Volltext Seite (XML)
MißMMMNzM Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich HtslsG-Dreiza für Mndorf, Kiidlih, Imvdorf, Wdrrf, Kl Wim, Leimichrort, Kmmin md Mlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - - —— «. J«hrga»g. — - Rr. 18K. -""B. A"""" Frettag, den 13. August 1897. Blatt erscheint täglich (außer Sonu» uud Festtag«) abend» fiir de« folgende« Tag. Bierteljährlicher Bezugspreis 1 Mart SS Pfennige. — Ei»,eine Nmmner 10 Pfennig«. — Mrsiellnugeu nehmen außer der Erpeditto« i« Lichtenstein, Marti 179, alle Kaiser!. Postanstalte«, Postbote«, sowie die «u»ttäger entgegen. - Inserate werdeu die vtergrspaltem KorpuSzeile oder deren Ran« mit 10 Pfennigen berechnet. — Snnahme der Inserate täglich bi« spätesten» vormittag 10 Uhr. Atts Stadt ««d Land. *— Lichtenstein. Beim Heraanahen der militärischen Herbstübungen wird darauf aufmerksam gemacht, daß e» sich empfiehlt, Post» senduagen für die an deu Hebungen teil nehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zeiträumen wechselnden Marsch quar tieren, sondern stets nur »ach dem GarnisonoNe zn richten. Fü die richtige und schleunige Weiterfen- dung dieser Briefe usw. wird dann postseitig gesorgt. Ferner ist eS dringend notwendig, in den Aufschrift ten der Sendungen an Offiziere and Mannschaften anßer dem Familiennamen, dem nach Umständen auch Bornamen und OrdnungSnummer zuzusetzen sind, den Dienstgrad und den Truppenteil (Regiment, Bataillon, Kompanie, Schwadron, Batterie rc.) genau anzugebe». Ebenso bedarf eS auch bei Sendungen an Osfiziere und Einjährig-Freiwillige der genauen Angabe des Truppenteils, da die Regimenter, Ba taillone usw. oft auseinandergezogen und auf der- schieden« Quartierortr verteilt werden. Mangelhaft« Aufschriften der Manöverpostsendungen können leicht eine Verzögerung in der Beförderung und Bestellung derselbe» zur Äolg«^ haben. - Für dir Rach- oder Rücksendung von Postanweisungen, gewöhnlichen und eingeschriebenen Brtefsendungen, sowie der gegen er mäßigte- Porto beförderten Soldatenpakete ohne Wertangabe bis zum Gewicht von 3 KZ einschließ lich wird kein Portv erhoben. *— Rö blitz, 12. Aug. Die am Sonntag und Montag stattgefunbene Haussammlung für die Wafferkalawitosen in Sachen hat eine Summe von 187 M. 75 Pf. ergeben, welche an da« Hilfe- komilee in Dresden abgesevdet worden ist. — Die Staatsbahnverwaltung macht bekannt, daß, nachdem die durch daS Hochwasser verursachten Verkehrsstörungen auf den Hauptlinieu der sächsischen StaatSbahnen als beseitigt anzusehen sind, die Be förderung von Eil-und Frachtgütern im Binnen- Güter v e r k e h r e auf de» fahrbaren Strecken von jetzt ab wieder zu den tarifmäßigen Sätzen ohne Be rechnung von Umwegtfracht erfolgt. — Eine iür Krankenkassen wichtige Entscheidung ist vo» preußischen Kammergericht gefällt worden. Vielfach besteht bei den Mitglieder» dieser Kassen die Ansicht, daß in Fällen, in denen sie entgegen ärztlicher Anordnung e« ablehnen, ein Krankenhaus aufzu suchen, sie trotz diese, Weigerung nicht de« ganzen Krankengeldes verlustig gingen, sondern An spruch auf eine» Teil desselben hätte». Sie stütz te» ihre Auffassung darauf, daß, wenn sie der Ver fügung des Kaffenvorstandes, in ein Krankenhaus zu gehen, Folge leisten, ihnen nicht nur vollständig freie Behandlung zu teil wird, sondern daß sie auch noch für sich und ihre Angehörigen einen Teil des KraukeugeldeS erhalten können. DaS Kammerge- rtcht hat nun diese Ansicht al» unzutreffend bezeichnet und entschieden, daß die Ablehnung der vom Arzte beantragten und vo« Vorstand verfügten Kranken hauspflege durch ein Krankenkassenwitglied de» Ver lust sämtlicher Unterstützungsausprüche zur Folge hat. — Nach einer der „Lotierie-Ztg." von verschie denen Seiten zugehenden Mitteilung soll für die sächsische Lotterie ein neuer Plan projektiert sein, und zwar soll daS zuletzt gezogene Lo« noch mit einer Prämie von 200,000 Mark bedacht werden. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, so hat die säch sische Lotterie wieder einmal einen Borsprung vor den andre» deutschen Lotterien gewonnen. — Nachrichten für die Aufnahme in die Sol- date»knabe»,Erziehung«anstalt zu Kleinstruppeu und den Uebertritt in die Unteroffizier. Vorschule bez. Unterofstzierschule zu Marienberg. 