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21. September 1848. Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» (O. P.A.Z.) jeder Angriff auf dieselbe ein Hochverrath sei. in BreS. meg P. Gr. 8. Hwitz L gegen diese Behörde die Ansicht ausspricht, daß in Erwägung der gegen Mitglieder der Nationalversammlung öffentlich ausgesproche nen Aechtung und in Ansehung neuer Zuzüge von Menschenmassen Vorkehrungen zum Schuhe der Rcichsversammlung und zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe zu treffen seien. DaS RcichSministcrium habe es, gestützt auf diese in der heutigen Nacht ihm zugekommene Mitthei- lung, für seine Pflicht gehalten, die geeigneten Maßregeln zu treffen und zum Schuhe der Versammlung ReichStruppcn aus Mainz zu re- quiriren. Die Versammlung könne darum auf Handhabung der Ord nung rechnen; außerhalb des Hauses möge man aber bedenken, daß Prn» für »a« iMerttl- jabr » Tdlr. — Jnseriion«g«bühr für rc» Raum rincr Zeile 2 Ngr k in Reich' rbobrihsch 1. Amalie >azu etwas S. A. Z. ndgeist- Parla- ^age, en Buch- Preis 13ML! iltipsit- Di» Zeitung erfcheint täglich Abend«. Zu beziehen durch all« Postämter de« In- und Hlu«l»nde«. ich »or , Lustsplö da, Oper t Spohr. euen Gc- :n Anklang parss ssammlung ung, „im emmig« — Frankfurt a. M., 18. Sept. Die tumultuarischen Vor gänge der Nacht vom 16.-17. Sept., welche dem Beschlusse wegen Aufrechterhaltung des Waffenstillstandes folgten, sowie die Beschlüsse der gestrigen Volksversammlung, welche die Mitglieder der chegestrigen Majorität für Dcrräther am Vaterland, an seiner Ehre und Freiheit erklärten, was heute durch eine Deputation der Rcichsversammlung selbst mitgcthcilt werden sollte, haben den Senat der freien Stadt bewogen, eine Truppenhcranziehung zu beantragen. Das betreffende Schreiben des Senates wurde in der Paulskirchc vom interimistischen Minister des Innern vorgelescn. Ein Bataillon Ocsterrcicher und ein Bataillon Preußen sind in Folge dessen in vergangener Nacht angelangt und haben die Umgebung der Paulskirche wie sic gekommen, d. h. mit Sack und Pack, besetzt, ohne abtreten zu können. Die sämmtli- chen Straßen um die Paulskirchc herum waren besetzt und abge- sperrt, ohne daß jedoch den Einzelnen der Durchgang verwehrt war; die Abgeordneten sammelten sich allmälig und wurden thcilwcise, d. h. soweit sic zur Linken gehören, freudig begrüßt; die Straßen waren jedoch nur von Neugierigen angcfüllt; die „Stürmer" sah man noch nicht. (Wir geben hierzu die uns zugegangcncn, unter dem Eindrücke der Ereignisse verfaßten Berichte, die bis zum 18. Sept, nach 6 Uhr Abends reichen.) b'Frankfurt a. M., 18. Sept. Oer gestrige Tag ist ruhig vor- übcrgegangen, wie viele Besorgnisse wegen Unruhen auch vorhanden waren. Die Volksversammlung gestern Nachmittag auf der Pfingst weide war von 10 — 12,006 Menschen — man sagt zwar 20,000, aber das scheint übertrieben — von hier, von Hanau, Offenbach, Mainz und andern Orten besucht und in der aufgeregtesten Stimmung. Abgeord nete waren nur einige von der äußersten Linken dabei, und es sprachen Zih, Simon aus Trier, Wesendonck und Schlöffel. Es wurden die Beschlüsse gefaßt: 1) Eine Sturmeingabe in die Nationalversammlung zu bringen und deren