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sächsische Staatspilung A«itw«is« M«hONblOtt»« Volkskamnrer-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungsliste» der Verwaltung der GtaatSsch«ltze« und der Alter»- und Landestulturrentendank, Jahresbericht «nd Nechnungtabschlnß der Landes-VrandversichernngSanstalt, VertausSltste von Hol-pflan-en ans den Staatsforstrevieren Nr. 129. Beauftragt mit der Oberleitung <und preßgssetzltchen Vertretung): Hofrat DoengeS in Dresden. Mittwoch, 11. Juni, nachmtttagS 1919. Verugspreis: Beim B«uge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstrabe 16, sowie durch die deutschen Postanstaltend Pi. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint nur Werktag». Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. LINK, Schristleitung Nr. 14574. - Postscheckkonto Nr. 2SS6S. Ankündigungen: Die I spaltige Gnmdgeile oder de«« Raum im Antandigunasteil« « Pf., die Sspaltige Grund-eile oder deren Naum im amtlichen Delle IM. U> Pf, unter Eingesandt 9M Preisermäßigung aus Geschästsanzeiggy. — Schluß der Annahme vormittags Alv Uhr. Amtlicher Teil. Der ApothekenvertansspreiS für Diphtherie'Heilserum wird mit Wirkung vom 10. Juni 1919 ab wie folgt fest- geseht: Nr 0 200Jmmunitätseinheiten,bish. 0,70M.auf 1,00M. Nr. I 600 - - 1,b0 - - 2,1b - Nr. II 1000 . - 2,25 - - 3,30 - Nr.HHbOO . - 3,10 - - 4,60 - Nr.lVAM . - 6,40 - Nr V 3000 . - 9,00 - 1 ccm 5Ü0 fach bisher 1,60 - - 2,30 - 2 - - . - 2,75 - - 4,00 - 3 - - . . 3,90 - - 5,75 - 4 - . . - 5,00 - - 7,50 - 6 - - . . 7,75 - - 11,00 - 8 - . . - 10,00 - - 14,80 - 1» - . . 14,50 - - 21,50 - 16 - - . - 19,00 - - 28,50 - usw. 0387 Dresden, am 6. Juni 1919. 284IV Mi«isteri«m -e-Inner«. Auf Antrag der freien Schuhmacher-Innung zu Glas hütte wird hiermit gemäß 88 100 und 100 k der Reichs- Gewerbeordnung angeordnet, daß vom 1. Juli 1919 an sämtliche Gewerbetreibende, die in den Amtegerichts bezirken Lauenstein und Altenberg sowie in den im Amts- gerichtsbezirk Dippoldiswalde gelegenen Orten Eunners» dorf, Johnsbach, Luchau und Hausdorf das Schuhmacher- Handwerk selbständig betreiben, gleichviel ob sie Gesellen oder Lehrlinge halten oder nicht, der neu zu errichten den Zwangsinnung für das Lchuhmacher-Handwerk für die AmtsgcrichtSbezirke Lauenstein und Altcnberg sowie die in dem Amisgerichtsbezirk Dippoldiswalde gelegene» Orte Cunnersdorf, Johnsbach, Luchau und HauSdors mit dem Sitze in Glashütte anzugehören haben. Mit dem gleichen Zeitpunkte wird die freie Schuh- n acher-Jnnung zu Glashütte geschlossen. isvbiv Dresden, am 5. Juni 1919. 0395 Die Krei-Hauptma«nfchaft. Ernennungen, Versetzungen usw. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministerium» de» Auttus »ud össeutliche« «nterrichi» Zu besetzen: ») Unt. Borbeh der Genehm, d. Mimst.: 8 neugegr. Lehrerst. in Raschau i. Erzg 2400 bi» 4200 M. und 400 M. Wohnungsg.: b) Um. Borbeh. d Genehm, d. Minist.: 2 neugegr. Lehrerstellen in Grünhain i. Erzg. 2400 M. Grundgeh., 6 dreijähr. Zulagen von je 450 M, Endgeh. 5100 M, 440 M Wohnungsg. u. Voraussicht!. 600 M für 3 Überstunden; o) 4. Lehrerstelle in Breitenbrunn i. Erzg. Gesetzt. Bez. u. freie Wohnung. Befäh. zur Ert. von Turn- untcrr. erfordert. AnstcllungSbeh. f. »—o: oberste Schulbeh. Ges. für a—o bis 23. Juni an den Bez.-Sch.-Jnsp für Schwarzenberg. — Baldigst zu besetzen: die 2. ständige, mit Küchendienst verbundene Lehrerstelle an der Schule zu Leppers dorf bei Radeberg. Anstellungsbeh.: Oberste Schulbeh. Eint.: 1500 M. Grundgeh., 150 M für Erteilung des Fortbildung» schulunterr. und freie Amtswoh. mit Gartennutzung sowie 556 M vom Kirchendienst. Ges. bis 30 Juni d. I an den Bezirks- schulinsp. f. Dresden III, Blochmannstr. 