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Montag. EcklOVO» Die Zeiv«« «- schtix« ttgllch z»«i »al mch «Kd «»»gegebe« i» NormiNag« II Uh«, Ades»« « Nh«; k »«»»«« At«»« » Uhr, BolvUt«,« » Uhr. Drei« für dal Vierteljahr ü Thlr.; jede eiazelne Num mer l Ngr 3>»eitt Aukgabt. Mendr S Uhr. 27. Januar 1851. — Rk. 50. DmWt Mgmtiiit Zeitmig. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Post ämter de« In-und Aullande» sowie durch die «rpeditionen in «eipzig svuerstraße Mr. «) und »reldea (bei E. HSckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. I). Insertion-gebühr für de» Raum einer Zeil« I Ngr. Die Dresdener Conferenzen. O Hannover, 24. Jan. Sollten nicht noch später hervorragende Hindernisse eintreten, so kann man zuversichtlich darauf rechnen, daß bis znm 1. Mär» d.J. eine neue Centralgewalt für Deutschland herge- siellt sein wird; eS ist Dies jetzt die unmittelbarste Aufgabe der beiden Haupthelden de- deutschen Drama, des Fürsten Schwarzenberg und BaronS Manteuffel, und eS ist nickt unwahrscheinlich, daß schon innerhalb der nächsten 14 Tage eine Zusammenkunft dieser beiden Minister in Dresden erfolgt, wo dann auch wieder die HH. v. d. Pfordten und v. Münchhausen erscheinen werden. Nur wenn unübersteigliche Hindernisse «intreten, wird man zu einem Provisorium greifen; beabsichtigt wird die Herstellung eines DefinitivumS. Doch glauben wir selbst, daß die Schwierigkeiten sehr groß sein werden, und daß man deshalb noch eher auf ein Provisorium auf einige Monate, a«S Preußen und Oesterreich bestehend, rechnen kann. Denn Das ist jedenfalls voraussichtlich, daß die Reduktion der Stimmen bei vielen kleinen, Staaten und besonders bei solchen, die auch noch eine Macht außerhalb des Bundes haben, wie Dänemark und Holland, auf Schwierigkeiten stoßen dürfte. Freilich wird Alles, was geschehen kann, nur in einem Protest bestehen oder höchstens In einem passiven Widerstand, und wir zweifeln, ob Dies irgendwelche faktischen Folgen in der Aenderung der Dinge haben dürfte, da über daS Stimmenverhältniß Oesterreich, Preußen und die vier Könige ganz ein verstanden sind. Wenn man von bereits eingelaufenen Protesten von -Seiten Badens, Dänemarks uud Hamburgs spricht, so dürfte daS doch wo! noch sehr verfrüht sein, da solche Proteste erst bei der Plenarbera- Ihnng am Platze sein möchten, die Commissionen sich damit gar nicht be fassen können und dieselben zurückweisen müßten. DaS Stimmenver- hältniß dürfte übrigens ein längst im geheimen schlummernder Plan der Großmächte der Heiligen Allianz gewesen sein und demnach auch jede Opposition dagegen scheitern. Dagegen ist eS voraussichtlich, daß es in der dritten Commission zu keinem einigenden Beschluß kommen wird; hier sind die Plane und Foderungen so diametral sich gegenüberstehend, daß es schon innerhalb der Commission eine babylonische Verwirrung geben muß. Baiern, Oester reich, Sachsen und Württemberg goutiren daS österreichische EinigungS- Projekt, Preußen, Braunschweig, Nassau und die andern norddeutschen Kleinstaaten, die Erhaltung des Statuöquo in Zollangelegenheiten in- nerhalb deS Zollvereins, und Hannover, Mecklenburg und die Hanse städte wollen totale Verwirrung Hineinbringen, damit nichts zustande- kommt und sie in ihrer freien selbständigen Stellung verbleiben. Dennoch hat Preußen