Vorlesung zu erzwingen des Inhalts: die 258 Mitglieder, welche für Ratification des Waffenstillstandes gestimmt, seien Verräthcr an Deutschlands Einheit und Ehre; 2) einen Aufruf an das Volk zu erlassen, in welchem dieses aufgefodcrt wird, andere Wahlen vorzunchmcn. Diese beiden Beschlüsse wurden scheinbar ein stimmig gefaßt und zur Ausführung des erstern die Theilnehmer auf heute morgen bestellt. Die drei Fraktionen der Linken beriethen von 5 Uhr an in ihren einzelnen Clubs, und von 7 Uhr an verei nigt über die Fragen: ob man in der Gesammtheit austreten, sich für permanent erklären und als Fortsetzung des Vorparlaments constituiren solle? Diese Frage wurde von den Westindiern und dem Deutschen Hof einstimmig verneint und nur von einzelnen Mitgliedern der äußersten Lin ken ist die Angabe richtig: von 19 — bejaht. Nach dieser Entschei- frtcke i» tn Mohs in Groß' hicle i« «klein in atch Döh- leorg Lud- KrouHvs- Henrietlc des Reichsministers des Innern an den Präsidenten der Reichsversamm lung verlesen, d'aß, nachdem der Vicepräsident v. Hermann das ihm zur Bildung eines Ministeriums übergebene Mandat zurückgegeben, daS interimistische Reichsministeriiim sich bereit erklärt habe, die Füh rung sämmtlicher Regierungsgeschäfte mit voller Verantwortlichkeit dis zur Ernennung eines neuen Cabinets fortzuführcn. Inzwischen sind die auswärtigen Angelegenheiten dem Reichsminister des In nern, Hrn. ». Schmerling, und das Portefeuille für die Finanzen dem HandelSMinister v. Duckwitz übertragen worden. Abg. Berger interpellirt den Kriegsminister wegen der militairischcn Besetzung des Platze« bei der Paulskirche und der Artillerieaufstellung in Bockcn- hcim. Minister v. Schmerling: Auch ohne diese Interpellation würde ich der ReichSversammlung eine Anzeige über diesen Gegenstand ge- inachk haben. Oie vorgestrigen Ereignisse sowie die gestrigen sind dekannt. Der Senat der freien Stadt Frankfurt hat Anlaß ge nommen, dem Reichsministerium eine Zuschrift zuzustcllen, worin er mg. ltie, 22'/- Sgr. Nr. 287); ! Postamt Diese Zci- welche die und erfreut vieler De- hcn sernern itten solche erscheinende düng wurde beschlossen: I) einen Aufruf an das Volk zu erlassen und dasselbe zur Beschlußfassung über den Waffenstillstand in letzter Instanz aufzufodcrn; 2) bei der Nationalversammlung eine authentische Inter pretation der Worte „soweit thunlich" dringlich zu beantragen und da bei die Bezeichnung der Punkte des Waffenstillstandes zu verlangen, deren Ausführung „thunlich" sei. Schon seit Beginn des Abends sam melten sich große Massen am Deutschen Hose, welche die ankommenden Westindier und DonncrSbcrger mit lautem Jubel begrüßten; um 9 Uhr er schien eine Deputation der Vereine und der Volksversammlung, um zu fragen: was die Minderheit zu thun gedenke? die Bitte um den Aus tritt derselben zu wiederholen und die ganze Kraft ihrer Vollmachtge ber anzubicten. Der Vorsitzende eröffnete derselben die gefaßten Be schlüsse, worauf die Deputation sich in kurzer und schroffer Weise ent fernte. Die Massen verloren sich mit ihr, und zogen ohne irgend er hebliche Ruhestörung bis nach Mitternacht durch die Straßcn. Ueber-ltS. Deutschland. Frankfurt a. M. Nationalversammlung, die Grund rechte. Störung. ° Frankfurt a. M. Straßenkampf. -«-Dresden. I. Kammer, die Aufhebung der Stifter rind Klöster. II. Kammer, Chcm- nitz-Ricsaer Eisenbahn. Chemnitz. Bekanntmachung. München, deutsch- katholische Versammlung. Volksversammlung in Ncuberghausen. Hr. v. d. Tann. Kassel. Staatsräthe. Altona. Die interimistische Regie rung. Die Reichktruppen. Schwerin. Das Ministerium. 