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10. März 18SI Montag. Erste Ausgabe. Vormittags 11 llhr — Rr IL7. -— 3« »qUhen aNi Paß- ämte- di« La» and Ati«la„d<«, s,wi« durch dl« Ärpedltton«» In »eip»ig lv««rstr<ch» Nr. »» und »««»««I, (del ». Höckurr, »eufiod«, «» »rr Brücke, Nr. I), Sns<rtl»»Sz«tahr fN« tr» Raum einrr Zeil« R Ng» gehört, „Ein Wort Ein Mann", wir haben das Wort des Minister präsidenten gehört, er werde an der deutschen Sache mit Kraft »yd Treue festhalten. Der Hr. Ministerpräsident kommt hier mit dem »«yvor» et eonslsntor in eine arge Klemme. Entweder war DaS damals ftineAw- sicht, er war in der Majorität des CabinetS: dann verstößt seine jetzige Politik gegen daS Oonstsnter; oder das Mitglied für Westhavelkand hat' Recht, der Ministerpräsident gehörte damals zur Minorität: dann mochte» sein damaliges Wort gegen das Sinoere verstoßen. Diese Politik, die- viektrwärtS schon Bankrott gemacht hat, kostet dem Lande 32 Millionen;? ich glaube, daß wir sie hätten billiger haben können. Ich bin über zeugt, daß daS Ministerium mit Sehnsucht die Stunde ermattet, wo es seine Politik offen darlegen und vertyeiVigen kann; ich bin überzeugt,. daS Ministerium hat nur im Interesse der Kammer wider seinen Willen bet der Adresse für einfache Tagesordnung gestimmt. Aber wenn vaS^ Ministerium seine Politik vertheidigt, sd möge es Dies nur nicht iw Gleichnissen thun. ES sollen Gleichnisse vargekommen sein, an denen sich seitdem alle witzigen Köpfe und alle Diplomaten Europas abmü-- hen, um daS Goldkorn herauszufinden, was ohne Zweifelt darin ist/ Meine Herren! Solange dem Ministerium die Gelegenheit nicht gegeben ist, und solange daS Ministerium die Aufklärungen nicht gege ben hat, solange bin ich überzeugt, daß der größte Theil deS Landes dieselben Anschauungen wie ich hat. Der Stand der Staaten beruht' auf zwei moralischen Eigenschaften, einmal auf der Achtung vor "ihren? Regierungen und auf dem Gemeinstnn des Volks, d. h. auf der Be- reinvilligkeit de» Volks, Alles zum Opfer zu bringen: Wie eS nm diese Eigenschaften und Anschauungen bei uns aussehen mag, brauche ich nicht zu sagen, allein DaS muß ich hervvrheben, daß das Volk den größten Spiegel in den Handlungen der Regierung sicht. Es liegen Momente nahe, daß uns Krisen bevorstehen; wann, Das vermag Niemand vorauSzusehen. Die eine Krise ist uns von Westen zngeführt worden,, und wie eS im Innern Frankreichs jetzt auSsieht, Das vermag sich Je-? der selbst zu sagen. Ich habe daran zu erinnern, daß noch eine Partei' eristirt, welche in der Kammer gar nicht vertreten und mit allem Dem, was hier verhandelt wird, gar nicht einverstanden ist. Ich glaube, wenn Sie sich nach Motiven umsehen, so sind diese wol zu finden, und muß die Regierung eine so feste sein, daß die Motive erhalten bleiben, die jetzt schon ausgedrü^k sind in dem Liede: „Ich bin ein Preuße, kennt- ihr meine Farben!" Ich habe Zweifel ausgesprochen; ich habe daS Vertrauen,, sie werden vom Ministertische oder von diesem Haust- ans widerlegt werden. ES ist die dringende Pflicht dieses Hauses, so trau rigen Zuständen vorzubeugen. Der Bericht sagt, eS sei ein unerwiesenes Attom, daß ein Misverhältniß zwischen Ministerium und Kammern be stehe. Dies wundert mich namentlich von Seiten des Referenten, der Mitglied der Adreßcommission war, die eine Adresse entwarf, vir in ih- rer Fassung so