Volltext Seite (XML)
Dresden, Montag, 4S. Oktober 4S2S Ur. 242 cnstna. Ende ter. i Uhr: Abends l Fritzi i. Ende Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Verkaufsliste dm Holzpslanzen auf den Staat-forstrevieren. verantwortlich für die Redaktim: Haupsschriftkeiker Karl Bethke in Rähnitz.Hellerau. Kursänderung infolge von Veschädigung und von schweren Stürmen Sei andauernden Rückenwinden wird das Luftschiff heute Mitternacht in Lakehurst eintreffen Bautz- tcheraU »«schlosse» wurde ischen ckder ,ung. «r dabea General st rett ju trete«, ks ist bemcrke«S- wert, daß sich auch die stöd tische« »om- munaldeamten dem Generalstreit anschließen wollen. Die Delephonjentralen werde« im Fall des Ausbruches des GcneralstrcikS von technischen Truppen besetzt nnS bedient werde«. Die Rtlitartjierung deS relephondiensteS hat unter de« streitende« Arbeiter« »mpöl««g hervor- gernse». Das ElettttzitätSwerk wird wahrschein lich in Betrieb bleiben. Am is. Aovember Seginn der Reparationserörterungen? Paris, 14. Oktober. Wie der „Populaire" zu wiisen glanbt, wird der in Genf beschlossene Finanzsachverständige«, ansschuß am 15. November in London zusammen- trete«. Außer Ara«treich, England, Italien, Belgir«, Japan «nd Dentschland werde anch Amerika, da» bereits j«gesttmmt hat, wenn anch inoffiziell, dnrch Sachverständige vertrete» sein AlS amerikanische» Vertreter nennt das Blatt den ehemaligen Mitarbeiter des General DaweS, den gegenwärtige» Vizepräsidenten der Bereinig, te» Staaten Owe« D. Nou»,. Die sechs »ächte ihrerseits würde» je drei Vertreter e»«ie»den, »nd zwar anS Finanz, «nd Jndustrietretie». Die Führer der Brrtretmege» würde» die Direk. wre» der große» vmisstonsbanken sein, «orea» für Frankreich, Schacht für Dentschland, Norman für Sngland nsw. „Populairr" berichtet weiter, daß über die Tagesordnung bereits folgende W»tg«»g er»te« wurde» seit 1. »adttalmäßlge ltber die Position des Luftschiffs ist ei« Funk spruch der amerikanische« Marine eingetiossen, wonach sich heute um 5 Uhr mittelenro. Pätsch er Zeit der „Graf Zeppelin- 27« dm nordwestlich Bermudas in Richtung Hatteras befindet. Rach den dis jetzt vor liegenden WeUrrnachrlchlen ist daS Schiff ge zwungen worden, insolgt sehr starker Nordwest, winde nach Süden avzudrehen. SS sucht jetzt rin südliches Hochdruckgebiet auszunntze« und Kap HatteraS zu erreiche«. Von da ab wird eS direkten Kurs nach Lakehurst nehmen. Die Strecke von Hatteras «ach Lakehurst beträgt 50« dm. New Nork, 15. Oktober. Nach amerikanische» Meldungen um « Uhr morg«»s amerikanischer Zeit wird „Graf Zeppelin- nicht bor 17 Uhr amerilaaischer Zeit t» Lakehnrst rtntreffen. Nach weiter anf- gefangene« «eld«»ge» vom „Zeppelt," hat das Luftschiff tu de« letzten Stunden wieder eine DurchschutttSgeschwindigkrit von mehr als 4« «eilen entwickeln können. Das Luftschiff hält immer noch direkten »urs aus Kap Hatteras. Gegen 4 Uhr morgens amerikanischer Zeit, 1) Uhr morgens europäischer Zeit, befand sich daS Schiff 7«,5« West, 34 SO Nord. Bei gleich- bleibrndtk Geschwindigkeit kann daS Lnstschijs somit etwa gegen 17 Uhr, d. h. kurz vor Mitternacht enropäischer Zelt inLake- hurst einlressen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß der „Zeppelin-, wie daS ossrnbar um 1« Uhr mittelrurvpäischer Zeit d»r Fall war, Rückenwind behält. Sie Schlußfeier der prefsa. Köln, 14. Oktober. Zn der großen Messehalle fand Sonntag vor mittag die Cchlußfeier der Pressa statt. Zahlreiche Ehrengäste, an der Spitze Reichsinnenminister Sevenpg, Reichsminister a. D. Külz, Oberpräsident vr. Fuchs, Staatssekretär v. Schubert, da- ge samte Konsularkorps, die zur Ausstellung entsandten Staatskommissare, zahlreiche Führer i« Politik, Wirtschaft und Geistesleben nahmen daran