Volltext Seite (XML)
Sonnabend. Nr. 248. 22. Oktober 1853. !'tM 86ll. ilnkunst des er Omnibus llbr Abends abgehenden Gepäck frei Halter und »lingen. om Morgen- wch Slisson, erselben stcis a Mm nach (Zt67 - 74> wdev. iach Gteltln n Leipzig aus, L. Ul; 2) Per- s 5'/, U., ley. - Klak«. Nachm. 2V, , über Riesa, , ebenso nack ten iü Prag; Z) Slachm. 2»/, sdn. vaNntiZ Eisenach u, U., ohne Un- kbernachten >ei, von Halle lasse I. u. II., b nachMün- U»; 2j iUrmtt. Hof. s§ü0k- n2) Mrgli» ,eig^> Han» i, bei, von ich in Wagen» Rrgns 7V, U. 1. nach Mag» . nach Meck- bernachten onenzug Abds r Personenbe« inüötben; 7) ten Orten, i 4 Nhr. geöffnet täg- und Privat- enftalionen Cadm» Badehauses >. 9- 5 lt. KtMllLäkI atraldaUs. S Abende in tbalgasse I. LPLLZ. llung. Zum von Fried« Bübne ge- e Musik in elfter Rieh. I lWSj m. S mit Frl. u Dresden . J.,Roß - Hr. W. Hähnichen j mit Frl. nhayn mit lichter in — Hr us Leipzig, ein Sobn. von Gab« r in Leir- ein Sohn. . — Frau ungen. — Wetßger- Leipzig. vt.Z^ung erscheint mit Ausnahme de» Montag- täglich und wird Nachmittag- 4 Uhr aus» gegeben. Preis für da- viertel, fahr 1'/, Tblx.» jede ein zelne Nummer 2 Ngr. Mutscht MgtMiilt Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz I» Zu beziehen durch alle Postämter de- In» nod Auslandes, sowie durch dir <L;pedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). lznfeeti»««gebühr für den Raum einer Zeile 2Rgr/ Deutschland. Den Hamburger Nachrichten schreibt man aus Frankfurt a. M. vom 18. Oct.: „Nicht geringes Aussehen haben hier die Aufsätze der Han noverschen Zeitung in den Blättern vom 7., 8. und 10. Oct. verursacht, in denen der Hergang der Auflösung der deutschen Flotte erzählt ist. Es scheint beinahe, als seien dieselben aus officieller Feder: zum we nigsten sind die Verhandlungen der Dresdener Cvnferenz und der Bundes versammlung sowie die Anträge der einzelnen Regierungen so genau mit Tag und Dalum angegeben, daß dem Verfasser die Archive zu Gebote ge- standen haben müssen. Die geschichtlichi Wahrheit stellt sich dadurch frei lich ganz anders dar als die bisher verbreitete Meinung über Motive und Rolle der einzelnen Staaten. Wie es Merkwürdig genannt werben muß, daß der Antrag auf Veräußerung.der deutschen Flotte von Weimar, Mei ningen und Altenburg »»-gegangen ist, so verdient cs insbesondere Erwah- nung, daß Oesterreich nicht allein allen Maßregeln zur Erhaltung beistimmtc, sondern auch groß« Vorschüsse geleistet hat, um den Bundesstaaten Zeit zur Einigung über den Fortbestand der Flotte zu lassen, diese selbst unterdessen zu erhalten. Am eifrigsten für diese Erhaltung hat Hannover mit Olden burg und den Hansestädten gewirkt, am entschiedensten der Auflösung zu- geneigt hat sich Preußen gezeigt; Baiern, Sachsen, Großherzogthum Hessen und Schwarzburg-Rudolstadt waren bis zuletzt zu Beiträgen zur einstwei ligen Erhaltung bereitwillig, Dänemark, die Niederlande, sowie Württem berg und die drei Anhalt einer solchen gänzlich abgeneigt." Preußen. L: Berlin, 20. Oct. Der Commission, welche bezüglich des Handelsvertrags zwischen Oesterreich und dem Zollverein ge- genwärlig hier tagt, wird außer dem österreichischen und dem preußischen auch ein bairischer Commissar beitreten, und soll zu diesem Zwecke der bairische Bevollmächtigte bei der Zvllconfercnz beauftragt sein. — Nach einem Schrei ben aus Rustschuck hat der türkische Kurier, welcher mit der Kriegserklä rung in das russische Hauptquartier gesendet wurde, am 7. Oct. das Lager bei Schumla verlassen. Omer-Pascha soll dem Angriffe zwischen dem 26. und letzten Oct. entgegensetzen. Der Donauübergang von russischer Seite wird in der Gegend von Widdin erwartet.. Doch glaubt man, daß selbst im Falle einer Bercnnung der türkischen Donaufestungcn die weitern Ope rationen während des Winters eingestellt und in dieser Zeit Vermute,lungs- versuche ««gestellt werden würden. — Die Nachricht von einem Wechsel