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MHMMWMgM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWsk-KMr flr Kohadvrf, UW, Aemdorf, Zl Wie», Leinrilhsort, Dnem >ink> Küksm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. «7. Aahrgavg. . " — — » - Rr, 255. »«.»M .».,«... Dienstag, den 2. November —NTN'.'?'?" 1897. Mirse» Blatt erscheint täglich (außer Sonu» und Festtags) abend» sür den folgende«! Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2b Pfennig«, — Einzelne Nummer 10 Pfennig«. — RtsteLunge» nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalte«, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalte« Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annabme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Aus Stadt uud Laud. * — Lichtenstein, 1. Nov. An Stelle deS Herrn Oberamtsrichte, Geyler, welcher, wie schon früher mitgrteilt, am 30. November ü. I in Pension tritt, kommt Herr Amtsrichter Fiedler, derzeit Vorstand deS Kgl. Amtsgericht« Mügeln- * — H^te nachmittag gegen 3 Uhr wurde Herr Spediteur Otto Meynert hier, als er in de» Hofraom feines Hauses in der Hospitalgaffe beschäf tigt war, plötzlich vom Herzschlag; ereilt, wodurch der Tod «intrat. * — Heute nachmittag wnrde ein 80 Jahre alter Manu, NameuS Härtig aus Bernsdorf, von einem Landauer in der Nähe der Cent^alhalle über- fahre«. Dir Bedauernswerte, welcher sofort mittels Trage in das Krankenhaus überführt wurde, erlitt einen Bruch deS rechten Beine« und Lerletzungen am Auge. * — DaS im Grundbuche auf den Namen Anna Auguste verehelichte Neefe geb. Gläßer eingetragene Grundstück, Wohnhaus mit Garten, Nr. 34 v deS Brandoers.-Katasters, Parzelle 407 v de« Flurbuchs, Folium 316 den Grundbuchs sür Hohndors, 4,» Ar groß, mit 153,gi Steuereinheiten belegt und auf 10900 M. abgeschätzt, soll ohne das abgetrennt« Recht zum Abbau von Steinkohlen an Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und e« ist Dienstag, der 30. November 1897, vormittags 10 Uhr al« Anmeldeterwin, ferner Dienstag, der 14. Dezember 1897, vormittags 10 Uhr al« VersteigerungStermi», sowie Dienstag, den 21. Dezember 1897, vormittags 10 Uhr al« Termin zu Berkündung der BertetlungS- planS anberaumt worden. Die Reaiberechtigteu werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lasten den Rückstände an «iederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderuugen, spätestens im Anmeldetermine an- zumelden. Eine Ueberficht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangvrrhältniffeS kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberet deS Königlichen Amtsgericht« Lichtenstein eingesehen werden. — Da bei den Kontrolversammlungen Fußmes- sungen vorgenommea Verden, haben die Mannschaften mit reinen Füßen zu erscheinen. Zuwiderhandelnde »erden bestraft. — Eine große Gefahr für die Gesundheit bringen die Morgennebel mit sich, denn bei gleicher nebeliger, feuchtkalter Luft trat 1890 die tückische Influenza- Epidemie auf, und jetzt wird wiederum da« Auf- tauchr» der Jnflueaza beobachtet. Aeußerster Vor sicht bedarf eS namentlich bei Rekonvalescenten, da sowohl bei der Influenza, wie vor allem bei der Diphtheritis eiu Rückfall die schwersten Folgen nach sich ziehen kann. — ES empfiehlt sich dringend, um die Ausstel lung der Wandergewerbescheine aus da- kommende Jahr bei dem Stadtrate oder beim Gemeindevor steher deS Wohnorte« der Sesuchfteller sobald als möglich, spätestens aber iw November nachzusachen, sofern man darauf rechnet, den Wandergewerbeschetn noch rechtzeitig ausgestellt zu erhalten. — Aus der Niederschrift der AuSschutzfitzuug deS Zwickau - Glauchauer KceiSfeuerwehroerbande» entnimmt man, daß im Jahre 1898 die Freiwilligen Feuerwehren Kirchberg, Hartenstein, Marienthal, Ernstthal, Gablenz und die Feuerwehr der Königin Marieuhütte Cainsdorf geprüft werden sollen. Am 6. Februar 1898 soll eine Kommaudantensttzang in Zwickau abgehalten werden uud au dem Chargiert,a- KursuS, der Pfingsten 1898 in Chemnitz abgehalten wird, solle« Kommandant