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Mittwoch — Rk- 18. — 18. Januar 1843 ZUG Leipziger Allgemeine Zeitung. LS un!> AutlandeS. 2 Ngr. « Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» 8 Uebervlitk. GHanien. Paris. Die Gaceta über die Cortcsaufiösung. Espar- tero's Empfang bei der Königin. Gräfin Mina bestätigt. Das Kron archiv von Aragonien nicht verbrannt. Großbritannien. Die Morning Post über das Verhältniß zu Frank reich. 4s London. Ueber den beendigten Krieg in Indien. Frankreich. Adreßcommisfion. Gerüchte aus den Bureaux. Die Zucker frage betreffend. Budget für Algerien. Pserdcdurchfuhr. I Paris. Lhätigkeit der Kammer. Finanzielle Lage. — Paris. Physiognomie der Kammer. Deutschland, s Äus Deutschland. Enthusiasmus, s München. II. Kammersitzung. ' Dresden. Publicirte Decrete. Die Kammcr- verhandlungen. "Dresden. DicKammcrverhandlungen. 4sDresdcn. Desgleichen (Bericht). Äonstans. Mannheim-Baseler Eisenbahn. 'Hamburg. Brandsteuer. Wrenßen. Köln. Rescript Entschädigung der Post den Eisenbahnen nachgelassen). Düsseldorf. Wildschaden. AÄerlin. Beschwerde des Königs von Hannover. Anhaltische und Frankfurter Bahn. Desterreich. 4s lvicn. Verbrechen. Wohlthätigkeit. Bevölkerung. Stu- dienwssen. Gchweiz. Bulle gegen die junge Schweiz. Schwyz. Dankschreiben des Papstes. Norwegen. 'Christiania. Holzhandel. Geldmangel. Proceß wegen unbefugter Euren. Religiöse Versammlungen. Handelsfreiheit rc. Donaufürftenthümer. 'Äukarescht. Unruhen. Fürst Ghika (Civil- proceß. Broschüre über ihn). Großbau Balcano stirbt. Haiti. Finanzielle Lage. Handel und lFndußtrie. Eisenbahnfrage in Württemberg. Eisen bahnfrequenzen. Ankündigungen. Spanien. Hz Paris, 12. Jan. Die Gaceta de Madrid vom 5. Jan. moti- pirt die Auflösung der Cortes in einem iängern Artikel, in wel chem cs unter Anderm heißt: „Die Ereignisse, welche der Auflösung der Cortes vorhergegangen sind und die wahrscheinlich diese Handlung der obersten Gewalt bestimmt haben, sind von der größten Wichtigkeit; sie haben der Regierung kräftige, nachdrückliche Maßregeln zur Pflicht gemacht und sie in die Nothwcndigkeit versetzt, den Weg cinzuschlagen, welchen sie für den geeignetsten hielt, um die Berfassung des Staats, den Thron und die Regentschaft Sr. Hoh. des Herzogs de la Victo ria zu retten. Die Regierung, welche das Staatsgrundgcsetz respec- tirt, wie die Loyalität ihrer Mitglieder es mit sich bringt, hat geglaubt, daß bei dieser Gelegenheit der Wille des Landes befragt werden müsse, dessen Urthcile sie nicht ansteht, ihre Handlungen während der vorhcr- gegangencn Krisis zu unterwerfen rc." Von der mit der Auflösung der Legislatur verbundenen Nothwcndigkeit der Steuererhebung ohne die verfassungsmäßige Autorisation sagt dieses amtliche Blatt kein Wort. Der Patriot« erklärt, im Gegensätze zu den von christinischen Blättern in Umlauf gefetzten Gerüchten, dass der Beschluß der Auf lösung der Cortes von dem Ministerrathe mit Einstimmigkeit ge faßt sei. Auf die Börse hat diese Maßregel nicht den davon befürch teten ungünstigen Einfluß gehabt, die Fonds sind vielmehr nach dem Bekanntwerdcn derselben ein wenig gestiegen. Die Zahl der neu zu wählenden Senatoren beläuft sich auf 48, die der sämmtlichen Mit glieder des Congresscs auf24l. — Die halbofficiellen Blätter widerspre chen der Angabe von dem kalten Empfange,welcher Espartero von Seiten der jungen Königin zu Theil geworden sein soll; sie versichern, daß dle Königin dem Regenten vielmehr wie immer sprechende Beweise ihres lebhaften Wohlwollens gegeben habe.— Die Gräfin Mina ist auf ausdrückliches Verlangen der Königin in ihrem bisher nur provi sorisch verwalteten Amte der Camarera mayor definitiv bestätigt wor den. — Die Nachricht von dem Verbrennen des Archivs der Krone von Aragonien in Barcelona erweist sich jetzt als völlig unge- gründet. Nicht ein einziges Blatt ist von den in diesem Archiv ent haltenen Papieren zerstört worden, indem die Vorsteher desselben Sorge getragen, die ihrer Obhut anvertrauten historischen Schätze vor dem Anfänge der Beschießung der Stadt in ein bombenfestes Gewölbe brin gen zu lassen. Dagegen ist das alte Archiv der Stadt Barcelona wirklich in Flammen aufgcgangcn. Die kostbarsten der die Stadt be treffenden Urkunden sind übrigens mit dem unversehrt gebliebenen neuen Stadtarchive gerettet. Großbritannien. London, 11. Jan. Das Durchsuchungsrccht beginnt auch in den cnalisckcn Journalen wieder besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Die Morning