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Erste Ausgabe: Normittag« II Hr. Mittwoch. 7. Mai L8SI. MtMSHtA. LI« Z-U«-« «v 23». Wst»« »«gtrch ,«U W»l «U Mich in V«nüttag« 11 Uhr, Aden»« I Uhr; >n »rrtdri, »Hendl t Uh», Vormittag« 8 Uhr. Preil für »al Vierteljahr Deutsche Mgemeiuc Zeitung. > Thlr ; je»« rinjeln« vlam- mer 1 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit nud Gesetz!» L» »tjiehen durch all« Noch- tmter d«« Zn- und Äutlan»«^ sowie durch die Erprditjpneh in Leipzig (Ouerstraß« Rr 8) und Lreldei, stet Li chlckner, Neustadt, «n »«r Brücke, Nr. st). 3»s«rti»n0gttahr für den Naum einer Zelle st Ngr. Die Dresdener Conferenzen. Dresden, 3. Mai. Gestern war hier die vorletzte Plenarver« faytmlung der Confereuzbevollmächtigten. Es wurden dem Vernehmen nach in derselben die Commissionsanträge jur Mittheilung an die Re« ajerungen und den Bundestag vorgelegt, welche als die eigentlichen Re- salrqte der Conferenzen zu betrachten sind. Sie sollen sich auf folgende Gegenstände beziehen, die zur Annahme empfohlen wecken, und über die man noch hier dieAeußerung der Regierungen zu vernehmen wünscht : st), Vorschläge in Bezug auf die Ereeutivmacht des Bundes zur Wah rung der iunern und äußern Sicherheit Deutschlands; 2) Aenderuug im Geschäftsgang rnd in den Abstimmungen deö Bundestags; 3) Revision der Bundesverfassung und der Verfassungen der Einzelländer; Aufhebung und nähere Bestimmung der sogenannten Ausnahmegesetze; Aufstellung bestimmter RechtSgrundsätze über hie konstitutionellen Landesverfassungen; Aufstellung bestimmter Grundrechte und Verpflichtungen der Nnterthanen und der einzelnen Bundesstaaten; 4) Vorschlag und Prüfung deS Vor schlags in Bezug auf die Vertretung der Stände neben dem Bundestage ; 5) Vorschläge zur Begründung deS obersten Bundesgerichts, (Allg. Z,) Deutschland. —Bom Neckar, 4. Mai. Im unabsehbaren Wirrwarr der deutschen Zustände tritt nur das Eine klar hervor, daß es von Oesterreich darauf abgesehen ist, in erster Linie die deutschen Kleinstaaten, in zweiter auch Ar deutschen Mittelstaaten unbedingt von sich abhängig zu machen, Schon die nicht sehr schmeichelhafte Weise, wie in offlciellen und halboffi- tiellen Mittheikungen der österreichischen Partei jener Kleinstaaten und ihrer Regenten gedacht wird, gibt dafür einen deutlichen Fingerzeig. Hat man doch von dieser Seite schon darauf hkngewiesen, daß jene Viel regiererei der Kleinen, mit ihren Civilllsten und ihrer Musterkarte von Soldaten, nur ein Hemmschuh für die deutsche oder jetzt für die öster reichische Machtentwickelnng ist. Man kann diese Politik Oester reichs von seinem Standpunkte aus nicht einmal tadelnSwerth fin den. Soll eS die Aufgabe der Abwehr der Revolution von Deutsch land lösen können, so dürfen und müssen die kleinern und Mittlern Staa ten nur gefügige Werkzeuge in seiner Hand sein. Dann erst tritt es als Großmacht dem starken Frankreich hart an dessen Grenzen gegen über. Darum befinden sich aber die kleinern und Mittlern Staaten, zwischen der Demokratie auf der einen Seite und dem Bedürfnisse der Machtentwickelung Oesterreichs auf der andern Seite, in keiner sehr er freulichen Lage. Sollte durch die weitern Angriffe Oesterreichs