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Nr. 24 24. Januar L8S9 Donnerstag SPU Leipziger Allgemeine Jeitnng. SS le» Postämtern de« » V V 1»/, «r. In - und «„»lande«. « Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Portugal. — Spanien. — Großbritannien, (-j-London.) — Frankreich. (* Paris.) — Belgien. — Deutschland. (sAus Baiern; -s Nürnberg; Hanover; * Stuttgart; Kassel; Bremen.) — Preußen. (Berlin; ** Berlin.) — Schweiz. (* Luzern.) — Italien. (Livorno.) — Türkei. (Konstantinopel.) — Ankündigungen. Nor tu g a l. Lidsabon, 9. Jan. Die Kammer d«rAbgeordneten hat den Vorschlag ihres Aus schusses (Nr. 16), nach welchem alle Wahlen, mit Ausnahme derje nigen für die Provinz Braga, für gültig erklärt werden sollten, mit SS gegen 32 Stimmen angenommen. Gestern ist Jose Caetano de Campos zum Präsidenten dieser Kammer, in der er bereits früher den Vorsitz geführt hat', für die diesjährige Session ernannt worden; die Verhandlungen über die Antwortadresse auf die Thron rede haben noch nicht begonnen. Stärker als je spricht man von einer nahe bevorstehenden Änderung des Ministeriums. Auch ist die Rede von einer angeknüpsten Unterhandlung zwischen der engli schen und portugiesischen Regierung, welche die Abtretung der Azoren an die erstere gegen einen Kaufpreis von l,200,000 Pf. St. be treffen soll. Spanien. Madrid, 8. Jan. Die letzten Cortesverhandlungen waren ohne Interesse für das Ausland, Ein von der Regierung vorgelegter Gesetzentwurf in Be treff einer Requisition von einigen Tausend Maulthieren für den Dienst des Staates, dessen Beralhung bereits begonnen hatte, ist zurückgenommen worden. Hr. Perez de Castro ist noch nicht ange kommen, wird aber täglich erwartet. — Der Castellano meldet, daß General Narvaez am 27. Dec. in Gibraltar angekommen und von dem Gouverneur, sämmtlichen Offizieren und den Behörden, sowie von einer zahllosen Menschenmenge feierlich empfangen worden sei. Ihm zu Ehren seien die Glocken geläutet, die Häuser mit Tep pichen geschmückt >«nd Abends eine allgemeine Illumination veran staltet worden. Das Unwahrscheinliche dieser Angabe erhellt auf den ersten Blick; auch setzt der in Madrid erscheinende Correo Natio nal, der sie wiederholt, hinzu, daß ihm keine ähnliche Nachricht zugekommen sei. Nachrichten aus Lissabon melden dagegen, Nar vaez sei am 29. Dec. am Bord eines englischen Schooners zu Lagos in Algarbien angekvmmen. — Ein Schreiben aus Bayonne vom 14. Jan. zieht die Richtig keit des karlistischen Bulletins über das Treffen bei Ampuero (Nr. 20), über welches von Seiten der Christines noch gar nichts bekannt gewor den ist, stark in Zweifel und spricht die Vermuthung aus, daß jener in Azcoytia bekannt gemachte Bericht wol nur bezwecke, die im kar listischen Hauptquartier anwesenden britischen Parlamentsmitglieder, denen der Oberst Alvarez de Toledo, Sohn des Herzogs von Jnfan- tado, zum Begleiter auf ihrer Reise durch die baskischen Provinzen beigegeben worden ist, zu täuschen und ihre Aufmerksamkeit von dem für die Karlisten nachtheiligen Gefechte bei dem Fort Ruenales (Ra- males?) in der. Provinz Santander, dessen sich di« Christines bemäch tigt haben, abzuziehen. Nach demselben Schreiben soll Lord John Hay über den von Madrid aus ertheilten Befehl zur Auslösung der Junta in Bayonne, welche bestimmt war, die Operationen der Fue- risten zu leiten, sehr misvergnügt gewesen sein und anfänglich be absichtigt haben, die englische Artillerie aus dem Lager Munagorri's zu entfernen, aber durch die Vorstellungen des Obersten Colquhoun davon abgebracht worden sein. Munagorri erhielt regelmäßige Geld- und Proviantsendungen durch den spanischen Consul in Bayonne; die Nachricht von der Auflösung seines Corps erweist sich als völlig ungegründet. ' Großbritannien. ondon, 16. Jan. n Beziehung auf das gestern