des Commandos der russischen Truppen an der Donau bedarf noch der Bestä tigung und dürfte sich darauf zurückführen, daß Fürst Gortschakow als Chef des Gcneralstabs des Fürsten Paske witsch von Haus aus in untergeord neten Verhältnissen zu dem greisen Feldmarschall steht. — Der durch dir augsburger Allgemeine Zeitung niitgctheilte Bericht, daß Preußen in Lon don auf «in« Transaction in der orientalischen Verwickelung vor Ablauf der am 16. Moharrem 1270 ablaufenden Frist hinwirke, erscheint in hie sigen unteprichlcten Kreisen als ein Conjecturalerzcugniß. Wenn auch die Bemühungen der Wiener Conftrenz gegenwärtig nicht mehr der Intention der diesseitigen Regierung befriedigenden Erfolg versprechen, so ist damit noch nicht positiv der dort bezeichnete Weg verlassen, geschweige denn der Ort festgesetzt, in welchem die bevorstehenden neuen Conferenzcn staitsinden werden. — Die «Ztit» sagt in ihrer Nummer vom 20. Oct.: „König und Volk. Die-Geburtstage der Kürsten sind wichtige Tage. Sie sind es nicht blos darum, weil sie der Geschichte aggehörcn und in ihr oft sehr bedeu tungsvolle Abschnitte bilden: sie sinh es besonders auch deshalb, weil sich an ihnen, so oft sie wicderkehren, die sichtbare Einheit zwischen Fürst und Volk manifestirl. Es sind heute vier Tage verflossen, seit Preußen die Feier des Geburtstags seines Königs beging. Die Berichte über diese Feier liegen jetzt vollständig vor. Sie bestätigen von neuem, daß des preußischen Volks Liebe und Anhänglichkeit an seinen König kein Wahn ist. Durch das ganze Vaterland, bis an seine fernsten Grenzen, sand der 15. Oct. nur Einen Ausdruck: dem Könige Heil! Das ist «stärkend; denn darin liegt Preußens Zukunft. Die Neuzeit hat uns neue Institutionen gebracht. Der König und die Nation haben ihnen zugestimmt. Dadurch sind sie unser Eigenlhnm geworden, lieber diesem neuen Eigcnthum wollen wir aber ein altes, geheiligtes nicht vergessen: das Recht, mit unserm Könige uns Eins zu wissen. Preußens Stärke beruht nicht gesondert in seinen Ständen, nicht gesondert in seinem tapfcrn und viclcrproblcn Heere: sie beruht in der Unzertrennlichkeit zwischen Krone und Volk. Das haben wir zu den ver schiedensten Zeiten und bei den verschiedensten Anlässen gesehen. Treue und Hingebung des Königs an sein Volk und des Volks an seinen König sind cs gewesen, die Preußen groß und stark gemacht haben, und die cs mit Gottes Hülfe groß und stark erhalten werden. Darum ist die laute und ungeschminkte Feier des letzten 15. Oct. im ganzen Lande für Preußens Geschichte und für Preußens Zukunft von hoher und verheißender Bcdeu- lung. Sie lehrt uns, daß König und Volk noch immer Eins sind. So lange aber die- eine Wahrheit ist, ist unk um daö Gedeihen des Vater landes nicht bange." — Der Zeitung für Norddeulschland schreibt man aus Berlin. „Alles wiederholt sich nicht im Leben; aber doch Manches noch, selbst wemr man glauben sollte, daß die Zeit zur Wiederholung vorüber sei. Wir haben vvr dem lollgewordenen Jahre, wie es die Krtuzzeitung auch jetzt noch immer nennt, Zeiten gehabt, wo in den Akademicsihungen und an den Lagen, an denen in Per Aula derUniversitätRedtn gehalten wurden, eine neugierige erwartungsvolle Menge zusammenstroinke, begierig zu hören, was Hr. v. Raumer oder Hr. Böckh oder ein anderer sogenannter liberaler Professor wiederum der Regierung an Nadelstichen und Nasenstübern beibringen würde. Es war eine Erholung und Erquickung jener Zeit der Rochow und der Arnim, daß cS doch noch einen und den andern Mann der Wissetischaft gab, der vor der Reihe der Höhrer mit Sternen und Ordensbändern sagen durfte, daß der menschliche Geist sich nicht gewaltsam für immer unterdrücke» lasse und baß die Freiheit der Wissenschaft keinem Garten gleiche, der mit Mauern umgeben sei. Ucber diese Zeiten schienen wir hinaus zu sein; aber siehe da, sie sind wiedergekehrt, gerade so wirdcrgekehrt wie die Ver folgungen der