0 Neu strelitz. Die Bewegung gegen daS Wahlgesetz. — Dänische Fregatten vor der Weser. Preußen. Berlin. Armeebefehl des Generals Wrangel. — Gouverne- mentsbefehl an die Truppen in Berlin. X Berlin. Nationalversamm lung. Präsidentenwahl, ff Berlin. Der Armeebefehl. Da« Gesetz zur Sicherung der persönlichen Freiheit. MieroslawSki. tzs Berlin. Die Mi- nistcrkrisiS; Bewegung; die entlassenen Arbeiter; Borkehrungsmaßregeln, f Berlin. Ansprache an die Soldaten; Parade, f Berlin. Schlägereien; der Armeebefehl Wrangel'«. Berlin. Der Armeebefehl Die Landwehr. * Posen. Die Polen. Die Bürgerschaft. Stettin. Unruhen in Lassan. Der pommcrsche Communallandtag. Münster. Hr. Fraling. Köln. Hr. v. Wittgenstein. Kestlerreich. fpcsth. Graf Teleki geht zum Ban Jellachich über; Erzherzog Stephan stellt sich an die Spitze des ungarischen Heeres, pesth. Aufruf des Grafen Batthyanyi. Presburg. Bewegung. Fünf kirchen. Festung Effegg. Triest. Französische und englische Kriegs schiffe vor Triest. Schweiz. Bern. Lagsatzung. Handel und Bnbussrie. Ankündigungen. Deutschland. Frankfurt a. M., 18. Sept. Die heutige Sitzung der Na tionalversammlung wird um 9'/, Uhr durch den Präsidenten H. v. Gagcrn eröffnet. Mehre Rcclamationen gegen das Protokoll der letzten Sitzung werden von den Abgg. Schaffrath, Rüder und Schoder erhoben. Abg. Blum rectificirt gleichfalls eine Stelle des Protokolls in Betreff der zweimaligen Abstimmung über die Trcnnungsfrage des Majoritätsantrags und bezeichnet den Herzog von Augustenburg als einen der Zuhörer, welche während dieser Abstimmung die Sitze der Abgeordneten eingenommen hatten. (Unruhe.) Der Präsident droht, die Galerien räumen zu lassen, und weist des Abg. Wigard Verwei sung auf die Geschäftsordnung zurück, worauf Abg. Wigard von der Red- ncrdühne sich rechtfertigt. Abg. Hartmann verlangt, daß im Protokolle angeführt werde, obige Abstimmung habe nur eine Majorität von zwei Stimmen gehabt. Vicepräsident v. Soiron, welcher der letzten Sitzung präsidirt hatte, bemerkt hierauf, daß diese geringe Majorität in ihrer Abweichung zur ersten Abstimmung durch Abwesenheit der Mitglieder und Sinnesänderung entstanden sein könne. Abg. Berger erwähnt, daß der Präsident mit dem Beginnen der Rede des Abg. Heckscher den Borsitz an Hrn. v. Soiron abgetreten habe, und verlangt desfallsigc Bemerkung im Protokoll. Der Präsident widerlegt den Redner, in dem er erklärt, daß er nur deswegen Hrn. v. Soiron mit dem Vorsitz beauftragt habe, weil er an der Debatte habeAntheil nehmen wollen, welche Absicht er jedoch der großen Redncrzahl wegen später wieder aufgegebcn habe. Einer eben gemachten Mittheilung zufolge habe der Herzog von Augustenburg nicht auf einer Abgeordnetcnbank, sondern auf dem für die Zuhörer bestimmten Platze sich befunden. Es wird ein Schreiben hunq und enc Aerger > lasse ihm fester.