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»Ntwspr»» -««fchl»» Donnerstag, den 15. Juli Rr. 161 1897 Postschaffnerstellen vorhanden find. An deS versetzten Landbriesträger» tritt dann eine jüngere Kraft mit geringerem Sehalt. len. so lassen, wenige Stelle wieder v.r -; .1 ist als Salon auSgestattet. Zu den dunklen Ma- hagoniemöbeln mit Jntursieu-Füllung stehen die hell grünen gemusterten Seidenplüschbezüge von Sofa und Stühlen im wirksamsten Gegensatz. Der Fall der Portivre» im selben zarten Grün giebt dem dekorativen Können der Firma da- beste Zeugnis. Ein Prunkschrank, ei» Damenschreibtisch, ein Solo«- tisch, ei« Ständer mit Plüschbezug und ein Krystall» spiegel harmonieren alle trefflich miteinander. Ver lassen wir diese» schöne Prunkzimmer durch die Por» titzr« zur linken Hand, so gelangen wir in ein sehr behagliches Wohn» und Speisezimmer. Lie Möbel find hier in Eiche, gewachst und mit Holz-Jntursten- Füllung; da- Büffet bildet mit seiner Schnitzerei ein besonderes Prachtstück. Ein Ausziehtisch, Di van, Stühle, Credenztifch, Spiegel mit Schrank sind die weiteren Stücke. Von dem Schmuck wollen wir die Dekoration über dem Divan hervorheben. Die Farbe de» Möbelstoffe» ist Bordeaux. Sus der 1893er Dresdner Ausstellung wurde ein dort von der Firma ausgestellte- Wohnzimmer prämiiert und über SO Mal verkauft. Wir würden eS sehr begreiflich fin den, wenn der hier gebotene neue Entwurf ähnliche Erfolge zeitigte. DaS Schlafzimmer von Heller Eiche mit ungarischer Esche. Waschtisch mit rotem Marmor. Die Bettstellen haben hohe Aufsätze, über denen sich eine Stoffdekoration mit Bild in der Mitte auf baut. Eine englische Toilette mit großem Spiegel, eine Ehaisolongue und Schränkchen, gleichfalls mit roter Marmorplatte, find die wesentlichen Gegen» stände. Auch hier zeigt sich jede Einzelheit als dem Ganzen trefflich ongepaßt und wirkt daher unge- »eia günstig. ES nimmt un» nicht Wunder, daß die Hersteller den gesetzlichen Schutz sich gesichert haben, um eventuell unredlichen Konkurrenten, die ja auf der Ausstellung Gelegenheit zum Abzeichnen reichlich habe», begegnen zu könneu. Die Einrichtung deS Schlafzimmer» ist während der bisherigen Aus- stellungSdauer bereits mehrfach verkauft worden. Zu letzt gelangen wir zum vierten Raum, der Küche. Die Wirkung de» Delstmalerei kann mau hier be quem prüfen, letztere ist vollständig durchgeführt. Die Tische und Schränke sind auS Kiefernholz, als Eiche nachgeahmt. Ein Eckschrank zum Verbergen aller Gegenstände, welche die Hausfrau in ihrer Küche nicht gern sehen läßt, «in Aufwaschtisch mit verstell baren Klappen au» Blech und Einsätzen aus Zink, Küchentisch mit harter Platte, Schränkchen und Büch senbrett. Alles sieht recht praktisch und dauerhaft au», die überall hervorlugende Delstmalerei giebt aber dem Ganzen etwa» zi^lich Gefälliges.