nach langem Hin- und Herschwanken in der HandelSpoli- itik einen festen Boden gefaßt: eS will eine Erhaltung des Zollvereins, jedoch bei Reduclrung der Tarifsätze deS jetzigen Tarifs. Hiermit, weiß «S, dringt eS jedoch bei Baiern, Württemberg und vielleicht auch bei Baden nicht durch, da bei dem Zunft- und JnnungSwesen in jenen Staaten die Bildung noch sehr znrückgrblieben und man sich noch keine 'richtigen Begriffe machen kann, daß niedrige, eigentlich nur Finanzzoll- larife den größten Wohlstand deS Landes befördern, wovon Amerika 4n diesem Jahre den deutlichsten Beweis geliefert. Man will deshalb, falls jene Staaten den neuentworfenen Tarif nicht annehmen, sie zu einem Ausscheiden aus dem Zollverband auffodern und werden dagegen «bereits Unterhandlungen mit Hannover, Mecklenburg, Oldenburg amd den Hansestädten angeknüpft, wodurch der Zollverein in geschlos sener Linie ganz Norddeutschland zusammenfassen wird. Uebrigens werden jene Staaten, wo Alles nach politischer Laune geht und von einer um- stchtigen handelspolitischen Bildung keine Ahnung eristirt, wenn eS zur »Extremität kommt, wol einsehen, von wo auS sie die sckönen Summen -aus den Vereinökaffen erhalten haben, und sie werden am Ende denn doch flein beigeben und sich, freuen daß man sie wieder aufnimmt. Die Con- fumtionSfähigkeit der Ungarn, Slowaken und Italiener wird ihre ^Kaffen wenig füllen. Dieser Plan wird von Preußen sehr eifrig betrie ben und eS handelt sich hierbei lediglich darum, ob Preußen in der Ermäßi gung seines Tarifs solche Concessionen zu machen gesonnen, daß die Staaten deS Steuervereins und die Hansestädte ohne Gefahr für eine -Einbuße ihrer Staatskassen und eine Bedrückung deS materiellen Wohls ihrer Einwohner, in den Zollverband werden eintreten können. Wenn man von Berlin auS die Sache für schon abgethan hält, so irrt man sehr; in solchen Dingen herrscht bei uns eine tiefe Kenntniß, sowol bei der Regierung als beim Publicum, und der Finanzdirector Klenze, der sich nach Dresden begibt, wird den Herren dort manche Aufklärungen ge ben können, wie bei einem niedrigen Steuersystem die StaaSkasse die größten Einnahmen hat und das Publicum aller Classen sich die meisten Genüsse durch Tausch verschaffen kann. Denn während der Zollverein, bei seinen fast dreifach so hohen Zöllen, nur 21 Sgr. Zolleinnahme auf den Kopf einnimmt, nimmt der Steuerverein 29 Sgr. auf den Kopf ein. Der Verbrauch von Colonialwaaren ist fast um ein Drittel auf den Kopf mehr. Dennoch wird diese Frage noch eine Menge Schwierigkeiten haben, und wenn Preußen den Zollverein in seiner Weise reorganisirt, dann soll erst ein Handelsvertrag mit Oesterreich abge schlossen werden zum Zweck der Aufhebung des Durchgangs - und Tran- sttozollö und in Betreff der gegenseitigen freien Einfuhr von Rohstoffen und LandeSproducten. Für unS wäre eine bedeutende Tarifermäßigung des Zollvereins, wodurch ein fester Zusammenschluß Norddeutschlands erfolgte, mit mög lichst freier Bewegung der größte Fortschritt; wer auf diesem Wege mit unS gehen will, ist unS willkommen, wir nehmen Jeden, der uns seine Grenzen öffnet, als Freund auf, allein er darf unS nicht die unserigen mit seinen zusammengenommen dem übrigen Verkehr gegenüber ver schließen. Ein amerikanischer, gewichtiger Staatsmann, der natürlich für die republikanische