21. (AmNiche Bekanntmachungeu erscheinen auch imAukündigunMeite.) Nichtamtlicher Teil. Deutsche» Reich. An den KriedenSverhandlnngen. Die Abänderung des Friedensvertrages. Amsterdam, 10. Juni. Die „Times" meldet aus Paris, daß bezüglich der Abänderung der Bestimmungen des Friedensvertrages mit Deutschland über die Finanz- angelegenheiten und die Grenzen im Osten noch keine Entscheidung getrosten worden sei. ES sei wahrscheinlich, daß in der Entschädigungsfrage ein Kompromiß getroffen werde. Die Kommission werde Deutschland statt im Ma 1981 einige Monate nack der Unterzeichnung des Friedens den Betrag der endgültigen Entschädigungssumme mit- teilen. Berlin, 10. Juni. Der Pariser Korrespondent der „New York World" drahtet: Wenn es auch amtlich nich zuaestanden wird, so bleibt die Tatsache doch bestehen, daß der Friedensvertrag für Deutschland bedeutend ge mildert werden wird. Verschiedene deutsche Wünsche werden in eine Form gebracht werden, die den Deutschen annehmbar und ausführbar sein wird. Die direkte Ge fahr einer ernsten Krists ist bedeutend vermindert. Man darf aber nicht leugnen, daß die Aussprache über diese Kragen noch nicht geschlossen ist. Präsident Wilson und der Frieden-Vertrags- entwurf. Amsterdam, 10. Juni. Der Pariser Vertreter der „Daily News" meldet, er sei ermächtigt, der Behauptung entgegenzutreten, daß Präsident Wilson erklärt habe, der Zriedensvertrag sei vollständig in Übereinstimmung mit >en 14 Punkten. Wilson habe niemals, weder öffentlich noch privat, irgend etwas derartiges behauptet. Volksabstimmung in Oberschlesien. Amsterdam, 10. Juni. Dem Pressebureau Radio zufolge melden amerikanische Blätter, daß endgültig ent- chieden worden sei, daß in Oberschlesien keine Volks- abstimmnng stattfinden wird. Frankreich und die deutschen Gegcnvor chtäge. Paris, 10. Juni. lHava?) Eine den Konferenz- kreisen sehr nahestehende Persönlichkeit erklärte dem „Echo de Paris": Die Vertreter Frankreichs legten hin sichtlich der deutschen Gegenvorschläge über die Wieder- gutmachung und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund völlige Festigkeit an den Tag. In der Frage der Wiedergutmachung hielt Frankreich seine Bedingungen völlig aufrecht, Frankreich wird den Deutschen von ihren Schulden nichts nachlassen und ihnen Vorschlägen, von ihrem flüssigen Vermögen 26 Milliarden dem Verbände zu übergeben. Wir werden Deutschland zwei Jahre Zeit geben, um die wirtschaftliche und finanzielle Lage zu prüfen, hierauf eine vorläufige Zahlung von 125 Milliarden in Gold oder in auf den Inhaber lautenden Schabscheinen festsetzen. Der Ausschuß wird den Be trag der jährlich zu zahlenden Summe erhöhen können, wenn sich die Leistungsfähigkeit Deutschlands steigert. Die Stimmung in Frankreich. Berlin, 10. Juni. Der „Vorwärts" spricht von einem Wutgeschrei der französischen Presse bei Besprechung der Meldung, daß Deutschland im Oktober in den Völker- bund ausgenommen werden soll- Versailles, 10. Juni. Se t heute morgen bekennt sich der „Matin" zu den erbittertsten Gegnern Clvmen- ceaus. Anlaß zu diesem Umschwung des Blattes gab die Beschuldigung, der Generalsekretär des Nationalamtes der französischen Presse Schöll r, der gleichzeitig Geschäfts- sichrer des „Malin" ist, habe bei der Papierverteilung verschiedene Zeitungen bevorzugt. Gegen Schöller werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und in ''einer Woh nung sei eine Haussuchung vorgenommen worden. Eine große Anzahl Pariser Blätter hatte energisch gegen diese Beschuldigung protestiert. Ter „Matin" betont, es han dele sich um einen Versuch, das Blatt, dessen Haltung der französischen Regierung unangenehm sei, zu kompro mittieren und