Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 07.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480731217-191712074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480731217-19171207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480731217-19171207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-07
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 07.12.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Landtags-Beilage zur Sächsischen Staatszeitung. 12. Beauftragt mit der HerauSgaber Hofrat Doenges in Dresden. * 1917. 37. ordentlicher Landtag. II. Kammer. Fortsetzung der Sitzung vom 5. Dezember. Abg. Günther (fortschr. Vp.): Was am meisten jetzt in der Vorlage interessiert, ist der Litel 6 im außerordentlichen Haushalt, den Erwerb der Elb- zentrale Pirna betreffend. Die Besprechungen über diese Frage, die im Finanzm nisterium vor einigen Monaten mit den Vor sitzenden der Fraktionen der Zweiten Kammer stattgefunden haben, haben ergeben, daß in» allgemeinen die Auffassung be stand, den Anlauf der Elbzentrale abzulehnen. Die Elbzentrale war von Haus aus ein vollständig unrentables Unternehmen. (Hört, hört!) Das von der Elbzentrale versorgte Gebiet ist zum großen Teile landwirtschaftlich. Man hatte ein krankes Kind ins Leben gerufen. DaS dürste wohl auch einer der Grunde mit ge wesen sein, weshalb der Elbtal-Elektrizitätsverband und die Ge meinden nicht mehr Aktien übernahmen, als das tatsächlich ge schehen ist. Es handelt sich um eine höchst ungünstig arbeitende Anlage, aus der bis zum heutigen Tage auch noch nicht ein Pfennig Dividende herausgewirtschastet worden ist. Man darf sich durch die Schönfärberei in der Begründung des Dekrets Nr. 7 nicht beeinflussen lassen. Es muß ausgesprochen werden, man steht hier vor Manipulationen, die jeden solider» Kaufmann empören müssen (Sehr richtig!), und ich muß mich wundern, . daß der Landes-ElcktrizitätSrat sich nicht mit dieser Frage beschäftigt hat. DaS muß ich annehmen, denn sonst hätte er nicht sür den Ankauf eines solchen unrentabel arbeitende»» Geschästsunternehmens eintreten können. Die ganz ungenügende»» Abschreibungei» sollten eben einer günstig erscheinenden Bilanz dienen. Nach meiner Berechnung hätte man 224 600 M. statt 30000 M. abschreiben wüsseu. Auch die Geschäftsjahre 1915 und 1916 schließen »nit Verlust ab, wenn man die Abschreibungei» vrdnu»»gsmäßig vornimmt. Von einen» Reingewinn von rund 255000 M. für 1915, wie er in der Bilanz aufgeführt ist, kann gar leine Rede sein, das ist eii» Phantom, was man h er führt. Ebenso ist in der Bilanz für 1916 ein Ge winn von 275 260 M. eingestellt, der in Wirklichkeit nicht vor handen war. Bei meinen Berechnungen habe ich die Elektrizitäts messer, Werlstatteinrichtungcn, Jnventarien, Fahrzeuge und de» Gleisanschluß nicht berücksichtigt. Wenn auch auf diese Anlage- werte noch Abschreibungen vorgeuommen werden, was selbst verständlich ist, dam» würde der Verlast noch viel großer sein. Tas König!. Finanzministerium macht nun den Vorschlag, die Aktien der finanziell höchst ungünstig arbeitenden Elbtalzcntrale, soweit sie sich im Besitze der EleltrizitätSlieferungSgcsellschaft Berlin befinden, das sind 3542 Stück, mit einem Aufgeld von 25 Proz., und