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Jede Woche erscheint ->»- Nummer. Lithographirte Bcilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfniß. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm ter und ZeimngS-Erpedi- zionen Deutschlands und des Auslandes an. — Abonncmcntspreis im Eisenbalm-Zeitung. Organ -er Vernne deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. preuß. Cour, für den Jahrgang — Einrnckungsgebsthr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeile. — Adrefs e: „Redakziojtder Eisenbahn- Mctzle r'schc Buchhand- lung in Stuttgart. XH I. Jahr. G. Mai I8S8. Vro. L8. Inhalt. Württembergische Staatscisenbahncn. — Deutsche Privat-Eiscnbahnen. Leipzig-Dresden. — Eisenwerke und Ma schinenfabriken. I- Preußens Hüttenbetrieb im Jahre 1858. II. Das Etablissement zu Seraing bei Lüttich. — Verein für Baukunde in Stuttgart. — Zeitung. Inland. Bayern. Ausland. Schweiz. — Ankündigungen. Württembergische Staatseisenbahnen. Der Stäudeversaiumlung sind von der Regierung zwei Gesetzes-Entwürfe vorgelegt worden: einer „die weitere Ausdehnung des Eisenbahnnetzes", der andere „den Bau von Eisenbahnen in der Finauzperiode 1858—6l" betreffend. I. In dem Bortrag des Fiuanzministers zu dem ersten Gesetzesentwurf wird hervorgehoben, daß in demselben allen denjenigen Landcsgegenden Schienen wege zugcdacht seyen, welchen die bestehenden Eisenbahnen noch ferne liegen, für welche das neue Verkehrsmittel als mehr oder minder dringendes Bedürfniß erscheint und wo die Terrainverhältniffe überhaupt die Anlage von Eisenbahnen gestatten, ohne daß dabei übrigens eine künftige weitere Verzweigung derselben ausgeschlossen wäre. Die Verhandlungen, welche von der K. Negierung schon im Juli v. I. über die Fortsetzung auf bayerischem Gebiete einer von Heilbronn durch das Flußgebiet des Kochers und der Zart bis an die Grenze in der Rich tung gegen Nürnberg herzustellenden Bahn gepflogen wurden, haben bis jetzt noch zu keiner Vereinbarung geführt. Indessen ist bei den vorliegenden Vor schlägen überall ans spätere Verbindungen mit den Eisenbahnen des benachbarten Auslandes thnnliche Rücksicht genommen. Da die Ausführung der in dem ersten Gesetzesentwurfe vorgeschlagcnen Eisenbahnlinien eine längere Reihe von Jahren erfordert und von verschiedenen Umständen abheu.gch ist, so m. Regierung nach Zulassung d-i Vmyattnlste von Zeit zu Zeit in angemessenen Abteilungen diejenigen. Bahnstrecken Vorschlägen, deren Ban zunächst in, Angriff zu nehmen wäre, und die Eröffnung der zu diesem Zwecke erforderlichen Kredite auf verfassungsmäßigem Wege ansinnen. Der voraussichtliche Aufwand für die Der Gesetzesentwurf, betreffend die weitere Ausdehnung des Eisenbahn netzes, lautet: in Vorschlag gebrachten Eisenbahnlinien läßt sich in runden Zahlen ungefähr anschlagen, wie folgt: Länge Anlagekosten 1) Für eine Bahn von Heilbronn bis Crailsheim, 2) Für eine Zweigbahn von Crailsheim über Wasser- 12 Meil. 12,600,000 fl. ' alfingen nnd Heidenheim bis zur Ostbahn . . 12 „ 10,000,000 „ 3) Für eine Zweigbahn v. Neckarsulm gegen Neckarelz 4) Für die Fortsetzung der Ncckarbahn von Reut- 3 „ 3,000,000 „ lingen bis zur badischen Grenze 5) Für eine C'isenbahw von der Ostbahn im Fils- 157, 12,700,000 „ thal (Eislingen) ab über Gmünd, Aalen nach Nördlingen 107, „ 10,000,000 „ 6) Für eine Eisenbahn von Pforzheim nach Wildad 3 „ 3,000,000 „ Znsammen Sb'/. 51,300,000 „ Art. I. Von Heilbronn aus wird in Fortsetzung der Nordbahn eine Eisen bahn über Oehringen und Hali nach Crailsheim gebaut werden. Art. 2. Im Anschluß an die nach Art. I herzustellende Bahn soll u) von Crailsheim ab in südlicher Richtung eiu Schienenweg durch die Thälcr der Jart, des oberen Kochers und der Brenz über Heidenheim bis zur Ostbahn geführt und b) falls im Großhcrzogthum Baden eine Bahn durch den Odenwald über Mosbach gebaut würde, von Neckarsulm ab eine Bahn bis an die badische Grenze gegen Neckarelj hergestellt werden. Art. 3. Die Neckarbahn ist von Reutlingen nach Nottenburg nnd — falls badischer Seils eine