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WMMMtMWM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sd H»iü«s Mid. ?Mlns, üiÄnf A.Wn, HÄMsM, Uiritin, Rtüirstl, MmÄns, MnbtWis. StZ«k St. Will. Sim,«M, Am, MtmiW, LMM al AM«, Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadlrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — — »4. Jahrgang. —— . — Sonnabend, den 20. August Al 193 Keraspr^chNaschluh r Letegrammadreffe r Tageblatt. 1904. Dieses Blatt erscheint täglich <außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. ««eine Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstrabe 3S7, alle Kaiserlichen Postanstaiten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespalten« Grundzelle mit 10, für mwwärtigr Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil tostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Inseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. " ' M Snülqn ln LMMit les DMn Mts k.-L. In den erbitterten politischen und wirt schaftlichen Parteikämpfen wird auch sehr ost die Frage aufgeworfen, welche Bevölkerungsklaffen in Deutschland denn eigentlich die meisten Rekruten für das Heer lieferten und damit den größten Teil der Heereslasten trügen. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß es die durch ihre Arbeit in der freien Luft besonders kräftige landwirtschaftliche Bevölke rung ist, die den größten Prozentsatz Soldaten für daS Heer stellt. Es ist dies schon durch die vom Reichskanzler im Jahre 1902 angeregte Statistik für das Hecresergänzungsgeschäft nachgewiesen worden. Um die hohe Wichtigkeit, ja Unentbehrlichkeit einer großen und gesunden landwirtschaftlichen Bevölkerung für den Heeresdienst noch mehr zu bekräftigen und dann von diesem Gesichtspunkte aus noch größere Berücksichtigung für den auf der Landwirtschaft lastenden wirtschaftlichen Druck bei der Regierung zu finden, wird aber van Seiten der großen land wirtschaftlichen Verbände noch eine viel genauere Statistik für di« Rekruten nach ihrer Herkunft verlangt. Es ist nun im hohen Grade erfreulich, daß diese Untersuchungen nicht nur vom parteipolitischen Standpunkte, sondern auch von der höheren Warte der Sorge um die Erhaltung der Grundlagen von Deutschlands Wehrrüchtigkeit gemacht werden. In dem neuesten Hefte der Zeitschrift für Agrarpolitik veröffentlicht nämlich ein bayrischer Offizier be achtenswerte Vorschläge über den Gang, den diese Erhebungen und deren Bearbeitung zu nehmen haben möchten. Zunächst fordert er eine Ergänzung der bisherigen Statistik durch eine „Truppenstatistik" sowie eine Modifizierung der bisherigen Aus- hebungsstatistik und macht spezielle Vorschläge da rüber, wie festgestellt werden könne, ob sich die landwirtschaftliche oder die übrige Bevölkerung als tatsächlich truppenbeständiq, als tauglich im vollen Sinne des Wortes erwiesen habe. Er weist mit Recht am Schluffe seiner Ausführungen darauf hin, daß es nicht daraus ankommen könne, welche Folgerungen politische Parteien und wirt schaftliche Gruppen aus diesen Zahlen dann für ihre Zwecke ziehen mögen, sondern nur darauf, daß die Grundlagen unserer Wehrfähigkeit richtig erkannt werden, daß weder die eine noch die andere Partei schiefe Bilder schaffe, falsche Darstellungen erwecke. In richtiger Erkenntnis der Wahrnehmung und Förderung der allgemeinen vaterländischen Interessen ist dieser Standpunkt inbezug auf die Ergänzung des Heeres als der allein richtige zu betrachten. Es kann sich nicht allein darum handeln, nachzuweisen, daß die landwirtschaftliche Bevölkerung die meisten tüchtigen Soldaten für das Herr liefert, sondern es muß auch festgestellt werden, in wieweit die übrigen Berufsklaffen in Deutschland Rekruten stellen und was für ein Prozentsatz der Heeresdienstpflichtigen als untauglich bei ihnen jetzt bezeichnet wird. Und da wird man wohl zu der Einsicht gelangen, daß es unbedingt notwendig ist, dafür zu sorgen, daß die durch Stuben- und Fabrikarbeit in ihrer Ent Wickelung vielfach gefchädigte Jugend durch bessere Arbeitsbedingungen und durch obligatorische Frei übungen bis zum 18. Lebensjahr körperlich mehr ge kräftigt werden muß, um eben dem deutschen Heere die notwendigen Grundlagen seiner Ergänzung, ein kräftiges, gesundes Geschlecht in allen Berufsklaffen zu erhalten. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg, 19. Aug. Die im Auslande verbreiteten Gerüchte von dem angeblichen Sinken des Kreuzers „Nowick" und der Sperrung des Hafens von Wladiwostok durch die Japaner werden als un begründet bezeichnet. Die Hafeneinfahrt ist voll ständig frei. London, 19. Aug. Aus Peking wird be richtet, die chinesischen Behörden verweigern jede Auskunft in der Angelegenheit der russischen Schiffe in Schanghai. Auf der japanischen Gesandtschaft dementiert man das Gerücht, wonach Japan an China ein Ultimatum gerichtet habe wegen der Ange legenheit russischer Schiffe in chinesischen Häfen. Man versichert vielmehr, daß diese Frage auf friedlichem Wege erledigt werden soll. Tokio, 19. Aug. Die japanischen Blätter bereiten schon Extra Ausgaben für die Eroberung Port Arthurs vor. Tschifu, 19 Aug. Russen und Chinesen, welche gestern Port Arthur verlassen haben, sagen aus, daß General Stössel als Antwort aus die An frage wegen Kapitulation das Feuer gegen die Japaner eröffnet habe. Politische Rundschau Deutsches Reich * Auf dem Gebiete der inneren Politik herrscht andauernd sommerliche Stille; was die in manchen Blättern, namentlich in sozialdemokratischen, spukenden Gerüchte über eine geplante Einschränkung des Reichstagswahlrechts andelangt, so hat man es hierin natürlich nur mit hundstägigen Phantasie gebilden zu tun. Noch immer zieht die Mirbach-Affäre ihre leidigen Kreise; neuerdings wird in derselben auch der Name des preußischen Ministers des Inneren v. Hammerstein in für letzteren gerade nicht so günstiger Weise genannt. Herr v. Mirbach selber schweigt sich fortgesetzt mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit aus. In Hamburg ist ein norwegisches Geschwader angekommen und daselbst gastlich empfangen worden. Arthur Hobrecht, der ehemalige Berliner Oberbürgermeister und nachmalige preußische Finanzminister, ein Veteran der nationalliberalen Partei, beging am Sonntag in Berlin seinen 80. Geburts tag unter Bekundung herzlicher Teilnahme seitens weiterer Kreise. * Ein Aufsatz der „Deutschen Kolonialzeitung" über die Kriegslage in Südwestafrika kommt zu dem Ergebnis: „Auch im denkbar günstigsten Falle wird man nicht darauf rechnen dürfen, durch die Operationen am Waterbcrg den Krieg endgültig beenden zu können. Es wird vielmehr unter allen Umständ-n größeren oder kleineren Abteilungen der Rebellen gelingen, sich im Lande zu zerstreuen und gegen diese muß dann im Guerillakrieg vorgegangen werden, der noch eine Folgeerscheinung jedes Krieges gegen Eingeborene in Südafrika war. Das Durch streifen und Absuchen der zahlreichen wilden und ausgedehnten Gebirge des Landes ist dann eine spätere Aufgabe für unsere Truppen, die noch manchen Tropfen Schweiß kosten wird." * Oberst Leutwein wird demnächst zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einen Urlaub nach Deutschland antreten. Rußland. * Zn mehreren Gouvernements Rußlands haben neue antisemitische Unruhen sta'tpefunden, wobei zahl reiche Personen verwundet wurden. Die Persönli^keit des V örders deS Ministers Plehwe soll endlich ermittelt sein. ES verlauiet, derselbe sei Student der Charkower Universität und heiße Iwan Woronow, a^gebl'ch gehört Woronow dem unter den Studierenden der Universität bestehenden Geheimbund an, von welchem das Attentat aus Plehwe beschlossen worden sein soll. * Die Gesetzvorlage, die Plehwe anläßlich seiner letzten Fahrt, bei der er einem Attentat zum Opfer fiel, nach Peterhof dem Zaren unterbreiten wollte, zielte auf eine enorme, bis auf die oberste Gerichts barkeit sich erstreckende Stärkung der Machtbefugnisse aller dem Ministerium des Innern unterstehenden Provinzgouverneure ab