totzumachen. Die Stimmung in Italien. Berlin, ^1. Juni. Wie der „Boss. Ztg." aus Rom berichtet wird, ist in Italien eine starke Stimmung für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund vor- Händen. Die Lostrennung Italiens von den westlichen Verbündeten findet in der italienischen Presse immer ent'chiedeneren Ausdruck. Die Buren für die Weiterverwaltung Deutsch-Südwestafrikas durch Deutschland. Amsterdam, 10. Juni. Der Pariser Korrespon dent der „Daily News" meldet, es scheine unter vielen Buren in Südafrika eine Abneigung gegen die Annahme eines Mandates über Teutsch-Südwestafrika durch die Afrikanische Union zu herrschen. Diese Buren seien da für, daß Deutschland die Kolonie weiter verwalte, und zwar unter Kontrolle des Völkerbundes. Auch General Smuts soll dafür sein. Der frühere Reichskanzler v. Vethmanu über den Ursprung des Kriege- Berlin, 10. Ium. Der frühere Reichskanzler v. Bethmann Hollweg macht in seinen Betrachtungen zum Weltkriege, deren erster Band in den nächsten Tagen im Berlage von Reimar Hobding erscheinen wird, über den angeblichen Kronrat vom 5. Juli 1914, auf den die Legende des Ursprungs des Krieges zurück geführt werden sollte, folgende Mitteilungen: Am 5. Juli 1914 übergab Graf Szögyenyi nach einem Frühstück an der kaiserlichen Tafel dem Kaiser ein Landschreiben des Kaisers Franz Joseph mit einer Denkschrift seiner Re gierung. Die Denkschrift entwickelte ein umfang- reiches Balkan Programm auf lange Sicht, wonach den russischen Plänen mit kräftigen diplomatischen Aktionen entgegengetreten werden sollte Gegen daS feindliche Serbien und zum Ersatz für daS unsicher gewordene Rumänien wollte diese Politik sich auf Bulgarien und die Türkei stützen. Das Ziel war ein Serbien ausschließender Balkanbund unter der Ägide der Mittelmächte. DaS Ereignis von Cerajewo wurde als Beweis dafür herangezogen, daß der Gegen satz zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien unüber brückbar geworden sei. Das Handschreiben faßte die Gedankengänge der Denkschrift kur- zusammen und wies darauf hin, daß die Friedenspolitik der Mächte be droht würde, wenn die Agitation in Belgrad ungestört forUebe. Der Kaiser nahm beide Schriftstücke mit dem Bemerken in Empfang, daß er erst nach Beratung mit dem Reichskanzler antworten könne. Am Nachmittag desselben 5. Juli empfing der Kaiser mich und den Unterstaatssekretär Zimmermann, der den damal- beurlaubten Staatssekretär ». Jagow vertrat, im Park des Neuen Palais zu Potsdam. Eine andere Person war nicht zugegen. Von dem Tenor der österreichische« Dokumente, deren Abschrift Hrn. Zimmermann mit geteilt worden war, hatte ich vorher Kenntnis genom men. Nachdem ich über ihren Inhalt referiert hatte, erklärte der Kaiser, er könne sich über den Ernst der Lage, in welche die Donaumonarchie durch die groß- serbische Propaganda gebracht worden sei, keiner Täuschung hiugeben. Unseres Amtes sei es aber nicht, den Bundesgenossen zu raten, was auf die Serajewoer Bluttat zu tun sei Darüber müsse Osterreich-Ungarn selbst befinden. Direkter Anregungen und Ratschläge sollten wir uns um so mehr enthalten, als wir mit allen Mitteln dagegen arbeiten müßten, daß sich der österreichisch-serbische Streit zu einem internationalen Konflikt auswachse. Kaiser Franz Joseph müsse aber wissen, daß wir auch in ernster Stunde Österreich-Ungarn nicht verlassen würden Unser eigenes Lebensinteresse erfordere die unversehrte Erhaltung Österreichs. Bul garien heranzuziehen erscheine ihm gut. Doch dürfe Rumänien dadurch nicht vor den Kopf gestoßen werden. Diese Ansichten des Kaisers deckten sich mit meinen eigenen Anschauungen. Nach Berlin zurückgekehrt, empfing ich den Grafen Szögyenyi