Nier-Wilkau, Branddirek tor Fischer-Meerane und Branddirektor Bräuer- Kirchberg teiluehmen. Der nächste BerbandStag findet in Wilkau statt. — Der „Bogtl. Anzeige,- schreibt: Line auch für unseren Jndustrtebeziik wichtige Entscheidung hat neuerdings da« Kgl. OberlaadeSgertcht Dresden er lassen. Bekanntlich werden vielfach Mietverträge übe, Räume, die zu FabrikationSzwecken benutzt «er den sollen, gleichzeitig mit einem Vertrag abgeschlos sen, nachdem sich der Vermieter verpflichtet, bi« für die Fabrikation erforderliche Dampfkraft zu liefern. Einen solchen Vertrag hatte auch ein Fabrikant in Chemnitz abgeschlossen. AlS dieser nun in Konkurs geriet, beanspruchte der Vermieter, daß ihm weg,n seiner Fordrrung sür Lieferung der Dampfkraft die selben Rechte zugestanden würden, wie er sie nach der KovkurSordnung (8 41, Z-ffer 4) als Vermieter wegen seiner Forderung au« dem Mletvertrag habe. (Der Vermieter kann nämlich wegen de« laufenden und deS sür daS letzte Jahr vor der Eröffnung de« Konkurses über daS Vermögen seines AbmieterS rück ständigen Mietzinse«, sowie wegen anderer Forde rungen auS dem Mietverhältnisse vorzugsweise Be friedigung au« dem Erlöse der bei derKovkurseröffnung noch in den MietSränmen befindlichen Sachen de« MietrrS verlangen.) Da« Oberlandekgericht hat aber seinen Anspruch nicht anerkannt. LS hat auSgeführt, daß in derartigen Fällen die Lieferung von Dampf- kraft in der Regel nicht als Nebenbedingung deS Mietvertrages, sondern als Gegenstand eine« beson deren, wenn vielleicht auch mit dem Mietvertrag äußerlich verschmolzenen Vertrags anzusehra und deshalb nicht der oben erwähnten Bestimmung der Konkursordnung zu unterstellen sei. Die Forderung für Lieferung von Dawpfkraft gilt also als einfache KoukurSforderung, wenn nicht die Kraftlieserung im Verhältnis zur Ueberlaffung der MtetSräume, etwa iusolge der Geringfügigkeit der Kraft oder aus son stigen besonderen Gründen, ganz nebensächlich er scheinen maß. — Zwickau. 29. Okt. Ihren Verletzungen erlegen ist doch noch die Frau aus Mülsen, welche durch den Zusammenstoß eines Geschirre« mit einem elektrischen Bahnwagen aus dem ersteren herauS- geschleudert wurde. Gestern ging eS verhältnis mäßig ganz gut, bis plötzlich ein Bluterguß inS Gs- h»n sich einstellt« und der Tod infolgedessen eintrat. — Slauchan, 30. Okt. Herr Wehrmann, Zahnkünstle, hier, hat im Gewerbe-Museum auf Zeit ausgestellt: „Eine von ihm selbst konstruierte Presse, welche „gesetzlich geschützt- ist. — Der Mörder der Dienstmagd Flämig auS Hiateruhlmavnsdorf ist bereits ins Land- gerichtSgesängniS zu Altenburg eingeliefert worden. Er behauptet, die Flämig habe er nicht töten, son dern ihr nur eins auSwischeo «ollen. — Stangendorf, 29. Okt. Durch eiaen Sprung vom Wagen auf dem Wege zwischen Jüsen- Hain uud Thurm zog sich der t« letzteren Orte wohnhafte Bäcker Richard N. eine derartige Ver letzung zu, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch neh men und seinem Beruf bis auf weiteres fernbletben muß. — Einen unerbetenen Besuch wollte in der Nacht vom 26. zum 27. d. M. ein Dieb dem Gate eiaeS hiesigen Gutsbesitzers abstatteo. Im Begriff, das Fenster zu öffnen, erhob ein Hündchen ein sol ches Gebell, daß Freund Langfinger höchlichst er- schrockea den Rückweg avtrat, nicht ohne sich vor her beim Ueberspringen deS Drahtseile- einen Denk zettel geholt zu haben. — Gersdorf (Bez. Zwickau), 29. Oktober. In der Nacht zu gestern verstarb hier der 1852 ge borene Bergestößer Karl Ernst Dost in seiner Woh nung au einer Darmverschlingung, welche er sich vermutlich am 22. d. M. in der Nachtschicht beim Huutestoßen durch einen Fall zugezogen hat. Dost ist verheiratet gewesen und Vater von zwei uner- wachstnen Kindern. Heute soll die Sektion der Leiche stattfioden, durch welche sichergestellt werden soll, ob e» sich wirklich am einen Betriebsunfall handelt. — Plauen, 30. Okt. Erdstöße von beson dere» Heftigkeit wurde« in vergangener Nacht auch in Plauen verspürt, so gestern abend kurz nach */i8 Uhr uud heute früh gegen 5 Uhr auf der Breitestr. und der Etraßbergerstraße. Die Erdstöße waren von dovuerartigem Geräusch begleitet. Ofenthüren Waagen auf, geust«rscheib«u klirrten, Uhren blieben stehe« usw. Einen unheimlichen Eindruck macht daS andauernde Erdbeben im oberen Vogtlande. Au« Untersachsenberg wird gemeldet: Nachdem am Frei tag abend 6 Uhr 23 Minute« ein ziemlich starker, wieder von unterirdischem Getöse begleiteter Erdstoß verspürt worden war, trat 7 Uhr 45 Minuten das Erdbeben mit erneuter Gewalt auf. Zwei gewaltige Stöße erschütterten die Erde, die Häuser erbebten, die Erde zitierte Sekunden lavg. Das die Stöße begleitende Geräusch war sehr stark, man glaubte 3 hintereinander abgegebene Kanonenschüsse zu hören. Ueberall herrscht Angst und Schrecken. Die Erdstöße haben die ganze Nacht über angedauert und erreich ten in der Zeit von 2 Uhr 45 Minuten bis 4 Uhr früh eine solche Stärke, daß an Schlaf nicht zu denken war. Wie bei schwerem Gewitter stand man allgemein auf. In kurzen Zwischenräumen wieder holte fich diese unheimliche Naturerscheinung. In dem Augenblick, meldet der Berichterstatter, wo ich diese Zeile« niederschreibe, 8 Uhr 30 Minuten vor mittag, ertönt wieder das dumpfe Geräusch unter meinen Füßen und die Lampe über dem Schreibtisch schwankt Minuten lang hin und her. ES dürft« die- daS größte Erdbeben sei», da» seit Menschengedenken das Vogtland heimgrsucht hat. — Zschopau, 30. Okt. Erst kürzlich wurde in Troßolbersdorf durch einen Chemnitzer Jagdge- Hilfen ein 19jähr,geS Mädchen durch einen Schuß tätlich getroffen und gestern ereignete sich hier eiu Fall, der leicht die schlimmsten Folgen hätte haben können. Als nämlich die Ehefrau de« Webermeister- Karl Werner im Begriffe war, zum Fenster ihrer am Neuen Weg gelegenen Wohnung hinauszusehen, um mit einem Mädchen auf der Straße zu sprechen, verspürte sie plötzlich einen heftigen Schlag an der Stirne, worauf sie mit den Worten: „Ich bin ge schossen !- in die Stube zurücktaumelte. I« demsrl- bea Augenblicke strömte ihr aber auch schon da» Btut über daS Gesicht und e» stellten sich die hef tigste« Schmerzen ein. Der sofort herbeigeholte Po lizeiarzt Dr. Haller stellte fest, daß in den oberen Teil der Stirn eine Kugel eingedruvgen sri; er fand auch die Kugel, konnte aber dieselbe «och nicht aus dem Kopfe entfernen. Der unglückliche schütze, ein Schneidergehilfe, hat mit einem Teschiu nach Sper lingen schießen wollen und dabei daS Unglück an- gerichtet. — Penig, 28. Okt. Die hiesige Patentpa- Pierfabrik kann Heuer auf ein« 25jährige Thätigkeit zurückblicken. Welchen bedeutende» Aufschwung sie zu verzeichnen hat, daS beweist der Umstand, daß sie 1873 ihren Betrieb mit zwei Maschinen eröffnete, während sie sich bis heute so ausgedehnt hat, daß immer neue, mächtige Gebäude aufgeführt werden müssen. Dementsprechend hat sich die Produktion gegen früher verfünffacht. Daß e» kein schlechter Beruf ist, Aktionär deS Unternehmens zu sein, er sieht man daraus, daß in diesem Jahre 10 Prozent Dividende zur Auszahlung gelange». I» der kürz lich stattgehabteu Generalversammlung wurden die Herren Flinsch und Geh. Kommerzienrat Bogel wie der in den AufsichtSrat gewählt. — Am 30. März d. I. ging bei der königli chen Amtshauptmannschaft Rochlitz au» Gerings walde ein Brief ei«, in welchem zwei mit Namen unterzeichnete Frauen sich über den von Tag zu Tag wachsenden Schnapsschank beschwerten. Ihre Männer kämen stet- brtrunkev nach Hause, and wenn man sich an den Bürgermeister «end«, erhalte man kein« Hilfe. Auch fei ein mit Namen benann ter Schutzmann fortwährend betrunken; als derselbe sich bei einem Maskenball« au Frauen und Mäd chen unsittlich vergangen habe, sei die Sache vom Bürgermeister unterdrückt worden usw. Die eivge- leiteten Erörterungen ergab««, daß die unterzeich neten Frauen gar uicht ta Geringswalde existierte« und daß auch die in dem Briefe erhobenen Anschul digungen erfunden waren. ES galt nun, dea ver leumderischen Briefschreiber zu ermitteln. Der 8er«