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2. December 1853 Nr. 282 Deutsche Allgemeine Zeitung :ags 4 Uhr Wahrheit imd Recht, Freiheit und Tesch! UVA >ie Haft ender. Luderrer. Zu beziehen durch all« Postämter de« In» und Auslandr«, sowie durch di« Expedition in Leipzig iQuerstraße Rr. 8). entSvorstellucz Romani. M»s , vom TheM Jnsertivnsgedühr für den Raum einer Zeil« SRgr. «ret« fSr das Viertel» !«br I'/, Tblr.; jede ein- zelue Nummer 2 Rar. Deutschland Ueber die Verhandlungen der jüngsten Bu ndestag ssi tz u n gen ist die National-Zeitung im Stande, nach einer ihr aus Frankfurt a. M. zu- gehenden Privatmittheilung Folgendes nachtragen zu können: „Bei der De batte über die Preß frage in der Sitzung vom 24. Nov. waren mehre Ge sandte ohne Instructionen; andere reichten Abänderungsvorschläge ein, welche dem Ausschuß zur abermaligen Verarbeitung überwiesen wurden. Preußen berief sich auf seine bereits früher geltcndgemachten Anstände in Betreff ! des Eingreifens einzelner Bestimmungen in die resp. Landesgesctzgcbungcn. Zn derselben Sitzung machte Kurhcssen zur großen Genugthuung der übri gen Staaten die Anzeige, daß seine rückständigen Matricülarbeiträge zur Bundeskaffe zur Disposition ständen. Unter den eingclaufenen Reklamatio nen befand sich auch eine solche des Hrn. v. Haber, worin er den Bund abermals angeht, sich für seine mehrbesprochene Foderung an die portugie sische Regierung zu verwenden. Hannover, Sachsen und Baiern haben auf die Erklärung Oesterreichs in der Sitzung vom 17. Nov. in Betreff der orientalischen Frage ein schriftliches Separalvotum, resp. Dank sagung abgegeben, worin sie nicht undeutlich zu verstehen gegeben ha ben sollen, daß sie einer Neutralitätserklärung des Bundes, wie sie im Sinne Oesterreichs lag, gern ihre Zustimmung gegeben haben würden. Die andern Regierungen begnügten sich bekanntlich mit einer einfachen Collectiverklärung. — Nach einer Mittheilung in der Sitzung vom 10. Nov. ist jetzt die Versteigerung der deutschen Flotte bis auf einen kleinen Theil Eisenwerk und das Geschütz beendet. Dieses hat im Ankauf 74,000 Thlr. gekostet. Das höchste Angebot hierfür ist 6000 Thlr." Preußen. Die officielle Preußische Correspondenz vom 1. Dec. schreibt: „Begreiflicherweise hat der im Großherzogthum Baden ausgebrochene Con- flict zwischen der Negierung und dem Haupte der katholischen Landeskirche auch in der preußischen Presse lebhaften Widerhall hervorgerufen, und es wird keinem aufmerksamen Beobachter entgangen sein, daß in derselben beide streitenden Parteien ihre Widersacher wie ihre Vertheidiger gefunden haben. Schon diese unbestreitbare Thatsache sollte genügen, um cs aller Welt ein leuchtend zu machen, daß die preußische Regierung sich von jeder Einmi schung fern hält und den Meinungskampf frei gewähren läßt, soweit er sich innerhalb der durch die Preßgesehgcbung vorgeschriebenen Grenzen hält. Um so überraschender finden wir cs daher, daß sich das Gerücht Bahn gebrochen hat, als seien die diesseitigen Behörden mit Droh- und Zwangsmaßrcgeln gegen diejenigen inländischen Blätter eingeschritlen, welche die Sache der ka tholischen Kirche des Großhcrzogthums Baden unterstützten. Wir bezweifeln, daß sich zur Begründung einer solchen Behauptung irgendwelche Thatsache anführen läßt. Wenn man sich jedoch auf die Verwarnung beziehen sollte, welche, wie bekannt, einem rheinischen Blatte geworden ist, so dürfte cs wol jedem Unbefangenen ersichtlich sein, daß die preußische Behörde, von dem Gegenstände des Streits absehend, hier keine andere Absicht hatte, als einer Polemik zu steuern, deren Leidenschaftlichkeit die Vorschrift des Preß gesetzes und die einer befreundeten deutschen Regierung schuldige Rücksicht unbeachtet ließ. — Die von französischen Blättern in Umlauf gesetzte Nach richt, als sei der diesseitige Gesandte in Konstantinopel aus seiner Stellung abberusen worden, ist mit vollem Rechte von der inländischen Presse bezweifelt worden. Wir