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Spanien. (AParis.) — Großbritannien. — Frankreich. Paris.) — Deutschland. (Baiern; «Von der sächsischen'Grcnze ^Hannover.) — Mreuß-n. ('^-Berlin; ^Berlin; «Koblenz; Barmen.)— Schweiz. (««Genf.) — Griechenland», ^Athen.)-Serbien. (Von der türkischen Grenze.) — Türkei, (vKonstantinopel.)—Handel und qjnbustrie. — Ytnkünb'ignngen. Spattien. 2i Dans, 10. Oct. Die Gaccta de Madrid erklärt sich heute über das Rundschreiben des Generals van Halen, durch welches die Un terhaltung der in Catalonicn liegenden Truppen eventuell den Ayun- tamicntoS der verschiedenen Garnisonsstädte aufgelegt wurde. Die Ga- ceta erkennt die Echtheit des fraglichen Circulars an und versucht, das selbe als eine zur Vermeidung des größten Unheils nothwcndige Maß regel der"Vorkehr für einen möglichen schlimmen Fall zu rechtfertigen. „Die catalonische Divisionskasse, sagt sie, befand sich in der schlimm sten Verfassung, weil die ordentlichen Contributionen größtentheils rück ständig geblieben waren, sodaß z. B. Barcelona allein dem Schatze t Mill. Realen schuldig ist, und weil außerdem die Schatzscheine der Anleihe von 160 Mill. Realen nickt so schnell untergebracht werden könnten, als man anfangs gehofft hatte. Uebrigens, schließt das amt liche Regierungsblatt, hatte der Fingnzminister schon vor dem Eintref fen der Nachricht von jenem Rundschreiben 1 Mill. Realen an den General van Halen abgesandt, sodaß von einer wirklichen Vollziehung der außerordentlichen Vorschrift desselben nicht mehr die Rede ist."— Auf Antrag dcS MarineministcrS ist die Zahl der auf den Werften von Carraca arbeitenden Schiffszimmerleute, die sich auf 300 beläuft, um 50 Mann vermehrt worden. Man arbeitet mit großer Thätigkeit an der Ausrüstung des Linienschiffs Soberano und der Fregatten Cortes und Esperanza, welche beiden letzter» nach dem süd lichen Amerika bestimmt zu sein scheinen, wo daS spanische Interesse allerdings, allen Nachrichten zufolge, einer nachdrücklichen Vertretung' gegen den Haß und den bösen Willen der emancipirten spanischen Co lonien bedarf. — Der Regent hat die vom Ayuntamiento von Madrid eingcreichte Entlassung als ungesetzlich zurückgewiesen und den Gefe Politico beauftragt, den Streit dieser städtischen Behörde mit der Provinzialdeputation zu vermitteln. — Die Gaccta bringt ein Decret deS Regenten über Regulirung der juristischen Studien, welches augenscheinlich darauf berechnet ist, den unverhältnißmäßigen Zudrang zu der juristischen Laufbahn zu vermindern, der sich zumal bemerklich wacht, seitdem die theologischen Studien weniger glänzend« Aussichten mit sich bringen als ehemals. Die Verordnung deS Regenten erschwert die intellektuellen Bedingungen der Zulassung zu der juristischen und namentlich zu der advocatorischen Praxis, und die bisher in Spanien gesondert dastehenden Facultäten des kanonischen und des Civilrechts werden dadurch in eine einzige zusammcngczogen.— Der heutige Pa- Iriota beendigt den von der madrider Presse geführten Streit über die Frage: ob die bevorstehende Session der Cortes mit oder ohne Thron rede werde eröffnet werden, durch die Erklärung, daß Spanien Hand lungen und keine Worte nöthig habe, und daß die Regierung ihre wichtigste Pflicht verletzen würde, wenn sie der Opposition Gelegenheit gäbe, auch diesmal wieder kostbare Monate in nutzlosen Debatten über ein« Thronrede zu verschwenden, die um so weniger nothwcndig sei, je weniger sich seit dem Schluffe der letzten Session in den in ncrn und äußern. Verhältnissen deS Landes wesentliche Veränderungen ergeben haben. — Dasselbe halboffikielle Blatt erklärt heute seine vor «inigen Tagen gemachte Anspielung auf die Nothwendigkeit einer Vor kehr gegen etwanige Reaktionen, die mit der Sclbstregierung der Kö nigin eintreten könnten, dahin, daß die zu treffenden politischen SicherhcitSmaßregcln jedenfalls nur innerhalb der Verfassung von 1837 genommen werden können und genommen werden sollen. Die christi- nischen Blätter, welche dem Patriot« diese Erklärung abgepreßt haben, werden sich schwerlich mit derselben zusrieden stellen lassen, sondern genauere Angaben über Natur und Charakter der angcdeutetcn Ga rantien verlangen. — In Olot wurde am Schlüsse des vorigen Mo nats der Jahrestag der Gründung der dortigen Arbeitcrgcsellschaften zur gegenseitigen Unterstützung durch ein kirchliches Fest, durch'Tanz und Stiergcfechte gefeiert. Alle diese Manifestationen des Associa- tionsgeistcö unter den catalonischcn Fabrikarbeitern verdienen eine weit höhere Beachtung, als ihnen die Presse und das Publicum zu Theil werden läßt, und man irrt schwerlich, wenn man voraussagt, daß die Ideen, auf denen jene friedlichen und bis jetzt ziemlich anspruchslosen Verbindungen beruhen, über kurz oder lang in unser Zejtleben mäch tig eingreifen werden. Interessant ist es zu sehen, wie sich die cata lonische Geistlichkeit der neuen Richtung des Volkswillens und der Volköthätigkeit anzuschließen anfängt. Der Prediger, welcher in der überfüllten Hauptkirche von Olot die Festrede hielt, sprach mehr im Ton eines Tribuns als in dem eines Priesters. Die ganze Zukunft der katholischen Kirche liegt in dem Verständniß ihrer veränderten Lage und ihres veränderten Verhältnisses zu dem Oben und dem Unten der Gesellschaft. — Der Constitucional von Barcelona will wissen, daß Don Carlos allen seinen Anhängern wiederholten Befehl gegeben, sich für jetzt ruhig zu halten, und daß die gegenwärtig t in Spanien auftrctenden Banden, wissentlich oder unwissentlich, nur für Rechnung der Königin Marie Christine arbeiten, deren Absicht es sei, dem Re genten seine Stellung so viel als möglich zu verleiden, Um ihm den Entschluß der Niedcrlcgüng der Regierung zu erleichtern. — Die por tugiesischen Behörden haben von dem Generalcapitain von Estremadura die Auslieferung der Soldaten verlangt, die in Marvao die Fahne tes Aufruhrs auSgcstcckt hatten, und «S heißt, daß düse Auslieferung, den bestehenden Verträgen gemäß, bewilligt sei. — In Barcelona sind gegen ein eingegangenes Blatt, La Ley, zwei neue, „El Republi- cano" und „La Verdad" entstanden. G»»ßVpLtan«ien. London, 9. Oct. Die Zeit zwischen den ParlamcntSscssionen wird gewöhnlich mit Meetings zugebracht, in denen man dir Tagcsftagen erörtert, und die während der zeitweiligen Nicht thätigkeit der legislativen Organe im polilischcn Körper gleichsam den Blutumlauf unterhalten. In de» zuletzt verflossenen Jahren hatten diese öffentlichen Zusammenkünfte einen so lebhaften Charakter angenommen, daß die Erinnerung daran in merklichem Gegensätze zu der jetzt herrschenden Ruhe steht. Selten haben wir eine schweigsamere Parlamcntsvacanz erlebt. Wir hören nichts mehr von jenen Diners, bei denen der Portwein die Bercdt- samkcit der Gäste anfeuerte und alle Blumen der Wohlrcdcnheit auf- brcchen ließ. Höchstens findet sich dann und wann ein jandwirthschaft- licher Verein, wo specielle praktische Fragen mit einer Art Entmuthi- gung abgchandölt werden. Diese Ruhe ist übrigens leicht erklärlich. Es gilt reine Ministerauflösung mehr; die Leidenschaften haben keine Nahrung mehr, die Polemik muß fasten. Die Opposition schweigt, weil sie sieht, daß die ministerielle Partei fest begründet ist; und die ministerielle Partei schweigt ebenfalls, weil sie über die Resultate der Session sich eher zu beklagen als zu freuen hat. Noch etwas trägt dazu bei, diesen Schlummer der eigentlichen Politik zu nähren. In der Regel treten bei solchen Meetings die Mitglieder des Unterhauses auf, um ihren Wählern Rechenschaft abzulegcn über den Gebrauch, den sie von ihrem Stimmrechte gemacht. Nun würden aber viele Mitglieder der Torypartei in einiger Verlegenheit sein, wenn sie ihren Wählern die Abstimmungen erklären müßten, zu denen ungewöhniiche Umstände sie in der vorigen Session genöthigt haben. Sie können sich nicht verhehlen, daß viele Maßregeln, deren Annahme sie unterstützt haben, grade solche waren, zu deren Bekämpfung sie sich anheischig gemackt hatten. Sicher hatten die Pächter ihre Vertreter nicht ins Parlament geschickt, um die Getrcidcgcsehe und den Zolltarif zu rcformircn. Es läßt sich deshalb leicht begreifen, daß die Grafschaftsvcrtretcr sich keineswegs drängen, die Gründe anzugeben, weshalb sic gegen ihre (Überzeugung und gegen die besonder» Interessen ihrer Wähler gestimmt haben. An dererseits sicht die Landbaupartei aber auch ein, daß ihre Vertreter nicht anders handeln konnten, daß Widerstand nutzlos gewesen wäre, und daß cs besser war, Arznei aus den Händen Sir R. Pecl'S und Gladstone's als Gist aus den Händen Lord I. Russcll's und Lord Palmerston's einzunchmcn. Lord I. Nusscll sagte in einem seiner gluck- URL Leimiger Allgemeine Zeitung. VS und «url-nd-L. - 2 Ngr. , «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»