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Dit Z-iluuq »rschtinl täglich Abcnt«. Au t-tsikb-n durch alle PoftLmi« dt« In- und AnSlandc«. Preis für da« Brrrdrf- Deutsche Allgemeine Zeitung. AAL «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» «eb arbli». Deutschland. **FranKkurt a. M. Die Constituirende Versammlung. ^Frankfurt a.M. DieConstituirende Versammlung. IL Frankfurt a.M. Der Conflict mit den cpnstituirendcn Versammlungen in Oesterreich und Preußen. V Frankfurt a. M. Die Ausweisungen. Die Vorgänge in Mainz, ck Dresden. Landtag: die Adresse der II. Kammer. K Leipzig. Der Deutsche Verein. ^Leipzig. Die Arbeitscommission. München. Politische Verwirrungen. München. Landtag. Würzburg. Wilderer. Hannover: Landtag. Hannover. Anleihe. — Der Holzdicbstahl in Wärt- temberg. Heidelberg. Die Republikaner. Streitigkeiten. Die Parla- mentsvcrhandlungcn. Gclehrtencongreß. Gesetzentwurf. Kassel. Land graf Wilhelm. Darmstadt. Verhaftungen. Mainz. Die Zustände.— Die Vorgänge in Schleswig-Holstein. Luremburg. Conflict. Die Preu ßen in Luxemburg. Schwerin. Die Bundestagsgesandtschaft. Olden burg. Die Commission für das Staatsgrundgeseh. Die Staatsschuld. Wiesbaden- Die Stände. * Frankfurt a.M. Die Arbeiter. Die Aus weisungen. Kremen. Der Bürgcrvercin. Hamburg. Die Vermögens steuer. Handel und Industrie. Verkehr deutscher Eisenbahnen. Ssnkündigungen. Deutschland. ** Frankturt, 25. Mai *). Der interessanteste Vorgang in der heuti ge» Sitzung der Constituircnden Versammlung war unstreitig die Ankündigung der bevorstehenden Ankunft einer ungarischen Depu tation. Der Präsident verlas eine vom Erzherzog Stephan und von dem ungarischen Ministerium ausgestellte Vollmacht für die Abgg. Paz- mandy und v. Szalay, wodurch dieselben ermächtigt werden, als Ab gesandte Ungarns zur Constituirende« Versammlung „für die Erhaltung und Kräftigung der zwischen den ungarischen und deutschen Staaten obwaltenden freundschaftlichen Verhältnisse in politischer und commcr- zicllcr Beziehung im Interesse der gegenseitigen Selbständigkeit und Freiheit und des Materiellen Wohls beider Länder Sorge zu tragen." Eine allgemeine Acclamation der Versammlung begrüßte diese Mit- thcilung des Präsidenten) der sofort hinzufügte, daß er die beiden Abgesandten bereits zum Besuche der Sitzungen cingcladcn und zu diesem Zweck mit ständigen Karten versehen habe. Ein Mitglied beantragte sogar, ihnen Ehrensihe in Mitte der Versammlung ein- zuräumcn, was jedoch wegen der möglichen Konsequenzen für andere Fälle nicht berücksichtigt werden konnte. Von den beiden Hauptgcgcn- ständew der Tagesordnung, dem Bericht über die Mainzer Vorfälle und dem Ravcaup'schcn Anträge, konnte keiner zur Erledigung gelangen. Die nach Mainz entsendete und gestern Abend von dort zurückgckchrte De putation ist noch mit Sichtung des umfangreichen Materials beschäf tigt, das sic dort gesammelt. Vorläufig erfuhren wir, daß der Bela gerungszustand wieder aufgehoben ist. Der eigentliche Bericht wird erst morgen abgcstattet werden können. Auch die Berathung des Ravcaux'- schen Antrags bleibt bis zur morgenden Sitzung ausgesetzt, theils we gen Krankheit des Berichterstatters Römer, theils weil der Bericht erst heute früh in die Hände der Mitglieder gelangt war. Die Commisfion hat sich in vier Fractionen gcthcilt. Die eine, aus den Abgg. v. Becke rath, Schoder, Pfizer, Hermann, Lette, Heckscher und Römer bestehend, schlägt folgenden Beschluß vor: „Die aus dem Gcsammtwillen des deutschen Volks hervorgegangene Nationalversammlung zu Gründung einer die Einheit und politische Freiheit Deutschlands bezweckenden Ver fassung erklärt, daß alle Bestimmungen deutscher Verfassungen, welche nach Vollendung des allgemeinen Verfassungswerkcß mit diesem nicht übereinstimmen, abzuändrrn und mit der deutschen Verfassung in Ein klang zu bringen find." Der zweite Antrag, von Vincke, Sommaruga, Simson und Neuwald, lautet: „Die Constituirende Versammlung, in dem begründeten Vertrauen, daß sämmtliche Staaten Deutschlands alle Punkte ihrer besondern Ver süssungen, die nach Vollendung des allgemeinen deutschen Verfassungö- wrrkeö mit demselben in Widerspruch stehen, abändern, und daß die selben Abänderungen auch in den während Ler Dauer der Constitui- renden Versammlung zu Stande konnnende» neuen Verfassungen ein- *) Vorläufiger Bericht. zclncr deutschen Staaten vvrgcnommen werden, geht zur Tagesordnung - über." Antrag des Abg. Werner: „Die Constituirende Versammlung, - als das aus dem