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1V. September 1842. Freitag Spanien. (Ä Paris.) — Gvotzdrttannien. (8 London.) — Frankreich, (s Paris.) — Belgien. — tveutfchlanb. (t-Dresden; Han nover; Kassel; ch Frankfurt a. M.) — Drentzen. (---Berlin; "Berlin; -^Berlin; M Berlin; * Berlin; *Aus Westpreußen; *Aus Schiessen.) Schweiz. (s-Von der nördlichen Schwcizergrenze.) — Italien. (*Messina.) — Schweden und Norwegen. ("Stockholm.) — Nutz- land nnd Polen. (Petersburg.) - Griechenland. (XAthen.) — Handel UN» Industrie. (* Athen.) — «nkündigungen. Tpa«ie«. Paris, s. Sept. Der heutige Patriot« bringt den Text des der spanischen Regierung durch den Obersten Briston gemachten Vor schlags zur Errichtung einer „spanisch-englischen Bank des südlichen Spaniens". Nachdem der genannt« Oberst seine schon aus der früher« constitutionellcn Periode Spaniens her datirenden Verdienste um die Halbinsel geltend gemacht und die Schwierigkeiten dcrvon ihm beabsichtig ten Unternehmung hervorgehoben hat, stellt er „im Namen mehrer wohlbekannten englischen Kapitalisten" die Bedingungen auf, unter wel chen die Errichtung der fraglichen Bank vor sich gehen soll. Diese Be dingungen sind im Wesentlichen folgende: I) Die Bank wird unter den unmittelbaren Schutz der spanischen Nation gestellt und von der selben mit verschiedenen, später aufzuführenden ausschließlichen Privi legien ausgestattet. Die Capitalien, Operationen und Privilegien der Bank werden durch das spanische Gesetz gegen alle Folgen gewähr leistet, welche künftige Veränderungen der politischen Verhältnisse Spa niens zu England herb erführen könnten. 2) Das Capital der Bank wird durch 20,000 Aktien von je 100 Pf. St. repräsentirt, sie wird in Sevilla oder einer der andern großen Städte des südlichen Spa niens errichtet und führt den Namen kaneo angto-kkpano äol Ne üiockiu äv kspana. Wenn die Bank es für zweckmäßig erachtet, so errichtet sie Comptoirs in Madrid Und London öder auch an andern Orten. 3) Die Antragsteller rechnen darauf, daß sich die spanischen Kapitalisten wenigstens bis -um Belaufe des fünften Theils jbei der Unterbringung der Actiensumme beiheiligen werden. 4) Die Verant wortlichkeit der Bank für ihre Geldverpflichtungen jeder Art geht nicht über den Belang der realisirten Actien hinaus. 5) Die spanische Re gierung leistet der Bank jeder Zeit und bei allen Gelegenheiten Schutz und Beistand, und sie läßt deren Papier bei allen öffentlichen Hassen und für alle denkbaren fiskalische« Leistungen zu, so lange dieses Pa pier in laufender spanischer Münze bezahlt wird. 6) Die Bank ist unbeschränkt in den Operationen, welche sie vorzunehmen für gut fin det; sie kann namentlich Göld, Mrtallbarren und überhaupt Waarcn jeder Art als Depositum und Bürgschaft für Vorschüsse annehmen, und sie hat die BefugNiß, diese Pfänder, wenn sie nicht zu rechter Zeit eingelöst werden, zu verkaufen. 7) Sie darf Nicht über 6 Proc. Zin sen nehmen. 8) Die ausschließliche» Privilegien bestehen darin, daß sie Zettel bis zuM Werthe von S Piastern herab auSgibt, welche an de» Inhaber und auf Sicht zahlbar sind, und daß sie ferner Wechsel briefe, welche 21 Tage nach Sicht oder nach Dato fällig werden, in Umlauf setzen darf. Heine andere Bank hat oder «rhält daß Recht, innerhalb des Privilegiums der englisch-spanischen Bank Zettel oder Wechsel auszugeben. S) Die oberste Leitung der Geschäfte der Bank wird einem in London residireNden Vorstände derselben Vorbehalten. Der Text dieser Bedingungen ist vom 6. Aug. aus London datirt und von einem Hrn. Burgeß als Sccretair der vorläufigen Gesellschaft un terzeichnet. — Die kleine Stadt Benicarlo ist der Schauplatz eines Ereignisses gewesen, welches beweist, wie wenig befriedigend die politi- sche Stimpiung in manchen Theilen des Landes noch immer ist. Der genannte Ort zeichnet sich eben ,so durch den carlistischen Fanatismus seiner Bewohner aus, als die kaum eine Stunde davon entfernte Stadt Vinaroz durch ihre exaltirten demokratischen Gesinnungen. Auf den 26. Aug. und die folgenden^ Tage war ein Stiergefecht in Benicarlo ausgeschrieben, das, wie die liberalen Korrespondenzen behaupten, der carlistischen Partei nur zum Vorwande dienen sollte, ihre Streitkräfte zu sammeln, und um die Fahne des Aufruhrs aufstccken zu können, ohne Gefahr, voy der Nationalgarde des nahen Vinaroz sogleich er drückt zu werden. Äcr erste Tag des Sticrgefechts ging