die Schweiz zum Verbündeten Frankreichs zu Schutz und Trutz gemacht Werden, so find diese Staaten von zwei Seiten her den Angriffen der Demokratie bloSgestellt. Könnte es dagegen Oesterreich gelingen, ent weder früher oder später durch theilweise Occupatio» der Schweiz eine starke und keck herauSfödernde Offensivstellnng zu nehmen, so wäre da mit von jener Seite die Kette der Mittelstaaten durchbrochen. ES wäre damit auch aller Selbständigkeit der kleinern mrd Mittlern Staaten ein Ende gemacht; faktisch wäre ihre Mediatisirung vollzogen! Wiesbaden, 3. Mai. Der hiesige Zollcongreß ist nach seinen Osterferien wieder hier zusammengetreten und hat bereits einige Sitzun gen gehalten, die auch neue Gegenstände mit sich führten. Leider ist ejnMitglied der Konferenz erkrankt. Mindestens ungenau war die Nach richt, daß der Zollrongreß in diesen Tagen zu Ende ginge. Er dürste bikimehr noch gegen vier Wochen dauern. (Frkf.J.) Berlin, 6. Mai. Die RathSkammer hat die Beschlagnahme der Schrift „Vier Monate auswärtiger Politik" genehmigt und wird sonach di« Untersuchung gegen den Verleger derselbe», Vr. Bett, näch sten» eingeleitet werden. . (Pr. Z.) —- Es ist jetzt definitiv beschlossen worden, das Preßgesetz noch in dieser Session zum völligen Abschluß zu bringen. Dasselbe wird bereits morgen in seiner von der II. Kammer beschlossenen Fassung dem Präsi denten der I. Kammer -«gestellt werden, und da die Abweichungen der beiden Kammern fast nur untergeordnete Punkte betreffen, und bei die sen Abweichungen sich fall durchgehends die Regierung mit den von der II. Kammer gefaßten Beschlüssen einverstanden erklärt hat, so glaubt M-n, eS wecke eine Annahme der jetzigen Fassung in der I. Kammer on bloo erfolgen, sodaß also, selbst wenn die Sitzungen bereits am 40; Mai schließen sollten, doch noch der Abschluß herbeigeführt wer den würde. — Noch am Schluß der Kammersesfion wäre eö fast zu persön lichen Händeln unter den Mitgliedern gekommen, Dem Magdebur ger Correspondenten schreibt man von hier: Viel Redens in der Stadt macht eine Duellangelegenheit zwischen dem Grafen Rittberg, Präsiden ten der I. Kammer, und dem königSberger Abgeordneten Simson. Der Graf Rlttberg hat Hrn. Simson wegen der neulichen Aeußerung dessel ben über die legislative Wirksamkeit der I. Kammer eine HerauSfode- rung znkommen lassen. Mehre Abgeordnete der Linken, namentlich Hr. v. Vincke, haben sich eingemischt, um die Sache nicht zum Zweikampf kommen zu lassen. Auf der Rechten in der I. Kammer herrschte eine solche Erbitterung, daß noch mehre Abgeordnete sich vorgenommen hat ten, ihn zur persönlichen Rechenschaft zu ziehen. — Hr. Harkort «erklärt in der Constitutionellen Zeitung, daß die jüngst von der Preußischen Zeitung erwähnte zweite Auflage seines „Bür ger- und Bauernbriefeö" in Braunschweig ohne sein Vorwiffen erschie nen sei. — Heute hat der Polizeirath vr. Stieber Berlin verlassen, um sich von hier nach Brüssel und von dort nach London zu begeben. — Ein seltenes Verbrechen, nämlich daö der Bigamie, ist vor kur zem hier entdeckt und zur Kenntniß der Behörde gebracht worden. Der Verhaftete, ein Mann, der sich deS besten Rufes erfreut, lebte seit län gerer Zeit von seiner Frau