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- Nr. 338 4. December L8SV -Wabrkeit und Recht, Früh»« und Gesetz!» lmter» d«» Xu«l<mde« Mittwoch . . f Leipziger Allgemeine Zeitung. , >>/» <Sr. WPani«». (r Paris.) - «roGSritaüni«», - Kvantt-tch. (ff Paris.) — tp-utschlan». ("München; -«Dresden; ss Aus dem Badischen; Karlsruhe; "Kassel.) — »streich. (-j-Wien.) — At»««N. (S Rom.) — «gypten. (Alexandrien.) — Ankündigungen. G P a « t e «. Das Mvrning Chronicle stellt folgende Bettachtungen über den Gang der Dinge in Spanien an: „Die Ereignisse zu Madrid w«rf«n «inen schrecklichen Miscredit auf die Regierung der Könt- giy-Regentin und flößen- die höchste Besorgniß für den Frie den und di« Zukunft der Halbinsel ein. Hätte an der Spitze der Ration, die man zu schaffen sucht, irgend einer der Fühxer der ge- mDigten Partei gestanden, «in Jsturiz, Martinez oder selbst TvreNo, w konnte man hoffen, daß eS nicht bloßer Wahnsinn gewesen; aber wenn man das Geschick Spaniens und die Berantwortlichkeil der kö niglichen Ordonnanzen dem gemeinsten und grundsatzlosesten Apswurf aller Bediensteten, dem Söldner Francisco Narvaez, dem erbärm lichen und) niedrigen Advocaten Arrazola, den gemeinsten und unbe- kanntestett Milten, die Madrid aufzuweisen hat, preis gegeben und ausgeliefert sieht, so kann man nur schließen, daß ein Entschluß ge faßt ist, den Kahn scheitern zu lassen oder in den Grund zu bohren, und daß zugleich die verzweifeltsten und nichtswürdigsten Leute zu diesem verrätherischen und gefährlichen Auftrag auserlesen sind. ES ist unmöglich, daß diese Menschen hoffen könnten, Spaniens Wäh ler zu vermögen^ ihr« letzt« Wahl-zu ändern und «in« Majorität, di« schnurstracks da« Gegenthttl Dessen wär«, was sie vor einigen Mo- naten gewählt^ zurückzusenden, «S sei denn, daß man gewaltthätige Mittel anwende. Die gegenwärtigen Minister werden sich aus nichts «in Gewissen machen, und Gewaltthat wird Gewaltthat gebären. Die volkSthümliche Partei wird in einigen Städten besiegt werden, in andern wird sie siegreich sein, aber Beides nicht ohne Zerstörung deS EigenthumS und des Lebens. Sollte die jetzt am Ruder stehende Partei tripmphir«N, so wird sie unfehlbar zur Veränderung der Con- stitution schreiten, di« Kirche, die erbliche Kammer restauriren und jedes Gesetz — Miliz, Polizei, Municipalität und Wahlen — auf ein« so eilige und willkürliche Weise ändern, daß den Liberalen keine Hoffnung auf Erfolg noch selbst auf Rettung übrig bleibt, als ge- waltthätiger Widerstand und ein« neue Jnsurrection. Die Exal- tad'os mögen zehn Jahre darüber hingehen lassen, aber sie werden unfehlbar dazu schreiten, nein, es wird ihnen endlich damit gelingen. Und wenn es geschieht, werden sie wahrscheinlich durch die Umstände gezwungen werden, den Thron sammt den verrätherischen Institutio nen umzustürzen, mit denen man ihn untergeDöbenerweise um geben. Die Bahn, welche die Königin-Regentin, dein Rache Frank reichs gehorsam, eingeschlagen, führt geradezu zur reinen Demokratie. Anstatt eine nationale conservative Partei zu vereinigen und ihre Principien zu sammeln und zu bewahren, vergeudet die Königin Alles und setzt die Krone selbst durch einen Aufruf zur Gewaltthat und zur Erneuerung «ine« Bürgerkrieges zwischen zwei liberalen Pqr- teien aufs Spiel. Es ist nicht schwer, Espartero'« Absichten zu «rrathen. Ängstlich besorgt, einen fortdauernden Einfluß zu üben, sah dieser General in den letzten Cortes eine zu entschlossene, com pact« und überwältigende liberal« Majorität. Er sähe unendlich lie ber Cortes, in welchen die Parteien sich mehr die Waage hielten und folglich bereiter wären, Jemandem zu gehorchen, der als ein mächtiger Schiedsrichter zwischen ihnen austreten könnte. Er ergötzt sich deshalb über die Auflösung, ohne sie zu billigen, ohne auf sich selbst die Verantwortlichkeit dafür zu nehmen, noch selbst einem seiner Stellvertreter -zu gestatten, bei