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Die Dresdener Konferenzen. . (^Hannover, 25. April. Mit großer Sorgfalt beschäftigt sich die Presse noch immer mit der Frage über den Gefammteintritt der: österreichischen Monarchie den Deutschen Bund; Manche bringen sogar noch weitsichtige und ausgedehnte Rechtödeductionen, worin sie immer noch beweisen, daß dies lediglich eine innere Frage sei. Dem Eingeweihten müssen diese Erörterungen jetzt wahrlich mehr als ko misch erscheinen, da ohne allen Zweifel Alles, was darüber gesagt Mrd, zu spät kommt; das Spiel ist zu Ende und die Presse wird gut thun, mit dem Markt der österreichischen Plane und Projekte gänzlich einzupacken. Aber sie wird auch gut thun, den ganzen Conslict zwischen üen beiden Mächten fallen zu lassen, da derselbe anfgehört hat zu er!« stiren. Der Bundestag weist jeder von beiden ihren Platz, ihre Macht und ihr Recht an, und damit hat der Streit ein Ende, weil jeder Streit wiederum nur auf bunde-gesetzmäßigem Wege entschieden werden kann, und hierzu die Bundesgesetze vorhanden sind. Eine jede Macht, und auch die , kleinste in Deutschland, kann jetzt auf den RechtS- boden dieser Gesetze sich stellen und bei evidenter Verletzung derselben die Garanten zum Beistand anrufen. Wer möchte aber wol glauben, daß mnerhalh.de- Bunde« mit seiner gesetzlichen Einstimmigkeit leichter etwas Neues geschaffen werden konnte als anderswo : etwa in Frankfurt, Dresden oder Berlin? Mit Nichten! Die Großen sind , eifersüchtig auf einander, dje Mittlern wollen nur gewinnen und,die Kleinen wollen nichts verlieren, und wer könnte da erwarten, daß etwas Anderes her- vorgebracht werden kann.! Mit dem Zurücktritt Preußens zum Bundes tage hat Oesterreich eingesshen, daß eS.nur seine alw Position kinpeh- men kann, hie auch vordem bei Eröffnung heS Bundestags seiner seits nur eirjnehmen wösste; erst Wer, als es di^, Freren, Epnf«r?uz«n an Preußen zugestand, trat, es, mit seinen Foderungen, die zwar früher 'lchbnMjWt wmen^ Nicht Ml heffer geht eS, in der Press? mit den Meldungen über die erste TyatWjt/W Massenhaft, sind die Conjectur?", die da M^Tage gesörMf w begreiflicher..Weise ruht Ms noch vollständig im Schoöse der Zukunft und es steht, dermalen, noch gar nichts fest. Ebenso wenig verlautetet was Genaues über,den Zeitpunkt des Schlosses der e Sd e ner C.0 »fere Nz e n, odwol man mitjiemlicher Sicher heit annthmen kann, dhß derselbe mchf sehr.fern sein 'wird, Einstweilen arbei ten die sämmtlichen Commissionen fast ununterbrochen an der Feststellung d?r Entwürfe und eine ganz besondere, TWgkeit eyM die dritte Commission , die sich bisjetzt mit der Feststellung des ersten Gutachtens der SächvsrständigencommiP nachdem dasselbe sämmtlichen Regie rungen zur Begutachtung übergeben war und diese ihre mehr oder we niger Micht unwesentlichen MoNita und Bemerkungen und Ausstellun gen daran gemacht haben, beschäftigt hat. Alle diese Ausstellungen zu berücksichtigen, dürfte gewiß zu den Unmöglichkeiten gehören, doch soll dies so viel als irgend thünlich geschehen sein. Außerdem wird diese Com mission noch das zweite Gutachten her Sachverständigencommission, wel ches dieselbe in einigen Lagen beendigt haben dürste und das sehr um fangreich ist, einer Begutachtung unterziehen, doch dürfte dasselbe nicht mehr