sind im Stande, mit voller Gewißheit zu versichern, daß das erwähnte Gerücht jeder Begründung entbehrt. — Die belgische Negierung hat dem Vernehmen nach dem preußischen Cabinete die Ab sicht mitgetheilt, wegen Abschluß eines neuen Handelsvertrags mit dem Zoll verein in Unterhandlung zu treten. Die Eröffnung der Unterhandlungen dürfte demnächst zu erwarten sein." — Die I. Kammer wählte in ihrer Sitzung vom 30. Nov. ihre Prä sidenten. Die Wahl zum Präsidenten fiel mit 136 unter 261 Stimmen auf den Candidatcn der Linken, Grafen Schwerin. Erster Vicepräsident ward der Abg. v. Engelmann, zweiter der Abg. v. Bethmann-Hollweg. — Zn der H. Kammer sind die Wahlen der Vorsitzenden und Schriftführer der einzelnen Abtheilungen vorgenommcn worden. Die Vorsitzenden in den Abtheilungen sind: in der ersten v. Schwarzhoff; in der zweiten Graf Zielen; in der dritten v. Keller; in der vierten Frhr. v. Hiller-Gärtringen; in der fünften Uhden; in der sechsten Baron Geyer v. Schweppenburg; in der siebenten Frhr. v. Patow. "V Berlin, 30. Nov. Die Rede, mit welcher der zum Präsidenten der I. Kammer heute gewählte Graf Schwerin den Präsidentensitz einnahm, lautet wörtlich wie folgt: Meine Herren! Wenn Sie bei ter eben vollzogenen Wahl auf die Erfahrung, welche ich während der vierjährigen Führung meines Amtes zu machen Gelegenheit hatte, Rücksicht genommen, so habe ich dies nur mit aufrichtigem Danke anzucr- kenncn und darin eine neue Auffoderung zu erblicken, alle meine Kräfte dem Amte zu widmen, zu welchem Sie mich berufen haben. Sch glaube Ihnen die Versiche rung geben zu können, daß ich in jeder Beziehung Derselbe geblieben bin, als den Freitag. 2eifrig, «le Zeitung -mdeint Wit «»«nähme de« Montag- täglich und wird Nachmittag« 4 Uhr au«, gegeben. Sie mich bisher erkannt haben. Die Aufgabe, die wir in der gegenwärtigen Ses sion zu erfüllen haben werden, wird der Wichtigkeit der früher» Session nicht nach' stehen. Die Zeit ist ernst; sie ist ernster wie je zuvor, unv wenn sie auf der einen Seite die ganze Lhatkraft der Regierung Sr. Maj. des Königs in Anspruch nimmt, so erfodcrt dies nicht minder die ganze Hingebung, Besonnenheit und Mäßigung der Versammlungen, die nach der Verfassung berufen sind, die Rechte und Interes sen des Vaterlandes zu vertreten. Lassen Sie uns das Unjcrige thun, daß die Ses sion, welche wir beginnen, eine fruchtbringende werde für das Vaterland, daß der Rechtszustand den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechend festgestellt werde, daß die Quellen, aus denen die geistige Nahrung des Volks fließt, immer frisch und frei fließen, daß die Wege des Verkehrs geebnet, die Freiheit des Gewerbes geför dert und somit der Noth und dem Mangel wirksam entgegcngetrcten werden möge. Was wir in dieser Beziehung leisten, meine Herren, das wird auf der einen Seite dazu beitragen, die Gegensätze im Innern des Landes zu versöhnen; es wird aber auch der Regierung Sr. Maj. des Königs gestatten, mit um so größerer Zuversicht in ihren Beziehungen zu den auswärtigen Mächten, gestützt auf ein treues und starkes Volk, ihre Stellung zu wahren und für jeden Fall die Freiheit der Ent schließung sich vorzubehalten, wie es die Interessen des Vaterlandes erfodern. Die« ist mein Wunsch und mein Hoffen für unsere beginnende Thätigkeit; und wenn es mir in der Stelle, an welche Sie mich gestellt, gelingen sollte, etwas dazu beizu tragen, daß auf diesem Felde etwas geleistet werde, so glaube ich annehmen zu dürfen, daß ich nicht sowol einer Partei, als dem Könige und dem Vaterlandc ge dient habe. Di« Versammlung nahm die Rede des Präsidenten mit lautem Bei fall auf. Berlin, 30. Nov. Der Passus der Thronrede über den Staats haushaltsetat ist mit dem betreffenden Passus der vorjährigen Thronrede in der Presse verglichen worden. Ein dem entsprechender Vergleich der beiden hiervon berührten Staatshaushaltsetats ergibt zu Gunsten der dies jährigen Vorlage, daß die Ordinarien, welche im vorigen Jahre die Aus gaben durch die Einnahmen gerade gedeckt zeigten, diesmal einen ziemlich beträchtlichen Ueberschuß herausstellten. In Erwägung der gegenwärtig ob waltenden ungewöhnlichen Verhältnisse ist freilich die durch diesen Abschluß motivirte sanguinische Auffassung insofern zu mäßigen, als die noch zu be rücksichtigenden außerordentlichen Ausgaben leicht durch einen Mehrbedarf gesteigert werden können, der infolge der Theucrung bereits in einzelnen Fällen, z. B. der Militärverwaltung bezüglich der Brot- und Futterpreise, unumgängliche Mehrausgaben erfodert hat.