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Nr. I7S 27. Junius 1848. Dienstag Deutsche Allgemeine Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» euer Au gebracht. )ie katho- General- der Kirche rgschasten ! Gesetz'- einen ge- die Pro ll den ge- rdentlichcr König in cden, um Vergnügen egen hier ;esch lagen Malmoe schreiben cselbe die Truppen ein Mti- istimmte» S.-H-) Aussicht und der he einige ES wird hten auS : Städte l in dem eäschert; le Nach- tersburg esch ha- Anderm wnzcom- (B.-H.) aufbrechen Wirklichkeit, )ldaten der ten entlas- . In dem lleS mhig. gekommen, anzöstschen >ng wollte von Kan- ein paar den Fac- fofort bc- hes wegen ire berich te Absen- msul nach iben. In sowie vor 57'/«; ;« xr. s. . Disc. ketpsir. Die Zeieun, erscheint rt,lich Abend«. Zu beziehen durch alle Postämter de« In- und Auslände«. Drei« für da« Biertet- iabr 2 Thlr. — InsertionSgebühr für den Naum einer Zeil« 2 Ngr. ccssion zu machen. Seine Ansicht neigt sich zur Wahl eines einzige« Rcichsverwesers hin, der aber mit starker Gewalt ausgerüstet werden soll. Dem RcgierungSgelüste einer großen Versammlung werde er (Lich nowsky) niemals fröhnen. Der Redner sprach heute weit besser als ge wöhnlich, und erhielt selbst von der Linken, trotz des großen AbstandeS, der noch zwischen ihm und ihr herrscht, mehrmals Applaus. Abg. Vogt hielt der Republik eine Standrede, welche große Heiterkeit in die Ver sammlung brachte. Wir führen daraus nur Folgendes an: Die Fran zosen sind geborene Monarchisten und halten sich für Republikaner; wir Deutsche sind geborene Republikaner und halten uns für Monarchisten; Beleg: unsere Gemeindcverfassuüg mit republikanischer Grundlage, die den Franzosen fehlt. Der Redner erklärt sodann im Namen der Lin ken, daß diese, wenn sic hier unterliegen sollte, durch Riesenpetitionen und Volksversammlungen für ihre Ansicht wirken, keineswegs aber die Constituircnde Versammlung verdächtigen und zu Ungesetzlichem gegen sic auffodern werde. Er hält dem Bundestag ein Sündenregister vor, warnt vor allzu gutmüthigcm Vertrauen zu den Fürsten, welche schon zwei Mal (1815 und 183V) das Volk betrogen, sieht in einem unver antwortlichen Präsidenten mit Veto und Beirath im Geiste schon die Rcaction und ein Ministerium BlitterSdorff wieder erstehen, und erklärt sich sür"Sinen verantwortlichen Präsidenten nach dem Muster des ameri kanischen. Er schließt mit Macchiavelli's Worten: „Die Fürsten wie die Völker sind oft treulos gewesen, aber niemals waren die Völker so treulos wie die Fürsten." Abg. Cosmann spricht sich gegen republikanische Experimente aus,* Abg. Slcdtmann für den Antrag des Abg. Welcker: daß die Central gewalt in Sachen des Vollzugs sich mit den Einzelregicrungen in Ver nehmen setze. Der Redner hält eS für nothwcndig, das VolkSgcsühl in den Einzelstaaten zu sichern. Er will Schodcr'ö Amendement da hin verbessern, daß die Centralgewalt nicht alle Beschlüsse der Consti- tuirendcn Versammlung, sondern blos die von ihr beschlossenen Gesetze zu vollziehen habe. Dieses Amendement wurde jedoch, als verspätet eingebracht, nicht zugelassen, was auf der Linken großen Jubel veran laßte, Abg. Ravcaux tadelte, daß man die französische Republik