teil. Oberbürgermeister 0r. Adenauer sprach das Schluß wort für die Ausstellung und führte dabei u a auS, daß die Ausstellung eine Kulturtat gewesen sei, die zugleich dem Ausland« einen Querschnitt durch daS heutige geistige Deutschland bieten sollte. Bewußt wollte sie der Bölkerversöhnung und der Böllerverständigung, der Sache deS Friedens und der ganzen Menschheit dienen. Al- bleibende Frucht der Ausstellung soll ein internationale- Zeitung-- wissenschaftliches Institut an der Universität Köln noch in diesem Winter eröffnet werden. Prof Vr. Wollf-Dre-den führte sodann u. a. auS, daß die Ausstellung einen Vertrauentsieg in der ganzen Welt errungen habe. Die Kräfte dieser Ausstellung würden für alle deutschen Volksgenossen in der Zukunft reichen. Für den Reichsverband der Deutschen Presse sprach sodann Prof. vr. Dovifat, der der Stadt Köln dafür dankte, daß sie die internationale Bedeutung der deutschen Presse- arbeit weitesten Kreisen erschlossen habe. Die „Egmont'-Ouvertüre leitete den zweiten Teil derFeier ein, die durch Reden de- Vertreter- de- Deutschen Buchgewerbevereins, de Liagre, und de- Reichs- verbände- der Fachzeitschriftenverleger und de- Deutschen Verleger verein-, Rudolf Schich gekenn zeichnet war. de Liagre kündigte nochmal- die vom Deutschen Vuchgewerbeverei» im Jahre 1940 in Leipzig geplante Ausstellung anläßlich der 500- Lakehurst erwartet den Zeppelin. > : New Port, 15. Oktober Der Ansturm der Besucher auf dem Flugplatz von Lakehurst begann gestern bereits um 7 Uhr l früh. Die Straßen, die von New ?)ork und Philadelphia nach Lake hur st ' führen, waren in den Vormittags- stunden von Automobilen völlig ver- stopft. Die Wagen hielten auf der Straße in i zwei Staffeln in einer Länge von mehreren Meilen. Mehr als 30000 Menschen war teten auf dem Flugplatz geduldig bis zum Anbruch der Nacht. In Lakehurst sind alle Hotels überfüllt, so daß viele Besucher die Nacht im Freien oder im Auto verbringen müssen. Am Tage herrschte Heller Sonnenschein. Tie Verkaufs- stände und mit Lebensmitieln beladene Last wagen hotten ihre Vorräte in wenigen Stunden ausoerkanft. Sine Abteilung Parine- soldaten mußte der Polizei bei der Aufrechterhaltung der Ordnung behilflich sei«. Auf dem Postamt in Lakehurst liegen Hunderte von Tele grammen aus Deutschland, die vr. Eckener und seine Begleiter beglückwünschen. In der Halle ist eine Sendestalion errichtet worden, Vie die Reden der Mitglieder der Zeppelinbesatzung an die amerikanische Öffentlichkeit weitergeben wird. Ein Geschwader von sechs Armee flugzeugen steht bereit, um daS Luftschiff zum Flughafen zu geleiten. Präsidentschafts kandidat Hoo 0 « r wird vr. Eckener nach der An kunft einen Brief überreichen lassen, in welchem er ihm die herzlichsten Glückwünsche auSspricht. Er gibt darin der Hoffnung Ausdruck, daß er Ge legenheit haben werde, in Washington diese Glück- wünsche persönlich zu wiederholen. Tie ameri kanischen Telegraphengesevschaften rechnen damit, daß die Kabel nach Europa seit ihrem Bestehen l am stärksten in Anspruch genommen werden. Friedrichshafen, 15. Oktober. Die am Tonntagvormittag einzelanfenrn Mel dungen, wonach „Gras Zeppelin- noch im Lause des Dages in Lakehurst zu landen gedachte, habe» sich nicht bestä'igt. Das Lustschiss ist durch Widrigkeiten der manntgsachsten Art ge nötigt woiden, seinr» Kurs zu ändern. Schon am Sonnabend geriet daS Schiss in einen hestigen Sturm, der Beschädigungen in veräußeren Konstruktion deSSchisfes verursachte, die nur unter Ausbringung äußersten persönlichen Mutes der Schisssbedienung repariert werden konnten, die aber zunächst die Geschwindig. keit des Schisses stark verminderten. Die Schissslrituug selbst m«ß diese Brschädi- gxngen »«nächst sehr ernst genommen