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Nk. 343 9. Deeember 1842. Freitag Spanien. (U Paris.) — Großbritannien, (s London.) — Frankreich. (s* Paris.)— »eutfchlan». (KAus Deutschland; Dresden; Jena; ! »Malchin; **Hamburg.) — Preußen, (s-Berlin; /»Berlin; vBerlln; Berlin; ^Königsberg; f-AuS Rheinpreußen.) — Vesterreich. (»»Wien) — «-reinigte Staaten von Nordamerika. (*Boston) — Han»«» nn» Industrie. — Ankündigungen. BW Leipziger ASgemeine Zeitung. ZM und Auslandes. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» wird, die geeigneten Befehle zur Ucbergabe des Forts Montjuich zu er- thcilcn, und mit allen Ihren Truppen die Grenzen der Provinz zu verlassen. Zm entgegengesetzten Falle wird sich die Junta in der trau rigen Nothwendigkcit befinden, ein allgemeines Aufgebot der ganzen Provinz ergehen zu lassen, und alsdann wird Niemandem Quartier gegeben werden." Am andern Tage scheint sich die Junta indessen ihrer hochfahrenden Sprache geschämt zu haben, sie erklärt in einem neuen Schreiben an den Gencralcapitain: „daß verschiedene Thatsachen vorliegen, aus denen es wahrscheinlich wird, daß man die Unterschrift und daS Siegel der Junta gemisbraucht habe, und daß sie sorgfältige Nachforschungen anstelle, um den Schuldigen zu entdecken und cm strenges Exempel an ihm zu statuiren." In zwei Schreiben vom 20. Nov. verlangen der französische und der englische Consul, daß der Ge neral van Halen ihnen zuvor Nachricht gebe, wenn er die Stadt be schießen wolle, damit ihre Landesangehörigen Zeit haben, ihre Perso nen und ihr Eigenthum in Sicherheit zu bringen. Der Generalcapi- tain antwortet den beiden Consuln, daß er sich nicht darauf einlasscn könne, den Augenblick vorauszubestimmen, wo er die Beschießung der Stadt beginnen werde, daß er ihnen aber rathe, ohne Verzögerung die Schritte zu thun, welche sie im Interesse ihrer Schutzbefohlenen für nöthig halten, wenn sich Barcelona nicht unverzüglich zur Ucber gabe verstehe. Die übrigen in der heutigen Gaceta veröffentlichten Do- cumente beziehen sich auf die unbedeutenden Ausruhrversuche in einigen kleinen catalonischen Städten, welche die Ruhe sofort mit ihren eignen Kräften wiederhergestellt haben. Das amtliche Organ der Regierung mel det überdies, daß die Gefcs poWos der Provinzen Saragossa, Lcrida, Tarragona re. die befriedigendsten Nachrichten über die Stimmung und Haltung der Bevölkerung in ihren Verwaltungsbezirken eingcsendet ha ben.— In der Versammlung der parlamentarischen Coälition, die bereits erwähnt wurde, hat sich die größte Uneinigkeit unter den ver schiedenen Bestandteilen der Opposition gezeigt, sodaß man durchaus zu keinem Beschlusse kommen konnte. Auch die ministerielle Partei hat eine Versammlung gehalten, in welcher sich die Fortdauer ihres dem Cabinct günstigen Geistes bewährt haben soll. — Das Eco del Co- Mercio kommt heute auf die der Regierung untergeschobenen Plane gegen die Presse zurück, es gesteht aber zu, daß der Minister des Innern, Hr. Zumalacarreguy, erklärt habe, er werde lieber seine Ent lassung nehmen alö in die geringste Beeinträchtigung der gesetzlichen Freiheit der Presse unwilligen. — Nach einem amtlichen Documente, durch welches der Negicrungsantrag auf Capitalisirung der rückständi gen Zinsen der öffentlichen Schuld motivirt wird, besteht diese ge genwärtig aus 11,915,000,000 Realen. Von dieser Summe find in dessen 300 Mill. abzuzichen, welche der Staat von den ehemaliger; Schuldnern der Wcltgeistlichkcit zu federn hat, deren Güter bekaüns- lich eingezogcn sind. Ferner gehen davon ab 1,120,000,000 M Pe- trag des WerthkS 'der bereits verkauften, aber noch nicht bcMkken Nationalgütcr, spdaß der eigentliche Belauf der Schuld in 10,495,000.000 Realen besteht, die beinahe zu gleichen Theilkn in öcrzinSkiche und ulf- verzinsliche Schuld zerfallen. — Die Post voll Madrid nach Ms ist in der Nähe von Balsabona von Räubern «»gefallen MM in . ihr befindliche Abgeordnete Sagasti durch einen Schuß verwundet wor den; cS gelang ihr indessen, durch die" Schnelftgkift ihr.kr'M den Häsiden der Banditen zu entkomme»;/ ' ' ' 7 s ' — Nach den Angaben der Madrider Heilung befinden fich auf Cuba 418,291 Weiße,, 88,054 freie Mulatten) 10,974 Mulattensklaven, 64,784 freie Neger, 425,521 Negersklaven, zusammen 1,007,624 Ein wohner. , ' ...... - '. D*pHZ.pU»MMkML /' V ",' Ay-PN,. 2. Dec., . . ' . ) .z. Da die Auffoderung'deSSöurrier.fpanhais bcrgeblich Mb, dctßM- mand die Zweifel, welche bäs Wornmg ChrönKse gegen M kekt jener französischen Berichte üverchie'Heldenthabem ^ Spanien. 2s Paris, 3. Dec. Was sich gestern als eine Wahrscheinlichkeit vorausschen ließ, ist heute durch den Telegraphen zur Gewißheit ge- I worden. Die Unterhandlungen über die Ucbergabe Barcelonas I find gleich nach dem Eintreffen Espartero'S in dem Hauptquartiere durch ! die neue Junta eingeleitet worden, und von einer Vertheidigung der I Stadt ist gar nicht mehr die Rede gewesen. Der Abschluß der Ca- I pitulation wird nicht lange auf sich warten lassen. Inzwischen haben I wir heute in den madrider Blättern eine Reihe von Korrespondenzen I zwischen dem General van Halen und den Behörden von Barcelona I erhalten, deren Inhalt manches neue Licht auf den Gang der dortigen I Ereignisse wirft. Der Gencralcapitain weigerte sich anfangs, mit der I Regierungsjunta in irgend eine amtliche Berührung zu treten, er wollte I vielmehr nur mit der Provinzialdeputation zu thun haben, als der ein- I zigen verfassungsmäßigen Behörde, die in Barcelona aufrecht geblieben I war. Die ersten Unterhandlungen deö Generalcapitains mit der Stadt I wurden demzufolge von Seiten der letztem in der That durch diePro- I vinzialdeputation geführt, doch trat der General van Halen später auch 1 in directen Verkehr mit der Junta. Seine Drohung, die Stadt zu I bombardiren, motivirte der Gencralcapitain in einem Schreiben an die I Provinzialdeputation durch die Gefahr, daß der Aufruhr in Barcelona bei längerer Fortdauer in andern Städten CatalonienS Nachahmung finden, oder daß er doch die Carlistcn zu einer ab.ermaligen Auspflan zung der Fahne des Bürgerkriegs ermuthigen könnte. Oer Gencral capitain kommt auf daS Verlangen zurück, daß man allen Soldatm und andern Militairpcrsonen freistellen solle, zu ihren Fahnen zurück- zukehren, und äußert überdies dm Wunsch, daß man überhaupt aufhöre, die in der Stadt befindlichen Personen wider ihren Willen zurückzuhaltcn. Um den Barcelonesern einen weitern Bestimmungs grund zur Unterwerfung zu geben, benachrichtigt sie der General van Halen, daß ihr Untemehmcn in dem übrigen Catalonien nicht den min desten Anklang finde. „Ich kann Ew. Exc. versichern, sagt er der Provinzialdeputation, daß in dem Hauptguartiere Millionen («ie!) von ProvinzialLeputirtcn und unzählige Mitglieder von Ayuntamientos aus den Provinzen Tarragona und Lerida. angekommen sind, welche mir sämmtlich ihr festes Beharren bei ihren Eiden versichert und ihre Mit hülfe zur Wiederherstellung des Friedens angrboten haben." Der Gc- neralcapitain ladet die Provinzialdeputation ein, sich persönlich in sein Hauptquartier zu begeben, um dort die obwaltenden Verhältnisse in größerer Freiheit zu besprechen, als ihr dies inmitten der Jnsurrcction möglich sei. „DaS Volk von Barcelona, sagt er am Schlüsse seines Schreibens, muß überzeugt sein, daß man sich auf mein Mott, auf daS Wort eines eben so loyalen als mmschenfreundlichen Manneö, un ter allen Umständen verlassen kannl Wenn ich in dem Augenblicke, wo ich meine unschuldigen Töchter, in de« Händen eines aufrührischen Haufens wußte, mich durch ihre Gefahr nichtMaltzn ließ/ die zur Abwehr eines Angriffs nöthigen Mittel anzuwenden, so bin ich auch jetzt fest entschlossen , so sehr dieS auch meinem Herzen widerstrebt, die Feinde der Königin Isabella II. usid die Feinde der von den Volksver tretern erwählten Regentschaft in den FlüntmeN der Stadt zu verbren nen; aber ich schmeichle mit mit der HoffituNg, püß dikö'nicht nöthig sein wird) -und daß alle die Mühen, die ich mit seit dem 15. Nov. gegeben habe, durch eine brüderliche Umärmüsig belohnt werden." In einem sonderbaren GegmIM zp dieser Sprache deö GeMaktapikainS steht der Ton, in welchem diss RegierungsjMa zu ihm sprechen zu müssen glaubt. „Barc^ ersten Schreiben dersel ¬ ben, hat VaS Joch abgeschüttell, wckchessman ihm auflegen wollte, und die Bebölkeritna der ganzen Provinz ist im Begriffe, seiner Be wegung zu stlgen. -Unter ftllchtn. UmstMeN könnte die Anwesenheit der Truppen, weiche Ew. Exc.commandirt, zu unangenehmen Vor fälle» Anlaß-geben,- Vir kein anderes.Ergebniß haben würden olß die Vergießung spanischen. Blutes,, und deshalb wendet sich die Junta an Ew. Esc., indem sie hofft, daß dieselbe keinen Augenblick verlieren