die 548 Aktien, die sich in» Besitze des Elbtal- eleltrizitätöverbandes und ihrer Mitglieder, der Gemeinden usw. befinden, »nit einem Aufgeld von 55 Proz. über den Nennwert hinaus zu erwerben. (Abg. Schwager: Ein seines Geschäft!) Ja ei» sehr feines Geschäft, und ich möchte nur den Herren empschlen, persönlich solche Geschäfte zu machen. Ob Sic darauf eingehen würden, ist eine andere Frage. Den Aktionären, den Gemeinden würde aiw-aiu Kursgewinn von 885 000 M.. und 802 000 M., also zusammen 1687 000 M. znschießen. Mai» hätte nicht allen» das volle Aktienkapital aus einen» mit Verlust, mindestens ohne Gewinn arbeitenden Unternehmen gerettet, nein, man bekäme im Durchschnitt über 35 Proz. Aufgeld. Dabei würden auch noch 70 810 M. sür Gründungskosten zurücknierstatten sein, die wären also auch noch dabei gerettet worden. Tas- Finanzministerium Hütte schon seit längerer Zeit erkennen müssen, welche Bedeutung es sür die Aktiengesellschaft fowobl als auch sür die Gemeinden haben muß, ihre unrentable Elbtalzentrale noch für einen angemessenen Preis an den Staat zu verlaufen, um auf diese Weise wcnigstens einen Teil des Anlagekapitals zn retten. Von diesen» Gesichtspunkt aus scheint man aber die Vor Handlungen nicht geführt zu haben. Es macht überhaupt den Eindruck, als ob die Kaussvcrhandlungen »nit sehr wenig Geschick geführt worden seien. Was über den Wert des Unternehmens dargelegt wird, scheint uns noch nicht von der Dringlichkeit des Ankaufs zu über zeugen. Wenn da berechnet wird, das; in jcd.m Falle der Be darf ai» elektrischem Strome zum Wiederaufbau der Friedens wirtschaft jchr beträchtlich sei»» wird, so wünschten »vir, daß cS so käme. Aber »vir sind anderer Meinung. Ebenso scheint man aus feiten der jetzigen Altienbesitzer diefe Auffassung nicht zu teilen. Die Regierung jagt auf Seite 31 der Begründung, daß der als Kaufpreis sich ergebende durchschnittliche Aktienkurs von über 135 Proz. als verhältnismäßig hoch erscheine und der voraussicht lichen Entwickelung uin einige Jahre vorauseile. Ja, wem» das die Ansicht des König!. Finanzministeriums ist, dann verstehe ich die Frage nicht, warum so ungestüm an die Erwerbung eines Unternehmens heranzngehen, das in absehbarer Zeit keinen be achtlichen Gewinn ergeben dürfte. Die Auffassung der Regierung, als sei die Übernahme der Elbtalzcntrale schon um deswillen nötig, um als erster aus den» Marlte zu erscheinen, »venn es sich nach Friedenöfchluß darum handeln w>rd, den Ansprüchen auf Stromlieserungen schnell zu genügen, scheint sich nicht mit den zn erwartenden Verhältnissen im Einklänge zu befinden. Nach Friedensschluß werden die Rüstnngs- und Mumtwnsmdustrie so schnell als mögl.ch ein geschränkt und überhaupt stillgelegt werden. Deshalb »vird auch der Strombezug in großen» Umsange nachlassen. Tie Umsetzung in die Friedenswirtfchast wird bei vielen Industriezweigen langsam vor sich gehen. Alles hängt davon ab, in welchen» Umfange die Rohstoffe beschafft und verteilt werden. Mit Ersatzstoffen wird man ungern weckerarkuten. Je länger der Krieg noch dauern »vird, um so schwieriger und zeitraubender wird der Übergang zur Friedenswirtschaft und se.n Ausbau durchzuführcn fei». (Sehr richtig! bei der fortschrittlichen Vollspartei.) Unter