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WMMcklMMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich für Koftd-rs, Ii-Ktz, Zmirdars, Mors, St. Wim, Leimichsort, UarieNu M Mm. Aintsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. E?. JchihtkOMMK- - —— Rr. 144. Freitag, den 25. Juni 1897. »iise« Blatt erscheint täglich (ander Sonn- »nd Festtag«) abend» für den folgenden La«. BierteljS-rlicher Bezugspreis i Mark s» »temita«. — Numni-r in su.n«t« — «esiellungen nehme» ander der Expedition in Lichtenstein, Mar« 179, all, «afierl. Bo^mstalte». --Voten, sowie AUA-Z«se?at« w^^dttdRM Sorpurzeile oder deren Sian« mit 10 Pfennige« berechnet. - Xmuchme der Inserate täglich bi, spLsteu» v^tttag 10 Uhr. »«rgttpam» Von der Leipziger Ausstellung. Eigenberichte für das „Lichtenstein-Callnberger Tageblatt" von Hermann Zsch erpel. (R-chdruck vnb-t-n.) II. Erster Ueberblick. 1. Haupteingang. 2. Altes Mcbviertel- 3. Gartenbauhall«. 4. Landwirtschaft liche Halle. 5. Pavillon für Ga« und Wasser. 6. Stadt Leipzig-Pavillon. 7. Industrie- Halle. 8. Maschinenhalle. 9. Kesselhaus. 10. Kunsthalle. 11. Musterlandhaus. 12. Lichtfontainc. 13. Hauptgaflwirtschaft. 14. Cas< . 15. Theater. 16. Panorama. 17. Alpendiorama. 18.—21. Vergnügungsviertel. 22.-33. Restaurant». 34.—45Dörfchen. 46.-49. Musikpavillons. 50.— 52. Denkmäler. Uuter sind Privatbanken von Ausstellern zu verstehen. — Die in den Plan eingezeichnete punktierte Linie bezeichnet die Trace der elektrischen Ruudbahn. — I—VII deuten deren Haltestellen an. Jetzt stehe« wir am Haupteingang der Aufstellung au der Carl Tauchnitz- straße. I« Halbkreis dehnt sich dar HaupteingangSgebäude aus, recht« und link» geziert mit den schlanken, schnee- Meißen Riesen-Obelisken, lieber de» Haupteingange ist eine Idealfigur ange bracht, die mit entsprechender Arm-Be wegung gleichsam zum Eintritt in die Ausstellung einladet. In diesem ganz iu weiß gehaltenen EingangSgebäude be- finden sich die Sassen, Wachen und Ber- waltungSräume; die Fassade ist mit den buntru Wappen von Städter» deS Aus stellung» gedtetes geschmückt. Hat man da» Portal passiert, so bietet sich dem Auge rin entzückendes Bild. Bor 2 Jahren war dies 400,000 Quadratmeter große Gelände noch ein weiter, öder Wiesevplan, die Heiligen-, Post- und Universität-Wiesen. Jetzt riugS- um prächtige gärtnerische Anlagen, und wir erhalten einen sehr freundliche« Ein druck vou dem wettauSgedehnten Platze. Geradeaus von weiterer Ferne grüßt der Bau der Haupthalle (Nr. 7 neben stehenden LageplaueS) mit der gewaltigen Kuppel zu uns herüber. In diesem Ge- bäude hat di« Industrie und das Gewerbe Sachsens und Thüringens eine ihrer wür dige Stätte gesunden. Zu der Halle führt die breit angelegte König Slvert- Allee. Zu beiden Setten reihen sich in malerischer Gruppierung Gebäude, offene Hallen und Pavillons an einander an, die teils Ausstellungsgegenstände in sich bergen, teil- aber auch für die leiblichen Bedürfnisse Sorge tragen. Beginnen wir unsere Wanderung vom Eingänge aus recht- nach de« bei- stehende» Lageplan, so fällt uvser Blick direkt auf die altersgraue» Ge- bäude der alten Meßstadt, einer getreuen Nachbildung vom Naschmartt und Auerbachs Hof iu Leipzig vom Jahre 1550. Nach Entrichtung eines Thor- groschenS erhält «au hier Eintritt. Hier kann maa einige vergnügte Stunden ver leben. Ueber die Einzelheiten berichten wir später. Jetzt müssen wir uns von der. Reßstadt trenne», denn unser Weg ist noch weit uud de» Sehen-werten giebt «S noch viel. Wandert «an an der rechten Seite weiter, so berührt man zunächst dieG artenbau - Halle, in der augen blicklich di« Iagdtrophäen-Autstellung untergtbracht ist (Eintritt 50 Pfg. extra) und kommt sodann an die Kuustball«, in der ebenfalls ein besonderer Preis von 50 Pfg. erhoben wird. Hier find Schöpf ungen von Künstlern aus dem Staateugebiete von Sachsen und Thüringen au-gestellt. Der Maler Rax Klingner und der Bildhauer Carl Eesfuer, beide der modernen Richtung