von uns erwähnte Gerücht, daß die Minister die Veränderung der Getreidegesetze in der Thronrede empfehlen würden, sagt der Sun, diese Angabe werde durch den Um stand wahrscheinlich, daß Hr. Wood, einer der Gegner der Getceide- gesetze, die Adresse unterstützen solle. „Dies würde eine kühne, redliche und männliche Politik sein und könnte am Ende die Macht der Minister verstärken und den Staat retten. Wir sind jedoch weit entfernt, mit allzu großer Hoffnung auf den Erfolg zu bauen, denn wir kennen die groß« Macht des selbstischen, unsittlichen und verderbten Interesse, das 24 Jahre hindurch unter dem Gesetz erstarkt ist und nun rznter der Larve der Vaterlandsliebe gegen die Aufhebung desselben in die Schranken treten wird." — Aus der Bekanntmachung der Commissarien der Staatsschulden tilgung, sagt der Spectator, gehe hervor, daß die Ausgabe für das am 10. Oct. 1838 geschlossene Jahr die Einnahme um 795,839 Pf. St. übersteige, und daher, wie es gesetzlich bestimmt ist, keine Summe zur Tilgung der Staatsschuld verfügbar sei. Dieser Aus fall aber sei nur eine Kleinigkeit gegen die Summen, welche man von dem Parlamente fodern werde, um die Kosten für Kriegsrüstun gen in Canada und an andern Punkten zu bestreiten. Die Ausga ben, welche der ehemalige Gouverneur von Obercanada, Sic FranciS Head, zu verschiedenen Zwecken gemacht habe, würden in Erstaunen setzen, und die Kosten des letzten Ausbruches in Canada ließen sich auf Millionen anschlagen. Der Kanzler der Schatzkammer brauche wahrscheinlich 5,680,000 Pf. St. zur Bezahlung der Januar-Divi dende und werde diese Summe von der Bank borgen müssen. Ehe neue Steuern ausgeschrieben und erhoben werden könnten, müßten beträchtliche, die gewöhnlichen Einnahmen übersteigende Zahlungen für Canada und die Rüstungen in Indien geleistet werden. Die Regierung sinke immer tiefer in Schulden, und man möge von den Ministern bei der Eröffnung des Parlaments eine verständliche und redliche Darlegung des Finanzzustandes und der Aussichten deS Lan des verlangen. — Einige Mitglieder des Ausschusses des Vereins für die Abschaffung der Kirchensteuern hatten, wie der Courier meldet, unlängst eine Zu- ammenkunft mit dem Kanzler der Schatzkammer, welcher ihnen versi cherte, das Ministerium habe die Absicht, nach der Eröffnung des Parla mentes aus die Wiedereinsetzung des Ausschusses für die kirchlichen Pach tungen anzutragen, damit derselbe die frühern Untersuchungen vollenden und dem Parlament «inen Bericht vorlegen könne. Er gab zugleich in allgemeinen Ausdrücken zu verstehen, daß die Regierung ihr« B«mühung«n für di« Abschaffung der Kirchensteuern nichts aufgeben werde. — Die in den Manufacturgegenden durch die Verhaftung des Predigers Stephens veranlaßte Aufregung, sagt der Spectator, habe ziemlich aufgehört, und es werde sich wahrscheinlich ergeben, daß man sein«» Einfluß und seine Beliebtheit bei dem Volk überschätzt habe. Es seien keine Ruhestörungen vorgefallen, und die Aufregung unter dem Volke scheine in einigen heftigen Reden gegen die Com- missarien der Armenpflege hinlänglich verraucht zu sein. Man habe kein« weitern Verhaftungen vorgenommen und die Anklage, auf welche Stephens vor die Assisen gestellt werden solle, beziehe sich, dem Anschein nach, nicht blos auf seine Reden in der Versammlung zu Leigh am 13. Nov., sondern mehr auf eine Verschwörung zur Verhinderung der Wirksamkeit der Gesetze. Es bedürfe .jedoch eben nicht einer Verschwörung, um die Vollziehung des Armengesetzes in Südengland zu hindern. Die Unaussührbarkeit desselben werde selbst von Denjenigen zugegeben, welchen die Vollziehung obliege. Die Commissarien in mehren Armenbezirken hätten bereits Unterstützun gen außerhalb der Armenhäuser, gegen den Buchstaben des Gesetzes, bewilligt. Ganz »«»erlich hab« sich di« Unausführbark«it Hes Sy-