— Von den vielen Ausstellern dieser Branche bietet keiner einen so vollständige« Ueberblick einer Ausstattung: Die geschmackvolle Einrichtung derselben wird manche Braut und viele Hausfrauen begeistern, ihr Heim dem vorgeführte« ähnlich einzurtchten. Die Preise find anscheinend nur der Gediegenheit entsprechend. Die ganze Einrichtung kostet Mk. 5900. — Zwickau, 13. Juli. Der deutsche Krieger- Verein im Nachbarort Mülsen St. Jakob feierte vorgestern sei« füvsundzwanztgjährigeS Jubiläum. — Hier wurde der Bau einer unterirdische« Leichenhalle beschlossen, von der Oberbehörde aber nicht genehmigt. E» soll deshalb die vorhandene Leichenhalle mit 7500 M. um mehrere Zellen vergrößert werden. — Ueber die am Mittwoch, den 7. Juli in Glaucha« stattgefandene diesjährige Hauptkon- feren, der Geistlichen der Sphorie Glaucha« geht unS nachträglich folgender Bericht zu: Eingeleitet ward dieselbe, wie gewöhnlich, durch einen Gottes dienst in der Stadtkirche zu St. Georg, wori« der Vorsitzende, Superintendent Weidauer, die Ansprache über 1. Kor. 16, 13 hielt. I« deren treuen aposto lische« Rat für Diener am evavgelischen Predigt amt: »Stehet im Glaube»!' fand er die vierfach» Mahnung-, i. aufzustehe«, 2. ripzustehrv, 3. zu widerstehn,, 4. stehen zu bleiben. Es war ein mäch- Ais, geusisseuschärfende», aber auch aufmunterude» Wort, da» der Ephor«» seiner DiSzeseogeistlichkeit Mk. höher wie das der Landbriefträger; will der Lavdbriefträger auf die 600 Mk. nun nicht verzich- muß er sich nach größeren Städten versetze« da bei den kleinen Postexpeditionen nur zurief. Um 11 Uhr begannen die Käufer e«z-V«r- haadkunge» im „Theaterlokal". Nach gesprochenem ErngangSgrbete erstattete der Vorsitzende den Jahres bericht, auS dem wir Folgende» entnehmen. Der Personalbestand der Geistlichen der Ephorie hat sich auf 52 erhöht, von 44 im Jahre 1880. Der Se nior, Pfarrer Baltzer in Wernsdorf, wird mit dem 1. Oktober d. I. emeritiert werde»; Pfarrer Laube in Oberlungwitz wird dann da» älteste Mitglied der Eonfraternität sein. Au» der Ephorie find ge schieden: Pfarrer Pflugbeil, früher in Schkagwitz und HllsSgeistlicher Wackwitz, früher in Glauchau. Heimgegangeu ist Pfarrer Schob-Oberwiera and P. Füllkruß-Altftadt-Waldenburg. Pietätvoll gedacht wird auch de» un» befreundeten weil. Pfarrer Dr. Eckardt-Lagau. In di« Sphorie eingetreten find die Pfarrer Pilz Oberwiera und Benkert-Schlagwitz, sowie die Hilfegeistlichen Tammenhain-Ernstthal, Vieweg- Thurm, Pallmann-Ger»dors und Piegler-Glaucha«. Nachdem der EphoruS noch einen Rückblick auf die Haupt-, Herbst- und Frühjahrskonferenz deS letzten Jahre» gethan und die Vertreter der fünf innerhalb der Diözese vorhandenen geistlichen Spezial-Kon- serenzen über die Thätigkeit derselben Bericht erstattet hatten, endlich noch einige Verordnungen der kirch lichen Behörde und Mitteilungen über da» Zwickauer DiakoniffenhauS, die Lutherstiftung und die Meißner Dombau-Angelegenheit zur Kenntnis der Versamm lung gekommen war, hielt Pfarrer I Harleß-Wal- denburg einen auf gründlicher Forschung beruhende« und von tiefer Gelehrsamkeit zeugenden wissenschaft lichen Bortrag über „die zentrale Bedeutung de» Glaubens für daS sittliche Leben'. Wir müssen eil un» versagen, auch nur einige Gedanken au» dem gedankenreichen Vortrag anzuführen, hoffen aber, daß die theologisch gebildete» Hörer desselben die aus hohem Cothurn einhrrschrettende« und an de« Ohren gewaltig vorüberrauschendev Worte auch noch zu lesen bekommen werden. Sine Diskussion über dieses Referat war eigentlich unmöglich, daher er griff außer dem Vorsitzenden, der dem Referenten den wohlverdienten Dank auSdrückte, nur ein Mit glied der letzteren daS Wort, um zu betonen, wie die Gruudlinien de» BortragS von der Individuali tät auf die soziale Ethik zu übertrage» seien. — Der offizielle Teil wird mit Gesang und Segenswunsch geschloffen. Jndeß bleiben fast sämtliche Geistliche noch einig« Stunden zu brüderlicher Unterhaltung versammelt, um dann, reich an Anregungen für ihre wissenschaftliche Thätigkeit, wie für ihr AmtSlrben in ihre Häuser und Gemeinden heimzukehren. — Glauchau, 13. Juli. Ein schwerer Eisenbahuunfall hat sich gestern eachmittag in unserer nächsten Nähe zugelragen. Der Personenzug, wel cher 1 Uhr 39 Minuten hier abgcht, e» war der Zug Nr. 428, hatte etwa 3'e Uhr die Station Nöbdenitz zwischen Schmölln und Ronneburg ziem lich erreicht, als plötzlich bei der Einfahrt in die Station Nöbdenitz die Lokomotive bei einer Weiche aus ihrer normalen Gangart herauSsprang und etwa 3—4 Wagenlängen auf dem Schienenkopf hinlief, bi» sie endlich völlig entgleiste and mit ihr noch der Tender, der Reservewagen und di« Post, w«lche, als der Zug zum Halte« gebracht worden war, nur noch mit einer Äxte im Glei» stand. Die entgleiste Lokomotive hatte sich nun sofort in die Erde einge- wühlt und stak aa der einen Seite bis a« die Cy- linder i» dem Erdbode». Die Maschine ist arg zu gerichtet u«d auch der übrige Materialschaden ist ziemlich groß. Neider ist eS auch nicht ganz ohne Verletzungen abgegangen. Der Wagenwärter Bräu ning au» Glauchau saß in dem BremShäuSchen de» ReservewagevS, der da- BremShau» hinten hatte, hinterher fuhr der Postwagen, welcher vorn ei« BremShau» hatte, al» nun der Ruck kam, wurde da» BremShau» der Post auf daS de« Reserve mage»», in dem sich Bräuning befand, aufgedrückt, beide BremShäufer wurden zusammengequetscht und Bräuning erlitt auch Quetschungen, glücklicherweise WeShalb wird das Gehalt der Landbriefträger, dir ebenso viel zu leisten haben, nicht auch auf 1500 Mark erhöht? Dadurch würde man e« diesen Leuten ermöglichen, an ihrem Beschäftigung»»»! auf dem Lande auch nach ihrer Anstellung zu verbleiben, Mährend sonst den jüngere» Bewerbern in de» Städ- t«n durch die Zusammenziehung der Landbriefträger nach den Städten eine Anstellung im Unterbeamte«- dienst sehr erschwert wird. Der junge Mann a«S der Stadt wird sich dort auch später bester schicke« können wie der im vorgeschritten,» Alter «ach der Stadt versetzte Landbriefträger. Wir weinen, der Zuzug nach de« Städten ist so schon »roß genug. Gebe man also den Landbriefträgern da»selb« Se halt wie den Postschaffner». Gleich« 8,jstu«g«», gleiche Bezahlung! . - — Leipzig. 9m Saale IX. der Industrie, Halle der Gächs.