Bahn vom Killzigthal nach Schaffhausen gebaut nnd eine Verbindung mit dieser Bahn zu erreichen sey» wird — durch das Flußgebiet des oberen Neckars über Rottweil gegen die badischd Grenze fortzusetzen. Art. 4. Im Anschluß nn die Ostbahn ist vom Filsthale aus in nordöst licher Richtung ein Schienenweg durch das Remsthal über Gmünd und Aalen gegen Nördlingen zu sichrem Art. 5. In Gemäßheit des Vorbehalts in Art. 22 des Staatsvertrags mit dem Großhcrzogthum Baden vom 17. Dezember 1857 über eine Eisen bahnverbindung zwischen Mühlacker, Pforzheim und Durlach wird eine Verein barung über die Herstellung einer Zweigbahn von Pforzheim ab durch das Enz- thal bis Wildbad eingeleitel werden. Art. 6. Diese Eisenbahnen sind sämmtlich auf Rechnung des Staats zn baue». Wegen Beschaffung der hiezu erforderlichen Geldmittel ist nach Maß gabe des mit dem Fortschreiten der Bauausführung einlretendeu Bedarfs von Zeit zu Zeit durch besondere Verabschiedung Vorsorge zn treffen. II. Nach dem zweiten Gesetzesentwurf (heißt es in dem Vortrag des Fi nanzministers zu demselben) sollen von den in dem erstell vorgeschlagenen Eisen bahnlinien während der nächsten Finanzperiode zunächst drei verschiedene Bahn strecken gebaut werden, und zwar: n) an der Bahnlinie Heilbronn-Crailsheim die Bahnstrecke von Heilbronn bis Hall. So weit sich nach dem Stand der noch nicht ganz beendigten Vorarbeiten beurtheile» läßt, wird diese Bahnstrecke am zweckmäßigsten von Heilbronn aus, wo dieselbe den Neckar überschreitet, über Neckarsulm, Neneustadt, Oehringen, Neuenstein nach Hall zu führen ,n. Die Staziou Neckarsulm würde mit dem schiffbaren Neckar in zweckmäs ,e Verbindung gebracht und so angelegt, daß von dort aus später eine Bahn in ew Richtung nach Mosbach sich abzweigen ließe. Meilen erhalten und nach vorliegenden summarischen Voranschlägen einen Auf ¬ wand von etwa 8,690,000 fl. erfordern. Sodann soll l>) in Fortsetzung der Neckarbahn ab Reutlingen auswärts die Bahnstrecke von Reutlingen bis Nottenburg in Angriff genommen werden. Bei der Anlage deö Bahnhofs in Tübingen wird ans die Abzweigung einer Bahn nach Hechingen durch das Steinlachthal Rücksicht zn nehmen seyn, deren Ban durch eine Akziengesellschaft kürzlich von Hechingen auS in Anregung kam. Nach dem in neuerer Zeit rcvidirten summarischen Kostcnvvranschlag wird der Ban der Bahnstrecke Neutlingen-Nottenbnrg auf eiuc Läugc von 3'/, Meile», einschließlich des Betriebsmaterialö, einen Aufwand erfordern von ungefähr 2,200,000 fl. Weiter beabsichtigt die K. Regierung sofort c) eine Eisenbahn von der Ostbahn im Filsthal ab über Gmünd nnd Aalen zunächst bis Wasseralfingen zur Ausführung zu bringen. Ob diese Bahn — wie bisher beabsichtigt war — von der Ostbahn bei Eislingen, oder wie früher nnd in neuerer Zeit angeregt wurde, unterhalb Göppingen abznzwcigcu wäre, ist noch Gegenstand genauer Tcrraiuuntersuchungeu, die gegenwärtig im Gauge sind. In Wasseralfingen, dem beabsichtigten vor läufigen Endpunkt der Bahn, wäre der Bahnhof in der Art anznlegen, daß von dort aus, je nach dem späteren Erfolg der Verhandlungen mit der K. bayerischen Regierung zunächst ein Schienenweg durch das Jartlhal über Ellwangen nach Crailsheim zum Anschluß an eine württembergisch-bayensche Verbindungsbahn in der Richtung gegen Nürnberg oder an die bayerische Grenze bei Nördlingen geführt werden kann. Bei Anlage des Bahnhofs -n Aalen wäre auf spätere Abzweigung einer Bahn nach Heidenheim gehörige ^Rücksicht zu nehmen. Die Bahnstrecke von Eislingen über Gmünd nach Wasseralfingen wird eine Länge von ungefähr 6 geographischen Meilen erhalten und nach dem gegenwärtigen Stand der Arbeitslöhne und Materialienpreise einen Aufwand von ungefähr 6,000,000 fl. erfordern. Hienach berechnet sich der G-sammtaufwand für die in dem vorliegenden Gesetzesentwurf zur Ausführung in der nächsten Finanzperiode vorgeschlagenen Bahnlinien Heilbronn-Hall 8 Meilen, 8,600,000 fl. Reutlingeu-Rottenbnrg 3'/» „ 2,200,000 „ Eislingen-Wasseralfingen . . - 6 „ 6,000,ppp „ Zusammen 177, Meilen ltzMOMO fl.