getrennt und schloß vor sechs Jahren eine neue Ehe, ohne von der früher» Frau geschieden zu sein. Als diese nach jahrelanger Abwesenheit hierher zurückkehrte, fand sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen ihren Ehemann von neuem verhelrathet. Nach 8- 1066 — 68 deS Strafrechts wird die Bigamie mit ein- bis dreijähriger Zuchthausstrafe geahndet. — Die Thäter deS vor einigen Tagen in den Gemächern deS Prin zen Karl verübten Diebstahls sind bereits entdeckt und gefänglich rin- gezogen worden. Magdeburg, 4. Mai. Ueber vr. mock. Löwe aus Calbe an der Saale wurde gestern in seiner Hochverrathssache vor unserm Schwur gerichte entschieden; der Gerichtshof erkannte in vontUmscium dahin, eS sei derselbe eines nach preußischen Gesetzen strafbaren HochverratHS nicht schuldig und demnach von der gegen ihn erhobenen Anklage vollkommen freizusprechen. Ebenso wurde vorgestern ein hiesiger angesehener Kauf mann und Fabrikbesitzer, der nach Aussage zweier bei ihm einquartierten Soldaten beleidigende Aeußerungen über den König gethan haben sollte und deshalb der MajestätSbeleidlgnng angeklagt war, von den Geschwo renen einstimmig für nichtschuldig erklärt. Freiburg, 1 Mai. Gestern Abend wurden etliche zwanzig hiesige junge Leute abgefaßt und festgesetzt, die einen Verein unter sich gegrün det hatten, dem sie den Namen Liberta-Verein gaben. Hamburg, 6. Mat. Der Beweggrund zu dem Attentate gegen Hrn. Marr liegt dem Vernehmen nach in einer Prtvatrache österreichi scher Soldaten, und soll die Ermittelung der Thäter in naher Aussicht stehen. F.-M.-L. Legeditsch beweist dem GemiShandelten große Theil- nahme und läßt sich täglich nach dessen Befinden erkundigen. (Hamb. R) Hamburg, 5. Mat. Von dem Comite zur Beförderung der Aus wanderung der entlassenen schleswig-holsteinischen Offiziere und Kampfgenossen nach Amerika sind bereits vier Offiziere nach Südame rika befördert worden, wozu das Centralcomite 200 Mk. Ct. betgesteuert hat. Nächstens werden zwei Offiziere auf Kosten des AuSwanderungö- romite nach Neuyork gehen, um die Vorbereitungen zur Aufnahme und Ansiedelung der ihnen später suecessive nachfolgenden 95 Offiziere, so groß ifi die Anzahl der bisjetzt zur Auswanderung sich Gemeldeten, da selbst zu treffen. (Pr.Z.) Kiel, 2. Mai. Die Erwartung, daß mit der Rückkehr deS Gra fen Criminil die dieöseitigenPaeificationsverhältnisse eine entspre chende versöhnliche Entwickelung nehmen würden, scheint sich für jetzt nur zum Theil erfüllen zu sollen. Die Differenzpunkte in Beziehung auf die Contingentsangelegenheit und einiger anderer einschneidender mate rieller Fragen harren noch einer dem Bundesrechte sowol als dem wohl zu beachtenden LandeSinteresse angemessenen Lösung. (Pr. Z.) — Die Hamburger Nachrichten bringen die Namen von 100 evan gelischen Geistlichen, welche in dem Herzogthum Schleswig, wo sich zegen 200 Prediger befinden, ihres Amtes entsetzt sind. Ueber 70 die- er Prediger sind verheirathet. Außerdem werden 162 abgesetzte Beamte n Schleswig namentlich angeführt. Darunter befinden sich 88 Ju- tizbeamte. — Die Neue Preußische Zeitung schreibt: Die dänischen Blätter be stätigen jetzt auch den Einlauf einer österreichisch-preußischen Note