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WWMAMNM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWfts-AiUM ßl KohMls, Ködlitz, Am>5i>srf, Warf, St. Wim, Kemilhiori, Kmemu mb Mm. Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. - 47, JAhvgamg — Rr. 25. »""'Ä/,'!"*'" Sonntag, den 31. Januar '"L'rV.'r,1897 Diese» Blatt erscheint täglich (außer Sonn» und Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 2S Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaUrne SorpuSzetle oder deren Raum mit 10 Pfennige» berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. Städtische Sparkasse Li»te«ftei«. Bom 1. Februar 1897 ab werden bei der hiesigen städtischen Sparkasse an alle» Wochentagen Spareinlagen angenommen UNd zurückgezahlt, sowie alle sonstigen Sparkasseaaogelegenheite» erledigt. Mrt. Di« ExpeditionSftunden sind Bormittags 8 bis 18 Uhr und Nachmittags 2 bis 4 Uhr. Lichtenstein, den 25. Januar 1897. Der Rat z» Lichtenstet« Lan g«. Wie es in der Welt steht. Wir leben i« Zeitalter de» Verkehr-, aber in den Tagen der Verkehrsstockungen, der Winter beeilt sich durch zahlreiche Schneefälle wieder einzuholen, was er bisher versäumte, und häufige Schneewehen bereiten de« regelmäßigen Eisenbahnverkehr mancher« lei Verzögerungen und den ungeduldigen Insassen der Züge uud den Geschäftsleuten reichliche» Verdruß. Hoffentlich kommt es nicht wieder so arg, wie vor diversen Jahre», wo man nicht einmal mehr nach Leipzig per Eisenbahn gelangen konnte, und die Post sachen mit dem Schlitten befördert werden mußten. I« richtige» Winterwetter ist denn diesmal auch der Geburtstag des Kaisers begangen wordeu^md. besonders in Berlin, wo die Fahnen so zahlreich flatterten und so lebhafte Vorbereitungen für ein« Fest-Jllumination getroffen waren, wirbelten die Schneeflocken gar lustig; nur mit einem lustigen Verkehr der Wagen und BerkehrSzelegeuheiten sah eS trüb au». Wie üblich feierten der Reichstag und auch die preußische Volksvertretung, die sich über haupt eine Woche Ferien gegönnt hat, an diesem Tage und im Kreise der Abgeordnete», wie bei deu höchsten ReichSbeamten fanden am 27. Jauuar Fest mähler statt- Der Reichstag hat die Novelle zum UnsallocrsicherungSgefktz beraten, deren Annahme sicher erscheint, und geht nun zur Beratung de« Postetats über. Wie erinnerlich, pflegt bei dieser seit mehreren Jahren stets ein recht lebhafter Ton angeschlagen zu werden. Bemerkt ist, daß der Kaiser einer Sitzung deS preußischen StaatSministeriums selbst präsidierte. Die Reisen fremdländischer Mi nister dauern trotz de» bösen Winterwetters fort. Soeben ist der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtige», Graf GolachowSki, nach Wieu zurück gekehrt, so reist sein neu ernanutrr russischer Kollege auf besonderen Befehl seines Monarchen nach Paris, um sich dem Präsidenten Faure zu präsentieren und Beziehung zur französischen Regierung zu gewiunen. Auf dem Rückweg spricht er auch in Berlin mit vor; da der Schienenweg vou Pari» »ach Petersburg über Berlin führt, war dies »atürlich nicht zu ver meiden, zu bedeuten hat eS nicht». Erst Paris uud dann — so gelegentlich — Berlin, so heißt eS in Rußland ja jetzt immer. Wir wiffeu daS uud haben uns damit auch bereit» abgefunden. Die Franzosen behielten natürlich jeden Raffen am liebsten allein für sich, aber sie find doch nun einmal nicht allein mit den Moskowitern in Europa. Die Italiener haben ihren neuesten Strauß mit de» Sudau-Der wischen bei Agordat »och nicht auSgefochten. Hier ist auch die Gefahr nicht so besonder«; allein der Umstand, daß der König Menelik von Abeflyaien der eigentliche Urheber de» neuesten Borrückens der Derwische ist, giebt zu