StaatSform vorwiegend eingenommen war, sagte: „Mir ist eine absolute Monarchie mit Handelsfreiheit und Gewerbefrei heit viel lieber als eine demokratische Republik mit hohen Schutzzöllen und Zünften." In der ersten wird Wohlstand und Bildung herrschen, in der letzten Armuth, Roheit, Laster und Stumpfsinn! Möge man demnach auch für Deutschland die Wichtigkeit dieser Fragen recht scharf ins Auge fassen und beherzigen. — DaS Correspondenz-Bureau vom 26.Jan. sagt: Die Verhand lungen in Dresden wenden sich immer mehr concreten Gegenständen zu. Mit der erfolgten Vereinbarung zwischen Preußen und Oesterreich über die zu bildende Centralgewalt und mit der von Oesterreich propo- nirten Zoll- nnd Handelseinigung ist Dies bisher schon nach zwei Sei ten geschehen. Man hat aber in diesen Fragen schon zur Sprache ge bracht, ob die bisher bestandenen Bundesverträge und Gesetze als die Grundlage der zu reconstituirenden Bundesorgane anzusehen seien. Man ist so auch jetzt in die Lage gekommen, sich darüber auszusprechen, wie es in Betreff der sogenannten Ausnahmegesetze gehalten werden soll. Am 2. April 1848 hatte die Bundesversammlung ganz allgemein er klärt, „die sogenannten Ausnahmegesetze seien, nachdem sie unter ver änderten Umständen bereits allenhalben außer Wirksamkeit getreten wä ren, hiermit auch von Seiten des Deutschen Bundes förmlich als guf- gehoben und beseitigt zu erklären." Man hat nun von mehren Seiten in rechtlicher wie in politischer Hinsicht geltendgemacht, daß dieser all gemeine Beschluß wenig zu bedeuten habe, es seien bestimmte Gesetze nicht aufgehoben. Für die Erhaltung derartiger Gesetze hat sich dem Vernehmen nach auch und namentlich Kurheffen ausgesprochen. Die Instruc tionen deS preußischen Bevollmächtigten, die preußische Verfassung als Grundprincip annehmend, schließen eS aus, daß der preußische Bevoll mächtigte sich für die Anerkennung der allerdings in sehr allgemeiner Art aufgehobenen Ausnahmegesetze oder für ihre Rehabilitirung erklä ren konnte. Die österreichische Regierung verharrt in Dresden mit eiserner Festigkeit auf ihren Zoll- und Handelspropositionen; sie entwickelt für dieselben eine sehr lebhafte Agitation. Wenn nun auch sicher anzu nehmen, daß Preußen, das sich in dieser Beziehung hinlänglich erklärt hat, durch jene Agitation nicht zu gewinnen ist, so glaubt Oesterreich durch seine lebhaften Bemühungen doch Schwankungen unter den na türlichen Bundesgenossen Preußens hervorbringen zu können. Wir glau ben, das Interesse spricht zu laut, als daß Preußen Gegenagitationen nöthig hätte. Es heißt, daß in Dresden von mehren früher reichSunmittel baren Herren Schritte geschehen seien, um dort für die Wiederherstel lung der ihnen durch die neuere Gesetzgebung in den Einzelstaaten ge nommenen Steuerfreiheitsrechte, welche ihnen früher von Seilen des Bundes zugesichert worden sind, thätig zu sein. ' Schleswig Holstein. ^Aus Holstein, 24. Jan. Jetzt, nachdem mit dem Aufhören des KriegSjubelS und WaffengeklirrS, welches den Vorwand zu allen die per sönliche Freiheit niederhaltenden Beschränkungen gab, ein normaler Zu stand hergestellt, tritt die Politik der hier dirigirenden Staatsmänner on Miniatur» in ihrer ganzen Nacktheit hervor. Gestatten Sie mir, un beschadet der nationalen Sympathien unserer Sache, unbeschadet der Be-