hcrabsetze und gegen Rußland, welches uns in einem UkaS als Heiden bezeichnet habe, kein Wort des Tadels finde, nur Furcht empfinde. Die franzö sische Nationalversammlung habe Deutschland durch ihre Erklärung vom 24. Mai die Bruderhand gereicht und ihre Erklärung nur deshalb nicht direit übersendet, um die einzelnen Regierungen nicht zu verletzen. Die ses rücksichtsvolle Benehmen und das Verfahren der französischen Re publik gegen Deutschland bei der Invasion der deutschen Arbeite am Rhein verdiene gewiß Anerkennung und Erwiderung. „Erheben Sie sich, meine Herren! rief er auS, um diese Erwiderung auszusprechen!" Die ganze Versammlung stand unter enthusiastischem Beifallsruf von ihren Sitzen auf. Kein Deutscher, setzte Abg. Raveaux hinzu, würde sich übrigens zurückziehcn, wenn die Franzosen die deutsche Grenze be drohen und auch nur einen Fuß breit Landes wegnchmen wollten. (Wie derholter Beifall.) Abg. Raveaux sprach übrigens zur Versöhnung; er würde selbst einen Fürsten wählen, wenn ihm dieser als der Geeignetste erschiene. Er riclh zur Annahme des Schodcr'schcn Amendements und beschwört die Linke, wenn sie eS mit dem Proletariat gut meine, die sem durch Wiederbelebung des Handeis und Verkehrs Beschäftigung und Nahrung zu geben. Nach dem Abg. Raveaux, der großen Ein druck machte, sprach Abg. Mathy für Mayern's Antrag und für einen Reichsverweser. Hierauf nahm v. Gagcrn, welcher das Präsidium heute an den Vicepräsidcnten v. Soiron abgetreten, das Wort. Er ist entschieden für die Wahl eines Rcichsverwesers durch die Constituircnde Versamm lung obne Mitwirkung der Negicrungcn, und würde einem Fürsten den Vorzug geben, «Heils weil dieser die Zustimmung aller Regierungen sicherer erlangen würde, iheils weil ein Privatmann sich zu der hohen Auf das am I. Juli beginnende neue vierteljährliche Abonnement der Deutschen Ättgemeinen Zeitung werden bei allen Postämtern und Zeitungsexpeditionen des In- und Auslandes, Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachfe« vier- teljährlich 2 Thlr. — Als Ergänzungsblatt zu jeder politischen Zeitung empfehlen wir die Europäische Parlaments- Chronik, welche ausführlich die Verhandlungen der Stände- und National-Versammlungen Deutschlands wie des Auslandes mittheilt und im Format der Deutschen Allgemeinen Zeitung erscheint. Es werden ebenfalls bei allen Postämtern und Zeitungs expeditionen, sowie in allen Buchhandlungen Bestellungen darauf angenommen. Der Preis beträgt für 60 Nummern 1 Thlr. 10 Ngr. langsam agen hat gedankt, immtheit plötzlich th.3.) U-be-vkick. Deutschland. **Frankfurt a. M. Constituircnde Versammlung. *4tranlrkurt a.M. Constituircnde Versammlung. Die Abgg. Heckscher und v. Wydcnbrugk. — Erklärung des Abg. Eisenmann. Dresden Landtag. (I. Kammer.), 0Dresden. Aufgehobene Verordnung, vLeip zig. Volksversammlung. München. Prinz Karl. München. Ultra montane Adresse. Aufregung. —München. Das Frohnleichnamsfest. Die Studenten. Hannover. Landtag. — General Halkett. Stuttgart. Erklärung. Ludwigsburg. Daß 8. Regiment, lltm. Selbstmord. Äas- sel. Der Regent. Darmstadt. Die Kriegsrcscrvc. Landtag. Mainz. Günstige Zusagen. Altona. Das Thann'schc Freicorps. * Weimar. Wühlereien und Unruhen. Handwerkerverein in Gotha. 