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MM LeipM-r Allgemeine Zeitung. LS und «urlandt«. 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Spanien. (»Paris.) — wrotzbritannien. — Frankreich. ("Paris; * Paris.) — Deutschland. (^München; Karlsruhe; Ham burg.) — Preußen. (bBerlin; "Halle; **Posen.) — Italien. (Rom.) — Moldau und Walachei. (Von der türkischen Grenze; "Von der walachischen Grenze.) — Türkei. (Konstantinopel; vKonstantinopel.) — bereinigte Staaten von Nordamerika. (-sNeuyork.) Kaiti. — handel und Industrie. c Hamburg ) — Ankündigungen. 21^ans, 25. Jul. Die heute cingetroffencn Nachrichten aus Ma drid zeugen dafür, daß die vierzigtägige Trauer des spanischen Hofs um den Herzog von Orleans nicht ohne einen gewissen politischen Ne benzweck angeordnet sei. Sie melden nämlich, daß der spanische Re gent ein eigenhändiges Beileidsschreiben an Ludwig Philipp abgesendet hat, in welchem er stark auf das Spanien und Frankreich gemein schaftliche Interesse eines guten Einverständnisses hindeutet. Man fügt hinzu, daß außerdem von dem Minister der auswärtigen Angelegen heiten, Grafen Almodovar, bereits positive Schritte zur Wiederher stellung eines völlig normalen Zustandes der diplomatischen Verbindun gen zwischen den Cabineten von Madrid und Paris geschehen seien.— Am 17. Jul. Abends 8 Uhr ist der Herzog von Cadiz, der älteste Sohn des Jnfantcn Don Francisco de Paula, mit einer Bedeckung von 12 M. in Madrid eingetroffen. Das halbofficielle Blatt, welches seine Ankunft ankündigt, fügt hinzu, daß der Prinz nur ganz kurze Zeit in der Hauptstadt verweilen und seine Aeltern binnen wenigen Ta gen ins Bad begleiten werde. — Das „Pronunciamiento" der madri der Setzer, wie die madrider Blätter cs nennen, dauert noch immer fort, doch scheinen jetzt wieder Aussichten auf die baldige Beseitigung der Schwierigkeiten Mischen Druckherren und Arbeitern vorhanden zu sei».— DaS Obertribunal von Madrid hat am 11. Jul. in der Sache des Bischofs von Plasencia gesprochen, welcher wegen zweier am 31. Mai und am 15. Aug. v. I. an den Regenten gerichteten Denk schrifteN in Anklagestand versetzt war. Der Gerichtshof erklärt, daß der Prälat in jenen Schreiben „gegen die der höchsten weltlichen Ge walt schuldige Ächtung gefehlt, indem er die rechtmäßigen Attribute derselben bestritten und ihre rechtmäßigen Handlungen angegriffen, und indem er die päpstliche Allocutiön vöM "l. März, im Widerspruch mit den iN Bezug aus dieselbe trM unterstützt Habei" Demgemäß wird der Bischof vossMasMm einer zweijährigen Con- finirung m irgend einem von der RkgitrüNg zu bestimmenden Orte der Provinz Cadiz verurtheilt und ihm zugleich für den etwanigtn Rück fall eiNc härtere Strafe anacdrvht.— In Barcelona ist am 18. Jul. der Jahrestag des Aufstandes gegen das Ministerium Perez de Castro gefeiert, durch welchen bet Scptemberrevolutiön Mächtig vor- gearbcitet wurde. In einem Aufrufe dcS Ayuntamiento, welcher die Bürger zur TheilnahMe an dieser Feier einladet, heißt es: „Jene gro ßen EreiaW haben freilich bis jetzt Noch nicht alle jene positiven Wir kungen hrrvvrgebracht, welche das Volk sich von ihnen versprach, allein wir dürfen ndch keineswegs an denselben verzweifeln, so lange Nie mand den Barcelonesern den Ruhm streitig macht, daß sie die Ersten waren, welche den Handschuh aufnahmen, die sich kühn in die Kampf bahn stürzten und die der drohenden Gefahr ins Gesicht zu sehen wagten." Die auf den 18. Jul. zur Musterung einberufcne National garde fand sich indessen nicht zahlreich ein, und ebenso war der Zu drang der Neugiepigen sehr mäßig. Die Ursache davon wird von den barceloncseh m oent Mstande gesucht, daß der Tag ein Werk tag und der zur Parade gewählte Platz den grellsten Sonnenstrahlen ausgesetzt war. Die übrigen Heile des Festprogramms, Musik) kitch< liche Ccrxmonien , Erleüchtupg ft. , sagt der Constitucional, würden in der größten'OrhMg E autzgcfuhrt' worden sein, wenn nicht ein unangenehmes^ welches sehr schlimme Folgen hätte Hatzen^ Welcher Art dieses EremNiß gewesen, darMr gibt der'HoMiit^ weitere Andeutung.— As "/..