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Tonnabend. Eßipzig. »I> Z«u«g s<««t »a-llch pikt mal »»» »Ird au»g«g«ben I» »«itztzt, vormittag« l l Uhr, Abra»« « Uhr, in »«Sh«« »««»» » Uhr, Vormittag« 8 Uhr. Vrr» für da« VIrrtrljah, » Thlr , jede einzrln« Ram mer l Rgr. Erfe Nukgakc. vormittag» N Uhr. 1. Februar 1851. Nr. 5« DtüW MgMtiiit Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu teziehen durch alle Voft- »mter de« In-»nd ««»land«» sowie durch di« Orpeditionrn in »«1»»1» lOuerßrase Nr. 8) und »a«»»«« tbei «. Höckner, Neustadt. «» der Brücke, Skr. »). Insertivusgrbühr für tea Naum einer Zeile > Rg». Schleswig-Holstein. ^AuS Holstein, 30. Jan. Bei der noch bestehenden sogenannten schleswig-holsteinischen Regierung in Kiel fand seit acht Tagen eine enorme Geschäftigkeit statt; die sämmtlichen Departementschefs hat ten die Angelegenheiten so zn ordnen, daß eine klare und faßliche Ein sicht in den Geschäftsgang der Dinge leicht ersichtlich ist, um die Re gierung in allen Departements übergeben zu können. Die Männer der neuen Regierung werden demnach an diese einen direkten Anknüpfungs punkt finden, da nunmehr Alles so geordnet worden, daß die Regierung stündlich übergeben werden kann. Die Regierung wird von fünf Per sonen geführt werden unter Verantwortlichkeit gegenüber der gemeinschaftli chen Commission, bestehend auS den zwei deutschen und dem dänischen Commiffar; von diesen fünf Personen sind die Unterhandlungen mit dem Baron Heintze, dem ObergerichtSrath MalmroS und dem Syn dikus Prehn (nicht Landcommtffar Prehn) aus Altona bereits als ab geschlossen zu betrachten, dagegen für die beiden andern Personen wer den die Unterhandlungen mit dem Grafen Moltke-Grünholz und dem Grafen Blome-Heiligenstedten fortgesetzt. Die Annahme der Stellen als RegierungSmitglteder von Seiten der HH. MalmroS und Prehn ist wieder ein Zeichen, wie schwankend und inkonsequent daS Beamtenthum ist und wie Vieles von deren Launen und augenblicklichen Argumentationen abhängt. In der Bewegung deS Jahres 1848 ließen diese Herren sich durch Ur wahlen in eine constituirende Versammlung wählen, hielten Wahlreden und stellten politische Glaubensbekenntnisse auf, natürlich im Sinne deS souveräinen urwählenden Volks; sie wurden auch gewählt, halfen selbst daS Staatsgrundgesetz machen und stützten die jetzige Regierung auf alle Fälle. Jetzt wird man eine Regierung antreten, um sein eigenes Mach werk, das Staatsgrundgesetz, zu vernichten und die vormärzlichen Ritter und Prälatenzustände herzustellen. Einen Vortheil haben wir, die Geschichte läuft jetzt kurz in ihrer Bahn; wozu man sonst Jahrzehnde, ja Jahrhunderte brauchte, um es zu erkennen, DaS steht man jetzt in einem oder zwei Jahren entstehen und fallen, und Personen, auf die man mit Zuversicht rechnete, an die man sich anklammerte als. Leiter und Führer einer bessern Zukunft, sie haben sich zum größten Theil als falsche Propheten gezeigt, und eS ist thöricht, sein Heil auf andere Köpfe zu bauen und von einer Phrase thatsächliche Resultate zu erwarten. Genug, unsere Bewegung gibt für den aufmerksamen Beobachter, so klein wie sie ist, Stoff genug zu Be trachtungen mancherlei Art, und wie im Kleinen so geht eS im Großen. Die Commiffare haben dem Generalkommando wol geflissentlich einen Wink gegeben, daß der König von Dänemark es sich zur Bedingung gemacht habe, die ftüher in der dänischen Armee gedienten und später für Schleswig-Holstein kämpfenden Offiziere nicht zu begnadigen; es haben deshalb die sämmtlichen in diese Kategorie gehörigen Offiziere, bis auf drei, gestern ihre Entlassung eingereicht und werden dieselbe mit Pension erhalten. Wer ihnen jedoch die von der jetzigen Regierung be willigte Pension für die Zukunft sicherstellen soll, ist nicht gut abzusehen. Die drei Offiziere, welche eS auf alle Eventualitäten ankommen lassen wollen, sind: der General Baudisstn, der Oberstlieutenant Kärsen-Bach- mann und der Major Baffewitz; diese haben meistens einen sehr be trächtlichen Grundbesitz im Lande und wollen diesen nicht verlassen. Die Auswechselung der gegenseitigen Kriegsgefangenen wird morgen bet Kropp stattfinden. In Eckernförde ist noch ein Commando dänischer Truppen unter Major Neergaard zurückgeblieben, um, wie eS heißt, demnächst FriedrichSort zu besetzen; alle übrigen, namentlich die ganze Cavalerie, hat sich nach Dänemark eingeschifft. Einen sehr wesentlichen Streitpunkt der Unterhandlung bildet die Besetzung der jensett der Eider gelegenen Theile der Festung Rends burg, die Kronenwerke genannt, welche Dänemark besetzen will; eS scheint jedoch, daß man weder in Wien noch in Berlin Dies zugestehen wird, da die Bevölkerung dieses Theiles stets als zur Bundesmatrikel gehörig gezählt wurde. (ES beschränkt sich hiernach also die