0 Altenburg. Hr. v. Wüstemann. — Dessauer Rescript. Verfassungssache. Preußen. 6 Berlin. Die Ministerkrisis. Die Nationalversammlung. Hr. v. Minutoli. Hr. Blcsson. Die russischen Plane. Die Republikaner. Polizeimaßrcgel. Posen. Vereine. K Halle. Der Constitutionelle Club. Der Prcußenclub. sl)on der Saale. Die Revolution. Die rechte Seite. Die Ministerkrisis. * Posen. Die russischen Rüstungen. Haude! und Industrie, «ukündigungen. !V e«tfchl«nd. ** Frankfurt a. M., 24. Jun>) Die heutige Debatte der Con- stitüircnden Versammlung über die Centralgewalt eröffnete Abg. Blum. Er scheidet die beiden Hauptparteien in folgender Weise aus: Die eine will einen Reichsstatthalter, und entscheidet für die Monarchie des GesammtstaatS; die andere (die linke) verlangt einen Vollziehungß- ausschüß, ohne dadurch der künftigen Vcrfasiungsform zu präjudicircn. Indem aber die Gegenpartei eine constitutionelle Monarchie wolle, ohne eine Constitution zu haben, schaffe sie eigentlich nur die absolute Mon archie, und das in einem Augenblicke, wo trotz aller monarchischen Be- thcucrungen der ganze Zustand der Dinge ein schwankender und überall nur Mistrauen vorhanden sei. Der Redner glaubt die bestehenden Re gierungen mehr zu achten, wenn er dcnVollzichungsausschuß ohne ihre Mitwirkung wählt, ass wenn er ihnen die entehrende Bedingung stellt, daß sie binnen 14 Tagen Diejenigen bezeichnen sollen, denen die Gewalt zu übertragen, die sie (die Regierungen) verlieren sollen. Das Direk torium wäre nur die Aufwärmung der alten Wirthschaft mit der alten Zerrissenheit und den alten Sondcrintercsscn, mit dcm einzigen Unter schiede, daß die 17 Stimmen sich auf 4 reducirtcn. Die innern Rc- gierungsrcchte könnten die Regierungen ohne Zustimmung der Stände nicht abtretcn, und die sächsische Ständcversammlung werde ihre Er- laubniß dazu nicht geben. (Bewegung.) Ein Vollziehungsausschuß da gegen muthe den Regierungen keine Abtretung innerer Rechte zu; er bezwecke blos Vcrthcidigung und Vertretung nach außen, sei von der Constituirendcn Versammlung gewählt und ihr verantwortlich, könne also auch entfernt werden; seine Competcnz sei durch die Constituircnde Versammlung beschränkt. Endlich sei diese Einrichtung auch die wohl feilere. Sodann erklärt sich der Redner entschieden gegen das Vcto der Vollzichungsgewalt, jenes Vcto, an welchem Ludwig XVI. zu Grunde gegangen. Er erklärt ferner, daß die Linke über die beiden Punkte: Wahl der Centralgewalt durch die Constituircnde Versammlung und Vtrantwortlichkcit gegen letztere, auf NamcnSabstimmung dringen werde. Er schließt mit einem Bild, indem er die Freiheit die Braut des deut schen Volks nennt und die Versammlung'beschwört, sie nicht der Gc walt zu überliefern. (Lebhafter Beifall.) Abg. Fürst LichnowSky erklärt im Eingänge, daß bei äußern Fra gen, bei Vcrthcidigung der deutschen Grenzen, Alles einig sein müsse, bei innern Fragen aber von Pactircn zwischen den Parteien keine Rede sein könne. Glpchwol gab sich im Verlaufe seiner Rede eine versöhn liche Tendenz zu rrkcnncn, indem er die Rechte auffodcrte, zur Vcrhü- tung einer Spaltung jede mit Pflicht und Gewissen verträgliche Con- *) Vorläufiger Bericht.