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Januar 1858. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. OeIterreichische Eisrnbahnen. I Kaiserin-Elisabeth Bahn. Dem Protokoll über die Verhandlungen der am 19. Mai 1858 abgehal- tencn zweiten ordentlichen Generaloersammlung der Akzionäre der k. k. privil. Kaiserin-Elisabeth Bahn ist Folgendes entnommen. Der Bau der Kaiserin-Elisabeth Bahn hak im Jahre 1857, von der Wit terung begünstigt, namhafte Fortschritt- gemacht. Von Wien bis Linz sind einzelne Strecken von mehreren Meilen Länge, bis auf die Legung der eisernen Brücken, und Ergänzung geringfügiger Erdarbeiten, im Unterbau geschloffen worden. Von den in dieser Bahnstrecke zu erbauenden 168 Unterbanobjekten wurden 159 gewölbte vollendet, bei 67 Objekten für eiserne Uebcrbrückungen das Mauerwerk hergeüellt, 80 Objekte, darunter die Ucberbrücknngcn der tiefen Thäler hinter Reckawinkl, hinter Haag, und der größeren Flüsse waren in Arbeit, und nur 161 kleine Kanäle, Durchlässe, Durchfahrten re. waren noch nicht in Angriff genommen. Im Monate Juni waren 21,069 Arbeiter und 1648 Rubren M die größte, im Monat Dezember I0,62l Arbeiter nnd 597 Fnh o, geringste Zahl der Arbeitskräfte in Verwendung. Die Arbeitskräfte haben seit dem Beginne des Jahres 1858 zugenommen nnd Ende des Monats April l. I. wäre» bereits 34,694 Arbeiter und 1734 Fuhre» i» Verwendung. Das Gewicht der sänimtlichen eisernen Brucken in der Streck- Wien-Linz ist mit 38,759 Ztr. berechnet. 19,027 Ztr. dieser Brücken wurden abgeliefert, an die Verwcndnngsortc vcrtheilt, nnd die Aufstellung derselben hat begonnen. I» dem Oberbau sind 153,440 Ztr. Schienen, 245,581 Sluck Oucr- schwcllen und 32.652 Ztr. Platte», Laschen, Nägel und Schrauben abgcliefert, nnd sämmtlich in der Strecke verlheilt worden. Vorläufig wurde der Oberbau in der Strecke von Penzing bis Hütteldorf gelegt, im Monate Juni soll der selbe bis Purkersdorf, nnd mit Ende Juli bis Reckawinkl beendiget werden, um dann, wenn der Wiener Bahnhof mit Penzing verbunden seyn wird, den Trans port der Materialien nnd die Einübung des Betriebspersonalcs beginnen zu können. Am Wiener Bahnhofe war wesentlich die Grundcrwerbung Veranlassung, daß erst im Herbste mit der Arbeit begonnen werten konnte. Vor der Fnn- dirung der Gebäude mußte ferner die Planirung der Bahnhofsfläche vvrgenvmmen werden, welche eine Erdbewegung von 62,000 Kubilklafter erfordert hat. Gegen wärtig sind diese Arbeiten in dem Umfange bewirkt, daß fast sämmtliche Ge bäude des Wiener Bahnhofes in den Fundamenten und Kellergeschossen vollendet sind. In den Stazionen Penzing, Hütteldorf, Preßbanm, Kirchstetten, Prin- zersdorf und Blindenmarkt, sind die Aufnahmsgebäude unter Dach gebracht; in Purkersdorf wird das Heizhaus und der Wafferkhurm eingedcckt, in St. Pölten, als der größten Stazion zwischen Wien und Linz, war schon im verflossenen Jahre ein Wohngebäude eingedcckt, das Heizhaus und Waarenmagazin fnndirt, und die übrigen Gebäude werden demnächst im Mauerwerk zur Vollendung kommen. Für den Betrieb der 25 Meilen langen Strecke von Wien bis Linz werden vorläufig 48 Lokomotive genügen. Dieselben wurden bei der Maschinenfabrik der österreichische,, Staalscisenbahn-Gesellschaft, nnd bei den Maschiuensabrikantcn W. Günther in Wiener-Neustadt und G. Sigl in Wien bestellt. Nachdem die Sicherheit des Betriebes wesentlich von eincr vollständigen Signalisirung abhängt, und auf der Kaiserin-Elisabeth Bahn ei» bedeutender Verkehr der Züge z» erwarte» ist, wurde beschlossen, außer der Stazions-Telc- graphie, die telegraphisch^,, Glvckensignale für sämmtliche Wächter nebst den üblrchcn optische» Signalen cinzuführen worüber die Verhandlungen mit der hohe» Staatsverwaltung gepflogen werden. Der Bau der Bahn von Linz bis Salzburg wird erst im Herbste dieses wahres IN vollen ckngng genommen werden, um den Arbeiten zwischen Wien und Linz die Arbeilskräste nicht zu entziehen. Auf Anordnung des hohen k. k. Handelsministeriums mußte auch die