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Bearbeitet auf Anordnung Sr. Erzellenz des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten von dem technischen Eisen bahn-Bureau deS Ministeriums. Band IV., enthaltend die Ergeb nisse des Jahres 1856 nebst einer Uebcrsichtskarte, einem Nivelle mentsplan und einem Schienenprofil. Berlin 1858. Verlag von Ernst und Korn. (Schluß von Nr. 8, g u. w.) (Hiezu di- lithographirte Beilage Nr. t.) VII. Unfälle. Aus de» Zusammenstellungen der im Jahr 1856 auf den Preußischen Eisen- Lahnen vorgekommenen Tödtnngen und Verletzungen ergibt sich, daß bei einer Bahnlänge von 565.298 Meile» mit 150.3 >7 Meilen Doppelgeleise, dann bei beförderten 15,617,059 Passagieren mit 83,292,402 znrückgclegten Personen meilen, endlich einer Zahl von 15,810 für die Beförderung der Züge und zur Bewachung der Bahn «»gestellten Beamten folgende Unglücksfälle vorgckomme» sind. Es wurden getödtet verletzt zusammen Reisende 3 . 4 Bahnbeamte . . . . 23 . . 46 . . 69 bei der Bahn beschäftigte Arbeiter . . . 40 . . 38 . . 78 fremde Personen, die nicht gleichzeilig Paffa- giere waren - . . 16 . . 6 . . 22 Personen, die den Tod freiwillig suchten . . 8 . . 3 . . 11 Summe . 90 . . 94 . . 184. Jnr Allgemeinen geht aus den Zusammenstellungen hervor, daß auch im Jahre 1856 die Zahl der Unfälle einer Bahn ziemlich im Verhältnis zu der größerer, oder geringeren Frequenz derselben steht; denn nicht die längsten, Wohl aber die frequenteste» Bahnen zeigen die meiste» Fälle. Nnr drei Bahnen, die Berlin-Anhallische, die Thüringische und die Köln-Mindener haben Verletzungen von Reisenden zu beklagen, wovon 3 tödtlich waren. Von Verletzungen der zur Beförderung der Züge und zur Bewachung der Bahn «»gestellten Beamte», von denen ein Drittel lödtliche Fälle waren, sind im Jahre 1856 acht Bahnen ganz verschont geblieben, von Verletzungen der Bahnarbeiter, namentlich der Bahnhofsarbeiter und Wagenschieber, nnr sechs Bahnen. Von sämmtlichen Un fällen der Beamten waren 33.3 Pro;, oder '/z, von sämmtlichen Unfällen der Arbeiter 51 Proz. oder etwas über die Hälfte, von den Unfällen, die fremde Personen betroffen haben, 73 Proz. oder fast tödtlich. Nach den Ursachen ihrer Entstehung getrennt und geordnet sind die auf den gesammten Preußischen Eisenbahnen im Jahre 1856 vorgekonimenc» Un glückefälle von Personen in nebenstchcuder Tabelle znsammeugefaßt, nnd mit den im vorhergegangenen Jahre 1855 vorgekommenen Unfälle» verglichen worden. Nach de» Ergebnissen dieser Tabelle zeigt sich, daß wenn auch die Anzahl der tödtlichen Verletzungen im Jahre 1856 gegen das Verjähr geringer ge worden ist, doch die Gesammtzahl aller Verletzungen immer noch im Steigen sich befindet. Es darf dabei jedoch nicht unberücksichtigt bleiben, daß im Jahre 1856 sowohl die Zahl der Reisenden, als auch insbesondere die Zahl der bei den Preußischen Eisenbahnen beschäftigten Beamte» und Arbeiter erheb lich gewachsen ist, die im Betrieb befindliche Bahnlänge sich um »»he 66 Meilen vermehrt und eine Steigerung des Verkehrs aus den ältere» Bahnen stattge- fnnden hat. Außerdem hat die erhöhete Aufmerksamkeit, welche die Bahnver- waltungen den Unfällen überhaupt zuzuweiiden angefangen habe», zu einer sorg fältigeren Untersuchung nnd Meldung auch vieler kleineren und »»bedeutenderen Fälle geführt, nnd es mag dies mit ein Grund feyn, daß die Zahlen der nicht tödtlichen Verletzungen für die beiden Jahre 1855 nnd 1856 zu Ungunsten des letzteren so erheblich differircu. Bezeichnung der Kategorien. 