jedoch vor über, ohne daß die Verschworenen irgend etwas zu unternehmen wag ten. Da inzwischen die Justiz von ihrem Vorhaben Henntnjß erhalten, so machte sie den Alcaldcn von Benicarlo, der übrigens an der Spitze der dortigen Carlistcn steht, für alle Unordnungen ausdrücklich verantwortlich, welche bei Gelegenheit des Volksfestes vorkommen könnten, und dieser hielt cs daher für rathsam, das Stiergcfecht für den 27. Aug. ab sagen zu lassen. Auf die Nachricht von diesem Gegenbefehle schickten sich etwa 250 Nationalgardisten von Vinaroz, die, natürlich ohne Waf fen, zu dem Schauspiel in Benicarlo gekommen waren, dazu an, ih ren Rückweg nach Hause in Masse anzutreten; als sie aber durch die Straßen der Stadt zogen, erhob sich plötzlich in den Häusern und auf den Dächern ein wüthcndes Geschrei: Nieder mit den Schwarzen von Vinaroz! Es lebe Harl V., cs lebe Cabrera! Zugleich fiel ein Hagel von Ziegelsteinen auf die Nationalgardisten von Vinaroz, und cs wur den sogar Hessel mit siedendem Wasser nach ihnen ausgeschüttet. Auf beiden Seiten wurden mehre Personen schwer verwundet. Es gelang indessen den Angegriffenen, sich nach Vinaroz zurückzuziehcn, wo auf die Nachricht von ihrer MiShandlung sogleich die Nationalgarde unter die Waffen trat, um Rache an den Carlistcn von Benicarlo zu neh men. Sie sah sich indessen gcnöthigt, auf ihr Vorhaben zu verzichten, weil sich bei näherer Prüfung fand, daß sie nur eine sehr kleine Zahl brauchbarer Gewehre und kein Horn Pulver zu ihrer Verfügung hatte. Gegenwärtig untersucht die Justiz diese ganze Sache, deren Bedeu tung durch die Organe der herrschenden Partei einigermaßen übertrieben worden zu sein scheint. — Man beschäftigt sich in Madrid eifrig mit dem Plane, die schönen Wälder von Libanea in Asturien, welche, wie eS heißt, daS vortrefflichste Material zum Schiffsbau enthalten, zu Gunsten der spanischen Flotte auszubeutcn. Armes Spanien, sagt der Espaüol iNdepeNviente in Bezug auf dieses Projekt, du wirst deine Bäume verlieren, aber ganz gewiß keine Schiffe dafür bekommen. In einigen Provinzen des Landes läßt man es sich übrigens angelegen sein, neue Baumpflanzungen in großem Maßstab anzulegen. Grotzbrita «nie«. Lon-Ott, S. Sept. „Obgleich wir, sagt das Morning Chronicle, von Lord Ellen borough nie eine so üble Meinung hatten wie der Standard, der vor seiner Anstellung als Generalgouverneur von Ostindien, die freilick eine Veränderung im Tone veranlaßte, ihn als einen Mann bezeich nete, welcher sowenig von allen Eigenschaften eines Staatsmannes besitze, daß jedes Ministerium in der öffentlichen Achtung leiden müsse, das sich mit ihm einlasscn wollte: so waren wir doch nicht wenig in Unruhe, als das Schicksal Ostindiens ihm anvertraut wurde. Als die Times am Schluß eines langen Lobartikels lächerlicherweise äußerte, eö sei «kein übles Compliment für Lord Ellcnborough, zu sagen, daß er in einem sehr hohen Grade die Eigenschaften vereinige, welche am meisten dazu bcigetragcn, die Laufbahn seiner Amtsvoraänger auszu- zeichncn», und dwse Ämtsvorgänger Warren Hastings, Lord Cornwal lis, Lord WelleSIcy, Lord Leignmouth, Lord Hastings, Lord Amherst, Lord W. Bentinck und Lord Auckland waren: so weigerten wir uns nicht. Lord Ellcnborough'S Thätigkeit und Henntnisse anzücrkcnnen, be merkten über zu gleicher Zeit auch, daß die guten Eigenschaften, welche er besitze, in Bezug auf ihre Nützlichkeit »sehr gefährdet seien durch seinen ungemeinen Mangel an Benehmen und seine völlige Indiskre tion, und wenn dem Generalgouverncur von Ostindien in der That eine unbeschränkte Macht «»vertraut wurde, wenn die EntschciduiM der großen.Frage», von denen das Schicksal unserer Herrschaft in Ostin dien von Zeit zu Zeit abhänat, allein bei ihm stehen solle, so würden wir zittern bei dem Gedanken, so ungeheure Interessen und eine so zarte Politik einer so unzuverlässigen Leitung überlassen zu sehen.» Obwöl wir aber wegen unserer Hcnntniß des Charakters dieses Man nes in Bezug auf sein Thun in Ostindien in ziemlicher Besorgniß schwebten, so hegten wir doch zu gleicher Zeit auch die Hoffnung, da Ostindien viele geschickte und erfahrene Männer hat, möchten einige davon im Stande sein, ihn unter ihre Leitung zu nehmen und so zu verhindern, daß sein Mangel an Urthcilskraft unsere Herrschaft in Ost- ZWU Leipziger Allgemeine Zeitung. UM " und auilandet. . 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»