solchen Verhältnissen darf sich der sächsische Staat nicht mit größeren Mitteln in einem Unternehmen festlegen, sür das voi» vornherein andere Verhältnisse als de von mir geschilderten die Voraussetzung bilde»» sollten. Wir »nüssen verhüten, daß sich der Staat etwa »nit Ausgaben be lastet, die das Elektrizitätsunternehmen künstlich verteuern und schließlich zu einer Belastung der Steuerzahler führe»» müssen. (Sehr richtig! bei der fortschrittlichen Bollspartei.) Wir können dem Königl. Finanzministerium nur dringend ans Herz legen, »»amcntlich in der jetzigen Zeit, wo wir noch gar nicht wissen, wie sich die Verhältnisse noch dem Kriege gestalten werden, äußerst vorsichtig bei der Festlegung staatlicher Mittel vorzugehen. (Sehr richtig! bei der fortschrittlichen Volkspartei.) Man liebäugelt ja jetzt schon Mit einer Erhöhung des Strom preises. Darüber gibt es gar keinen Zweifel. Wenn sich einst die verschiedenen Prwatunternehmnngcn alle in den Händen des Staates befinden werden, dann sind »vir natürlich gezwungen, d e Preise zu akzeptieren, welche die Leitung des staatlichen Elcltrizi tätsunternehmens der Bevölkerung diktiert. Wir sehen es ja, wie mit den Personentarifen verfahren »vird! (Sehr richtig! bei der fortschrittlichen Bolkspartci.) Zweifellos ist cS ja auffällig, daß sowohl die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft in Berlin als - auck die mit ihf liierte» Gesellschaften ihre unrentable,» Unternehmungen abstoßen. Diese Tatsache sollte unS doch zu der größte» Vorsicht mahnen. Man sollte mit dem Ankauf derartiger Werke bis nach de»n Kriege waiten und in den Fällen, wo Stron» gebraucht »vird, sich ihn vertraglich sichern. Wenn man berechnet, was für ein Aufgeld hier bezahlt werden soll, dann hat eS der Staat auch nach Friedensschluß immer noch in der Hand, »venn die Konkurrenz der groben Unternehmungen, die elektrische Werke bauen, wieder in die Erscheinung treten wird, die uns günstigste Offerte für die Erbauung derartiger Anlagen sich herauszusuchen und danach seine Dispositionen zu treffen. Der Weg, den der Hr. Finanz- mmlster gehen will, scheint uns doch sehr bedenklich zu sem, und dar»,n» möchten wir uns also unsere Entschließung nach dieser Richtung hj» noch Vorbehalten (Bravo! bei der fortschr. Vp.) Abg. Nitzsche - Dresden (soz): Wen»» das Werk dnrch den Staat erworben werde» soll, wen» cs ii» Zukunft ein großes Reservewerk deS Staatsunter- nehmens »verden soll, kommt es wohl nicht so sehr darauf an, wie früher gewirtschaftet »oorden ist, ja nicht einmal, welche Erträge und unter welchen Verschiebungen diese Erträge heraus gewirtschaftet worden sind; dem» dann hat doch das Werk schließ lich eine ganz ai dere Bedeutung als seither. Es ist vielmehr die Frage in den Vordergrund zu rücken, ob dieses Werk technisch den Anforderungen entspricht Ich will aber dieses Gebiet nicht weiter beschreiten. Ich will nur sagen, daß es mir auch unbedingt notwendig erscheint, die Preisfrage zu prüfen. Ich gebe ohne weiteres zu, das; cs sür die staatliche Untrrnchmung äußerst wichtig ist, zu verhüten, vaß man sie mit zu viel Kapital belastet, daß man zu viel Kapital investiert und sich auf diese Weise mit Verpflichtungen belastet, die auf den Strompreis natürlich