den einzelnen Regierungen überwiesen, vielmehr als Commisstons- entwurf nach Frankfurt übergeben werden. ES wird gut sein, allen politischen NxugestaltungSideen, Hoffnun gen uyd Befürchtungen und endlich auch Neuigkeitsjagden für die Zu kunft zu entsagen. Ist die Politik schon in letzter Zeit tröst- und in haltsleer gewesen, so wstd sie eS in der nächsten Zeit noch um ein Erkleck- NMö mehr werden, denn in Frankfurt ist nur eine Reihe Brandlösch- gesetze,zu erWten, und man wird dort erst recht Gelegenheit haben, zu be wundern, wie arm unsere Zeit an Staatsmännern ist, und wie Alle eS dem geringsten Bauern nachthun, der auch nur Das thut, was er von seinem Vater zu jeder Zeit vor Augen sah.. DektsHlaith. F^llnkfurt a. M., 24. April. Der vor Mitte Mai wieder zu- sammentretende Bundestag besteht auS dem Plenum, 36Regierungen mit 67 Stimlnen, uüd a»S denk Engern Räthe, in welchem 17 Stim men sind, darunter 6 Gesammtstimmen. Von diesen Gesammtstimmen sind 4 intmer nur durch einen bevollmächtigten Gesandten vertreten, die beiden andern, Braunschweig und Nassau (13.) und die vier freien Städte (17.) sind durch ihre verschiedenen Gesandten vertreten, nur daß dieselben die Gesammtstimme nach bestimmten Zeiträumen abwechselnd führen. So ist die 17. Stimme jetzt von Lübeck zu fuhren. Nach einem Vier- teljahre Mt der frankfurter Gesandt? ein, dann der bremer und zuletzt der Hamburger. Seit 1848 sind im Plenum (bis auf weitere Bestim mung) zwei Stimmen ausgefallen, indem die beiden Fürsten von Ho- henzollern abgedankt haben. (Frkf I:) Berlin, 26. April. Die Preußische Zeitung berichtet: Der König hat hie von dem Gemeinderath zu Magdeburg getroffene Wahl des bisherigen Bürgermeisters Behrens zum Beigeordneten der dortigen Gemeinde bestätigt, dagegen der Wahl des Oberbürgermeisters Gra bow zu Prenzlau zum Bürgermeister der Gemeinde Magdeburg die Be stätigung versagt. — Vorgestern hat sich hier ein preußischer Verein für Handel, Gewerbe mch Landwirthschaft eonstitnirt, welcher versuchen will, die Fort schritte herFreihandelSgrundsätzeaufzuha^ . Köln, 24. April. -Bei der Ankunft des Prinzen von Preußen begrüßte denselben der Gemeinderath von Köln. Der commiffarische Oberbürgermeister, Justizrath Schenk- richtete bei dieser Gelegenheit eine Rede-an den Prinzen, die derselbe-in Folgendem erwiderte: Was. Sie gesagt haben, ist wohl begründet. Wir stehen allerdings noch auf einem Vulkan, die Gefahren sind noch nicht vorüber. Wenn sie aber zum AuSbruch kommen, dann haben wir die Macht, auf die wir uns verlassen kön- nen: die Armee. Lauschen wir unS nicht, wir sind noch nicht über den Berg. Wenn die ausgesprochenen Gesinnungen indessen auch die der Herren, welche Sie umgeben , und die der kölner Bürger sind, wenn diese mit den bestehenden Ge walten Hand in Hand gehen, dann brauchen wir Nicht» zu fürchten. Alle müs sen zusammenwirken, um das Vertrauen zwischen König und Bolt zu befestigen. Aber! noch Eins, meine Herren l Die-Presse ist schlecht,-di« kölnische Presse muß sich bessern;, sieusäet Zwietracht und reizt zur Unzufriedenheit. Wirken Sie für das Gegentheil, machen Sie Ihren Einfluß in dieser Hinsicht geltend, dann wird Alles gut gehen. . .. n München, 24. April. Die Kammer der Abgeordneten hielt heute wieder eine Sitzung, an welcher stch nur Wenige