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Wemmer Anzeiger 6. itze und ind 10. Jahrgang. Nmnnier 96. Sonnabend, den 21. August 1897. ind bezogen is Mk. gemu- d 2000 lei-fi-ol linittl. cis >-g durch MU. für ^eit kti wir unter blauem Himmel durch die goldgelben Getreide felder wandern konnten, wenn der Sonnenschein über die wogenden Halme zitterte, wenn die Grillen ihr zartes Liedchen zirpten, bunte Falter mit leichtem Flügelschlage sich in der warmen Luft wiegten, glänzende Käfer stumm Halm auf Halm ab krochen, und die Wachtel aus dem Aehrenmeere ihr „Grüß dich Gott!" ertönen ließ! Ganz anders jetzt. Das Korn ist geborgen, und die übrigen Getreidearten, soweit sie nicht auch schon eingefahren sind, stehen in Puppen oder Mandeln noch draußen und harren des Erntewagens, der sie heimbringen soll. Nur die kahlen Stoppeln starren uns an, wo sollst volle Aehren uns erfreuten. Selbst der Himmel scheint über die Erde zu trauern, wie sie ihres goldigen Felderschmuckes entkleidet ist. Er verhüllt sein Antlitz und das strahlende Sonnenauge mit dichten Wolkcnschleiern, i» denen rauhe Winde ihr tolles Spiel treiben. Und fröstelnd gedenkt der Mensch schon jetzt der kälteren Tage, die ihm der kommende Herbst noch bringen wird. Doch gemach! Ob es gleich scheinen möchte, als sollte alle Freude an der sommerlichen Natur nun vorüber sein, so dürfen wir doch noch auf schöne Tage hoffen. Der August hat ja in jedem Jahre eine stattliche Anzahl Regenfälle und trübe Tage zu verzeichnen; doch dafür ist der September um io erfreulicher, denn er ist der trockenste Monat des Jahres. Und wer sollte sich da nicht rüsten, den scheidenden Soinmer noch recht zu genießen. Sieh' unsere Jungen an, wie sie eifrig sind, Drachen zu fertigen! Geh' mit ihnen hinaus auf die leeren Felder, sieh', mit welcher Lust sie ihre Drachen steigen lassen, wie sie jubeln, wenn hier einer rauschend in die Höhe fährt, dort ein anderer regungslos im Sonnenschein steht, nur das Flattern der Ohrenquasten und des Schwanzes ist zu vernehmen, wie sie spotten, wenn da ein Dritter, der „die Wage nicht hat", sich fortwährend überschlägt und endlich mit der Spitze sich tief in den weichen Boden bohrt! Hast du die Drachenpoesie schon erlebt? Nun, so geh' und erlebe sie noch einmal und träume dich zurück in die goldenen Tage der Kindheit. Mit deinen Kindern werde wieder ein Kind, laß deinen Drachen steigen, denn der Wind geht über die Stoppeln! — Sonntag, den 22. August, gedenken der Gesang verein „Lied Hoch", Coßmannsdorf, der Turnverein „Jahn" und der Gesangverein „Sängerkreis" von Somsdorf, im Saale des Gasthof Erblehngericht daselbst ein Wohlthätig- keits-Concert zum Besten der Wassergeschädigten der Ge meinde Somsdorf - Coßmannsdorf zu veranstalten. Die Leitung über die von den Vereinen zu bietenden Vorfüh rungen ruht iu den bewährten Händen des Herrn Lehrer Demmler, Dresden, der gewiß alles aufbieten wird, um den Besuchern einige genußreiche Stunden zu bereiten. Der Eintrittspreis ist so niedrig bemessen, daß auch weniger Beinittelten Gelegenheit geboten, an der Veranstaltung theil zunehmen und so ihr Scherflein zu dem mildthätige» Zweck beisteuern können. Nach dem Concert findet Ball statt. — Nach ca. I^jährigen Leiden verschied der noch im besten Mannesalter (Mitte der fünfziger Jahre) stehende Bezirks-Sekretär a. D. Karl Otto Schilling, Inhaber des Königl. sächsischen Albrechtskreuzes. Der Verstorbene, der früher wiederholt im amtshauptmannschaftlichen Auf trage bei der Loschwitzer Gemeinde-Verwaltung thätig war und sich dabei vorzüglich bewährte, zeichnete sich als einer der tüchtigsten Beamten der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt durch seine umfassende Gesetzkenntniß und Gewissenhaftigkeit aus und hat sich während seiner lang jährigen amtlichen Thängkeit die Liebe und Achtung seiner vorgesetzten Behörde ebenso zu erwerben und zu erhalten verstanden, wie er sich im geselligen Verkehr der Sympa thien seiner zahlreichen Freunde und Bekannten in hohem Maße zu erfreuen hatte. — Die Gemeindevertretung zu Possendorf und Umgegend nebst Nittergutshen schäften beabsichtigen eine Petition an das Königl. Ministerium der Justiz zu richten, in welcher um die Abhaltung von Gerichtstagen in Poffen dorf für die Bewohner Possendorfs und Umgegend gebeten werden soll. iBände ktristeir iHillger I Frage t mehr Mihr- In uns In und In I einen uödin", m, als Alles, Ist ge ll uns I Band kennen. I Tode wieger- ssen zu gesunde f Ver- instler- Bände Vor- graphie Atts «ttserer Gegend. — Auf eine Eingabe des Bürger - Vereins an die Meraldirektion der Königl. Sächsischen Staatseisenbahnen, «ie hiesigen Bahnhofsverhältnisse betreffend, erhielt der Schriftführer genannten Vereins, Herr Poliermeister Engel, "ieser Tage nachfolgenden Bescheid: „Auf die von Ihnen erster Stelle unterzeichnete Eingabe vom 8. November Origen Jahres erwidern wir ergeben st, daß für die nächsten Mre eine Erweiterung der Haltestelle Rabenau in Ans icht genommen worden ist, bei der auch aus eine Ner- Nßerung der Wartehalle und des Güterschuppens zurückge- Mmen werden soll. v. d. Planitz. . — Wir machen wiederholt auf das heute Abend im Mle der „König Alberthöhe" stattfindende Wohlthätig- As-Concert aufmerksam. Wie bekannt, soll der Rein- ^trag zum Besten der Ueberschwemmten bestimmt werden. Mnschen wir den Veranstaltern, des edlen Zweckes willen, recht volles Haus. — Bei dem gegenwärtigen Sammelwerk für die Überschwemmten haben sich leider auch Elemente einge- Hlichen, welche die Noth Anderer zu ihrem eigenen Vor teil auszubauen suchen. So wird ein solcher Fall aus Stenberg berichtet. Daselbst sammelte ein Unbekannter Wefugterweise angeblich km Auftrag der Königl. Amts- nuptmannschaft. Es sei solches zur Warnung mitgetheilt vt dem Bemerken, Gaben nur an persönlich Bekannte zu «abreichen. Iß — Der Wind weht über die Stoppeln! Die Weste des Sommers ist dahin. Wie schön war es, als rlitä- ken olko eua» gs und ienüag, ir Bvr- Mitt- tUnunl- i Mitt- chm- Ml zu 'ii Lvr- 7 Uhr 12 Uhr nn mgs: : Tele« von 12 Minder, itglicder . 10 Pf. hr. und Zeitung für Seifersdorf, Groß- und Klemölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc Eine Geldbörse Hst einigem Inhalt ist als Fundgegenstand hier abgegeben Morden. Rabenau, am 19. August 1897. Der LüiAermeister. Wittig.