scharf war, daß selbst ich und meine Neunde damit zu frieden waren. Zwei Parteien dieses HauseS haben sich über ihr Ver- hältniß zur Regierung ausgesprochen, die dritte, zu der der Referent ge hört, hat Dies biSjetzt nicht gethan. Ich glaube, diese Partei hat die Pflicht, sich auszusprechen: Sind sie mit der Regierung einverstanden, so ist eS ihre heiligste Pflicht, Dies sofort auSzufprechen, um dem Mini sterium größere Kraft zu geben; find sie nicht einverstanden, so haben- sie dieselbe Pflicht, Dies auszusprechen, mit uns auf Besserung zu sinnen' und dem Lande seine Lage klarzumachen. An die Männer dieser Par tei richte ich mich; mögen sie sich endlich aussprechen, damit sie; wenn sie in ihr Vaterland zurückkehren ihren Committenten zeigen, daß sie nicht die Gelegenheit haben vorübergehen lassen, auszusprechen, wie sie über die wichtigen, die Gegenwart bewegenden Fragen dachten. Hüten wir unS, daß nicht die Nachwelt, die unS richtet, über unS zur Tages ordnung übergehe. Ministerpräsident v. Manteuffel: Meine Herren! Weil ich die An sicht der Commission darin vollkommen theile, daß der von dem Herrn Antragsteller vorgeschlagene Weg nicht geeignet ist, einen für die hohe Kammer und das Land ersprießlichen Zweck zu erreichen, muß ich eS- mir versagen, näher in die Debatte einzugehen, namentlich die Anklagen und Anschuldigungen speciell zurückzuweisen, welche der Herr Antragsteller auf mich gehäuft hat. So scharf und zugespitzt sie auch sein mögen, sie wiegen in der That sehr leicht gegen die Schwere der Sorgen, welche anderweitig auf unS lasten. Der Vorredner scheint eS sich zur Aufgabe gemacht zu haben, Aeußerungen, die ich an andern Orten und zu an dern Zeiten gemacht habe, mir vorzuwerfen. Es würde mir, meine Herren, nicht schwer werden, mit gleichen Waffen zu kämpfen; es wür den mir ganze Apparate von „RechtSböven", „Mühlrädern" re. zugcbote- H sitßssch kn tttd» BerN«, 1V. März; Ist der lk, Kammer kam gestern der Eom- mif-vnSbericht Über derr Antrag des Aba. v. Mncke auf Riederfehung einer' Commission zur Uüiersüchnng der Lage des Landes zur Ver handlung und Abstimmung. ES wurde, wie wir gleich voraus be merken wollen, der ANtrag der Commission» über den v. Vincke'sthen An trag zur Tagesordnung überzugehen, mit 228 gegen 41 Stimmen an genommen. Abg. v. Vincke motivttt seinen Antrag. Er sprach unter Andern,: Ich bin bei meinem Anträge davon auSgegangen, daß das System der Regierung Vas Land in sine bedenkliche KrksiS gebracht habe; ich habe den Antrag begründet und die Commission hätte jedenfalls näher daraus eingehen müssen. Sie müssen mir deshalb gestatten, noch einmal näher darauf zurückzukomMen. Ich glaube, eS kommt wesentlich darauf an, zu prüfen,? ob die Regierung die Ehre deS Landes gewahrt Hecks und ich wend« mich zunächst bei Prüfung den äußern Politik nach Schles wig und Holstein. Dort komme ich zu dem Resultat, Deutschland hab nicht vermocht, einen Theil seine« Gebiets gegen dem kleinen fremden Staab z» schützen imd Preußen hat seinen Bundesgenossen im Stich ge- laffen. Soweit war nnS der Stand der Dinge schon vor der Verta-- gung der Kammern bekannt. Seitdem ist aber noch hinzugekommen, daß man ein preußisches Armeecorps nach Holstein gesendet hat, um die Bewohner, falls sie sich der Reduktion der Armee w. widersetzen sollten, niedrMwerfm, und daß man die Bedingungen für die Unterwerfung- nicht