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Thema — warum hat er es aber aus B geschrieben (das Original steht in A-Dur) ? —, die Variationen, der Schlußsatz und das Adagio (Variation Nr. 5), das ist freilich etwas, da guckt der Genius aus jedem Takt'.“ Die persönliche Freundschaft zwischen Schumann und Chopin wird von diesem Dithyrambus kaum gefördert. Chopin macht sich seinem Freunde Titus Woyciechowski (dem die Variationen gewidmet sind) gegenüber lustig über diesen Aufsatz. Schumann widmet Chopin später die „Kreisleriana“, und Chopin revanchierte sich mit der Widmung seiner dritten Ballade. Das Variationswerk Chopins auf unserem Programm bringt nach einer relativ langen Largo-Introduzione (Einleitung) das Thema, an das sich fünf Variationen und als Finale (Schlußsatz) eine Polacca (ein polnischer Tanz) anschließen. Es ist das Jugendwerk eines genialen Pianisten. Noch ein virtuoses Werk, wenn auch anders als bei Chopin, ist das Klavierkonzert Nr. 3 in c-Moll op. 37 von LUDWIG VAN BEETHOVEN. Die merkwürdige Zusammen stellung der Tonarten: ein c-Moll-Allegro, ein E-Dur(!)-Largo, ein c-Moll-Rondo verrät besondere Absichten des Komponisten. C-Dur und E-Dur als Terz verwandte hat Beet hoven mehrfach einander gegenübergestellt (im ersten und zweiten Satz der C-Dur-Sonate op. 2, in der Waldsteinsonate innerhalb des ersten Satzes). Aber ein E-Dur-Stück zwischen zwei c-Moll-Sätzen! In der Tat zeigt gleich der gebieterisch drohende Anfang mit seinem nachhallenden Quartenmotiv Beethovensche Prägung. Der Dialogcharakter der Konzert form kommt deutlich zum Ausdruck. „Das Passagenwerk entwickelt sich aus natürlichen Ausdruckssteigerungen, die Eitelkeit des Virtuosen ordnet sich dem Gedanken des Ganzen unter. Dem herb energischen Allegro steht ein schwärmerisches Largo gegenüber, dessen Thema von üppigen Koloraturen umrankt wird. Mit seinem verhauchenden E-Dur-Schluß bildet es einen eigenartigen Kontrast zu dem im Klavier allein beginnenden, fast eigen sinnig trotzigen Rondo.“ (Bekker) Die 3. Leonoren-Ou vertüre op. 72a von Beethoven ist die dritte Fassung des Vor spiels zum „Fidelio“ (die Oper hieß ursprünglich „Leonore“!). Die ersten drei Leonoren- Ouvertüren stehen in C-Dur, die eigentliche Fidelio-Ouvertüre — also die 4. Fassung — steht in E-Dur. Über die Chronologie der drei Leonoren-Ouvertüren haben lange Zeit ver schiedene Meinungen geherrscht, und auch heute läßt sich noch kein historisch unzweifel haft sicherer Nachweis für die Berechtigung der herkömmlichen Reihenfolge erbringen. So weit unsere Tatsachenkenntnis reicht, scheint es, als ob der Bericht über die noch vor der Aufführung erfolgte Zurückstellung der Ouvertüre Nr. 1 (op. 138) auf Wahrheit beruht. Die Ouvertüre wurde demnach von Freunden Beethovens mit seiner Zustimmung als zu unbedeutend verworfen — Beethovens kritischste Kritik gegenüber seinem einzigen Büh nendrama ist bekannt. Der Verleger Haslinger erwarb das Manuskript, veröffentlichte es aber erst nach Beethovens Tod, und zwar wohl aus Geschäftsspekulation mit der falschen Angabe, daß es aus dem Nachlaß stamme (darum die hohe Opus-Nummer). Öffentlich aufgeführt worden ist diese Ouvertüre (Nr. 1) demnach zu Beethovens Lebzeiten