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Wochen- und MchrmMlM zugleich HesM-Dzeign sm KoDms, Ködlitz, Zmisdars, M:rf, Kl. Mch, Keimchmt, Kmem Md Men. : Aintsblatt Mv den Stadtrat zu Lichtenstein. , ' AchHUgMBA» I Rr. 174. Freitag, den 3V. Juli '^7??.'???" 1897. ) »tese« Blatt erscheint täglich laußer Sonn- und Festtag») abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher »e»ug»prei» 1 Mark Sb Pfennige. — Einzelne Nuunuer 1V Pfennig». — » »estellnngeu nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaffer!. Postanstalte«, Postboten, sowie di« »»»träger entgegen. - Inserate «erde» die viergespaltow , «orpuSzeile oder deren Siam» mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» späkstrn» vormittag 10 Uhr. Aus Stadt «ud Laud. *— Lichtenstein. Dem die Amt-Hauptmavv- schaften Glauchau und Zwickau umfassende» Feuer- wehr. Verbände gehöre» zur Zeit 55 Wehren mit über 5000 Mitgliedern an. *— Bon deu militärischen Paladinen Kaiser Wilhelm« I. weilen ante, uns nur noch zwei: König Ulbert von Sachsen and Geueralfeldmarschall v. Blumenthal. Für deu Letztere« ist der 30. Jali 1897 ein bedeutungsvoller Ehrer tsg: er steht an diesem Tag« auf eine Dienstzeit von nicht weniger al« volle 70 Jabre zurück. Dir lange preußische Mtlitärgeschichte kennt nur drei gleich Bevorzugte, darunter .Papa Wrangel* and den großen Moltke. Die amtliche Jubelfeier ist auf den 30. Juli festge setzt, weil an diesem Tage der greise Feldmarschall sein 87. Lebensjahr vollendet. Traf Blumenthal zählt unter unseren Feldherren, neben Moltke, un bestritten zu den ersten Strategen und Taktikern. Wo er selbständig handelte, traf er mit scharfem verstände und klarem, ficherem Blicke stet« da» Rich tige, und wo er MoltkS gigantische Pläne au-zu- führen halte, war er der vortrefflichste Uebersetzrr derselbe» in die Wirklichkeit. Im Berkehr mit deu Untergebenen war er stet« da« Musterbild eines für- sorglichen und nur immer mit gewinnender Zurück haltung tadelnden Vorgesetzte». Bo« alle« aber zeichnet ihn neben unbeugsamer Offenheit und Wahr heitsliebe «ine Bescheidenheit au«, welche nur von seinen Verdiensten übertroffen wird. ES ist schmerz lich, daß der greis« Marschall gerade zu seinem Jubel feste körperlich leidet. E« ist der Wunsch, wir dürfen wohl sagen, deS gesamten deutschen Volkes, daß der ehrwürdige Kriegsheld, de, 70 Jahre für sein Volk die Waffen getragen, von seinem Leiden sich rasch und ganz zur alten Rüstigkeit «hole, auf daß die Nation diesen Sohn, aus den sie mit Recht stolz ist, »och lange lebend ehren darf, wie er e« verdiene. — Die Firma Friedrich Krupp, Gaßstahlfabrik Esten in Rhetnpreußen, ersucht um Wiedergabe fol genden Rundschreiben«: Nach einem vor etwa Jahres frist aufgetauchten Gerücht, welche« sich in der Presse des Ja- und Auslandes mit Hartnäckigkeit erhält, soll auf den KruPp ' sche » Werke» die Her stellung von Fahrrädern ausgenommen morde» fein oder ausgenommen werden. Diese« Gerücht ist durchaus unbegründet und «suche ich Sie, dem selben bei jeder geeigneten Gelegeuheit entgegrnzu- treten. Mit achtungsvollem Gruße Fried. Krupp. Das Direktorium. — Dresden, 25. Juli. Es dürfte sehr wenig bekannt sein, daß die königliche Polizeidirek tion bei ihrer Kriminalabteilung ern eigenes photo graphisches Atelier eingerichtet hat, welche- zur Herstellung der für daS Berbrecher-Album bestimm ter Bilder dient. Die Anzahl der im Verbrecher- Album befindlichen Bilder hat sich auf über 1630 erhöht. Das Album ist nach den verschiedenen Arten der Verbrecher geordnet, ebenso wurde zu« Zwecke bequemer, die Auffindung der «inzelnen Bil der auch nach alphabetischer Ordnung ermöglichen de« Handhabung ein »Register zum Verbrecher- Album* eingerichtet. Dasselbe besteht au« einer Sammlung von Registerblättern in der den Bilder» deS Album« entsprechenden Anzahl, welche nach dem Alphabet geordnet iu Kästen v«wahrt werde». Die Register blätter enthalten außer der Photographie die