Tracw- t führung von Li-tz gegen Passau projeklirt werden, und es hat sich ergeben, daß durch die Abzweigung des Passauer Flügels von Wels, anstatt von Linz, ein ! günstiges Terrain für den Bau, günstige Bahnneigungen und Krümmungen für i Len Betrieb gewonnen werden können, nnd daß hierdurch an der Länge der Kaiserin-Elisabeth Bahn, bei der gemeinschaftlichen Benutzung der Strecke Linz- Wels, zwei Meilen Bahnanlage erspart werden; daher die ganze Bahn nicht, wie in dem früheren Programme angegeben wurde, 55 — sonder» nnr 53 Meilen Länge haben wird. Die Ausgaben für das Unternehmen betragen seit Beginn des Eisenbahn baues bis, zum Schluffe des abgelaufeucn Jahres 11,269,193 fl. Ein wichtiges Moment in dem Verlaufe des abgewichenen Jahres bietet die Uebernahme der ersten österreichischen Eisenbahn (Budweis-Linz-Gmunden), welche unter folgenden vom k. k. Handelsministerium vorgeschriebenen Bedin gungen erfolgte: 1) Die 18,150 Stück Akzieu der erste» österreichischen Eisen bahn-Gesellschaft werde» von der Kaiserin-Elisabeth Bahn-Gesellschaft dermaßen cingclöst, daß den Eigenthümern dieser Akzien der Nominalbetrag derselben (250 fl. pro Akzie) in Prtoritäts-Obligazionen zu dem Kurse von 90 Proz. be- rechuet, ausbezahlt werde; welche Prioritäts-Obligazionen mit 5 Proz. zu ver zinsen, und alljährlich mit dem zehnten Theil im Wege der Verloosung baar zurück zu bezahlen sind. 2) Alle Rechte und Verbindlichkeiten der ersten öster reichischen Eisenbahn-Gesellschaft gehen nach dem Ausweise der Schlnßbilanz vom 31. Dezember 1856 mit dem 1. Januar ans die Kaiserin-Elisabeth Bahn- Gesellschaft über. 3) Die Kaiserin-Elisabeth Bahn-Gesellschaft ist berechtigt, die beide» übernommener, Bahnen itt der bisherigen Art zu verwalten; sie ist ebenfalls berechtigt, die Linz-Gmundener Bahn in de», mit der Hauptbahn parallel laufenden Strecken mit der Letzteren zu vereinigen, »nd auf dieser Strecke nur di- Hanptbahn zu betreiben. 4) Es wird sich Vorbehalten, die allerhöchste Genehmigung zu erbitten, daß für beide übernommencu Bahnen, insoweit sie nicht schon mit der Hauptbahn verschmolzen werden, die Privilegien auf die Dauer der, der Kaiserin-Elisabeth Bahn ertheilten Konzession, mit der Be stimmung erstreckt werden, daß nach Ablauf derselben die übernommenen Bahnen ebenfalls dem Staate anhcimfalleu. 5) Die Kaiserin-Elisabeth Bahn-Gesellschaft übernimmt die Verpflichtung, auf der Strecke Linz-Budweis längstens bis zum Abläufe des ursprünglich ertheilten Privilegiums, d. i. bis znm 7. September 1874, eine Lokvmotivbahn nach dem Shstcme der Hauptbahn hcrzustelle». 6) Die der Elisabeth Bahn crtheittc Staatsgaranlie von 5»/- Proz. des Anlagekapitals wird nach vorläufig erlangter allerhöchster Genehmigung auf den Betrag der zur Einlösung der 18,150 Stück Akzien L 250 fl. erforderlichen Prioritäts- Obligazionen ausgedehnt. 7) Der Kaiserin-Elisabeth Bahn-Gesellschaft wird in Betreff des Salztransportcs und Salzkredits die billigste Berücksichtigung von Seite des Finanzministeriums zugesichert. Die beiden Bahnen Bndweis-Liuz und Linz-Gmunden, mit einer Gesammt- Ausdehiiung von 26 Meilen, bilden sonach vom 1. Januar 1857 an ein Eigen- thnm der Gesellschaft. II. Lembardisch-Venczianischc und Ecutral-Italiciiischc Eisorrbahncn. Der Geschäftsbericht der k. k. priv. Lombardisch-Venezianischen und Central- Italienischen Eisenbahn-Gesellschaft, vorgelegt der zweiten Generalversammlung den 17. Mai 1858, enthält in. Wesentlichen Folgendes. Banken. Auf der großen Linie, welche Mailand einerseits mit der Wien- Triester Bahn nnd andererseits mit dem Piemontesischen Netze in Verbindung zu bringen bestimmt ist, schritten die Arbeiten thätig vorwärts. Die Ingenieure der Gesellschaft haben keine Mühe gespart nm die Erhebungen und Bauaus führungen dieser Linie zu beschleunigen, damit baldmöglichst das wichtige Ziel der Ausfüllung der drei Lücken erreicht werde, welche dieselbe und zwar zwischen Coccaglio und Treviglio in einer Länge von 51 Kilometer (6.8 Meile»), zwischen