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Jede Woche erscheint -in- WW Eisenbahn-Zeitung gen nehmen alle Buch- — Handlungen, Postäm ¬ ter und Z-iiungs.Erv-di. Organ -e» Vereine zionen Deutschlands und Abonnements im deutsch er Eisenbahn-Verwultungen und Eisenbahn-Techniker. XVI. Jahr. 2» Marz L8S8. ^NhllN. Eiserne Brücken. — Eisenbahnbau. I. Die Victoria-Brücke über den St. Lorenz-Strom in Canada. II. Die Niagara- Eisenbahnbrücke. — Eisenbahn-Betriebsmittel. Schalengußräder für Eisenbahnwagen. — Badische Staatseisenbahnen. — Gesetze und Verordnungen. Jnstrnkzion zu der K. württembergischen Minilerial-Verfügung vom 4. April 1887, Dampfkessel betreffend. — Zeitung. Inland. Bayern. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Kour. für den Jahrgang — Elnruckungsgebühr für Ankündigungen L Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeile. — Adresse: »Redakzion der Eisenbahn. Zeitung" oder: I. B. Metzler'sche Buchhand lung in Stuttgart. Aro. 12. Eiserne Drucken. Prnito Tlieorigus st I>rutig»o Ze tu Sonstruetion Zes ?onts inetull i<zuSS xur LIM. I-. Nolino» et 6. Pronnier, Ingenieurs oivils, uneiens eleves cke I'ecole centrale, iparis 1837. -V. lNorel et 6". Die Konstrukzion eiserner Brücke» spielt bei allen neueren Eisenbahn bauten die wichtigste Rolle. In den verschiedenen sich darbietenden Fällen das Nichtige anzuwenden, allen Anforderungen des Verkehrs, der Sicherheit und Zweckmäßigkeit mit Beobachtung möglichster Sparsamkeit zu entsprechen, gehört zn den interessantesten und lohnendste» Aufgaben des Ingenieurs. Deßhalb werden Werke, welche sich mit der Darstellung und Beschreibung größerer aus geführter eiserner Brücken befassen, von Fachmännern stets willkommen geheißen werden; und nm so mehr wird dieß bei einem Werke wie das vorliegende der Fall seh», welches nach Inhalt und Ausstattung zu dem Besten zählt, was die Literatur in diesem Fache aufzuweisen hat. Dasselbe (aus einem Bande Tert mit 340 Qnartseiten und einem Atlas mit 27 großen vorzüglich ansgeführtcn Tafeln bestehend) beschäftigt sich in seinem ersten Theile, nach kurzer Mitlheiluug der Ergebnisse der in England einge stellten Versuche über die Festigkeit des Schmied- und Gußeisens, mit den Be- rechnungsmethoden für verschiedene Systeme von eisernen Brücken; in seinem zweiten Theil mit dem Detail der Ausführung eiserner Brücken; in seinem dritte» Theil endlich mit der Anwendung der allgemeinen Formeln auf die Berechnung von Brücken von besonderem Interesse, »nd mit Erörterungen über die verschiedenen Brnckcnsystemc und deren relative Vortheile. Gehen wir ans den Inhalt der einzelnen Abschnitte näher ein, so finden wir insbesondere den zweite», welcher von der Ausführung der Brücken handelt, äußerst belehrend. Die Zusammenfügung der Materialien zu den ein zelnen Brückenbestandtheilen; rie Beschaffenheit und die Fabrikazivn der Mate rialien mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Stand der Eiseufabrikazion und auf die Ansprüche, die an dieselbe gestellt werden können; endlich die Details der ver schiedenen Operazivnen, welche bei Herstellung eiserner Brücken Vorkommen, und die Regeln einer guten Ausführung sind klar, ausführlich und durch deutliche Holzschnitte versinnlicht, beschrieben und erläutert. Bei der Erörterung der verschiedenen in Anwendung gekommenen Systeme eiserner Brücken (im dritten Abschnitt) haben die Verfasser es sich zur Aufgabe gemacht darznthnn, daß die Wahl des einen oder des anderen Systems von einer Menge von Bedingungen abhängig ist, deren relative Bedeutung für jeden besondern Fall verschieden scyn kann, und treten so der sich häufig kundgebendeu Tendenz entgegen, irgend ein System, welches in seiner Anwendung einen gute» Erfolg hatte, in übertriebener Weise zn generalisiren. Was die im Atlas dargestellten Brücken betrifft, so sind es deren acht, welche eben so viele verschiedene Konstrukzionssysteme repräsentircn. Die Zeich nungen dieser Brücken sind mit allen Details, mit großer Genauigkeit und in einem solchen Maßstabe gegeben, daß hiernach die Brücken ohne Anstand dem Original ganz gleich hergestellt werden könnten. Folgende Brücken sind ans diese Art dargestellt: 1- Die Brücke von Clichy, erbaut 1851 auf der französische» Westbahn zwischen Paris und Argenteuil; sie ist schief, schneidet die Bahnachsc unter einem Winkel von 25 Graden und erforderte daher eine eigenthü,»liehe Konstrnkzion. Der Oberbau besteht aus zwei Haupt-Blechträgern, welche von Widerlager zu Widerlager gehen und ans einer Anzahl rechtwinklig auf dieselben gerichteten -Träger, welche theils ganz auf den Widerlager» ruhen, Iheils zwischen diesen und den Hauptrrägern befestigt sind. Neber die Brücke gehen vier Geleise und die Hanptdimensionen sind: Weite parallel mit der Bahnachsc 21.65 Meter; Weite normal zn den Widerlagern 8 Meter; Entfernung von Achse zu Achse der Hauptträger 14 Meter; Höhe der Hauptt'rägcr 2 Meter, der Zwischenträger 0.626 Meter. 