^"Nischen Band en werden mit'Nachdruck verfolgt und dem Anscheine nach bald Mr über die französische Grenze zurückgetriebin sein; denn was ihre Vernichtung betrifft, so scheint diese Aufgabe über daö Talent her Führer der köNigl. Truppen hinauszugehcn. Alle Läge hört man von Hinrichtungen von Bürgern und Bauern, welche Vin CarlisteN diesen öder Mn Vorschub geleistet, dagegen sind aber die Beispiele von Mitgliedern der Banden selbst, die deN Truppen in die Hände fallen, äußerst selten. Der General Zurbano, überzeugt, daß man dem Bandenumfuge hauptsächlich durch indircctc Mittel wirksam cntgegenarbeiten könne, hat einen Armeebefehl erlassen, in welchem er jedes Individuum mit dem Tode bedroht, welches den Banditen für seine Befreiung aus ihren Händen irgend ein Lösegeld zahlt. Dieselbe Strafe soll Denjenigen treffen, welcher den Angehörigen der von den carlistischcn Räubern Gefangenen mündliche oder schriftliche Aufträge zur Herbeischaffung solcher Löscgeldcr überbringt, oder der sich sonst bei den Unterhandlungen zu diesem Zwecke gebrauchen läßt. Großbritannien. London, 21. Jul. In der Sitzung des Unterhauses am 22. Jul. wurde die Bill über die Verlagerung der Gültigkeit des Armengcsctzes zum dritten Male verlesen und angenommen, nachdem ein Antrag auf Ver werfung derselben mit 103 gegen 30 Stimmen abgelehnt worden war. Darauf wiederholte Hr. Gibson den jetzt fast täglich in der einen oder der andern Form gestellten Antrag auf eine Untersuchung des im Lande herrschenden Nothstandes, und da die Minister alle Reden, welche die Radicalcn darüber hielten, gänzlich unbeantwortet ließen, stellten diese bald darauf den Antrag, die Verhandlungen zu vertagen. Dies führte zu einer sehr stürmischen Scene, indem Sir R. Peel nachwieS, daß alle diese Reden nur Wiederholungen wären, und also keine genü gende Veranlassung darböten, die schon öfter ausgesprochene Ansicht der Minister von neuem darzuleacn. Es fragt sich, rief Sir Ri Peel aus, ob die Entscheidungen der Majorität gelten sollen oder ob die Mi norität es in ihrer Gewalt haben soll, durch fortwährende Wiederho lungen und beständige Anträge auf Vertagung der Verhandlungen die Erledigung aller Geschäfte zu verhindern. Die bedeutendsten Mit glieder der Opposition erklärten sich ebenfalls gegen das chicänöse Ver fahren der Radikalen. Die Vertagung wurde mit 188 gegen 33 und Hrn. Gibson s Antrag darauf mit 158 gegen 61 Stimmen verworsen. — Wieder ein Abend ist angeblich auf die Erörterung der Noth im Lande verwendet Wörden. Wir hegen wenig Theilnahme für die jenigen Herten, welche diese Noth, sei'sie groß oder klein, zu einem Gegenstände bloßer Parteircden machen und zu einer Gelegenheit, den Anträgen der Regicrung^die ihnen nicht gefallen, Hindernisse in den Weg zu legen. Daß dies der Zweck der Anträge von den HH. Dun combe und Gibson ist, läßt sich zum Theil errathcn, wenn man auf die Ergebnisse dieser Anträge blickt, die von der Partei, welche die selben unterstützt, mit dem größten Triumph ausgenommen werden. Von derselben Art war Lord Palmerston's Rede, die seinen Freunden Veranlassung zu'einer nicht geringen Selbstzufriedenheit geworden ist, und die in der That, wie die meisten Reden dieses edlen LordS, die geschickte Darstellung eines schlauen und gewandten Politikers, der bei nahe jetzt zum ersten Mal in seinem ganze« Leben ohne Amt ist, und alle die Schlauheit, die er in gcschäftigern TageN anwenden mußte, um ich aus den Verlegenheiten herauszuhelfen, in die ihn seine Sorglosig keit gestürzt hatte, nun in Gestalt von Angriffen benutzen kann. Allein der Zusammenhang von Lotd Palmerston's Rede und dem angeblichen Zwecke von Hrn. DüncdMbe'S Antrag ist eine erbauliche Probe von dem Ernst- mir dem solches Anträge gewöhnlich vorgebracht werden. Hrn. Duncombe'S angeblicher'Zwcck war: „wo Möglich Ihr. Maj. Minister zu nöthigrn, im Fall keine entscheidende Besserung in der Lage des Volks eintrete, das Parlament Ende'Ottober wieder zu versammeln." Hr. Dun- combe und dessinFreunde hielten cs für wahrscheinlich, daß zu der Zeit das Polk unmittelbaren und drückenden Mangel leide, und daß die ZusachmenberüfUNg des Parlaments gegen dieses unmittelbare Leiden ein .rechtzeitiges Und genügendes HülfSmittcl" gewähren könNe, daß wcnig- renS im Bereiche dieser Körperschaft die Macht liege, daö drückende lebel zu mildern. Die Wahrscheinlichkeit dieser großen Noth und die wsondere Fähigkeit des Parlaments, ihr abzuhclfcn, waren die bei den Punkte, die offenbar in Hrn. Dlmcombe's Anträge lggcn. Blicken wir jetzt aus die „siegreiche" Rede, welche darüber gehalten wurde. )ie erste Hälfte dieser Rede beschäftigte' sich mit Spöttereien über die ministerielle Partei wegen ihrcS Stillschweigens, über Hrn. d'JSraeli