sowie auf die Besetzung sämtlicher Verwaltungsposten mit Offizieren und Unteroffizieren der Reserve. Plehwe setzte alles da ran, für diefe von den Übrigen Ministern und dem Staatsrate mißbilligte Neuerung den Zaren zu ge- winnen. Hätte Nikolaus zugestimmt, so wäre Plehwe mächtiger als irgend ein russischer Staatsmann vor ihm geworden. Vesterreich-Ungar«. * König Eduard von England hat am Dienstag in Marienbad den angekündlgten Besuch des Kaisers von Oesterreich empfangen. Eine besondere po litische Bedeutung kann man indessen dieser Monarchen begegnung in genanntem böhmischen Badeorde nach deren ganzen Verlaufe schwerlich beimessen ; die zwischen den beiden Monarchen gewechselten Trinksprüche waren politisch durchaus farblos. Nach einem Besuche der Badestadt Karlsbad traf Kaiser Franz Josef am Mitt woch nachmittag wieder in Ischl ein, wo er am nächsten Tage seinen Geburtstag in erfreulicher körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische feierte. Italien * Eine seltsame Meldung kommt aus Rom. Danach soll eine Mitteilung, daß angesichts des im Königshause bevorstehenden freudigen Ereignisses vom Kardinalstaatssetretär Merry del Val an die italienischen Bischöfe die Weisung ergangen sein, sie sollten sich, falls das Kind männlichen Geschlechtes sei und ihm der Titel eines Prinzen von Rom bei gelegt werde, jeder religiösen Zeremonie enthalten, authentisch sein (!!) Halbamtlich wird versichert, daß ein Thronfolger den Titel eines Prinzen von Piemont erhallen würde. — Die Italiener meinen, nun Rußland einen Thronfolger erhallen hat, könne es ihnen auch nicht mehr fehlen. AuS Etadt und LauD Lichtenstein, 19. August. *— Schützenfest. An dem gestern im Neuen Schützenhouse stattgefundenen Festessen der Schützen gesellschaft nahmen außer den Mitgliedern genannter Gesellschaft und deren Frauen noch viele Gäste teil. Den Reigen der offiziellen Toaste eröffnete in längeren, allseitig mit Beifall ausgenommenen Worten der Major der Schützengesellschaft, Herr Stadtrat Arends, mit einem solchen auf Se. Maj. König Georg. Herr Hauptmann Seydel widmete den zweiten Toast dem Fürstlichen Hause Schönburg. Ein weiterer Toast, von Herrn Stadtrat Arends aus gebracht, galt Herrn Bürgermeister Steckner, welchem besondere Anerkennungfür jein unermüdliches Schaffen im Dienste und zum Vorteile unserer ;Stadt ausgesprochen wurde.Herr Bürgermeister Steckner dankt für die ihm gewidmeten freundlichen Worte und giebt der Hoffnung Ausdruck, daß sich die guten Beziehungen zwischen der Stadtgemeinde und der Schützengesellschaft auch für die Zukunft erhalten möchten. Ein von dem Ehrenmitgliede, Herrn Rechtsan walt Fröhlich, eingetroffenes Telegramm fand freudigste Aufnahme. Herr Hauptmann Seydel dankt für die ihm im Tafelliede gewidmete Auf merksamkeit, gleichzeitig bringt er den Schützen kameraden von Callnberg und allen lieben Gästen rin Zfaches Hoch. Herr Adjutant Petersen toastete auf die Frauen. Herr Hauptmann Schwarz-Calln- berg erwähnt das gute Einvernehmen zwischen beiden Brudergesellschaften und wünscht der Gesellschaft ein weiteres Blühen und Gedeihen. In anerkennen den Worten gedenkt ein Schützenkamerad des ge schätzten Dichters, welcher schon seit vielen Jahren in entgegenkommendster Weise die humorvollen und zum Teil auch ernsten Tafellieder zu den Festessen des Schützenfestes gedichtet hat. Im An schlusse hieran und damit in enger Verbindung stehend, toastete Herr Seydel auf die Herren Major Siadtrat Arends und Leutnant Scheibenkönig Vogel nebst Gemahlinnen. Einen weiteren Toast widmete Herr Bogel dem Hauptmann Herrn Seydel nebst Gemahlin, sowie Herr Stadtral Arends einen sol chen den Herren: Oberleutnant Zschoche, Adjutant Petersen und Feldwebel Nötzold. Herr Dekorations maler Keller gedachte in längerer Rede der passiven Schützenkameraden, und im besonderen widmete er dem Alterspräsidenten derselben, Herrn Franz Fla- chowsky, warm« Worte der Anerkennung, wofür letzterer innigen Dank ausspricht. Noch manches