vollständige» Angaben über Personalien de« Verbrecher-, über Spitznamen und Verbrecher-Ka tegorie, da- Ergebnis der Messungen und Beschrei- burigeu des Körper» nach Bertillon'scher Vorschrift, eia Strafregister, Angabe» über Komplizen und Hehler bei de» ab-eurteiltea Strafthatea, sowie «tue spezielle Eharakteristik der betreffende» Person. Auch «tgeu di« Blätter Abdrücke de- Da»««»-, Zeige- fing«», Mittelfingers und Ringfinger« der rechte» Ha»d, sowie die Haudschrist de« Verbrech«-. Auch «tu Krimtual-Mufeum befindet sich bei der Krimi- nalabteiluug der Königlichen Polizeidirrktion. Das selbe ist namentlich in der letzte» Zett i» seine« Bestand« erheblich vergrößert worden. Dank dem Entgegenkommen des Kgl. Sächs. Justizministerium», welche» auf dahingehendes Ersuchen die Gerichte und Staatsanwaltschaften de« Königreiche» Sachsen angetviesen hat, die bei ihnen vorhandenen, für die Zwecke der Sammlung geeigneten Gegenstände, so weit solche entbehrlich sind und soweit nicht »ach den bestehenden Vorschriften in suderer Weis, da mit zu v-rfahren ist, der Polizeidirrktion zu über lassen. Reu hinzugekowmen sind insbesondere die Handschriftensammlung, sowie die Sammlung der im Königreich Sachsen vorgekommenen Münzfalsch stücke uod der zu ihrer Herstellung verwendete» Ap parate. Die Handschriftensammluvg ist in Fächern nach verschiedene» Berbrecherkategorien geordnet und weist einen Bestand von 700 Handschriften auf. Jeder Verbrecher hat zu dieser Sammlung durch die Niederschrift eines eigeuen Lebenslaufes beitrage» müssen. Die . Kriminalabteilang Dresdner Polizei steht unter der Leitung d,S Herr» Rrgierung»rat Kötttg. — Leipzig, 28 Juli, lieber eiue Sympa- thiekundgebung für die Deutschen in Böhmen wird berichtet: An den Montanistischen Klub für die Berqrevtere Teplitz, Brüx und Somotau ist von Seite de« Lehrerkollegium« der Königl. Bergakade mie zu Freiberg t. S. nachstehende Kundgebung gr- langt: »Den deutschen Fachgenosien im böhmischen Nachbarland spreche» die Unterzeichneten, die sich ihnen in Gleichheit der Gesinnung, wie iu Vereh rung und Dankbarkeit verbunden fühlen, anläßlich der schweren Bedrängnis, welche über da« Deutsch tum in österreichischen Landen gekommen ist, ihreti-f- empfundene Teilnahme au-, versichernd, daß sie, wa« die Zukunft auch bringen möge, unentwegt in bergmännischer Treue zu ihnen stehen werden. Freiberg, am 20. Juli 1897». Folgen die Unter- schrifte» des Kollegiums. *— DaS »Leipz. Tgbl." meldet uuterm 27. d. MtS : Der s. Zt. auf der Jagd verunglückte Haupt mann Schwaneck« vom 134. Infanterie-Regiment wurde zum BezirkSoffizier deS Landwehrbezirk- Glauchau ernannt. — OelSnitz i. E., 28. Juli. Heute vormit tag vollzog sich au, Grube Deutschland hier ei» Akt schönen Einvernehmens zwischen Arbeitgeber und Ar beitnehmern. Die Herren Steiger Herm. Schulz, Treibemstr. Aug. Grabner, Bergtnvaliden Heiur. Freitag, Erdm. Schenkel und Friedr. Groß erhrelteu auS Anlaß ihrer 25jährigen Thätigkeit bei de« Ge- werkfchaft Deutschland namhafte Geldgeschenk- Die selbe» wurden unter entsprechender Ansprache vom Herrn Bergdirektor Klötzer iu Gegenwart de« Herrn Kassendtrektor Weiß und Herrn Bergassistent Härtel überreicht. — Schneeberg, 27. Juli. Nach einer neueren Mitteilung werden sich vorau«sichtltch die KorpSmanöver bi« in die Schneeberg-Kirchberger Gegend erstrecke». Hier finden jetzt Ermittelungen über die in Schneeberg mögliche höchste Zahl der Belegung mit Truppen statt. Dasselbe geschieht in Neustädtel. — Grimma. vermißt wird der Realschüler Paul Zschorn auS Kleinzschocher, der am 23. Juli zum Betuch bei seiner Großmutter 2' Burgberg etngetroffen ist und sich am nämlichen Vormittag gegen 9 Uhr aufgemacht hat, andere Verwandte in Kamerun bei Bahren zu besuche». Dort ist er nicht angekowmeu, ebensowenig ist er zur Großmutter oder zu seinen Eltern zurückgekehrt. Der Junge ist 10 Jahre alt, trägt dunklen Eassiuetaozug, schwarze Strümpfe, brattve Lederschuhe und eine rote