äußerst ungünstig eiüwirkcn können, und damit auch das ganze staatliche Unternehmen erschweren oder gar lahmlegen können. Auch hier muß man in erster Linie voin tech ischeu Standpunkt ausgehen. Wenn man sich lediglich auf Regicrungstcchniker verlassen will, so kann man nicht aus Objektivität rechnen, denn sie haben sich schon so in den Gedanken hineingelebt, das Werk unter aller» Umstände,» zu eriverbcn, daß sie sich eben von diesem Bestreben in der Hauptsache leiten lassen. ES muß ein Sachverständiger gehört »verden, der dem ganzen Ankauf, dem ganzen staatlichen Unternehmen vollständig sernstcht, der aber natürlich auch keiner lei Voreingenommenheit gegen dieses Unternehmen hat. Wir sind durchaus bereit, alles zu bewilligen, was notwendig ist, um das staaatliche Unternehmen zu fördern und aus die Höhe zu bringen, und auch alles zu tun, um nach dieser Richtung hin zu wirken. Freilich einiges, was uns bisher von der Regierung mitgcteilt »oorden ist, ist nicht gerade geeignet, besonders cr- ernmtigend zu wirken. So hat uns der schon erwähnte Fehlbetrag in Titel 5 von rund 1'4 Mill M. für die zwei jährige Periode wohl alle etwas unangcnclm» überrascht. Jedenfalls ersehen wir aus diesem Fehlbeträge doch, daß das Unternehmen sich nicht so glatt wird dunhsetzcn können, als man cs bei den früheren Beratungen angenommen hat. Hinsicht! ch der Karbidwerke, die sich in der Nähe dcS staatl chen Elektrizitäts werkes ansiedeln wollen oder »verden, möchte ich doch davor warnen, durch dieses Spekulieren sich etwa von den, eigentl chen Zwecke des staatlichen Unternehmens etwas ableiten zu lassen. Es ist nicht und kann wcht der Zweck eines staatlichen Unter nehmens in irgendeiner Ecke Sachsens sein, Strom zu erzeugen und ihn an danebenliegcndc, vielle cht neu herbeigernfene Jndustrie- untcinehmungcn abzugeben, die wohl sehr starken Verbrauch an Strom haben, aber anderseits doch verhältnismäßig wenig Arbeits gelegenheit bieten. Abg. Frenze! (kons.) geht zunächst auf die Vorgeschichte der Errichtung der ttbmland zentrale in P rna ein. Daß die Errichtung dieser übcrlandzenirale ein großer Segen für den Bezirk gewesen ist, hat sich gerade während des Krieg s in eminentester Bedeutung hcransgestcllt. Die Aktien selbst sind, wie aus den» Dekret hervorgeht, zn 135 Proz. zn übernehme». Es ist gesagt worden, dieser Preis sei viel zu hoch. Ich will nicht bcvreiten, daß man momentan diese Empfindung haben kann. Aber eS ist doch nicht ganz so. Man muß anch bedenken, daß sich das Werk inzwischen sehr gut entwickelt hat, i nd daß »vir wahrscheinlich am Ende dieses Jahres im Pirnaer Werle eine Elcktrizitätsabgabe von über 18 Millionen Kilowattstunden zu verzeichnen habe» »verden. Das ist gewiß eine ganz hervor ragende'Ziffer, die sich sehen lassen kann in Anbetracht der kurzen Zeit, die das Werk besteht. Natürlich kann ein Werk, das noch nicht allzu lange besteht, namentlich ein Elektrizitätswerk mit Uber- landzcntrale, nicht in den erste», Jahren große Überschüsse machen. Ein Elektrizitätswerk, mag cs ein städt schcs sein oder eine Uber- laudzentrale, hat gewisse Kinderkrankheiten durchzumachcn, und auch dieses Werk hat seine Kinderkrankheiten durchgemacht, hat sic aber hinter sich «nd ist jetzt in