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Jede Woche erscheint eine Nummer. Lithographirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm- ter und Zeiiungs-Erpedi- zionen Deutschland« und des Auslandes an. — Abonnementsprei« inr Eisenbahn-Zeitung. Organ -er Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Eechniker. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Cour, für den Jahrgang — Einrürkungsgebühr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum ciner gespalte- nenPetitzeile. — Adresse: „Redakzion der Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Mctzler'scheBuchh and- lung in Stuttgart. I. Jahr. 18. Februar 1838. Nro. Znhalt. Oefterreichische Eisenbahnen. I. Theiß-Eisenbahn. II. Buschtiehrader Eisenbahn. — Preußische Eisenbahnen. — Die sächsischen Kohlenwcrke im großen erzgebirgischen Becke» zu Ende des Jahres 1837. — Französische Eisenbahnen. — Zeitung. Inland. Oesterreich. Ausland. Frankreich. — Personal-Nachrichten. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Oestrrreichische Eisenbahnen. I. Theiß-Eisenbahn. In der außerordentlichen Generaloersannnlnng der Theiß-Eisenbahn-Gesell- schaft vom 1. Februar d. I. bildete den Gegenstand der Verhandlung der Be richt über die Mittel und Wege zur Beschaffung des znm Ausbau und zur Inbetriebsetzung der Linien Püspök-Ladauy-Grvßwardeitt, Szolnvk-Arad nud Debreczin-Miskolcz »öthigen Geldbedarfs durch Aufnahme eines Anlehens von 18 Millionen Gulden unter gleichzeitiger Nedukzion des Akzienkapitals der Theiß- bahn-Gesellschaft von 40 auf 24 Millionen und Einziehung von zwei Fünftel der Akzien. In dem Bericht wird über den bisherigen Fortgang der Unterneh mung bemerkt: „Binnen Jahresfrist nach Konstituirnng der Gesellschaft ist die 20 Meilen lange Strecke Szolnok-Dcbreczin zur Vollendung gediehen, und dem öffentlichen Verkehre übergeben worden; — der Flügel von Püspök-Ladany nach Großwardein in einer Länge von 9 Meilen geht seiner baldigen Vollendung entgegen; der Stand der Arbeiten in der 19 Meilen langen Strecke Szolnok- Arad läßt ein erfreuliches Fortschreiten des Baues wahrnehmen, und die be triebsfähige Herstellung dieser wichtigen Strecke noch im Laufe dieses Jahres mit Sicherheit erwarten; endlich ist auch der Ausbau der 18 Meilen lange» Strecke Debreeziu-MiSkolcz in der ersten Hälfte des Jahres 1859 sicher gestellt." Zum vollständigen AnSbaue uud zur Inbetriebsetzung der erwähnten Strecken in einer Gesammtlänge von 46 Meilen weist der mit aller Bedachtnahme auf Sparsamkeit entworfene Kostenüberschlag die Summe von betlänfig 16 Millionen Gulden nach, welche innerhalb der nächsten 18 Monate verfügbar sehn müssen. Da die Aufbringung dieses Betrags durch Einzahlungen auf die Akzien nicht ohne Schwierigkeiten zu ermöglichen wäre, so wird dieselbe im Wege des An lehens vorgeschlagen und zwar auf folgende Weise: Es wird von Seite der k- k. priv. österreichischen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe ein Darlehen von 15 Mill. Gulden Bankvaluta gewährt, wovon am 1. März 1858 die erste, am l. Jnli 1858 die zweite, und am 1. Oktober 1858 die dritte und letzte State von je 5 Mill. Gulden Bank-Valuta ausbezahlt, und ter jeweilig noch rück ständige Betrag an dem Darlehenskapitale und beziehungsweise an der einzelnen hievon gebührenden Quote von der darleihenden Kreditanstalt mit fünf von Hundert verzinst werden soll. Die Tilgung dieses Darlehens hätte in auf sechs und sechzig Jahre vertheiltcn Jahresbcträgen, nämlich in Annuitäten zu ge schehen, welche bis zum Jahre 1860 jährlich 5 Proz. des erhaltenen Darlehens kapitals, d. i. 750,000 fl., vom Jahre 1860 an aber jährlich 5?/, Proz. des schuldigen Darlehenskapitals, d. i. 780,000 fl. betragen; durch die in 132 halb jährigen Annuitäten geschehene Zahlung würde das Darlehenskapital sammt den 5 Proz. Zinsen vollständig getilgt ftym dergestalt, daß nach Ablauf der auf 66 Jahre vertheiltcn 132 halbjährigen Annuitäten die k. k. priv. österreichische Kreditanstalt für Handel und Gewerbe an die Gesellschaft keinen wie immer gearteten An spruch aus dem von ihr gewährten Darlehen zu stellen haben soll. Da indessen laut der Kouzessionsurkunde der Gesellschaft die Kvntrahirung von Prioritäts- anlehen nur nach erfolgter Einzahlung von 50 Proz. des Akzienkapitals gestattet ist- so soll das gegenwärtige Kapital