—Die Nachricht, daß Preußen und Oesterreich der badischen Negierung ernste Vorstellungen ge macht, weil sie bei längerer Dauer des leidigen Streites jede gesetzliche Au torität gefährdet sähen, beruht auf einer gänzlich irrthümlichen Auffassung der Stellung jener Regierungen, welche jeder schiedsrichterlichen Intention in dieser Sache fern ist. — Die «Zeit» meldet: „Die gegen den früher» Chef-Redacteur der Neuen Preußischen Zeitung, Assessor a. D. Wagener, anhängig gewese nen Criminalproccsse wegen Verleumdung des Seehandlungepräsidcnten Bloch, des preußischen Gcneralconsuls Oswald und des Staalsministeriums sind nunmehr durch Rücknahme der von dem Angeklagten gegen die ihn vcr- urtheilenden Erkenntnisse eingelegten Nichtigkeitsbeschwerden definitiv been digt worden, indem hierdurch die bezüglichen Verurtheilungen rechtskräftig geworden sind." * Naumburg, 30. Nov. Heute Mittag gegen 11 Uhr ist der ein paar Minuten von Naumburg, dicht am Bürgergarten, gelegene Pulverthurm unter schrecklichem Getöse in die Luft geflogen. Die Explosion war so stark, daß in vielen Häusern der Stadt die Fenster zersprangen und Viele den Anzug eines Erdbebens befürchteten. Unter den Trümmern fand man einen verstümmelten Arm und andere verbrannte Glieder eines Menschen. Der Verunglückte soll ein Soldat der hiesigen Garnison (dritter Compagnie rei tender Artillerie) sein. Ein Wachtposten hat vor dem Pulverthurme nicht gestanden. /X Posen, 29. Nov. Heule früh zwischen 4 und 5 Uhr lwurbe unser Publicum durch den unheimlichen Feuerruf aus dem Schlafe geweckt: der schöne erzbischöfliche Dom, ein herrlicher Byzantiner-Bau, stand in vollen Flammen. In diesem Augenblicke (gegen Mittag) glaubt man des Feuers Herr zu sein; das hohe Schiff und die beiden Thürme sind unver letzt, die Seitenschiffe dagegen sowie die Kapellen rc. sind größtcntheils zer stört; glücklicherweise jedoch nicht die prächtige Naczynski'scbe Kapelle mit den Marmorstatuen der beiden ersten christlichen Herrscher in Polen, Mieczyslaw und Boleslaw Chrobry (Meisterwerke von Rauch). Der Dom, der im Innern schon etwas verräuchert aussah, war auf Anordnung un- sers Erzbischofs ganz neu ausgeschmückt und mit den herrlichsten Fresken verziert worden. Seit wenigen Tagen waren diese Arbeiten vollendet und die Gerüste weggcräumt worden, und heute ist Alles gänzlich zerstört, denn das ganze Innere der Kirche ist eine einzige schwarze Masse, indem der Brand wahrscheinlich schon die ganze Nacht gewährt und der Rauch keinen andern Ausweg gehabt hat, als nach dem innern Raume der Kirche. Dey > nach ««etNn von SUpzlg au«, I. u.III; H P-r. Ibb« u., di. holprig - »»eä a. S> Rachm. 2^ li«, über SN««, LU, ebenso NM achte» lnPrag; i; Z) Siachm. 2,, )r«Ün. vstintu t, Slsenach u. s 7 u., ohne Un, »ebernacht,« , »el, von HM Melasse I. u. ll, >.I und »ach Mua sönenz-, ohne iüe«e»«s., «dem nii Uevernach, des., nach Betuch srucv. SuNntisi den; r> Meg», chwelg, Ha», do», bei, vn chiglich In Wag,» ., Mrgn« 7V, r rr u. nach Ma«, kngl. nach M,S. Ucbernachi,« Personenzng Adi« unter Personen»» en tnLStben; h annten Orte», rot.; II —1 Ubr. alle), S—4 U klodtvmraäel VenIraldaHr b bis Abends «I vsenthalgass, l I hten. lmmltzschau eu Oschatz mit KiE re-den mit zu stg mit Frl. q tz mit Frl. Ä '/»i ' r Sangerhauß imberg. — ft Frau M. q er. — Fran St eSden. — Fra tSden. LV. intbindung m von elnns Freunden crgu