der Verfassung, wo cS an- sängt, Gewinn abznwcrfen. (Abg. Günther lmderspricht.) Zu den, Vertrag des StaatssiskuS mit dem Elektrizitäts- Verband Pirna s lbst möchte ich einige Bedenken äußern. Es ist dort gesagt, daß die Dividenden des Unternehmens der letzten drei Jahre, der Jahre 1915, 1916 nnd 1917, nicht cmSgczahlt »verden dürfen, daß der Staat berechtigt ist, die ausgczahltcn Be träge von dem Kaufpreis zu kürze». Ich habe gegen d esc Be stimmung erhebliche Bedenken, »veil sie den Betrag, der aus die Gemeinden bei Übernahme der Aktien kommen »vird, ganz erheb lich herabsetzen wird nnd muß. Redner führt dies aus. Wegen der Abschreibungen ist dann Kritik geübt worden, nnd zwar meines Erachtens durchaus mit großen, Rechte. Tann hat der Hr. Kollege Günther im Gegensatz zu meiner rusfassung gemeint, dis Gemeinden würden einschließlich deS Gemeindeverbandes bei diesem Ankauf durch den Staat ein so großes Geschäft machen (Abg Günther: Glänzendes Geschäft ), das; sic noch über 100 000 M. verdienen. Davon kam» absolut keine Rede sein. Zur Erhöhung der Strompreise möchte ich be merken, daß bei diesen» Unternehmen die Frage gar nicht berührt werden kann, weil bis zum Jahre 936 die Kouzessionsverträge schon fcstgelegt sind, das; unter gewissen Voraussetzungen d.ese vcrlängert sind bis zum Jahre 1960, und ein späterer Zeltraum eine gewisse Erleichterung den Gemeinden gegenüber vorsicht. Der Hr. Kollege Günther hat gemeint, es wäre besser, die Sache würde jetzt verschoben bis nach dem Kriege. Ich gebe ihn» in dieser Richtung vollkommen recht. Da die Verhandlungen in der Depntation »vohl vor Weih nachten nicht-- werden abgeschlossen sein, wird der Geme ndc- verband in die Lage komme,,, sich nach Geld umsehen zn müssen, um am 2. Januar die Aktien übernehmen zu können. Für diesen Fall möchte ich an die Staatsregierung die Bitte richten, den Gemeinden mit Geld nnter die Arme zn greisen. (Bravo! rechts.) Sekretär O, Schanz (kons): Ich ,nöchtc im Namcu einer großen Anzahl meiner Pol ti schen Freunde ausführen, daß wir dem Ankauf der Elbtalzentrale Pirna auch nicht mit ganz besonderer Freude gegenüberstehcn. Die er Ankauf ist unserer Überzeugung nach nicht die Förtsch, ng der Elcktrizitätspolitik, d e wir bisher cingeschlag n haben (S hr richtig!), sondern wir verlassen ganz tm Gegenteil de» Weg, den wir eigentlich in den Richtlinien in den bisherigen Verhandlungen cmgeschlagcn haben Wir babcn »ins bisher darauf beschränkt. den, Staate nicht die Wege zu ebnen zu eine,» Elektrizitüts- Monopol für das ganze Königreich S'chsen, sondern dafür, daß der Staat die Elektrizitätsversorgung im großen übernimmt, nm die Elektrizität billig Hersteller, zu können und dann an die Ge meinden abgibt, damit die Verteilung durch die Gemeinde er- folge. Wenn der Staat nunmehr d e Elbtalzcntrale in Pirna an- kaust, kaust er mit den, bestehende,, Werk die gesamten Ver teilungsleitungen an und damit geht er über den Rahmen deS bisher Grundsätzlichen hinaus Dies erregt unsere Bedenken. (Sehr richtig! bei der fortschrittlichen Vollspartei.) Als natur- notwendige Konsequenz »vird kommen, daß immer nnd immer »vieder an den Staat von jeden» notleidenden Elektrizitätswerk die Forderung gestellt »vird, baß er nunmehr