2. Die Brücke von Ciron, in 1855 auf der französischen Südbahn über da? Flüßchen Ciro», welches die Bahn rechtwinklicht durchschneidet, ausgeführt. Sv besteht aus drei Blechträgeru, zwischen welchen die zwei Geleise ans Quer- trcgern von Blech sich befinden. Die Tragbalken haben das Eigenthümliche, daß sie an den Widerlagern noch abwärts gebogene Enden haben. Hanptdimensionen: Mite 30 Meter; Entfernung von Achse zu Achse der Seitenträger 8.80 Meter; Hetze der Seitenträger 1.40 Meter, des Mittelträgers 2 Meter, der Querträger 0.49 Meter. 3. Brücke von Langon, erbaut 1855 bei Langon über die Garonne für die Südbahn mit drei Oeffnungen und zwei Geleisen. Sie hat bloß 2 Haupt träger, welche auf halber Höhe durch versteifte Querträger von Blech verbunden sind. Die Hanptdimensionen sind: Lichte Höhe 14.14 Meter; Weite der äußeren Oeffnungen 64.08 Meter; der Mittelöffnung 74.40 Meter; Länge der Trag balken 211.71 Meter, Höhe derselben 5.50 Meter, der Querträger 0.6 Meter, der Längen-Zwischenverbindungen 0.35 Meter. Distanz von Achse zu Achse der Hauptträger 8.3 Meter. 4. Die Britannia-Brücke, 1847 für die Chester-Holyhead Eisenbahn begonnen, bestehend aus 2 Röhren von rechtwinkligem Querschnitt und mit zu nehmender Höhe gegen die Mitte der Oeffnung. Die Brücke hat 4 Oeffnungen. Lichte Höhe bei Hochwasser 30.40, bei niederem Wasser 31.62 Meter. Spann weite der äußeren Oeffnungen 70.60, der mittleren 140.20 Meter; Gesammt- länge der Röhren 460.50 Meter; Höhe derselben an den Enden 7.0l0 Meter, am ersten Mittelpfeiler 8.293 Meter, in der Mitte der zweiten Oeffnung 9.928 Meter, auf dem mittleren Zwischenpfeiler 9.144 Meter; Breite der Röhren 4.495 Meter, Distanz zwischen den 2 Röhren 2.718 Meter. o. Die Brücke von As nie res für die Paris St. Germain Bahn, in 1852 von Flachat erbant, mit 5 gleichen Oeffnungen und 4 Geleisen. Sie besteht aus 5 blecherne» Hohlbalken, in ihrer ganze» Höhe durch gußeiserne Qnerstücke so wie durch Andreaskreuze verbunden. Es war dieß die erste größere Blech brücke, welche in Frankreich zur Ausführung kam. Wichtigste Dimensionen: Lichthöhe 9.76 Meter, Oeffnungen 31.40 Meter, Länge der Tragbalken 168 Meter, Höhe derselben 2.28 Meter, Abstand von Achse zn Achse der Träger: der mittlere» 3.10 Meter, der mittleren und Seitenträger 3 Meter, der äußeren 12.20 Meter. 6. Die Brücke von Windsor, von Brunel in 1849 für den dlebergang der Great-Western Bahn über die Themse bei Windsor erbaut, und als Typus einer „Bow-string" Brücke zn betrachten. Die Brück- ist schief, für 2 Geleise konstruirt und es besteht der Oberbau der einzige» Oeffnung ans 3 Blcchbogen, welche unten durch die blechernen Langbalken für die Brückenbahn verbunden sind. Die Bogen ruhen auf gußeisernen Säulen, da zn beiden Seiten Jnun- dazionsbrücken von Holz ebenfalls auf eisernen Säule» sich anschließen. Lichte Höhe 5.5 Meter, Oeffnung 57.25 Meter, Länge der Bogen 65 Meter, Pfeil höhe 7.60 Meter, Höhe der unteren Laugbalken 1.8 Meter, der Bogen 7.62 Meter. Entfernung der Bogen von Achse zu Achse: der äußeren 10.668 Meter, zwischen den äußeren und mittlerem 5.334 Meter. 7. Die Brücke von Chepstow, 1850 1852 von Brunel für den Ueber- gang der South-Wales Eisenbahn über die Wye erbaut. Sie besteht so zu sage» aus 2 getrennte» Brücke», jede für ein Geleise. Jede derselben wird ge bildet ans einer kreisrunden Röhre von Blech, welche in bedeutender Höhe über der Brückenbahn auf 2 Stützen ruht, und ans 2 Tragketten, welche in Ab ständen von 30 Meter auf 4 Punkte» di- horizontalen Langbalken der Brücken bahn tragen. Zwei groß- Zwischenstützen umfassen die Röhre und die Lang balken und mache», durch diagonale Ketten versteift, den Abstand zwischen Röhre und Brückenbahn unveränderlich. Die ganze Brücke umfaßt außer der großen so überspannten Oeffnung noch 2 weitere Oeffnungen von 30 Meter jede. Die Hanpldimcnsioncn sind: Höhe bei Hochwasser 14.02 Meter, bei Niederwaffer 26.52 Meter, Oeffnung 90.21 Meter, Länge der Träger 90.67 Meter, größter Abstand zwischen Kette und Röhre 15.316 Meter, Durchmesser der Röhre 2.743