der gefährlichen Unternehmung die Hand im Spiele zu haben oder etwas dabei zu unterzeichnen. Es partero sieht die Unruhen, di« Stürme und den Bürgerkrieg, den sie h-rvorzurufen im Begriffe steht, und er ist zweifelsohne darauf vorbereitet, zwischen die streitenden Parteien einzutreten und zur ge ¬ eigneten Zeit sowol Francisco Narvaez mit seinen Räuberbanden zu stürzen, als jeden Volksaufstand zu erdrücken, der sich erfolgreich zei gen würde. Trachtete Espartero nach einer Dictatorschast, so hab«n die Dinge einen Gang genommen, wie er ihn nur hätte wünschen können Aber wir messen ihm keinen so widersinnigen Ehrgeiz bei, wir glauben blo«, daß er in der gegenwärtigen Krisis auf di» be rechnetste Weise seinen Einfluß nicht geltend gemacht, um den Frie den des Landes und die Festigkeit des konstitutionellen Throne« zu bewähren." ' - z Paris, 28. Nov. Eine außerordentliche Beilage zum Eco d'Aragon vom 14. Nov. bestätigt endlich die vor mehren Tagen (Nr. 330) Ihnen mitgetheilte Nachricht eine« Treffen« zwischen den Christinos und den Truppen CMera'S, wobei die Erster» die Ober hand behaupteten. Die Faction aus Catalonien stieß, 600V Mann Infanterie und 6V0 Pferde stark, auf di« Division d«s General« Aspiroz unweit Piacamps. Der General Valdes gab sogleich dem General Aspiroz den Befehl, den Feind anzugreifrn, und warf sich an der Spitze des Jägerregiments von St.-Ferdinand und seiner Cavalerie-Escorte selbst auf den Feind, der nach einem hartnäckigen Kampf« von I'/» Stunde sich zurückzog, «ährend die Christino« dir Stellungen von RioSca, Marvlrro« und Grisena sogleich besetztem und daselbst übernachteten. Die Zahl der Tddlm und Verwund«»» von Seiten der Karlisten wird auf 7 — 80V geschätzt, di« Truppen der Königin haben 3V0 Verwundete. General Valdes ließ sofort un ter die Soldaten, welche an diesem Gefechte Theil g«nomm«n hat ten, 363 Ritterkreuze des Jsabellenordens vertheil«». Großbritannien. London, 26. Nov. Die Times bemerkte gestern, die Anrede, in welch« die Kö nigin dem geheimen Rath ihre bevorstehende Vermählung ange kündigt , sei bis auf die durch die persönlichen Verhältnisse noth- wendig gewordenen Veränderungen der Erklärung ähnlich gewe sen, die Georg Hl. am 8. Jul. I76l den Geheimräthen gege ben habe, nur sei die Äußerung, daß „das erlauchte Haus seiner Braut, der Prinzessin Charlotte von Mecklenburg, stet« die eifrigste Anhänglichkeit an den protestantischen Glauben bewiesen habe", nicht beachtet worden. „Sollen wir, fragt jenes Blatt, aus der Äuslas- sung dieser Stelle, die eine Verpflichtung für den protestantischen Glauben enthält, die Folgerung ziehen, daß die Königin unfreund lich oder auch nur gleichgültig gegen den Glauben ihres Hauses und ihres Volkes sei? Wir können einen solchen Argwohn nicht ein«» Augenblick hegen. Sollen wir folgern, daß der Prinz, mit welchem sie sich verbinden will, den protestantischen Glauben nicht achte? Alle Zeugnisse sprechen für das Gegentheil. Die Königin Victoria und der Prinz Albert sind eben so wenig einer antiprotestantischen Hinneigung verdächtig als der Großvater der Königin. Aber man hielt es doch bei Gelegenheit seiner Vermählung für angemessen, di« Gefühle des Volks durch die Versicherung zu befriedigen, daß die Braut dem protestantischen Glauben ergeben sei, selbst wenn kein vorgängiges Beispiel vorhanden gewesen wäre." Aber statt die Stelle einzuschalten, hätten die Minister, setzt die Time« hinzu, die selbe trotz den Beispielen weggelassen. Es möge wahr sein, daß der Einfluß des erwählten Prinzen wahrscheinlich in keiner dem prote stantischen Glauben ungünstigen Richtung ausgeübt worden, aber man sei es ihm und dem Volke schuldig gewesen, dies» Wahrheit auszusprechen. — Der Sun sagt darauf: „Die heutige Times scheint vergessen zu haben, daß «S ein Gesetz von I82S gibt, welches der Überlegenheit d«S Protestantismus als Staatsreligion ein Ende macht.