und erklärte ihm, daß der Kaiser sich der Gefabr der panslawistischen und großserbischen Propaganda nicht verschließe. Angesichts der Haltung Rumäniens und der Bestrebungen, einen neuen Palkanbund gegen Osterreich-Ungarn zustande- zubringen, würden wir Österreichs Schritte zur Gewin nung Bulgariens für den Dreibund unterstützen. In Bukarest würden wir uns im Sinne einer bundesfreund lichen Lirigierung der rumänischen Politik bemühen. Zu den zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien schwe benden Fragen könne der Kaiser keine Stellung nehmen, da sie sich seiner Kompetenz entzögen. Kaiser Fran- Joseph könne sich aber daraus verlaffen, daß der Kaiser im Nnklange mit den Bündnispflichten und der alten Freundschaft treu an der Seite Osterreich-UngarnS stehen werde. Am 6. Juli begab sich der Kaiser aus die Nordlandreise und beantwortete am 14. Juli von Born holm aus das Handschreiben des Kaisers Franz Joseph im gleichen Sinne. Ein Kronrat ist nicht abgehalten worden Moltke» „Schuld" am Kriege erscheint nicht. Leipzig, 10. Juni. Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel bringt die Verlagsbuchhandlung von Greiner L Pfeiffer in Stuttgart in auffallendem Truck die Mitteilung, daß die angekündiqte Schrift des Generalstabschefs H. v. Moltke: Die Schuld am Kriege „aus zwingenden Gründen" nicht erscheinen kann. v. Lettow-Vorbeck- Kriegserinnernnge«. Man schreibt uns: Wie der Verlag K. F. Koehler, Leipzig, im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel mitteilt, wird das Buch des Generals v. Lettow-Vorbeck, welches die Geschichte seiner ruhmvollen Verteidigung Ostafrikas enthält, unter dem Titel „Meine Erinnerungen aus Ostafrika" im September d. I. erscheinen. Reichspräsident Ebert über die LoSlSs«ng»bestrebnngen in de« Rheinlanden Berlin, 10. Juni. Auf ein an den Reichspräsidenten gerichtetes Telegramm des Vorstandes des Teutschen und des Preußischen Städtelage--, der sich darin gegen die Loslösungsbestrebungen der Rheinlande aussprach, ist folgende Antwort vom Reichspräsidenten Ebert ein- gegangen: Tie Entschließung des Teutschen und des Preußischen Städtetages zu den hochverräterischen Machen schaften gewisser Elemente in den Rheinlanden ist mit Freuden zu begrüßen. Auch ich bin fest überzeugt, daß keine deutsche Stadt und keine Volksvertretung eines deutschen Gebietsteiles die Schmach auf sich laden wird, die Volksgemeinschaft in diesen Tagen der Rot unseres Vaterlandes zu verleugnen. Die Reichsregierung wird dem unnatürlichen Treiben der wenigen pflichtvergessenen und irregeleiteten Volksgenossen in den bedrohten Ge bieten um so entschlossener entgegentreten, als sie sich hier bei mit dem gesamten deutschen Volke eins weiß. Je schwerer die Ze,t, um so fester muß sich die deutsche Treue bewahren. Die Einfahr und UnSfnhrpolikit per deutsche« Reich-regiernng. Berlin, 10. Juni. Amtlich wird gemeldet: Tas „Berliner Tageblatt" hat am Sonntagmorgen berichtet, daß wesentliche Änderungen in unserer Ein- und Aus fuhrpolitik vom Kabinett beschloßen worden seien, die Tevisenordnung aufgehoben und anderes mehr geändert worden sei. Ticse Mitteilungen stehen mit den Tat sachen» im Widerspruch. Ter Beschluß de- Kabinett geht dahin, daß es grundsätzlich bei der bisherigen Ein- und Ausfuhrregelung bleibt. Rach wie vor kann in Einzelfällcn der diktatorische Ausschuß über die Aus führung entsche den. Alle Pressenachrichten über angeb liche Meinungsänderungen des ReichSwirtschaft-mini- steriumS sind falsch. Dank der sächsische« Regierung an Ge«er«l Maercker Dresden, 11. Juni. Ler sächsische Ministerpräsident hat vor einigen Tagen an den Kommandeur deS Freiw Landesjägerforps folgendes Schreiben gerichtet: