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Dienstag Nr. 277. 4. October 184L MM Leipziger Allgemeine Zeitu«g.WM und Acland-«. " Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» SS I G*» ßvvitattttie« der nach den englischen Colonien in Westindien entwichenen Sklaven für die Vereinigten Staaten ebenfalls von großer Wichtigkeit war. Welche von diesen Fragen sind nun aber erledigt worden? Grade die jenigen, deren Nichterledigung für England am unangenehmsten war, und zwar vor Allem die Greazfrage von Canada. Und welche Fra gen sind'unerledigt geblieben? Grade diejenigen, an deren Erledigung den Vereinigten Staaten am meisten lag, namentlich die Frage über das Anhalten der Schiffe und über die Auslieferung der entflohenen Sklaven. 3a .noch mehr. Lord, Palmerston wie Lord Aberdeen haben in officiellev Noten an die. Gesandten der Vereinigten Staaten, Hrn. Stephenson und Hrn. Everett, mit den bestimmtesten Worten erklärt, daß England das Recht, sich durch Anhalten der Schiffe und Einsehen der . Schiffsbücher von der Wahrheit der durch Aushissen einer ameri kanischen Flagge ausgesprochenen Behauptung zu überzeugen, nie auf- geben werde; die Lords Oberlichter von England haben im Okerhause feierlich ausgesprochen, auf englischem Boden sei jeder entflohene Sklave frei: und trotzdem, daß England diese beiden Fragen also bereits, ent schieden und zwar in einem den Anfoderungen der Vereinigten Staa ten durchaus widersprechenden Sinn entschieden hat, ließen sich diese bewegen, durch den neuen Vertrag die ihnen vortheilhaften, Eng land aber gefährlichen Streitpunkte zu erledigen, jene aber mit Stillschweigen zu übergehen. Mag deshalb England immerhin durch .einige AuschändMe, HU denen es nicht.verpflicht»^»«, di« Srlrdi- grmA.der Grmzkage erkauft haben: die Veremigtey Skräten hghen^ durch. tz«n abgeschlossenen VeMag Ansprüche, die. sie leicht geftendMa- chm konnten und deren Geltendmachung für England höchst gefährlich war, aufgegeben, während England Ansprüche, die für die Bereinig ten Staaten eben so nachtheilig wie schwer zu. bekämpfen sind, nicht blos unverändert behalten hat, sondern auch, so oft sich die Veran lassung dazu darbietet, fortwährend geltend, macht - — In Dublin sind die Ultratorirs in dem Grade gegen Sir R. Peel'ö Ministerium erbittert, daß sie dem von der Regierung unter stützten Bewerber, um den Parlamentssitz für die Universität, Staats anwalt Smith, einen orangistischen Bewerber, Hrn. Hamilton, ent- grgcnstellten. Trotz aller Bemühungen hatte das Mmisterium so we nig Aussicht für seinen Schützling, daß es, um ein« offenbare Nie derlage, zu vermeiden, denselben zurücktreten ließ. . ... Sonntag der 4. Sept, war ein großer Tag für Irland.. Der Lordlieutenant wohnte der Feier eines Hochamts im kvlner Dome bei, daS erste Ml seit .den Tage» Tyrüonnell's, daß Jemand, der. dieses hohe Amt bekleidete, so viel bekannt, als Zeuge und Thcilneh-, »her bei einer solchen Feier zugegen war. (Dublin stlonitov.)^ Frankreich« - Paris, 28. Sept. - ' " ' " In Hazebrouck ist an Hrn. Bcrryer's Stelle der legifimistische Bewerber Hr. Behaghel, in Bourganeuf an Hrn. Emile de Girar- Vin's Stelle der Staatsanwalt Soubrehoß in Tülle zum Dcpu-- tirten gewählt worden. General Subervit'S Erwählung in Nogcnt le Rotrou war mit der Niederlage seines Mitbewerbers Hin. Benja min Deleffert verbunden, die von der konservativen Pattei als ein bedeutender Verlust betrachtet wird. .... - — — Aeber die Broschüre des Generals Bugcaud heißt cs im Na- twnal: „General Bugeaud will eine Ausnahme Machen und wählt Figa- ro'S Wahlspruch: Oonsilio msnugue. Könnte es jedoch einem Of° izier verboten werden, «die Presse zu beschäftigen», so würde dies ganz gewiß für einen Gouverneur gelten während, der Dauer seiner Amts- ührung. Was braucht er Papier zu beschreiben und seine Ansichten darzustcllcn? Hat er Ideen, sso mag er sie aUsführjcn. Stehen ihm Nicht vOMV M. und ein ungeheures Budget zur Verfügung? Mik olchen Mitteln schreibt man nicht, sondern handelt, wenn man über haupt dazu fähig ist. Memoiren lassen sich nach der Rückkehr an den Großbritannien. — Frankreich. (j-Paris; «Metz.) — Belgien. ("Brüssel.) — Deutschland. ("Aus Norddeutschland-, Osna brück; Kannstadt; «Kassel; Rendsburg; chFrankfurt a. M.) - Mr-nßeN. («Berlin; St Berlin; «Münster.) - Desterreich. (s-Wun.) — Dänemark. (Kopenhagen.) — Rußland und Polen. (Kasans — rkürkei. («Smyrna.) — Handel und Industrie. (Leipzig.) Änkündigungen. — Graf Wilton hatte eine AbfchjedSaudjenz bei der Königin, und wird jetzt dem schon früherempfangenen Auftrage gemäß dem Wenige von Sachsen die Insignien des Hosenbandordens überbringen,. — Der große Brand in.Liverpool.ist zwar völligtgedämpft, man war jedoch noch nicht im Stande, genaue Angaben über den Umfang des Verlustes zu machen. Auch die Anzahl der dabei umgekommenen Menschen wird noch verschieden angegeben, doch soll sie jedenfalls 20 — 3ü betragen. . .. , , — Die englischen Zoflrnale beschäftigen fick) noch fortmährend mit Er örterungen über den Vertrag mit den Bereinigten Staaten. Als Hauptergebniß stellt sich heraus, daß England allerdings in ein zelnen Punkten kleine Opfer gebracht, im Ganze« ober bedeutend gc- wonnenhat,,.Zwtsi^.dc».S««i«^ßmatruq^ bekanntlich «kn« ziemliche Anzahlvon Streitpunkten., unter, denen f-r England die Greiye van Canada und für die Vereinigten Staaten. daS Anhalten auf der See di« größte Wichtigkeit hatte. Die Grenze von Eanada war ein.so, schwacher Punkt für England , daß es dort zum Schutze seiner Rechte beständig eine bedeutende Lruppenzahl unterhal ten mußte, und di« Bereinigten Staaten hatten dort stets einen An griffspunkt, wo sie beim Ausbruch ernster Mi-verständnisse unter dem nicht unbegründeten Vorwande, bloS ihre Rechte geltend zu machen; eine Eroberung beginnen konnten, V«S Anhalten auf der See ist da gegen für hie Vereinigten Staaten vom größten Rachtheil, weil der größte Thejl ihrer Schiffahrt durch englische Mattosen betriebe» wird, und sie deren Anwesenheit auf amerikanischen Schiffen für eine Be nutzung des ihnen zustehenden Auswanderungsrechtes erklären, wäh rend England alle Untetthanen als militairdienstpflichtig behandelt und sich demgemäß das Recht züschrM,dieselben i'mNothfall, wo es sie findet, zur Ableistung dieser Pflicht anzuhalten: Den Amerckancrn muß also daran gelegen sein, den Engläichrrn jede-'Recht zum Anhalten eines ameri kanischen Schiffes äbzuffrrechcn, während den Engländern jede Veran lassung zur Betretung eines amerikanischen Schiffe- willkommen ist, da sie sich da-RW zuschreiben, wenn auch nicht zu diesem Zweck ein amtrikämsW Schiff cmhMn zu dürfen, doch, sobald sie sich an- einem andern Grund einmal'auf demselben befinden, jeden desertirtek englischen Mattosen mit sich wegnehmen zu dürfen: Aus diesem Grunde widetstrtbenaUch die Bereinigten Staaten so hartnäckig und selbst im Widerspruche mit der gefunden Vernunft dem von England in Anspruch genommenen Rechte, sich- ehe es der Flügge der Bereinig ten Staaten die Achtung beweise, Alles) Mas in FriedenSzeiten unter derselben segele, und wenn eö auch Sklavenladüngen ftim, frei passtren zu lassen, vorher durch eigne Ansicht der Schiffsbüchcr zu überzeugen daß diese Flagge mit Recht und nicht blos bettügerischerwrife, vielleicht selbst von einem englischen Sklavenhändler geführt werde. Haben näm lich die Engländer zu diesem Zweck einmal das Deck des amerikanischen Schiffs'betreten, so befinden sie .sich ebenfalls in der Lage, ihre desertir- ten Mattosen zureclaMireN, während sie dies natürlich nicht thun könn ten, sobald der Grundsatz Mültigkeit hätte, daß sie überhaupt keinmNe- rikanifcheS Schiff betreten dürften^ Neben diesen beiden Hauptfragen waren außerdem noch Mehre andere streifig, worunter die Auslieferung Landon, 2?. Sept. Die Angabe von Peirce, daß ein Chartistenbünd der Königin nach dem Leben trachte (Nr. 27Ü), wird zwar allgemein'für eine Un wahrheit gehalten, dennoch hat hie Polizei 50 Pf. St. Belohnung für Entdeckung eines Mannes ausgesetzt, von dem Peirce nach seiner Be hauptung auf der Landstraße angegriffen worden ist. Peirce selbst hat diesem Anerbieten noch 50 Pf. St. hinzugefügt. Bis jetzt ist aber noch keine Aussicht vorhanden, daß er Gelegenheit .finden werde,, sie