tnnegebalten, daß man einen erheblichen Theil des Gebiets, daS Kronwerk Rendsburg, dem Feinde überliefert und die Armee in Holstein nicht ans ein Drittel, sondern auf 15 Mann per Compagnie reducitt hat. In diesem Augenblicke steht am nördlichen Ufer der Elbe ein« österreichische Armee von 25,000 Mann, die unsere Verbündeten, die Hausrstädte und Hannover- in Schach halten und von der Nord- und Ostseei abschneiden, und mit den Dänen ein Lästiges AngriffSheer bil den kann. Zur Innern Politik übergehend, will ich zunächst die Auf« rechthaltung deS Rechts ins Auge fassen und an die Benutzung deS At tentats eines Wahnsinnigen zum Erlaß eines erdrückenden PreßgssetzeS erinnern; ferner an die willkürliche»» AuSweismtgen, an di« deS Literaten Hofmann ans dem einzigen Grunde, weil er ein Demokrat war, an dis doS vr. Haym, auS dem einzigen Grunde, wett ein ministerielles Organ die Artikel feines Blattes entstellt mitgetheilt hatte. In der Rechtsfrage! spielt in der auswärtigen Politik Kurhessen eine Hauptrolle., (Der Redner gibt von feinem Standpunkt a«S eine Darstellung der kur- hessischen Frag«.), EideStreue Beamten sind abgesetzt und jetzt ist ihnen selbst dis Bertheidtgung abgeschlossen. Das Wort „Revolution in Schlaf rock und Pantoffeln" wird im Gedächtniß des Volks bleiben. Ich ci- tire demselben gegenüber ein Wort Jakob Moser'S; „Wie ab«, wenn der Landesherr einem Beamten befiehlt, was wider die Verfassung ist? so soll er Gott mehr fürchten, als die Mensche», und soll es ablehneu" re. Jetzt bereitet sich auch in Kurheffen vor, was ich im Norden aufwies; Oesterreich und Baiern fassen festen Fuß in Kurheffen, inan spricht schon von einer österreichisch-hessischen Milimirconvention, und so ist Alles vor bereitet, um zwischen die beiden Theile Preußens einen festen militaikk- schen Keil zu schieben. Ich erlaube mir, um über meine Ansicht der deutschen Dinge nicht etwa ein MiSverständniß verlauten zu lassen, sie Ihnen kurz klar zu ma chen. Ich sehe von allen Ansprüchen ab und habe mich stets verpflich tet gehalten, einen specifisch-preußischen Standpunkt einzunehmen, ein mal, weil, ich in diesem Lande lebe und zweitens, weil ich mir ein eini ges Deutschland nur mit Preußen an der Spitze denken kann. Der Hr. Referent hat unö bei den Budgetberathungen selbst daran erinnert, daß Preußen eine Großmacht sei. ES ist schon einige male der Versuch der Einigung Deutschlands gemacht worden und werden seit einigen Mona ten wieder dergleichen Bestrebungen begonnen. Es wird sich erweisen, ob denn wirklich Oesterreich mit seinen ganzen Staaten in den Deut schen Bund ausgenommen werde und ob wir im deutschen Parlamente erst italienische oder slawonische Sprachlehrer anneymen müssen, um unS zu verständigen; ferner ob Oesterreich nicht bloS den Vorsitz in den Ver handlungen, sondern ob es auch eine Stimmenmehrheit erhalten werde; dattiber werden wir , wem» die hohe Kammer belieben sollte, einen Aus schuß zu ernennen, und wenn eö die schwebenden Verhandlungen erlau ben, vielleicht von der Commission Aufschluß erhalten. Wenigstens würde dein Urtheile dieses Ausschusses DaS unterliegen, waö bereits ab geschlossen ist, daS Benehmen der Regierung gegen ihre Verbündeten in der Union, Wir haben in Erfurt das Wort des Mitglieds für Hagen WM Deutsche Mgemeillk Zeitung »»HK. , Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz! -