habe«, dem, sie ersuchte die amerikanische Regier»»»« um stur SchkffltzNfe. die «Bet adgesag» w«rde, nachdem eS gelungen war, de» Gch«dr» »« be seitige». . . Da«» ging die Fahrt, «nterstützt von günstigen Windströmungrn, normal vo«statte« «nd «an war der Auslassung, daß „Gras Zeppelin- am Sonntag zwischen - und 7 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Lakehurst eintreffe» werde. Da aber zwischen den Bermudas-Inseln und der amerikanische» Ostküste starke Gegen winde austrate«, war das Lustschisf ge nötigt, seinen KurS abermals zu Luder». LS mußte südöstlich an de» Bermudas-Inseln vorbei in der Richtung nach Süd- karolina, also in kntgrgkngesttzter Zielrichtung, steuer«, um so nruen Gefahre« auSzuweiche«. Erst alS diese in den ersten Morgenstunde» des Montag behöbe» Warrn, wurde drr Kurs «ach Nordr» wieder ansgenomme«. SliidentenaMchreltimgen in Warschau. «arscha», 15. Oktober. Warschau ist seit eitrige» Lage« der Schau. Platz eigenartiger, »«« te» S1«de«te« ver- anstalteter Str«ßt»k»»dgeb«»g e» für die Aktivierung der polnische» Han. delSbilanz »nd «ege» den Ankauf fremdläudischer Ware» geworden, die immer mehr de» Lharakter chauvinistischer «uhrstSrung, verbände» mit boshafter Sach beschädigung annehmr». So stürzte sich gestern eine Horde von S1«de»te» aus daS »o«- fektto»Sha«S „Old-Englaud-, da» i» eiuer der Hauptstraßen errichtet wird. Sie zertrümmer- te» daS Baugerüst und de» Zan» am Geschäft, Warfe» da» Baumaterial d»rchetua»der uud de- schmierte» da»u die Mauer mit drr Aufschrift: „Fehlt »S uu» a» poiuische» Fabrik,»? Kauft poluische War«»!- Htera»s dyade« sich die «»hrsiSrer iu» Rathaus, wo sie dem Stadtpräst- deute« ei«e Bittschrift überreichte«, i« der ge- fordert wird, daß die «rrichtang a«Slä«dtscher Firme«, die Lu;«swarr« importiere», Verbote« werde« so«. Da«» d»rchzoge« die M»de»tr», t» Drnpp» verteilt, die «tadt. oheim enbad )leyer nksurt Ilse Erich gg N- Leorg i. R. ! Hr. i; Hr. reister Iahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst an, auf der auch die Presse ein willkommener Gast sein werde. Ter Berlagsbuch Händler unterstrich, daß die Zusammenarbeit zwischen Fachpresse und all- gemeiner Zeitpresse auf der Pressa den organisato- rischen Zusammenschluß aller Zeitschriftenverlegei Deutschlands mit sich gebracht habe. NamenS der im Staatenhaus untergebrachten ausländischen Staaten betonte Staatslcmmissar Graadt van Roggen, daß die Stadt Köln nicht mit Worten und Phrasen, sondern mit Taten dem Wert de« Friedens gedient habe. Als letzter Redner sprach Reichsinnenminister Severing den Dank und die Anerkennung der ReichSregierung und der preußischen StaatSregierung den Veranstaltern und Mitarbeitern der Pressa auS. Die Ausstellung habe ihren Zweck erfüllt- Ten Schriftleitern rufe er zu: „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben, bewahret sie." Deutschland habe sich noch richt von den Nachwirkungen des Krieges erholt uud müsse im Augenblick noch schwer leiden. Er sage daher seinem Vorredner, dem StaatSkommissar, besonderen Dank dafür, daß er gewünscht habe, daß wir das nächste Mal in einem ganz freien Deulschland zusammenlämen. Deutschland wove ein würdiges und vollberechtigte- Mitglied im Kreise der Staaten der Welt sein für die nächste Ausstellung im Jahre 1932, die unter dem Motto „Die neue Zeit" veranstaltet wird. Da- Deutsch- landlied und da- unler Leitung Musikdirektor- Abendroth vorgetragene Finale der ersten Sym phonie in 6-Moll von Brahm- schloß die ein drucks- volle Feier. Lodz vor dm Generalstreik, «ursch««, 15.Oktober. I« Lodz s««b „stem ,»»« «ritze von Der Kampf um die englische Außenpolitik. London, 13. Oktober. Die englische Presse meldete gestern, daß die Neuwahlen zum Unterhause am 8. Juni 1929 