1. Die Soldaten- knabe» E ziehung«aostalt zu Kleinstruppen hat die Bestimmung, de» Söhnen gut gedienter Unteroffi ziere «ad Soldaten der Königlich Sächsischen Arme« Im Anschluß an den 8jährtgrn Kurf»« ia der Volks schule bez. nach erfolgtersKonfirmation unentgeltlich eine derartige Erziehung und Schulausbildung zu gewähren, daß dieselben befähigt sind, zur Unter- osfizie,-Vorschule nach Marienberg überzutreten. 2. Aufnahmefähig sind: I Die Söhne von Untrroffi. zieren uud Soldaten, welche der Königlich Sächs. Armee angehören oder im aktiven Dienst verstorben sind. ll. a) Die Söhne der au» der Kgl. Sächs. Armee mit Jnvalidenversorgung (8 64 des Reich«. MilitärpensionSgesetzeS vom 27. Juni 1871) auSge- schiedenen Unteroffiziere und Soldaten; k) die Söhne derjenigen Unteroffiziere, welche nach neun- jährigem aktiven Militärdienst au« der Königlich Sächsischen Armee zur Gendarmerie oder Schutz. Mannschaft übergetreten sind; e) die Söhne derjenige» Unteroffiziere und Soldaten, welche überhaupt aktiv in der Königlich Sächsischen Armee gedient habe» und ä) ausnahmsweise die Söhne solcher Väter, welche der Armee nicht angehört habe», dafern berechtigte Knaben nicht vorhanden sein sollten. Bon den aufnahmefähigen Knaben haben diejenigen unter I. den Vorzug vor denen unter ll. Inner- halb jeder Klasse rangieren die Knabe» nach Maß- gäbe der Militärdienstzeit de» Vaters und di« Be dürftigkeit der Familie in der Weise, daß elternlose and vaterlose Ksabe» zunächst Berücksichtigung sta den. 3. Die Anmeldung hat beim Krieg- Mtniste- rium bi« spätesten- im Monat Dezember zu erfolgen and sind hierbei folgende Ausweise beizubringen: a) die standesamtliche Teburt-urkunde de« Knaben; 5) daS kirchliche TaufzeugniS oder ein« Taufbeschei- »igung; 0) Ein ärztliche« Zengni« über de» Ge- sundhelt«zustarb deS Knaben mit Angabe über Körpergröße und Brustumfang; ä) die Impfscheine, einschließlich über Wiederimpfung; s) ein Schul zeugnis nach dem aus Seite 204^205 des königlich Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1874 enthaltenen Muster; 1) ein ortSbehörd- licher Nachweis über die näheren Familien- und BermögenSverhältmsse der Angehörigen; g) bei be vormundete» Knabe» die schriftliche Einwilligung de« ObervormundschaftS-Behörde; ü) der Militär- paß und da« FührungS-Attest des Vater-, wenn derselbe nicht mehr aktiv dient; i) die HeiratSur- künde der Eltern de- Knaben und k) die Sterbe- urkunde der Eltern bei Waisen. Die Zöglinge der Anstalt zu Kleinstruppen, welche in die Unteroffizier- Vorschule »ach Marienberg ausgenommen werde», haben sich schriftlich unter — gleichfalls schriftlich zu erteilender — Genehmigung de- Vater- oder Vormunde«, zu verpflichten, an der Vorschule, unter Uebernahme der Verpflichtung zu einer 4jährigen aktiven Dienstzeit bei der Truppe, in die Unteroffi- zierschulr überzutreten und für jeden vollen oder auch nur begonnenen Monat deS Aufeut- halt« in der Vorschule Anschluß au die für die Unteroffizierschule übernommene Dienstver pflichtung zwei Monate über die gesetzliche Dienstpflicht hinaus im aktiven Heere zu dienen. Für den Fall, daß ein Borschüler dieser letz teren Beipflichtung überhaupt nicht oder nicht in vollem U«fange »achkomwe» sollte, maß er di« auf ihn gewendeten Koste», 465 Mk. für jede- auf der Vorschule zugebrachte Jahr, sofort erstatten. Im letzteren Fall« find die nicht ein volle« Jahr bez. eine» vollen Mouat «»«machenden Fristen tageweise za berechnen. Wird ein Vorschäler al« zam Unter offizier nicht geerguet au» der Vorschule entlassen, so ist er zu, Erstattung der Kosten nicht verpflichtet. Auch übernimmt der Vorschäler für einen etwaigen, über 2 Jahre hinaus erforderlich werdenden Auf- enthalt tu der Vorschule keine besondere Verpflichtung. — Nach einem 2jährigen Aufenthalt in der Vorschule erfolgt in der Regel die Versetzung der Vorschüler tn di« Unterofstzierschule. Sie werdeu damit Unter- offizierschüler uud gehören al« solche zu den Militär- Personen de- Fricden«sta»de«. Sie stehen daun wie