 12. Sept. Das baltische Ge schwader ist gestern nachmittag 2 Uhr nach dem äußersten Osten abgegangen. London, 12. Sept. Privatnachrichten aus Tokio bestätigen, daß Kuroki östlich von Mulden auf Tienling marschiere. Oku stehe westlich, Nodzu südlich von Mulden. London, 12. Sept. Aus Tfchifu wird ge meldet, daß Port Arthur erneut bombardiert wird. Die Japaner haben den Wolfsberg stark befestigt, die Kanonen vermehrt, andere Positionen aber teil weise wieder geräumt. Täglich finden Zusammen stöße statt. Die Einnahme wird Ende dieses Monats erwartet, sobald weitere Verstärkungen angekom men sind. Petersburg, 12. Sept. „Nowosti" ver öffentlicht eine Drahtmeldung aus Mukden, wonach die Haltung des chinesischen Generals Ma mit seinen 15000 Mann europäisch organisierten Truppen, der 12 Kilometer von Mukden entfernt ist, eine bedenk liche sei. Es könne schon in den nächsten Tagen der Fall eintreten, daß General Kuropatkin diese Truppen als Feinde behandeln müsse. Tschifu, 12. Sept. Ein Chinese, welcher am 4 Sept. Port Arthur verlassen hat, erklärt, daß 5000 Japaner in der Luisen- und in der Tauben- bucht Aufstellung genommen haben. Die japanischen Verwundeten, welche keine Ausnahme in Dalny finden können, werden in größter Eile nach Japan transportiert. Petersburg, 12. Sept. Die in Port Arthur erscheinende „Nowi Krai" meldet unterm 3. September, daß die Japaner am 3. September nach starkem Bombardement einen Sturm ausführten währenddessen eine japanische Kolonne in die Luft gesprengt wurde. Der Sturm wurde aber zurückge schlagen. Am letzten August wurde ein japanisches Schiff von den Küstenbatterien in den Grund gebohr^ Politische Vtnudscha« Deutsche« Sketch * Die jüngst durch die Tagespresfe gegangenen Nachrichten über das angeblich ungünstige Befinden deS Königs Georg von Sachsen werden jetzt von halbosfiziöser Dresdner Seite dementiert. Diesem De- menri zufolge ist in dem Befinden des Königs in letzter Zeit keine Veränderung eingetreten. Der greise Monarch unternimmt in Pillnitz täglich kurz« Zeit Spaziergänge und Ausfahrten sowie öfters auch Jagdausflüge, letztere auch auf ärztlichen Rat, damit der hohe Herr die stärkende Waldluft genieße. * Aus Dresden wird zum ProzeßHahn vom Sonnabend vormittag folgendes berichtet: Heute vormittag wurde wegen Hahn-Handlungen inbezug aus seine Tätigkeit als Treuhänder für Elektrizitäts- Zentralen-Prioritäten verhandelt. Die Verhandlungen ergaben, daß die Technik der Buchführung, Korre spondenz und der Verträge in dem Trio Elektrizi täts-Zentrale, Mitteldeutsche Elektrizitätswerke und Vereinigte Elektrizitätswerke in dem Bankhause Roccksch sehr zu wünschen übrig blieb. Der Vertei diger Dr. Zehme versuchte die Rechtmäßigkeit der Handlungen Hahns juristisch zu beleuchten. — Amt lich wird aus Deutsch-Südwestafrika eine neue Verlustliste gemeldet. Ihr zufolge sind der Reiter Zietlew und Sergeant Kaplitz am Typhus gestorben, der Kriegsfreiwillige Reichel durch einen Streifschuß am linken Arme und einem Schutz am Knie verwundet worden. * Das „Dresdner Journal" schreibt unterm 10. Sept.: Am gestrigen Tage hat im Finanzministerium zwischen den Herren Ministern deS Innern und der Finanzen und einer größeren Anzahl von Mitgliedern der Ständekammern eine anderweite vertrautliche Besprechung über die Mittel zur Abhilfe der durch Einstellung deMBinnenschifffahrt ein- getretenen Mißstände statlgefunden. Ueber die Entschließung der Staatsregicrung wird demnächst eine ausführliche Erklärung veröffentlicht werden. * Neue Gefechte in Südafrika. Bei der Verfolgung der sich zurückziehenden Hereros ist es wieder zu neuen Gefechten gekommen, in denen indessen auf deutscher Seite keine Verluste an Toten zu verzeichnen sind. General v. Trotha meldet aus Otjosondu vom 8. September: Am 3. September wurde Volkmanns Spitze auf dem Marsch von Oka- hitua nach Okosondusu von Hererobanden ange griffen. Viele Hereros, darunter zwei Großleute, wurden getötet. Diesseits ein Reiter verwundet. Am 5. September versprengte Deimling bei Oko- windombo starke Kräfte des Feindes, der zahlreiche Tote und viel Vieh verlor; diesseits keine Verluste. Estorfs jagte den Feind von Okosondusu in die Flucht über Otjomasu-Otjimbinde. Der Feind ist anscheinend nach Osten und Südosten gewichen. Für die Verfolgung nach Osten bieten sich überaus große Schwierigkeiten durch den Mangel an Wasser und das völlig unerforschte Gelände. Langsames Vorfossen unter sorgfältiger Aufklärung ist angeorünet. Estorfs mit Volkmann stehen 14 Kilometer östlich von Otjimbinde, Deimling, in engster Verbindung mit ihnen, geht von Okowindombo auf Epata, Reitzenstein ist in Otjomasu, Meister im Marsch auf Oparakane-Ewaruse. Leider dürfte aus dieser Mel dung des Generals o. Trotha der wenig erfreuliche Schluß zu ziehen sein, daß die Hoffnung auf Einkreisung und Abschneidung der Hereros nur noch eine sehr geringe ist. Ferner meldet Gouverneur Leutwein: Abteilung Stem pel ist vor Eintreffen der Expedition Lengerke mit 34 Mann von Plattbeen ausgerückt, um seine durch Mo- renga abgeschnittene Patrouille zu befreien. Er stieß am 30. August auf dem Wege Kouas-Langhas, westlich Schanzogberg auf Morenga, welcher 70 bis 100 Gewehre stark war. Beim Ansturm fiel Leutnant v. Stempel und Sergeant Stolle. Kompanie Koppy zur Aufnahme der Abteilung Stempel 1. September von Hausnur aus gerückt. Wo gegenwärtig Abteilung Lengerke, ist nicht gemeldet. * Die Wiedereinberufung des Reichstage«, die ursprünglich erst gegen Ende November erfolgen sollte, ist nach übereinstimmenden Meldungen von verschiedenen Seiten schon für Mitte Oktober in Aussicht genommen, da ihm infolge der Bearbeitung der Handelsverträge ein besonder« reiche» Arbeitspensum bevorsteht und vor allem auch die Beratung de« Etat« so betrieben werden soll, daß die«mal sein« Fertig stellung rechtzeitig erfolgt. Ueber do« weitere Arbeitsprogramm de« Reichstage« verlautet u. a. folgende«: Borau«sichtlich