gestern von der Neuen Preußischen Zeitung gemeldete Besetzung dieser Kronenwerke durch dieDänen wol auf einen frommen Wunsch dieses Blattes. D. Red.) — Die Reue Preußische Zeitung schreibt auS Berlin: Die Ver handlungen, welche der Graf Sponneck hier in den nächsten Wo chen zu führen berufen ist, werden sich, wie wir vernehmen, lediglich auf die Anordnung der definitiven Verhältnisse beziehen. Eö scheint die ur sprüngliche Absicht Dänemarks zu sein, dieselben auch auf die Erbfolge- angelegenhrit auSzudehnen, indessen ergibt sich aus den BundeSverhält nissen die Unmöglichkeit, daß in Betreff der Erbfolgeverhältnisse von einem einzelnen deutschen Staate Zusicherungen gemacht werden, die den Deutschen Bund verpflichten. Die Erbfolgefrage, soweit sie Holstein be trifft, unterliegt der richterlichen Coguitionder deutschen Bundesbehörden und kann im voraus nicht präjudieirl werden. In einer gewissen Weise er kannte Dies auch Oesterreich durch den Vorbehalt an, mit dem eS daS Londoner Protokoll unterzeichnete. Wir sind überhaupt in Betreff aller Maßregeln für die definitive Regulirung der schleswig-holsteinischen Ver hältnisse der Ansicht, daß eS vor allem daraus ankvmme, daß die bei den Großmächte den Gesichtspunkt deS Rechts obenanstellen. Deutschland. Die Elbschiffahrtscommifsion tritt am 1. März in Mag deburg wieder zusammen. Gutem Vernehmen nach hat Hannover die Herabsetzung der Elbzölle nunmehr ebenfalls befürwortet, jedoch unter der Bedingung, daß der Zoll auf Steinkohlen erhöht werde, wodurch seine Einbuße voruaSsichtlich gedeckt werden würde. Zur Vorberathung hierüber hat kürzlich eine Verhandlung zwischen dem Oberpräsidium der Provinzialsteuerdirection, einem Vertreter der Magdeburger Kaufmann schaft und der Segelschiffer stattgefunden. (M. C.) Berlin, 31. Jan. Dem dänischen Finanzminister Grafen v. Spon neck gab der Ministerpräsident heute ein Diner, an dem mehre Mit glieder des diplomatischen Corps theilnahmen. — Durch allerhöchste Ordre vom 25. Jan. ist der Prinz von Preu ßen von der Befehlführung über daS Garde-, 2., 3. und 4. Armee corps in Folge der eingetretenen Reduktion und anderweiten Formation der Truppen wieder entbunden worden. DaS Garde- und 3. Armee corps treten wieder unter das Generalcommando der Marken, daS 2. und 4. Armeecorpö unter ihr eigenes Commando zurück. Der Prinz von Preußen übernimmt dagegen wieder das Militairgouvernement in dec Rheinprovinz und Westfalen, verbunden mit dem Oberbefehl über daS 7. und 8. Armeecorps. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stand die Wahl des Präsidenten und deS Vicepräsidenten, deren Re sultaten man mit Spannung entgegensah. Obgleich von gewissen Sei ten her sehr gegen eine Wiederwahl deS Grafen v. Schwerin zum Prä sidenten gearbeitet war, erwiesen sich diese Bemühungen doch erfolglos. Graf v.' Schwerin ward mit 186 unter 298 Stimmen zum Präsiden ten für die noch übrige Zeit der Session gewählt; zum ersten Vlce- präsidenten ward darauf der Abg. Geppert, zum zweiten der Abg. Len sing gewählt. Die I. Kammer beschäftigte sich mit dem Gesetze über den Bela gerungszustand. — Der Postvertrag mit den Niederlanden ist bereits abge schlossen und den betreffenden Regierungen zur Ratification vorgelegt. Lippstadt, 28. Jan. Soeben mußte unsere Stadt Zeugin eines bekla- genswerthen Ereignisses sein. Ein Husar von der hier cantonnirenven 4. EScadron deS 11. Husarenregiments, welcher schon in der Fremden legion diente, ist in die Wohnung seines Rittmeisters v. Heidwolf gedrun gen und hat, nachdem er auf diesen ein Pistol abgefeuert, mit einem zweiten Pistol sich selbst erschossen. Der Rittmeister ist lebensgefährlich verletzt; die Kugel ist durch die linke Seite gedrungen. Die Leiche deS Mörders trägt man soeben nach dem Kasernengebäude. Die Gründe, welche den Thäter zu diesem unheilvollen Schritte vermocht haben, sind biöjetzt noch unbekannt. Karlsruhe, 29. Jan. In der heutigen Sitzung der II. Kammer wurde daS Gesetz über den Wiederaufbau deS hiesigen Theaters mit großer Majorität nach dem Entwurf der Regierung angenommen. — Die I. Kammer hat heute das StaatSdienergesetz verworfen, da sie sich mit der zweiten in Betreff deS DiSciplinarhofS nicht zu einigen ver mochte. (Frankf. I.) Darmstadt, 29. Jan. Der Mörder der beiden unglücklichen Kin der von Herbstein, welche vor einigen Tagen auf ihrer Rückkehr von Lauterbach nach Herbstein schauderhaft umgebracht und ihrer Baarschaft von 30 Kr. beraubt wurden (Nr. 53), ist durch die Umsicht der Gen darmen entdeckt und in gerichtlichem Verwahr. Er ist von Geburt ein Kurhesse, in der Gegend von Saalmünster zu Hanse, und verübte die Unthat auf der Rückreise in seine Heimat auS einer kurhesstschen Straf anstalt, wo er wegen Raub eine längere Strafe verbüßt hatte. (O. P.-A.-Z.)