Freien Gemeinden, wie die kirchlichen Conflicte und die poli zeiliche Allgewalt, nur daß alles Dies noch viel schreckender, gerüsteter, ener gischer uns entgegentritt als damals, wo immer noch der väterliche Abso lutismus ein besänftigendes Pflaster für die Wunden des Polizeistaates hatte. Am Geburtstage des Königs hielt der profssZor elocqusntiue d^r Uni versität, Hr. Böckh eine Rede, die leibhaftig jene Tage von den Todten aufcrweckle. Hr. Böckh sprach über die Nothwendigkeit der Freiheit der Wissenschaft, die sich selbst zum Ziele habe, kein Brotstudium sei, und ihr innerstes Wesen, ihre höchste Aufgabe, das Fortschrcitcn nach den Quellen der Erkennlniß, nicht an dem Verlangen aufgebcn dürfe, Staat undKirche zu dienen und deren Zwecken dienstbar zu werden. Geschehe dies, so sei die Freiheit der Wissenschaft, die Wissenschaft überhaupt verloren. D«r Redner beleuchtete dann die moderne Fodcrung der Wissenschaft, eine christ liche Wissenschaft zu sein und waS consequent sich daran knüpfe: eint katho lische Geschichte oder eine theologische Philosophie zu ersinnen, die, nach den Parteizwecken gefbrmt, die Zwecke der Parteien unterstütze. Das pikante Thema lag-dem Streite der Gegenwart zu nahe, um nicht unmittelbar auf die Gemüther zu wirken und die zahlreichen Zuhörer in verschixdentk Weife anzuregcn. -Der Polizeipräsident und dec StadtcommandaNt, Gene- rale und Geheimräthe, Priester , und Leviten waren zahlreich vorhanden. Die Pointen und Stiche lagen offen und wurden um so mehr empfunden, da kürzlich erst, sowol von derKatholischcn Kirchenvcrsammlung in Wien wie von dem Evangelischen Kirchentage in Berlin, dort bestimmter, hier schüchterner, die Uni versitäten und Wissenschaften als die Pflunzschulcn der Uebel erklärt und ihr« ka tholische und evangelisch-katholische Bekehrung als dringend nothwendig gefodert wurden. Hr. Böckh schloß dann ebenso, wie er cS vormärzlich oft schon gethan hat: d. h. er rühmte, daß Preußen an die Pflanzstätten der Wissenschaft, nie- mals solche die Wissenschaft zerstörende Fvderungen gestellt habe und er ge trost vcrlraue, es werde auch in Zukunft nicht geschehen. Auf die größte Masse der Zuhörer machte die Rede eine bedeutend« Wirkung. Jugend bleibt Jugend. Obwol den Studenten jetzt nachzerühmt wird, daß sie vor herrschend conscrvativ geworden seien, seitdem es den Handwerkern eingefal len, Demagogen zu werden, läßt das freimüthige Wort eines berühmten Professors doch seine Haken im frischen Fleische zurück. Von der andern Seite ward dies auch empfunden und dcr abgehende Rector, Obtzrconsisto- rialrath Stahl, konnte nicht umhin, einen Blitzableiter aufzustecktN. Hr. Böckh hatte es besonders betont, daß er im Geiste der Universität spreche, deren Heroen (Fichte, Wolf, Schleiermacher, Hegel) die Wände dcr Aula zieren. Hr. Wtahl gab nun in dcr Schlußrede den 2000 Jünglingen die väterliche Ermahnung, sich durch nichts irre machen zu lassen in dem Stre ben, wie es das Jahr seines Rectorats erfreulich gezeigt habe und welches darauf gerichtet gewesen sei, «die Wissenschaft mit allem Ernst eines reli giösen Sinnes zu durchdringen ». Mil diesem Conflict endete die Versamm lung in sehr bewegter Stimmung und cs ist viel davon die Rede; alle Gesellschaftskreise beschäftigen sich damit, gerade wie damals, wo ein solches Zeichen ein Ereigniß war." — Infolge der neben dem Kirchentage hier stattgchabten Spccialconfc- renz über die Sonntagsheiligung stehen nächstens verschiedene Kund gebungen zu erwarten. Es wird zuvörderst eine Denkschrift ausgearbeitet werden und zur Verthcilung kommen. An der Abfassung dec letztern be- theiligen sich verschiedene Geistliche, der Landrath v. Kröchcr und Prof. Liebner in Leipzig. Sodann soll eine Petition durch den Centralausschuß an die deutschen evangelischen Staatsbehörden und eine andere an die evan gelischen Kirchcnbchördcn Deutschlands gerichtet werden, um dieselben zu