angehörend, treten hier als Führer der bildenden Künste tu Leipzig hervor. Gleich hinter der Knnfihalle b« findet sich die Textilholle: fie wird namentlich vo» de»Be suchern aut den Weber- und Wtrkergegende» auf. gischt uud ihr Besuch ist sehr lohnend. Die hier stehend«, Maschine» stad meistens tu Betrieb und »«egen di« Aufmerksamkeit des Fach««»-. Ma» kommt dann weiter zur Halle für Landwirt schaft, Sport und Hygiene, die Halle für Ga - und Wasser, die Ausstellungshalle der Stadt Leipzig, dasBaristö-Theater, die künst liche Ruine Burg Täufer- «it der Tyroler Bergfahrt (50 Pfg. Eintritt), evdlich Polich'S Modenhaus, deflenBesuch gleichfalls sehrinterefsant ist. Abgespannt wenden wir un» dem jenseits der Albert-Allee gelegene» Sveipviertel zu, da von einem anmutigen Wäldchen begrenzt und u« einen Teich gruppiert ist. Hier ist für alle Ansprüche gesorgt. Unter de» zahlreichen Restaurant-wählten wir hier da-jeaige der Dampfbierbrauerei Zwenkau uud wurde» hier wohlverpflegt. Leute vo» mäßige» Ansprüchen finden hier sehr gute» Mittag-tisch: Schleie a Portio» 1 M., Zunge «it Gemüse 80 Pf. usw.» »as sehr billig zu neauen ist, wen» man die e»o«»ea Kost« der Unternehmer «wägt. Ungemein wohlfeil find di« war«« Gerichte tu der Fischkost halle and hier war auch besonders starker Zuzug zu bemerken. Auch die übrige« Schonkstättrn scheinen gut bewirtschaftet zu sein. Die Biere find alle,wärt- gut. Rach gehaltener Mittagspause be- gebeu wir uuS weite, auf di« Wanderung. Di« Haupthall« erreiche» wir, in dem wir auf der imponierenden KSnig Albert-Allee vorwärts schreite» uud die König Albert-Brücke passieren. Diese Brücke ist 30 Meter breit, an den vier Ecke» haben Künstler auf Postamenten befindliche, meisterhaft au-geführte Fi guren („Saxonia", Thuringia", „In dustrie" und „Gewerbe") geschaffen. Bor dem Aufgange zur Jndustriehalle aber ist da- Reiterstandbild unseres geliebte« Königs selbst errichtet. Milde und Freund lichkeit spreche» sich tu seinen edlen Züg«n aus und mit freundlicher Handbeweguog weist er gleichsam auf da- Herrliche hi», da- in der großen Jndustriehalle geböte« ist. An sie schließt sich die 18000 Qua dratmeter große Maschinenhalle «it ihrer Fülle vo» Maschinen neuester Konstruk tion au. Wen» «an diese beide» schier eudlosen Hallen mit den zahlreiche» Räu men einigermaßen aufmerksam durch wandert hat, kann man von einer an sehnlichen Leistung sprechen uud obwohl «an sich an automatischen Maschinen des Oefter en stärken kau», ist man schließlich doch vo» all dem Gesehenen und vo« dem Getöse der Maschine» erschöpft. Be schauliche Ruhe finden wir iw Thü ringer Dörfchen. Ein Idyll mitte« im rauschenden Strome de- Au-stellaug-- LreibeuS! Wir lassen UNS vor dem Gut«- Hof nieder uud stärken unS. Welche lieb lichen Bilder biete» sich hier. Wir sehe« die alte Rühle, da- Fährhaus, dan» die Kirche, die Schmied« and da- Gemeinde haus — Alle- malerisch u« de» Dorf weiher gruppiert. Nach de« Kneipviertel Über den Pleißen-Flutkanal hinüber führt vo« Dörfchen auS eine alte Dachbrück«, ähnlich wie die alte Lungwitzbachbrücke in Rüsdorf oder die alte ParadteSbrücke in Zwickau. Diese Brücke and die meisten Häuser sind Originale, fie haben iu Thü ringen srlbft gestanden, sind dort abgebrochen und hier wieder aufgerichtet worden. E« bleibt unS noch da» BergnüguugS- viertel mit der Wafferbahn, dem Fesselballon, dem Hippodrom, elektr. Stufenbaho, Altenburger Singspielhalle usw. uud daun am aadere» Ende die deutsch-ostafrikantsche SuSstelluog. Hier begegne» wir unseren schwarze» Landtl«uten au» Ostafrika, wir sehe», wa- fie thnv und treibe», wie sie ihr Handwerk übe», Kriegs- und Freudeutänze anfführea usw. Da- wären iu Kürz« die Hauptpunkte, die beim erst«» Ueberblick über da- Ganz« oder bei einer Rund fahrt auf der elektrische« Bahn in- Ange fallen. Einzelheiten, »ameutlichbezüglich der Lichteustein- Calluberger Aussteller, wi« überhaupt de» T«xtil- u»d Kohlen-J»dustrie, bleib«spätere» Bericht«» Vorbehalt«.