Mütze mit Silbertresie am oberen Rand, Hal hellblond«» Haar, blas« Auge» uud hatte ungefähr 4 Mk. bet sich. Etwaige Nachrichten über seinen verbleib wolle «au au dieGeudarmerie gelange» laste» oder an seinen besorgten Vater Herrn Lokomotivführer Aug. Zschorn in Kleinzschocher. — Daß auch in unserer Zeit die Originale noch nicht au«gefiorben find, beweist folgender »Fall*. ES war in eine« Hotel zu Großenhain. Da hielt b«im Wirte wuadermild Siner Einkehr, den an die frische Luft zu befördern sich bald al» dringend wünschenswert erwie». Ehe der Hausknecht herbei- kaw, war diese» Geschäft bereits vom Kellner besorgt worden. Der HinauSgethoue laß auf dem Pflaster und sah nunmehr auch dem HauUnecht in» Auge. Der Hausknecht sagte: „Was ist denu los?* und — der au die Luft Beförderte «eint kaltlächelnd: »Aeh, sähn Se, 'S iS schon alle« vorbei, wir brauch'u Se »ich mehr. Aber, daß Se »ich umsonst gekommen sin, hier Ham S« ei» Reugroschens* Sprach», zahlte und verschwand. — Großenhain, 28. Juli. Welche son derbare» Scherze sich manchmal die Glück-göttio Fortuna bei Verteilung von Lottertegewinnrn leistet, beweisen einige Vorkommnisse bet der LoSztehung de, Großenhainer Ausstellung. Ein Bäuerlein auS der Goltzsche gewann einen feinen Federsächer, den man de« glücklichen Gewinner anewpfahl, zum Flie genwegwede!» im heimischen Kuhstalle zu verwende», eine Dame gewann al» NippeSfache für ihr Salon tischchen einen Pflug, ein Friseur eiuen Schlepprechea al- günstige« Omen für die zu erwartende Geschäfts- Vergrößerung, eine Magd darf ihre kräftigen Glieder in einen Fauteuil schmiege», »ährend ein Tuchfab rikant Stoff zu einem Paar Beinkleider» und ein bekannter Imker einen Topf Honig gewonnen usw. Deutsches Reich. 8 Berlin, 28. Juli. Ein in Münster er scheinende« Blatt hatte berichtet, die deutschen Unter händler bei dem Abschluffe deS teutsch.russtschen Handelsvertrages hätten bei der Ratifizierung deS Vertrages e» derart a» Aufmerksamkeit fehlen lasser», daß eS den russischen Unterhändler» gelungen sei, eine deutscherseits abgelehnte Bestimmung über die Eisenbahntarife in den Vertrag hineinzufchmug- geln. Bou berufener Seite ist hie »Norbd. Allg. Ztg * zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Mit teilung, welche von einem großen Teile de» Preffe teils mit, teils ohne Kommentar wiedergegeben wird, vollständig auS der Lust gegriffen sei. 8 Au« Anlaß deS bevorstehenden 70jährtge» Militärdienst-Jubiläum» de» Generalfeldmarschalls Grafen Blumenthal werden die SabinettSordreS veröffentlicht, wodurch die drei Kaiser, denen Graf Blumenthal diente, dessen hohen Verdienste aner kennen. Die KabnritSordre Kaiser Wilhelm'» I., die auS de« Juli 1887 stammt, lautete: »Ich sprech« Ihne» zum 30. d. M., dem Tage, an welchem vor 60 Jahren Ihre an hohen Verdiensten und Ehre» so reiche Dienstzeit begann, meine wärmsten und herzlichsten Glückwünsche auS und wünsche, daß meia beifolgende- Bild Ihnen noch recht lavge und dem nächst Ihre» späteren Nachkomme» vor Augen stellen möge, wie Ihr König Ihre» hervorragenden Anteil au drei ruhmreichen Kriegen und Ihrer für all« Zeiten auf den Ehrentafeln der Armee verzeichneten Dienste jederzeit mit wärmstem Dank und hoher An erkennung eingedenk gewesen ist. So lange Gotte- Wille un- »och beisamwea läßt, immer Ihr dank barer König Wilhelm." — Kaiser Friedrich schrieb ihm am 15. März 1888: „Mein lieber Blumenthal! Indem ich Sie hiermit zu meinem Tineralfeldmar- schall ernenne, will ich, daß die Welt erkenne, wie die erste Verleihung gedachter höchster Stellung i» unserem Heere durch mich dem Maune zu teil wird, der wein Berater während der entscheidung-reichen, großen Feldzüge der letzten Jahrzehnte »ar. Zugleich sollen Sie in dieser Ernennung ein Zeichen meiner unauslöschliche» Dankbarkeit für dasjenige, wa» ich Jhue» 1866 wie 1870/71 danke, erkenne». Möge« Sie diese Würde »och viele Jahre a»d zum Sege» für uuser Heer bekleide». Für mich aber bitte Ich