jeder andere Soldat «at«r den militärische» Gesetzen und habe» beim U«bertritt ta die Uaterofsizierschale den Fahneneid zu leisten. Der Aufenthalt in der Unteroffizierschule dauert ia der Regel ebeufalls zwei Jahr«. Nähere» dürfte auf de« Königlichen BezirkS- kommando zu erfahren sein. — In den letzte» Wochen ist von berufener, wie uuberufearr Seite vielfach der voraussichtliche Au-gang der Andree'scheu Nordpol-Expeditton er örtert worden. Die Einen hielten einen glückliche» Au«gang für möglich, die Anderen glaubten an ein Fehlschlägen. Die Meisten urteilten allerdings nur nach ihren Anschauungen als Nordpolforscher oder Meteorologe», ließen vollständig die technische Sette der Expedition auße« Acht. Und doch scheint eine derartige Betrachtung die allein richtige. Denn auch eine SchiffSexpeditioa «ach den nördlichen EiSregionen hängt zum wesentlichsten Teile von der Widerstands fähigkeit deS Schiffe» ab. Man hat aber, wie ge sagt, viel zu wenig die Frage in Betracht grzogeu, ob der Ballou genügend Widerstandskraft zu einer doch immerhin auf 14 Tage zu berechnenden Expe dition besitzt. Die einzige richtige Antwort auf eine derartige Frage kann aber nur ein Berufsschiffer geben. „Wir glaubten daher", so schreibt die „Leip ziger Ausstellungszeitung", „unsern Luftschiffer Loui- Goda,d, welcher vor einigen Tagen zur weiteren Leitung d«s AuSstellungS-FeffelkallovS nach Leipzig zurückkehrte, über seine Ansicht hinsichtlich der La- dree schen Expedition befragen zu müssen; denn an erkannt ist Godard die bedeutendste Kapazität auf dem Gebiete der Luftschiffahrt und zudem bereitet er mit seinem Kompagnon Surcouf selbst eine Nord polluftfahrt für da» nächste Jahr vor, an welcher allerdings nicht d,ei, sondern sieben Personen (und zwar vier Lustschiffer, ein Meteorologe, ei» Nordpol- fahrer und ein in EiSregronen bekannter Arzt) teil nehme» sollen. Auf unsere Frage an Loui« Godard, welchen AuSgang seiner Ansicht nach die kühne Ex pedition AndreeS haben könne oder schon gehabt habe, erklärte er, an seiner Anschauung, die er im September vorigen Jahre- bereit- bekannt gegeben habe, festhalten zu müssen. Vom menschlichen Stand punkte au- könne er nur hoffen, daß Andree glück lich, ob mit oder ohne Erfolg, heiwkehren werde. AlS Fachmann stände er allerdings aus einem an deren Standpunkte, den er, wie 1896, auch heute »och vertrete. Die Nachrichten, die bisher nach Europa gekommen seien, hätten keinen Anspruch auf Glaub haftigkeit, sie seien wohl nur Phantasiegebilde eiu- zelner, etwa- scherzhaft veranlagter Männer. Aller dings sei Scherz in einer so ernsten Sache durchaus nicht angebracht. Die technischen Bedenken Godards gegen einen Erfolg der Andreeschen Expedition im vergangenen Jahre ginge» auf folgende acht Punkte hinaus: 1. Der Ballon ist mindesten« um die Hälfte zu klein, weshalb sich auch der Ballon nicht so lange al- nötig im Freien wird halten können. 2. Da mittlere (Haupt-) Ventil ist recht ungeschickt ange bracht uud dazu nicht genügend luftdicht verschließ bar. 3. Die Dichtigkeit deS Stoffe- (nach de« Sy stem Davoust-Walbrand) läßt viel, wenn nicht alle» zu wünschen übrig; in diesem Punkte ist auch der Leiter der fravzösischen militärischen Luftschiffer-Ab- teilung der gleichen Ansicht. 4. Ei» seh, bedenklicher Fehler bei dem Sndreeschen Ballon ist da» Fehle» eiue» kleinere», im Hauptballon angebrachten Bal lon-, welcher mit atmosphärischer Luft gefüllt ist, wie ihn auch der Leipziger Fesselballon besitzt. Durch diesen zweiten Ballon wird der Gasverlust ausge glichen. 5. Da- Segel, welches der Ballon zur Fest stellung etwaiger Abweichungen bei sich führt, kön»te wohl von Nutzen sein, wenn man voraussetzt, daß der Ballon seine Gestalt beibehält. Aber bei dem Audreescheo BallontypuS ist die« unmöglich. 6. Ein weiterer Fehler ist da- Sußerachtlaffe» der Mit nahme von Ersatzga«ballon«, au« welchen der große Ballon uachgefüllt »erden könnte. 7. Bei weitem zu klein ist die Gondel, welche den Luftschiffen» al» Aufenthalt-- »ad Erholung-rau« dienen sollt«; bei einer Höhe vou 1,30 m ist da- Aufrechtfteheu sogar unmöglich. 8. Da» Fehlen eine« erfahrene« LHt-