statifinden werden. Tas sind zwar noch acht Monale hin, aber nichtsdestoweniger gewinnen die Reden der prominenten Politiker und namentlich der Parteiführer schon jetzt eine größere Bedeu tung, da der Wahlkampf schließlich vor der Tür steht. Ter Parteitag der liberalen Partei in Parmouth ist jetzt mit einer Rede des großen liberalen Politikers Lloyd George über die eng lische Außenpolitik zu Ende gegangen. Man muß iit Betracht ziehen, daß diese Rede schon stark auf den Wahlkampf zugeschnitten war, denn Lloyd George hat danach seine eigene frühere Außen- Politik so weitgehend geändert, daß das kaum noch durch einen Wechsel in der Überzeugung zu er klären wäre. Man darf daher Lloyd Georges Worte nicht auf die Goldwaage legen, zumal nicht, wenn er so sür Deutschland eintritt, wie eS gestern der Fall gewesen ist. Lloyd George be hauptet, daß das französisch-englische Flotten abkommen eine völlige Abkehr von dem Versailler Friedensoertrag sei den England unterzeiämet habe (ter Unterzeichner war Lloyd George selbst) und der Tentschland auferlegt sei. Bei diesem FriedenSoerirag handelt es sich keines wegs gm einen vergleich öder einen Kontrakt, sondern um etwas, waS von Deutschland erpreßt worden sei, und um etwas, von dem England da mals gesagt habe, daß es es tun werde, und von dem eS jetzt sage, daß es cs nicht tun werde. DaS sei eine Schande auf ein großes Land. Schließlich erklärte Lloyd George, daß, wenn man auf diesem Wege weiter fortschreite, die Völker- bundssatzung eine Komödie und Locarno eine Falle werde. Die Kritik Lloyd Georges an der amt lichen Außenpolitik, namentlich an der des Lord Cushendun, war außerordentlich scharf. Lord Cushen- dun sei nichts anderes als ein Grammophon, in welches bestimmte Weisungen hereingesprochen worden seien. Besonders scharf wurde von dem englischen Liberalen der englisch-französifche Flotten- palt, der das verhängnisvollste Ereignis in Europa nach dem Kriege sei, angegriffen. Mit Italien zu brechen, sei eine Dummheit, aber einen Gegensatz zwischen England und Amerika zu konstruieren, sei Heller Wahnsinn. Lloyd George gilt als intelleltes Haupt der Opposition, wie Macdonald als ihr offizielles gilt. Seine Worte sind also von ziemlicher Be deutung sür die gesamte englische Opposition. Es wäre aber trügerisch, sich der Hoffnung hinzugeben, daß die WahlauSsichten dec Kon servativen geringer seien als die der Oppo sition, man ist vielmehr in parlamentarischen Kreisen der Ansicht, daß sich eine Ablösung deS Kabinetts Baldwin nach den Neuwahlen durchaus nicht als notwendig herausstellen wird, falls nicht in den nächsten acht Monaten Ereignisse eintreten, die die Wahlchancen der Liberalen »nd der Labour Party unerwartet vergrößern. Das wäre aber nur wahrscheinlich, wenn die englische Wirtschafts krise sich verschärft und der britische Wirtschaft-- körper von neuen Krisen befallen werden sollte. Oie Ankunst des Zeppelin in Lakehurst verzögert. 92S ti»zig« . Gr. l Anfang h '/et- Dren«, e Nacht, jotkäpv- >e Nacht, d Frei- k Nacht, 'olkäpp. ,e Nacht, lotkävp- .-schästÄ- einzige 8: Ein, Preise) Gast- , Uschi kellner: t. Ende Sächsische Slaalszeilung Staatsanzeiger Mr den Freistaat Sachsen Ankündigungen: Die 22 wn» breite Grundzeile oder drren Raum §5 Pf, die 6K Huo breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 70 Pf., unter Ein gesandt 1RM. Ermäßigung aus Gejchäst-anztigen, Familtenuachrichten und Stellen gesuche. — Schluß der Annahme vormittag- 10 Uhr. Erscheint Werktag- nachmittag- mit dem Dat«m de- Erfcheinuag-tage». Bezug-Preis: Monatlich 3 Mark. Einzeln« Nummern 15 Pf. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 21295 — Schriftleitnag Nr. 14574. Postscheckkonto Dresden Sir. 248S. — Stadtgirokonto Dresden Rr. 140,