nicht. Über die Entstehung der beiden anderen C-Dur-Ouvertüren sind Zweifel nicht vorhanden: Nr. 2 wurde bei der Erstaufführung 1805, Nr. 3 bei der Wiederaufnahme der Oper im März 1806 gespielt. Die ersten beiden Leonoren-Ouvertüren sind eher eine Zusammen fassung des Bühnengeschehens; die dritte, die „große Leonoren-Ouvertüre“ bringt den Inhalt sinfonischer, sie wird ein selbständiges Stück, der Verlauf vom Leid zum Jubel der Befreiung wird hier allgemein gültig. p ro f. D r . Hans Mlynarczyk LITERATUR: Karl H. Wörner, Neue Musik in der Entscheidung, Mainz 1954; Guido Bagier, Max Reger, Berlin 1923; J. Iwaszkiewicz, Chopin, Berlin 1958; Paul Bekker, Beethoven, Berlin 1911. 6106 Ra III-9-5 560 1.450 ItG 009/60/41 Der Konzertplan-Entwurf 1960/61 sieht in der Anrechtsreihe B 1 und B 2 folgenden Zyklus vor. „Antonin-Dvofäk-Zyklus“ Konzerttermine: 1. Abend 10./11. 9.1960 2. Abend 29./30. 10. 1960 3. Abend 12./13. 11. 1960 4. Abend 3./ 4.12.1960 5. Abend 14./15. 1.1961 6. Abend 4./ 5.2.1961 7. Abend 25-/26. 2. 1961 8. Abend 18./19. 3. 1961 9. Abend 22-/23. 4- r 96i 10. Abend 6./ 7.5.1961 Es sind vorgesehen als Gastdirigenten: Dr. Vaclav Smetacek, Prag, GMD Rolf Kleinert, Berlin, GMD Ude Nissen, Erfurt, GMD Herbert Kegel, Leipzig, Vaclav Neumann, Prag, Prof. Martin Flämig, Dresden Als Solisten: Jan Panenka, Prag (Klavier), Jan Ploschek, Prag (Violine), Mistislaw Rostropowitsch, Moskau (Violoncello), Lore Fischer, München (Alt), Käthe Röschke, Dresden (Alt), Adele Stolte, Potsdam (Sopran), Hans-Joachim Rotzsch, Leipzig (Tenor), Hellmuth Kaphahn, Dresden (Baß). Der Konzertplan erscheint Anfang Juli und ist zum Verkaufspreis von 0,50 DM im Sekre tariat der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1, sowie in allen Vorverkaufs stellen erhältlich. Für das Konzertjahr 1960/61 werden Anrechtsplätze bis zum 20. Juli 1 960 reserviert. Platzgattung Reihe Kassenpreis einschl. Kulturbeitrag Abonnementspreis für 10 Konzerte einschl. Kulturbeitrag Orchestersessel 1— 6 6,05 DM 48,50 DM Sperrsitz 7-i 1 5,05 dm 40,50 DM Sperrsitz 12—19 4,05 dm 32,50 DM Parkett 20—25 3,05 dm 24,50 DM Parkett 26—32 2,55 dm 20,50 DM Steigender Rang 1-14 5,05 DM 40,50 DM Steigender Rang 15—22 4,05 DM 32,50 DM Rang Mitte I 6,05 DM 48,50 DM Rang Mitte 2 5,05 DM 4°,5° DM Rang Mitte 3- 7 4,05 DM 32,50 DM Wir bitten um die Übersendung des Anrechtsbetrages, zuzüglich Postgebühren (Ein schreiber 0,60 DM, auswärtig 0,70 DM), auf das Konto der Dresdner Philharmonie, Nr. 5230623 DN Dresden, oder Postanweisung an die Anschrift der Dresdner Philhar monie, Dresden Ai, Lingnerplatz i. (Absender nicht vergessen, bisheriges An recht angeben!) Überweisungen sind ab sofort möglich. Bei Entrichtung des Anrechtsbetrages zuzüglich Portogebühren senden wir die Anrechts karten 1960/61 für die bisherigen Anrechtsplätze zu. Nicht verlängerte Konzertanrechte für die Zyklus-Konzerte werden ab 25. Juli 1960 weitervergeben. Betriebsanrechte werden bevorzugt eingereiht. Die Anrechtskarten sind übertragbar. Alle Konzerte beginnen 19.30 Uhr. Die kostenlosen Einführungsvorträge, die wir auch im Konzertjahr 1960/61 wieder durchführen, beginnen 18.30 Uhr. 10. ZYKLUS-KONZERT „Musik von großen Meistern — um große Meister“