1855 1856 gctödt. 54 getödt. I. Reisende. 1. Es verunglückten: n) unverschuldet bei einem Unsalle während der Fahrt d) in Folge eigener Unvorsichtigkeit beim Benutzen, Be- 1 1 steigen und Verlassen re. der Züge - ! 2 3 t zusammen . 2. Dabei waren: . j 3 ^3 j 3 j 4 1 n) Reisende überhaupt befördert 12,729,837 >5,61 7,059 b) Personenmcile» znrückgetcgt II. Bahnbeamtc u. Bahnarbeiter. 1. Es verunglückten: u) unverschuldet durch Unfälle die den Zügen >c. während 70,62 1,079 83,29 2,402 der Fahrt zugestoßen d) durch »»zeitiges und unvorsichtiges Besteigen und 4 9 6 24 Verlassen der Fahrzeuge, besonders auf Bahnhöfen e) durch eigene Unvorsichtigkeit beim Wagenschiebeu 6 4 6 9 und Rangircn der Züge ck) durch unzeitigen Aufenthalt auf den Geleisen, na- 22 16 19 26 mentlich unvorsichtiges Ueberschreitcn der Geleise . 24 2 15 3 e) durch wusiige unvorsichtige Handhabung des Dienstes t) bei den Bauarbeittn nnd anderen mit dem Betriebe 13 14 14 19 nicht direkt zusammenhängenden Geschäften . . . 2 2 3 3 zusammen . 2. Dabei waren: ß) im Ganzen bei den Eisenbahnen beschäftigt und an- 71 1 47 18^ 63 1 84 47 gestellt III. Fremde Personen. Es verunglückten: e. 2 7,500 e. 3t 1,500 1) in Folge Unvorsichtigkeit beim Betreten der Bahn . 20 3 16 6 2) solche, die absichtlich den Tod suchten 16 1 8 3 zusammen . 30 i lO 24 j s 3 Gesammtzahl der Verunglückten . 107 j 54 161 90 j 94 184 Im Einzelnen geben die Kategorien der Verunglückten noch zu folgenden Betrachtungen Veranlassung: 1. Reisende. Es haben im Jahre 1856 vier Unfälle von Reisenden stattgefunden; darunter ein Fall, der nur eine ganz leichte Verletzung eines Passagiers ans der Thüringischen Eisenbahn beim Zusammenstoß zweier Züge auf dem Bahnhof Naumburg zur Folge hatte, während die drei übrigen Fälle leider tödtlich waren. Letztere sind übrigens weder durch einen Unfall oder Zusammen stoß von Zügen noch durch die Schuld der Bahnverwaltnugen überhaupt veran laßt; vielmehr lediglich der eigene» Unvorsichtigkeit der Reisenden zuzuschreiben, indem alle drei sich den Tod durch Herausfallen aus dem Wage» während der Fahrt zugezogen haben. Die Gesammtzahl der Unfälle, welche die Reisenden auf den Preußischen Eisenbahnen im Jahre 1856 betroffen, beträgt genau eben so viel, als der Durchschnittsbetrag für die vorhergehenden fünf Jahre, nämlich deren 4, so daß durchschnittlich auf je 3,904,265 Reisende einer kommt. 2. Bahnbeamte und Bahnarbeiter. Die Zahl der Beamten und Arbeiter bei den Preußischen Eisenbahnen hat sich im Jahre 1856 um eirca 10 Proz. gegen 1855 vermehrt; die Zahl der denselben zugestoßenen Unfälle um mehr als 14 Proz.; so daß, während im Jahre 1855 auf 233 Beamte und