-Thüriva. Ausstellung hat auch die Möbelfabrik Rother L Kuntze, Th«m«ttz, Kroneustroß« 22, ihr Domizil aufgeschlagen. I« 4 verschiedenen nebeneinander liegenden Staffen hat sie in äußerst abgeru»deter Weise die Einrichtung einer gutbürgerlichen Wohnung gezeigt; e« ist die» «ine Spezialität d«r genannten Firma, »er wolle» «n» etwa» ei«g«h,nder damit beschäftigen. Dergletch link» von der EtngangStreppe liegende erste Ra«» Atts Stadt rmd Land. *— Lichtenstein. Anläßlich de» in Plauen i. B. kommenden Sonntag, de» 18. Juli, statifindevden sächs. KreiStarnfeste» wird die StaotSbahoverwaltung zur Beförderung der zahlreichen Turner Sonderzüge nicht nur von Dresden und Leipzig, sonder» auch von Chemnitz au» nach Plauen i. L. iu Verkehr bringe». Ueber den für Jntereffente» in Frage kommenden Sonderzug wird folgende» mitgeteilt: Der Sonderzug verläßt de» Chemnjtzer Hauptbahn- Hof Sonnabend, den 17. Juli, nachmittags 4 Uhr 50 Min., hält in Siegmar (5 Uhr 12 Mm), Grüna (5 Uhr 22 Mi».), Wüstrnbrand (5 Uhr 32 Min.), Hohenstein Ernstthal (5 Uhr 42 Min.), Si.Egidien (S Uhr 56 Mm.), Glauchau (6 Uhr 14 Min.), Rosel (6 Uhr 32 Min.), Zwickau (6 Uhr 53 Mi».), Reichenbach i. B. (7 Uhr 48 Min.), Netzschkau (8 Uhr 1 Min.), HerlaSgrün (8 Uhr 16 Min.) und trifft in Plauen i. B. (oberer Bahnhof) abends 8 Uhr 41 Min. «in. In Zwickau nimmt der Zug Anschluß von einen 3 Uhr 33 Min. nachmittag» von Annaberg abgefahrenen Turnersonderzuge auf. Für diejenigen Turner, die nach beendetem Feste wieder die Heimfahrt antreten wollen, geht am Montag, den IS. Juli, abend» 11 Uhr ein Sonderzug von Plaue« i. B. ab, welcher am Dien »tag, de« 20. Juli, früh 2 Uhr 37 Min. auf dem Chemnitzer Bahnhose eintrifft. Zur Benutzung der Sonderzüge berechtigen die gegen Borweis der Turnfestkarten gelöste« Turnerfahikarten, ferner die gewöhnlichen Fahrkarten. Am Sonnabend, den 17. Juli, ist die Benutzung sämtlicher Schnellzüge und der nachmit tags 1 Uhr 37 Min. uad 4 Uhr 23 Min. von Chemnitz abgehenden und in Plauen r. B. abend» 6 Uhr 29 Min. und 9 Uhr 10 Min. eintreffenden Personenzüge durch Inhaber von Turnersahrkarte» gänzlich anSgeschloffe». — Zur Frage der Besoldung der Landbrief, träger wird geschrieben: Bom sozial politische« Stand punkte ist keine Frage von so falschem Standpunkte behandelt, wie di« Festsetzung deS Meistgrhalt» der Landbriefträger. DaS Meistgehalt der Laudbrief träger beträgt 800 Mk. und wird erst nach einer Gesawtdienstzeit von 30 Jahren erreicht. DaS Ge halt der Postschaffner steigt bi« 1500 Mk.; also 600 Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich WW -MM für Mistors, Mch, Zmistors, W:rs, ZI Wit«, Leimchori, Umm« und MtL Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. CT. —— MA» Blatt erscheint t ä a l ich taotzer S-nu. Md Se«tag»)_abmd, für den folaeudeu Tag. Vierteljährlicher B.,ng«vrri« r Mark SS Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennig». - »estrllungen nehme« außer der Expedition M Lichtenstein, Markt 17S, alle tkaiserl. Postanstallen, Postbote«, sowie die «nrträger etttaeae«. — Inserat« werde« die vterarsvaltmw KorpuSzeile oder der«« Nau« mit 10 Pfennigen berechnet. — Nuuahme der Inserate täglich bi« spätesten« vormittag 10 Uhr.