dieses Elektrizitäts werk übernimmt. (Sehr richtig!) Ausgefallen ist mir in der Denkschrift des Dekrets Nr. 7, daß die Elbtalzentrale sich mit dein Wcrtverminderunqsfouds recht mcrkivürdg benommen hat. Gerade ein ncugcgründetcs Unternehmen, das mit neuen Maschinen arbeitet, das in, Voll bewußtsein seiner Kraft arbeitet, das ist doch eigentlich dazu an getan, an die Abschreibungen »nögichst kräftig heranzugchen. (Sehr richtig!) Weiter hat die Direktion der staattichen Elektri zitätswerke hcrauSgcrcchnet, daß schon nach Verlauf weniger weiterer Jahre ein Reinertrag erzielt »verden soll, der einen, Kurswert der Aktie» von 140 mit einer 5 prozentigen Verzinsung entspricht. Tas hat mir recht herzlich leid getan, ich hätte ge wünscht, daß die Direktion der staatlichen El ktrizitätSwerte ihr Konto nicht mit einen, derartige», Wechsel auf die Z ikuust be lastet hätte; denn das ist mir klipp und klar: die Sache »vird anders (Zmuf: Tie Sache »vird schon schief gehen!), die Sache geht ganz gründlich sch ef. (Sehr r,chtig!) Mir liegt daran, daß die Elektrizitätsversorgung geordnet und gut durchgeführt »vird, ob sie die 5 Proz. bringt oder nicht, ist nebensächlich. Aber man w rd später den künftige» Arbeite» der Direktion mit sehr großen, Mißtranen cntgegcntcetcu. Meine politischen Freunde haben auch Bedenken gegen die Höhe deS Preises, der für die Aktien gezahlt »oorden ist. Man muß nicht mir das berücksichtigen, waS uns das Werk einmal »verden kann, so»,der» man muß auch das berücksichpgen, »vas das Werl b.shcr gewesen ist (Sehr richtig! bei der fortschrittl. Volkspartei), dem» ledigl ch auf diesem Unterbau ist die spätere Entwickelung durchzuführen. (Sehr rchtig! in der Mitte.) Ich möchte noch ausdrücklich hervorheben, daß »vir, meine politischen Freuudc und ich, die Sache auch dann nicht ablehne», wollen, wem, sich hcrauSstellt, das; sie nicht so gut ist, wie sie in der Denkschrift dargestellt »vorbei, ist. Uns liegt nicht in' erster Linie daran, hier einen mögl chst großen Prosit heraus« zuschlagen, sondern uns liegt in erster Linie daran, daß möglichst bald das, wa - durch die staatliche Elektrizitätsversorgung sür unser Königreich Sachsen Gutes geschaffen »verden soll, durchgeführt »vird. (Avg. Günther: Zu angemessenen» Preise!) (Bravo! rechts.) Aög. Di. Böhme (kons): Ich siehe auf einem anderen Standpunkte wie der Vorredner. Ter Abg. Günther hat hier Ausführungen ganz unrichtiger Art gemacht. (Abg. Günther: Nach Ihrer Ansicht!) Die Bilanz ist nicht aufgeöcssert worden, damit der Kurs gehalte», »verden kann, bannt er überhaupt eine Rechtsertigung sindet, und damit nach außen hin der Eindruck erweckt »vird, das Werk wäre nicht unrentabel. Ein Interesse am Kurs ist nicht vorhanden, »veil die Aktien noch gar nicht an der Börse sind. Redner führt das deS näheren auS. Ter Stadtbaura t Wahl, der Leiter der Dresdner Eleltrizitäts- w rle, hat den Kurs, der gezahlt wird, sür viel zu wcdrig ge halten, und er steht heute noch auf diesem Standpunkte. Darüber läßt sich streiten. Anch mein Hr. Kollege Ile. Schanz ist aus den» falschen Wege, wem» er meint, der Staat hätte mit der ganzen Planung den Weg verlassen, den er in seinem erste»» Pwjelte uns v<r- gelegt hat. Keineswegs. Ec sieht das