im Verhältniß von 5 zu 3 verringert, jedem Besitzer von 5 Akzien auf welche 30 Proz. -ing-zahlt sind, 3 dieser Akzien als mit 50 Proz. eingczahlt bestätigt, die anderen 2 Akzien aber eingezogen werde». An dem Lotterieanlehen, welches die Kreditanstalt auf Grundlage des mit ihr abznschließenden Darlehens zu fundiren und auszuführen beabsichtigt, kann sich jeder Besitzer vo» 5 Akzien mit 2 Loose L 100 fl. betheiligen, ohne Unterschied, ob derselbe auf die srciqestellte Konvertirung seiner Akzien einge gangen ist oder es vorzieht, sei,„ z„ behalten und weitere 20 Proz. darauf einzuzahle». — Der Antrag, die Aufnahme eines Anlehens von 15 Millionen Gulden »»ter den vorgeschlagenen Modalitäten zu genehmigen und den Verwal tungsrath zu ermächtigen die zum endgültigen Abschluß des Geschäftes erforder lichen ferneren Schritte einznleiten, wurde von der Generalversammlung ein stimmig angenommen. ii. Buschtiehrader Eisenbahn. Dem Jahresbericht für die am 27. Januar d. I. abgehaltene fünfte Ge neralversammlung der k. k. priv. Buschtiehrader Eisenbahn-Gesellschaft entnehmen wir Nachstehendes: In der dritte» Generalversammlung war der Beschluß gefaßt worden, daß die Verbindung der Buschtiehrader Eisenbahn mit Wehybka und weiter zu den Eisenerzgrnben bei Nntschitz und Horschelitz mittelst eines Schienenweges noch zu verschieben sei, bis sich die Nothwendigkeit und Rentabilität Herausstellen wird. Nnn hat sich aber inzwischen die Prager Eisen-Jndustrie-Gesellschast konstitnirt, welche zu den in Kladno bestandenen zwei Eiscnschmelz-Hochöfen die rasche An lage von weiter» vier Hochöfen mit den nöthige» Erfordernissen, nud gleichzeitig ans berggesetzliches Recht gestützt, auch die Herstellung einer Eisenbahn mittelst Lokomotivbetrieb Vom Kladnoer Eisenwerke zu den Eisenerzgruben bei Nntschitz und Horschelitz bethätigtc. Nachdem «»gebahnte Verhandlungen, diese Verbindungs und Grzbahn von Seite der Buschtiehrader Eisenbahn-Gesellschaft herzustellen, nicht zum gewünschten Ziele geführt haben, wurde als Vortheilhaft erkannt, vor läufig an diese Bahn der Eisen-Jndustrie-Gesellschaft die Lokomotivbahn bei Kladno anzuschließen nud die Stazion Wehybka mit einem 464 Klafter lange» Bahnflügel und 490 Klafter lange» Ausweichegeleisen zu verbinde». Mit der Herstellung dieser Verbindung nach Wehybka wurde ein geregelter und unab hängiger Kohlentransport nach Prag in der Art erzielt, daß, je nachdem cs dem Interesse des Unternehmens entspricht, dieser entweder über Wehybka oder Kralup geleitet werden könne. Für die Effektuiruug der vorangeführten Neubauten und für die Beschaffung von Fahrnisse sind im verflossenen Jahre 174,932 fl. ver ausgabt worden, und demnach beziffert sich die Gesammtanlage-Kostcusumme der Lokomotivbahn auf 1,940,635 fl., die der Pferdebahn auf 389,689 fl. Die Lokomotivbahn sammt den aus 4 Lokomotiven, 80 Kohlen- und 3 Personen wagen bestehenden Fahrnissen gleichwie auch die Pferdebahn befanden sich in vollkommen betriebsfähigem Zustande. Der Pferdebahn-Betrieb ergab im abgelaufenen Jahre ei» Fracht quantum von 887,555 Ztr. gegen 1,028,759 Ztr. im Vorjahr. Die Einnahmen waren 96,694 fl. Die Ausgabe» „ . . . .... 63,033 „ Der Reinertrag ' 33,661 fl. Bei dieser Bahn haben also die Auslagen 65.2 Proz. von der Brutto- Einnahme betragen, was für eine Pferdebahn als ein sehr befriedigendes Re sultat erscheint. Bei der Lokomotivbahn war das beförderte Frachtquantnm 2,759,452?/, Ztr., 158,254?/, Ztr. mehr als im Vorjahr. Von den Frachten, die nach Kralup befördert worden sind, übergingen 1,890,940 Ztr, auf die Staatsbahn. Der Perfouen-Verkehr hat sich im abgelaufenen Jahre etwas vermehrt, indem im Ganzen 12,148 Personen (228 in erster, 3874 in zweiter und 8046 in dritter Klaffe) befördert worden sind. Die Einnahmen des Lokomotivbahn-Betriebcs haben betragen 256,563 ff. Die Ausgaben 106,254 „ Somit der Reinertrag 150,308 fl. Die Auslagen machten also 41.4 Proz. der Einnahmen aus. Von den Auslagen entfalle» auf die Allgemeine Verwaltung, Steuer» re. . . 20,274 fl. -- 19.0 Proz. Bahnverwaltung 29,097 „ — 27.4 „ Trausportverwaltung 56,883 „ — 53.6 „ Werden die Betriebs-Erträgnisse beider Bahne» mit den bei der Zentral kaffe erzielten Cscompte-Jntereffen zusammcngefaßt, so stellt sich das in diesem Jahre erzielte Gesammtcrträgniß der Buschtiehrader Bahn-Unternehmung mü