denken. Wenn die Abeffynier plötzlich im tiefsten Frieden gegen Mafsauah vor- rück«», brauche» die Italiener sich nicht za wundern. De» Fuchs Menelik ist nicht über de» Weg zu traue». Im Londoner Parlament ist versucht, die traurigen Zustände, die Hungersnot und Pest in Judie» her- vorgeruseu haben, abzuschwäche«; wann werden auch die Briten einmal zagebea, daß bei ihnen etwa» schlecht stehen könut«. Im Orient, wie auf Kuba stehe» die Dinge unverändert; die Großmächte wiffeu nicht, wat fi« am Goldenen Horu begiuoen sollen, uud General Weyler ist mit seiner Weisheit i» Kuba zu Ende. Aus Stadt und Laud. * — Lichtenstein, 29. Jan. Der Städtisch« Verein hielt nach der Neubegründung heute seine erste Versammlung ab, zu welcher sich ca. 100 Bürger eingesunken hatten. Auf der Tagesordnung stand: Stellungnahme zur Gchulbausrage. Nach Eröffnung d«r Sitzung wieS der Herr Vorsitzende, Rechtsanwalt Stiehler, darauf hin, daß der Zweck de» Verein« s«i: die Förderung städtischer, vaterländischer und nationaler Interessen und daß eS sich heute um eine städtische Angelegenheit handle. Wen» auch die Ent scheidung solcher iu de» Händen de» Rate» und der Stadtverordneten liege, so sei doch jeder Bürger, der -gelubt-habe, die ihm al» solchen obliegende» Pflichte» treu zu erfülle» und der Stadt Bestes nach Kräften zu fördern, berechtigt und verpflichtet, Stellung zu den an die Gemeinde herantreteudeu wichtigen Fragen zu nehmen, damit die Anschauung größerer Kreise zum Ausdruck kommen und damit auf die Ent schließung unserer Vertreter eivgewirkt werde, wenn sie nicht auf dem richtigen Wege zu sein schiene». Der Städtische Verein habe daher Gelegenheit zu einer mündlichen Aussprache der Bürger geboten. Sodann berichtete der Herr Vorsitzende au der Hand der publizierten Aktenstücke über den bisherigen Verlauf der Beratungen der Schulbaufrage. Herr Kaufmann Ottomar Fankhänel ergriff nun da» Wort uud brachte al« geeigneten Platz für den Schulbau den obereu Helmgartrn in Vor schlag, welcher praktisch sich dazu etgue und doch »och iu der Stadt sich befinde; natürlich würde, um diesen Platz zu erwerben, der Ankauf de» ganzeo GasthofSgrnndstückeS sich nötig wachen. E« entspinut sich hierauf «ine länger« Aussprache, iu welcher auch von verschiedenen Seiten das alte Kanze'fche Projekt, Anbau der seitherigen Schult, angeregt wurde. Dan» wird zur Abstimmung geschritten, ob man überhaupt für oder gegen die Gerberfelder sei. DaS Resultat der Abstimmung gegen 1 Stimme ergab deu Wunsch, die Schule im Innern der Stadt zu errichte«. Außer dem Helmgarten kommt auch der Siuger'sche Platz in Frage und Herr Direktor Singer, welcher an wesend, wird über da« Preis Verhältnis befragt. Nach einiger DtStnsston erklärt er, daß er gern bereit sei, der Stadt Lichtenstein einen Dienst zu erweise», er srhe von einem Tausche der Gerberfelder ab uud wolle den Quadrat-Meter seioe- Areals der Stadt zu M. 1,50 überlasten, im Falle di« Schul« dort erbaut werden solle. Diese Erklärung de» Herrn Singe, wird seiteo der Versammlung mit großem Dauke ausgenommen und beschließt die Versammlung, diese» neue Projekt den städtische» Kollegien za em pfehlen. Au» der Mitte der Versammlung macht sich noch de» Wunsch geltend, daß der Wille der ge samten Bürgerschaft durch Einsamwel» von Stimmen ob für oder gegru die Gerberfelder eiuzuholeu sei. Durch erfolgte Abstimmung wurde der Wunsch zum Beschluß erhoben and erboteu sich eine Anzahl Herren znm Einsawmeln von Stimme» über beregte Ange legenheit. Die Zirkulation der Mitgliederliste wie» 25 Reuanmeldungen auf. Zum Schluß regt noch Herr Kaufmau« Fritz Seydel au, daß de. Städtische Bereiv in Zukuuft auch durch patriotische Feste de» außerhalb der hiesigen Militärvereine stehend«» Bürger» Gelegenheit geben möge, ihrer patriotische» Gesinnung durch Beranstaltung vou Kommersen rc. Ausdruck zu gebe». Hierauf schließt der Vorsitzende mit de« Danke für da» Erscheine» der Anwesende» die wichtige Versammlung. * — Wegen eingetretener Verkehrsstörungen auch auf deu bairischen Vivien ist die für heutige Num mer bestimmte illustrierte SonatagSbei- lageatcht ringet, offen. Wir bitte» unsere Leser um gütige Nachsicht und werden dieselbe sofort nach Eintreffen einer de, nächste» Nummern beifügeu. * — Gedenket der Hungeroden Bögel! Die bei un« überwiuterndeu nützlichen Tiere sind durch den eingetretenen starken Schneefall in große NahrungSnot geraten. Wenn sicht seitens der Men« scheu durch AuSstreuen von geeignetem Futter ge- holfeu wird, fiud sie dem Hungertod« auSgesetzt. Darum nochmal»: Bedenket der hungernden Bögel! — Deu stärksten Frost iu diesem Winter solle» wir bereit» hinter un» habe», uud außerdem soll der Eintritt de» Frühjahr- zeitig bevorstehea — so pro phezeien die Imker auf Grund der Bewegungen ihrer Bienen seit de» letzten Tagen. — Da» Königliche Ministerium deS Inner» hat die bei ihm eiugegaugene Frage, ob auch die mit der Leitung privater Naturheilanstallen betrauten Aerzte nach 8 1 deS Gesetze- vom 23. Mär, 1896 zum Beitritt zu den ärztlichen Bezirksoereiuea ver pflichtet seien, zunächst demLandrS-Medizinalkollrgium vorgelegt und im Eiuverftändni« mit diese« Kolle gium diese Frage bejaht und zwar auch für die Fälle, in denen solche Aerzte sich ausschließlich der Thätigkeit iu der Anstalt widmen und anderweite Praxis nicht betreiben. — Die weiter vom Ministerium angeregte Frage, ob vielleicht wiederholte Bestrafungen eine- approbierten Arztes auf Grund von 8 7 der StandeSorduung bez. H 16 der EhrengerichtSorvnung als geeignet anzufehen seien, diesen Arzt als „un zuverlässig" im Siune des § 30 der ReichSgewerbe- orduung zu bezeichnen, hat daS Ministerium dahia beantwortet, daß di« Eutscheidung sich lediglich all dem einzelnen Fall« ergeben könne. — Offene Stelle», vor allem für Militära«- wärter. AmtShauptwannschaft Glauchau, Diätist» ein Tagegeld vou 2 Mk., bei längerer Dienstzeit und vorzüglichen Leistungen bi- zu 3 Mk. steigend. Da« Aufrücken iu eine Expedienten- bezw. höhere Stellung hängt von der Ablegung etoer besondere» Prüfung und bezw. der Entschließung de- König!. Ministerium« de» Inner» ab. — Königl. Zoll- uud Steuerdirektion in Dresden 5 Plombeure (nur Militäranwärter), je 1000 Mk. Gehalt, steigt von 3 zu 3 Jahre» um je 100 Mk. bis zum Höchstbe trage von 1400 Mk. — Königl. Amts Hauptmann schaft DreSden-Neustadt, Diätist, 2 Mk. Tagegeld, «ine Erhöhung auf 3 Mk. kann erfolgen; letzterer Betrag kau» jedoch bei zufriedenstellende» Leistungen erst nach mindesten» 3jähriger Dienstzeit gewährt werden; da» Aufrücken in et»e Expedienten- und beziehentlich höhere Stelle unterliegt der Ablegung vou besondere» Prüfungen uud beziehentlich der Ent schließung de» Königl. Ministerium» de» Innern. — Direktion de« König!. Steinkohlenwerks Zauke rode, Expedieut, 1100 Mk. jährlich, steigt höchsten- bi- zu 1500 Mk. jährlich. — Eiue größere Anzahl Briefträger und Postschaffner bet den Postämtern de» Kaiser!. Ober-PostdirektionSbezirkS Dresden, je 800 Mk. AnfaugSgehalt, sowie der tarifmäßige WohnvugSgeldzuschuß von 60 bi» 240 Mk. Sin Postschaffner in DrrSden 1040 Mk. AnfangSgehalt. — König!. AmtShauptwannschaft Lhrmnitz, Diätifi, ein Tagegeld iu Höhe von 2 Mk. (einschließlich der Sonn- uud Festtage), bei sehr guten Leistaugen und tadellosem Verhalte» Erhöhung deS Tagegelder bi» aaf 3 Mk. nach mehrjähriger Beschäftigung. —