Verlassen des Weges darin, das; der Staat hier direkt an die Gemeiudcn liefert. De» Staat gre.st aber hier lciileSwegs in die Selbständigkeit der Ge meinden ein. Ter Hr. Kollege Güuiher hat weiter gesagt der Preis wär? viel zn hoch. Ich will nur bemerken, daß es ganz sa'sch »ft. den Preis in dec Weise zu berechnen, wie mau den Pre>s emer an der Börse stehenden Aktie eines alten Unternehmens berechnet H er handelt eS sich nm den Ankauf eines Werkes, das noch in den Anfängen steht, das jetzt erst nach ungejähr 1>4 Jabrcu anfängt, zn verdic.ien. Nach einer Elltgeguung des Aög. (stlinther (fort'chr. Vp.) auf diese Ausfiihrnngcil erwidert Abg. Böhme (kons.) nochmals. Ministerialdirektor Geh. Rat Fust (nach den stenographischen Niederschriften): M. H.! Die Regierung »vird in der Deputation (»«elegen- hcit haben, auf die verschiedenen Fragen näher einzugehcn, die heute zu dem Haushaltspläne des staatlichen Elektrizitätsunter' uchmcus im Lause der Debatte gestellt worden sind, nud auch die verschic^enU chcn E nwcndungen zu widerlegen, die gegen den Ankauf der Elbtalzentrale P rna hier geltend gemacht wor den sind. Nur auf einige wenige Punkte möchte ich mir ge statten, unerwartet der Dcputatwnsbcratungcn schon jetzt ein zugehen. Der Hr. Abg. Gleisberg hat darauf Bezug genommen, daß nach der Vorbcimrkung des Haushaltsplans an Durchschnitt de, Jahre 1 18 und 191!» voraussichtlich 60 Mill. LHfü abzugcbcu sein werden, und baß nach der Gclättternng zn T tel 1 des ordentlichen Haushaltsplanes sür diese Stromabgabe »nit einer gen,einjährigen Einnahme von 2223000 M. zu rechnen ist. Er hat hieraus berechnet, daß ein durch chnittlicher Strompreis von 3,< Pf. herauökommt, nnd hat erklärt, daß d eser Strompreis recht hoch wäre, nnd daß bei einem so hohen Strompreise wei tere Anschlüsse an das staatliche El.ktrizitätsunternehmen in recht weiter Ferne zu stehen schienen. Ja, »venn die 3,7 Pf. der Großverkausspre s sür den Stron, wäre, so könnte der Hr. Abg. Gwisberg vielleicht recht haben, aber diese 3,7 Pf. sind nicht der GroßverkaussprciS, sondern ein Durchschnitt zwischen GroßverkaufSpreis und Äleinverkaufspreis, denn m de», Einnahmen, wie sie bei Titel 1 eingestellt sind, sind nicht bloß die Großverkaufseinnahmen, sondern auch die Ein nahmen aus dem Kleinverkauf von elektrischem Stron, in den, Oberlausitzer Netz berücksichtigt, sodaß sich also der GroßverkausS« preis wesentlich niedriger stellen wird als 3,7 Pf. Sodann hat Hr. Ab;. Glcisberg vermißt, daß in den, Haus haltspläne deS Elektrizitätsnnternchmcns nichts über den Stand der Arbeiten betreffend die Braunkohl »Vergasung gesagt sei. Der Haushaltsplan des Elektriz tätsunternchmens ist aber nicht der richtige Ort für eine derartige Auskunft. Die Braunkohlen- Vergasung gehört vielmehr zn Kap. 12 deS allgemeinen StaatS- hanshalts, nnd bei der Beratung dieses Kap tels w rd oic Regie rung gern über den Stand dieser Angelegenheit Auskunft geben. Weiter hat tnr Hr. Abg. Gleisberg fein Erstaunen darüber anSgesprochen, daß Sc. Exzellenz der Hr. F naiizministcr gesagt habe: Wenn man die Zinsen, d e als Ausgabe im ordentlichen Etat des Elcltrizitatsunterneknnens eingestellt worden sind, außer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite