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Nr. 345 1t. December 1842 Sonntag LNsr. und LuSlandei. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» öerlii. gut gt Serli»» isten. — flusse: II ßlcr. - n Ak»o- Portugal. (»»Lissabon.) — wroDdritannirn. Nrattkrrtch. (V Paris.) — »rutschla«-. («Aus Deutschland; -j-München; * Dres den; Stuttgart; Kassel.) — MreuHem. (chAuS Preußen; »Berlin; f-Bonn.) — «-ft-rr-tch. (»»Wien; ^Prag) — «chwei,. (Au« dem Aargau.) — Dänemark. (»Aus Dänemark.)-«utzlan» und Molen. (Petersburg; Warschau.) — «ervten.(Semlin.) — Aegypten. (»»Alexandrien.)— Handel UN» Industrie. — Ankündigungen. den Ver- e ersteren Ansehen, den kann, ei einem, ität ihres ezwungm ne sich in id furcht- Hohe sich nur mit en, über und von rtraucnS- en kann, ndlungcn n, einer so findet rsirt und echte ein cken ver- S zu gc- rlin das u denen ngen be- r vorge- esinnun- i fie sich von der fie hat e, mit keine tkonopol len Er r armen d sicher e Weise mde zu isungcn sie mit im ver- ihr zu will sic us nur ltungö- värtige sie sich Hand- de hat en der Aner- f7776I »urrvueli«. . 3 V Sgr., cke, Haar- > IS Sar, r., rothes »kntinltlue > Oolouas kasirmesser, d Scheitel eichnen der Anweisung. WM Leipziger Allgemeine 'Zeit«ng.ZM rung, bei einer gänzlichen Stockung des Verkehrs, unter allgemeiner Noth, ja offenem Äufruhre wird bei uns eine Steuer von I Pf. St. vom Brot erhoben." Das Westminster Review macht außerdem be merklich,' daß bei dieser höher» Steuer zur Zeit der größten Noth der Getreidcpreis um 3 Sch. mehr betragen habe, als durchschnittlich wäh rend der zunächst vorhergehenden 14 Jahre. Frankreich» (Die Post vom 5. Dec. war am Schluffe des Blattes nicht cingetroffen.) V Paris, 4. Dec. Auf den Hourdequin'schen Proceß, heißt es, sollen noch mehre andere dieser Art folgen, und es eröffnet sich somit eine reizende Perspective für Solche, die an öffentlichen Acrgerniffen Freude haben. In das durch und durch corrumpirte, von Grund auS unmoralische, im höchsten Grade eigen- und nichtsnutzige französische VerwaltungStz^eiben, das allein hinreichend wäre, ein Land zu Grunde zu richten, wagt man gar keinen Blick zu thun. Nur die Justizverwaltung hält sich rein; von allen andern Administrationen gilt ohne Unterschied daS Sprüchwort: „I^e cliabl« operä rien." DaS ist ein Hauptlcidcn des neuesten Frankreich, dieses schönen Landes, des sen moderneLGeschichte alle Data zu einer fast vollständigen socialen Pathologie enthält. Zu allen Zeiten und in allen Ländern wird eS unmöglich sein, zu verhindern, daß cs unter dcn StaatSdienern nicht einige gehe, welche ihr Amt als eine Gelegenheit und als ein Mittel zu persönlichen Zwecken ansehcn und so weit cS angcht benutzen; in Frankreich aber ist DaS zur Regel gcworden, was nur eine nie völlig zu verhindernde Ausnahme sein sollte. Em großes, reiches Land kann Mar viel auShältm, ehe eS erschöpft und ausgesogen zusammenfinkt; cS wird aber doch der Augenblick kommen, wo Frankreich ernsthaft aufMitte sinnen muß, wie cs seine Beamten, vom Premierminister bis zum Kanz leidiener, zwinge, nicht für ihr eignes, sondern für daS allgemeine Beste zu arbeiten. Ich berühre hier einen Punkt von der ungeheuersten Wichtigkeit für moderne constitutionclle Zustände überhaupt, von dessen Lösung die kürzere oder längere Dauer des Rcpräsentativsystcms auf dem europäischen Festlande bedingt wird. Hier ist die Quelle deS öf fentlichen Lebens, die, getrübt oder vergiftet, Schlamm oder Tod im ganzen Laufe mit sich führt. Das Einschreiten der französischen Ma gistratur gegen treulose Staatsdiencr ist daher nicht genug anzuerkcn- nen z dieselbe scheint in der That ernstlich darauf bedacht zu sein, dem administrativen Unwesen nach Kräften zu steuern und wenigstens den gröbsten Unrath aus dem Augiasstall der französischen Verwaltung weg- zuschaffen. Nur möchte ich bezweifeln, ob ihr die Hcrculesarbeit gelin gen wird. Leider sind cS nicht nur Die, so die Berwaltungsmafchine in Bewegung setzen, denen man Vorwürfe zu machen hat, wenn auch hier viel zu ändern sein mag; die Maschine selbst ist fehlerhaft con- struirt und verdirbt die besten Arbeiter. Die Justizverwaltung hält ich frei von Bestechlichkeit, weil die Richter in Frankreich unabsetzbar ind, während alle übrige Verwaltungsbeamte jeden Augenblick ohne alle Angabe eines Grundes abgesetzt werden können und viele in der That abgcsetzt werden, je nachdem die ephemeren ministeriellen Verwaltungen wechseln. Es ist keinem Franzosen begreiflich zu machen, daßjjdieses an und für sich unmoralische und revolutionaire Verhältnis einen großen, wenn nicht dcn größten Theil der Schuld an der Unmöglichkeit wahrhaf ter Freiheit für die Nicht-Beamten und echter Uneigennützigkeit für die Beamten trägt — der parlamentarischen Corruption gar nicht einmal zu gedenken, die jetzt von der Art ist, daß man Chamfort's Witz vielleicht also parodiren kann: „I^u Viunev vst un Gouvernement pnrlenie»- tsire, tempere pur Irr corruption. Wenn der Franzose von der Un absehbarkeit der Beamten reden hört, so überläuft ihn ein Schauder: „Oe svrsit nous ksirv rvtomdvr flans tu teorlulite" ruft er aus, in dem er nicht erkennt, daß er bereits der schlimmsten von allen Feuda- litäten, der finanziellen Feudalwirthschaft, verfallen ist, die sich nicht, , M p kti A A k» '- **Lissabon, 22. Nov. Endsichhat hsr Prinz«. Joinville mit fei ner Flotille, der Belle Poule und d» Korvette laCoquette, unsern Hafen verlassen, um seine Reise nach Brasilien foxtzpfetzen. Man sagt hier, deS Prinzen Reisrzweck sei eine von Ludwig Philipp sehr ge- I wünschte Vermählung desselben mit der Schwester deS Kaisers von Bra- I Kien, der Prinzessin Donna Januaria, und sein verlängerter Aufent- I halt am hiesigen Hofe stehe mit dieser Absicht in der engste» Verbin- ! düng. Es heißt nämlich,-die Gesundheit dcö jungen Kaisers Dom I Pedro It. lasse keine sehr lange Lebensdauer desselben erwarten, und I namentlich hätten sich neuerlich in seiner Constitution Jndicien kundge- i lhan, welche die Aussicht auf eine direkte Thronfolge sehr zweifelhaft I machen. Donna Maria soll deshalb um so angelegentlicher die Ver> ! Mahlung ihrer Schwester mit dem Sprößling einer alt-katholischen I Dynastie sich zu Herzen nehmen, und selbst römischer Einfluß soll die- I ser Angelegenheit nicht ganz fern geblieben sein. Eine Bestätigung, der ! über die Gesundheitsumstände Dom Pedro'S II. verbreiteten Gerüchte I erblickte man hier in der einige Tag« vor der Abfahrt deS Prinzen ».Joinville stattgehabten Rückkehr der brasilischen Korvette Paraguasa nach Rio Janeiro. Diese erregte deshalb Aufsehen, weil man dieses Schiff bisher nach Neapel bestimmt glaubte, beauftragt mit Ausrich tungen in Betreff der bevorstehende» Vermählung heö Kaisers mit einer neapolitanischen Prinzessin, und weil man diese Rückkehr einer ein- getretcnen Verschiebung, wo nicht Gefährdung v dieser Angelegcnheit zuschricb. Für Deutschland möchten diese Diüg« um so mehr Interesse haben, da hier ein norddeutscher Prinz al» d«t gefürchtete Nebenbuhler Joinville'S genannt wird. Jedenfalls, wenn Deutschland seinen Handel nach Südamerika und besonders nach Bra silien auSzüdehnen wünscht, upd wie sollte cs nicht? so müssen Lie Franzosen ihm dort die unliebsten Politiker sein, da sie am wenig sten dem freien Verkehre hold sein werden und überhaupt an der > Krankheit nationaler Anmaßung am meisten leiden. Uebrigenö, unsere deutschen Höfe scheinen agch ihre eigne» Ansichten zu haben, die von den deutschen Völkern schwerlich gethrilt werden möchten. Uns ist ein Brief von der Ostsee zu Händen gekommen, worin es heißt, Anträge zu Handelsverträgen von Seiten ESpartero'S, gemacht durch Olozaga, seien wegen „Legitimitats"-Bedenklichkeiten abgewiescn! Doch nimmt Oesterreichs Schiffahrt, besonders von Triest aus, in den letzten. Jah ren einen lebhaften Aufschwung im Zwischenhandel, unter Anderm auch zwischen der pyrenäischen Halbinsel und Südamerika. (Die Post vom 4. Dcc. war am Schluffe des Blattes nicht cingetroffen.) Das radicale Westminstcr Review beantwortet die Lobsprüchc, mit denen daS Quartcrly Review, vor einiger Zeit Sir R. Peel's Gelreide- gesctz überhHrste, hurck die Behauptung: „Die Erleichterung für das Volk, Heren das Ministerium sich rühmt, besteht darin, daß in diesem Jahr eben'so diel aüsländischcs Getreide wie in den zunächst vorher gehenden vier Jahren, vielleicht ein klein wenig mehr, eingeführt wor den ist, aber einen höher» Zoll bezahlt hat, der die Importeurs rui- nirtc und dem Staatsschätze fast I Pf. St. cinbrachte." Dies weist daS Westminster Review nach und hebt dabei besonders hervor, wie unzweckmäßig grade die einzige Veränderung, welche Sir R. Peel zu Stande, gebracht habe, nämlich die höhere Besteuerung des Brotes unter den in England vorwaltenden Umständen, sei. „In früher» Zei ten, sagt dieses Blatt, hielten selbst, barbarische Regierungen Lebens mittel für einen nicht zur Besteuerung geeigneten. Gegenstand. Man betrachtete es alö eine Pflicht deS Staats, durch mehr oder minder geeignete Mittel eine» hinreichenden Vorrath zu den billigsten Preisen hcrbeizuschaffen. In theuern Zeiten ward aus dcn Staatsmagazinen Getreide vertheilt. Eine solche Einmischung in die Naturgesetze deö An gebot« und der Nachfrage verlangen wir nicht, England ist aber in das entgegengesetzte Extrem gerathcn. Während einer vergleichsweisen Theue-