Willen und den Wahlen der deutschen Nation her- r vorgcgangenc Organ zur Begründung der Einheit und politischen Frei > heil Deutschlands, erklärt: daß alle Bestimmungen einzelner deutschen - Verfassungen, welche mit dem von ihr zu gründenden allgemeinen Der - fassungswerkc nicht übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letzter» als - gültig zu betrachten find, ihrer bis dahin bestandenen Wirksamkeit un- - beschadet." Endlich beantragen die Abgg. Schaffrath, Kolb und Moritz - Hartmann: „I. Die Bcschlußnahmc über die Verfassung Deutschlands - ist einzig und allein der Constituircndcn Versammlung überlassen. II. Die Verfassungen und Gesetze der einzelnen deutschen Staaten und die - Verträge zwischen ihnen, sowie die Verträge gesetzgebender VolkSvcr» tretungcn in ihnen, sind nur insoweit gültig, als sie mit dieser einzig . und allein von der Constituirende» Versammlung zu errichtenden Ver- - fassung Deutschlands übereinstimmen. III. Die zu Mitgliedern der Con stituircndcn Versammlung Gewählten können von der Verpflichtung, an den Verhandlungen derselben persönlich Theil zu nehmen, nur durch sie, die Constituirende Versammlung selbst, entbunden werden. IV. Diese Bestimmungen find ein Theil der Verfassung Deutschlands." * Frankfurt a. M , 24. Mai. Nach Eröffnung der heutigen Sitzung der Consti tui rcnd cn V crsammlung (umllllhr) wurde der Eingang einer neuen Reihe selbständiger Anträge angezeigt. ES be finden sich darunter wieder viele für sofortige Vornahme und Beschleu nigung des Vcrfassungswcrks; mehre, den Plan der Verhandlungen be treffend; ein Antrag (vom Abg. Vogt) auf alsbaldige Auflösung der Bundesversammlung und auf Bildung einer Centralgewalt; ein anderer auf unverzügliche Aufstellung eines Dircctoriums; ein Antrag (vom Aba» Mohl) auf Aufhebung des Adels und seiner Vorrechte; Anträge: auf Abschaffung der Todesstrafe; auf Herstellung einer gesonderten Verwal tung solcher deutschen Staaten, deren Fürsten gleichzeitig auch Regen ten anderer nichtdeutscher Staaten find; in Bezug auf den Sundzoll; auf Erlaß eines Gesetzes zum Schuhe der Arbeiter; auf Erledigüng der Nahrungß- und Arbeiterfrage; auf außerordentliche Besteuerung Derer, die ein mehr als den Bedarf ihres Unterhalts betragendes Einkommen besitzen, zur Unterstützung der Bedürftigen; auf Untersuchung, wie den Webern und Spinnern in Schlesien, Sachsen rc. Abhülse ihrer trau rigen Lage verschafft werden könne; auf Aufhebung aller Lotterien und Spielbanken (vom Abg. Vogt); auf Untersuchung in Betreff des Trup penstandes um Frankfurt und auf Sicherstellung der Constituircndcn Versammlung gegen jede äußere Gewalt; auf ein Dankschreiben an die provisorische Regierung Frankreichs, die würdigende Anerkennung der Constituirende» Versammlung aussprechcnd für die Kraft und Mäßi gung, mit welcher diese Regierung für die Aufrechterhaltung der Ord nung gewirkt; vom Abg. Zimmermann eine große Anzahl von Rcform- anträgcn (worunter Aushebung aller Standcsprivilegicn, Verbesserung der Justiz tc.); ein Antrag des Abgeordneten von Hamburg im Namen Hamburgs und vieler Städte Nord- und Süddeutschlands gegen die Flußzölle. Es wurden hierauf vom Präsidenten die weitern Einläufe angeführt; darunter ein (an den Fünfziger-Ausschuß gerichteter, also verspätet eingegangener) Antrag des Senats der freien Stadt Hamburg zur Verständigung der deutschen Küstcnstaaten über gemeinschaftliche Maßnahmen zum Schutze der Küsten gegen Angriffe; cin Protestation von Polen Westprcußcns gegen die jüngst erfolgte Aufnahme einiger weiterer Landcstheilc des Königreichs Preußen in den Deutschen Bund. Abg. Vischer (von Tübingen) nahm sodann daS Wort: Es sei hoch an der Zeit, daß die Versammlung endlich an die Lösung der wichtigen Aufgaben, die ihr gestellt seien, Hand anlege ; die Stimmung werde allenthalben, in nähern und weitern Kreisen, immer trüber; des halb vorwärts; cS möge sofort über diese dringende Angelegenheit diS- cutirt werden. Abg. Eiscnstuck: Er stelle den Antrag auf sofortige Riedersetzung eines VerfaffungsauSschusseß und eines Ausschusses über die Handels- und Arbeiterangelrgcnheiten, zur Prüfung und Begutach- kung der eingebrachten selbständigen Anträge über daS Verfaffungswerk und die Handels- und die Arbeitewerhältnisse. Abg. Freudentheil (aus Stade) unterstützt den Antrag: eS müsse so schnell wie möglich gehan delt werden; Deutschlands Wohl und Ruhe, Allen heilig, erheische es, die Versammlung sei nun schon ein» Woche beisammen und habe noch