über die beschluß fähige Zahl betheifigten, da die Abgeordneten aus Franken und der Pfalz noch, nicht von, ihrer Heimat, welche , sie während der Ostervacanz be suchtem zurückgekrhrt sind. Dem während der Vacanz verstorbenen Abg. Weynikg -hielt der Präsident eine warme Lobrede, worauf er sich über die Resultate der bisherigen, Thätigkeit der Kammer, die nun seit 81 Tagen heisammenist, verbreitete zum Nutz und Frommen derPreffe, in welcher mannichfache Klagen über den schleppenden Geschäftsgang laut gewmdew waren-, Hierauf legte der Justizminister Kleinschrod den Ent wurf ejnes Strafgesetzbuchs auf den Tisch des Hauses nieder, welcher in 1W Artikeln die allgemeinen Principien des Strafrechts feststellt. Da di? Entwürfe der bereits vollendeten Detailgesetze: das Strafrecht in 330 Artikeln, daS Polizeistrafgesetz in 236 Artikeln und der Strafproceß in mehr als 700 Artikeln durch Abänderung in dem allgemeinen Theil möglicherweise selbst Abänderungen erleiden können, so werden dieselben in obiger Reihe erst nach Annahme des jetzt vorgelegten EinleitungSge- setzeö eingebracht werden. Das Strafgesetzbuch wird in allen seinen Theilen für cklle acht Provinzen zur Geltung gebracht, sodaß nach dessen Einführung in strafrechtlicher Beziehung kein Unterschied mehr stattfin den würde zwischen den Kreisen diesseits des Rhein- und der Pfalz. Gegenstand der heutigen Berathung war ein Antrag auf Zulassung der Feuerversicherungöbank in Gotha zur Annahme von Versicherungen auf Modisten in Baiern. Schon im Landtagsabschiede vom vorigen Jahre war auf den Antrag beider Kammern die Zulassung der einen oder an dern auswärtigen Mobiliar-FeuerversicherungSgesellfchaft versprochen wor den, die Regierung hatte aber biSjetzt »och keine Anstalten getroffen, ih rer Zusage nachzukommen. Heute versicherte der Commissar der Regie rung , daß sie eine weitere Concurrenz erst dann zulassen könne, wenn sie durch eine Verordnung die nöthige Controle geordnet habe» werde, da ohne eine solche Regelung eine Zunahme der Brände zu fürchten sei. klebrigen- sei sie mit der Entwerfung einer solchen Verordnung be schäftigt. Auf den Antrag deS .Ausschusses beschloß hierauf die Kam mer: „eS sei an die Staatsregierung unter Mittheilung des Arnheim'- schen Antrags der Wunsch anSzusprechen, die im Landtagsabschiede zu- gestcherte Zulassung der einen oder andern bewährten auswärtigen Mo- biliarfeuerverficherungSgesellschaft nach Maßgabe des wirklichen. Bedürf nisses in- Leben treten zu lassen." Der combinirte erste und zweite Ausschuß der Kammer der ReichS- räthe hat das Notariatsgesetz mit den von der Volkskammer be schlossenen Modifikationen unverändert zur Annahme empföhle», sodaß an eine Annahme dieses folgen- und segensreichen Gesetzes in der Kam mer selbst nicht mehr zu zweifeln ist. Um so übler wird es aber den Vonntag. Dl« A«iiunz ««- . schstpt «Mch z»«l mal u«d Vormittags 11 vhr. 27. «Wahrheit und Recht,'Freiheit und Erseh!» Drei» für da» Vl-rt-ljahr » Lhst.; j«d« «lmän« Num mer l Ngr. Ws- Mutscht Agtminc Zcltmg April L8SI. Zu beziehen durch alle Post- äm«ee de«Jn- und Autlandr«, sowie durch di- vipediUönen in SS»ipzig (Querstraße Nr. 8) und »r«4d«>, (bei E. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. I). . , ,. „ . - ,, Zns«rti»»4g«Sühr für den Ramn einer Zeile i Ngr.