Post veröffentlicht einen Artikel darüber, den die französischen Jour nale für eine Beleidigung erklären. „Mit ungemeiner Freude, sagt die Morning Post, thcilen wir die Freundschaftsbeweise mit, welche unsere Negierung in dem wichtigen Augenblicke des Wicderzusammcn tretens der Kammern unsern gallischen Nachbarn gegeben. Die bei dieser Gelegenheit bewiesene Raschheit ist nicht blos ein Kompliment für die Talente und Vorzüge der jetzigen Verwaltung Frankreichs, son dern auch eine aufrichtige Acußcrung ves Wohlwollens für das ganze Volk. In Betreff deS Durchsuchungsrcchts, wobei unsere Nachbarn besonders empfindlich sind, ist jeder Fall, über den Frankreich Be schwerde erhoben, genau untersucht worden re. Durch unermüdliche und ununterbrochene Anstrengungen ist der Postvertrag in einem sol chen gereiften Zustande nach Frankreich gesendet worden, daß er so gleich unterzeichnet und ratificirt werden kann. Dieselben Anstrengun gen sind mit demselben Erfolg in Bezug auf den noch weit wichtigem Vertrag über die Fischereien gemacht worden, diese Quellen beständi gen Streits, der in den Kammern manches übelwollende Echo fand. Die Abschlicßung dieser Verträge ist nicht blos höchst wichtig für den Verkehr der beiden Länder, sondern muß auch, wenn die Gesinnung, welche ihre Vollendung beschleunigt hat, die gebührende Erwiderung findet, die Bande der Freundschaft noch enger knüpfen. Auch wird sie als das Vorspiel des baldigen Zustandekommens des großen Han delsvertrags erscheinen, auf den jahrelange Betrachtungen und genaue Prüfungen der Kaufleute, Finanzmänncr und Staatsmänner verwen det worben sind, sodaß augenscheinlich kein Hinderniß mehr im Wege stand außer dem Mangel an gleichem guten Willen bei den beiden Äc- thciligten. Dies sind die Frankreich gegebenen Freundschaftsbeweise, die um so bereitwilliger dargcbracht wurden, da unsere Regierung fühlte, daß diese Demonstrationen, ohne Besorgniß, ihre Beweggründe möch ten misvcrstandcn werden, in einem Augenblicke stattfinden könnten, wo wir grade die Kriege, welche uns in Anspruch nahmen, ebenso vor- theilhaft wie ruhmvoll beendet haben und über unsere gcsammtc Kriegs macht frei verfügen können. Wir hoffen deshalb, daß diese eines mächtigen und ruhmvollen christlichen Volks würdigen Demonstratio nen auf die Gcmüthcr aller einsichtsvollen und patriotischen Männer in Frankreich den gehörigen Eindruck machen. Sie müssen ja herzlich überdrüssig sein der leeren Prahlereien und der beständigen Drohungen aus den Sprachröhren der französischen Parteien, denn solch ein Dampfen aus der Ferne ohne Erfolg ist eines tapfcrn Volks eben so unwürdig wie des tapfern Mannes. An die Aushebung der Verträge von 1831 und 1833 ist nicht zu denken, denn dies würde eine Kriegserklärung an England sein.... Jeder gebildete Christcnmensch würde uns bci- stehcn und eine Nation verdammen, die blos aus Sucht nach blu tigem Ruhm oder nach Beute den Frieden bekämpft, den die In telligenz, die Gesinnung und die höchsten Interessen unserer Zeit so dringend fodcrn. Wir sind jedoch weit entfernt, andeuten zu wollen, daß unsere tapfcrn Nachbarn gezwungen aus der Noth eine Tugend machen werden. In Frankreich wie auf den meisten politischen Büh nen folgt Thoren und Narren die Menge. Allein «Recht ist Macht», und indem wir diese Macht anwcndcn, zweifeln wir nicht, daß die be deutendem Staatsmänner Frankreichs uns mit eben so erhabenen Gc- innungen und gleicher Herzlichkeit cntgcgenkommen werden, wie wir >e erwiesen haben." 4S London, lO.Jan. DerKricg in Afghanistan ist also jetzt ,u Ende. Betrachtet man seine Ereignisse mit Bezug auf militairi- chen Ruhm und Waffcnglanz, so hat er manche kühne That und manche hochherzige Handlung aufzuwcisen; und selbst während dcrZwi- chcnperiodc, wo nach dem verhängnißvollcn Aufstande von Kabul und wn schrecklichen Unfällen des Rückzugs die englische Ucbermacht nieder geschlagen und der Stolz gebeugt schien, hat die Ausdauer, Selbst- verläugnung und der den Widrigkeiten trotzende Muth, den das ge rettete Häuflein von Gefangenen, mit der cdeln Lady Sale an der Spitze, bewiesen, etwas ungemein Erhebendes in diesen trockenen Zei ten des Erjagens materieller Glücksgütcr. Der ganze Krieg als sol cher, vom Anfang bis zu Ende, sucht überhaupt seines Gleichen in der Geschichte. Man lese des Artillerielieutenants Vincent Eyres, ei nes der Gefangenen, soeben erschienenes Werk über die Ereignisse des kabuler Aufstandes, der Flucht und der Gefangenschaft, und man wird