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Veraa1->„M<-- »«dalllua; »«lvt S—- »ruck und Verla,! S—«« k b Montag, am 1. Dezember 1930 96. Jahrgang Nr. 279 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pelikzeile 2Ü Reichspfennige, Eingesandt nnd Reklamen 60 ReichSpfennIge WeitzeritzZettung m» Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg ML „tt.ps Lett», Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40» Postscheckkonto Dresden 125 48 Otts« «litt eulhS« » e «««iche, »ekamiwech««« »e, A«t»hauplma»»schaf1, -e» Amlsgettch»» «i, LLAe-I-er-» 1« Di-poltlswal»« deutschen Volksgenossen von ihrer Scholle getrieben werden und rufen deshalb dem deutschen Volke zu: erwacht! und vereinigt euch unter dem Banner des Hakenkreuzes. Dem Konzert folgte Tanz, der die Besucher bis nach Mitternacht zusammenhielt. Wurzen. Am Freitag vormittag landete in der Mulde bei der Spießbrücke eine männliche Leiche. Wie die polizei- i lichen Ermittlungen ergaben, handelt es sich um den Leich nam des Lehrers Möbius aus Höfgen bei Grimma. Bei einer * nächtlichen Ueberfahrt über die Mulde am 3. d. M. trieb der heftige Sturm Möbius den Hut von Kopfe. Beim Haschen verlor er das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser, ohne daß ihm infolge der Dunkelheit und der starken Strömung der Mulde jemand Hilfe leisten konnte. Leipzig. In ihrer elterlichen Wohnung in der Zweinaun dorfer Straße wurden am Sonnabend nachmittag bei der Heimkehr der Eltern der 8 Jahre alte Kurt B. und der 4 Jahre alte Heinz B. durch Gas betäubt aufgefunden. Ver mutlich ist von einem der Knaben der in der Schlafstube herabhängende Gashahn gezogen worden. Während bei Kurt Wiederbelebungsversuche von Erfolg waren, konnte bei dem kleinen Heinz nur der bereits eingetretene Tod festgestellt werden. — 2n der Zeitzer Straße wurde in der Küche seiner Wohnung der 56 Jahre alte Malermeister Ernst M. durch Einatmen von Gas tot aufgefunden. Er hat sich Tee bereiten wollen und ist während des Ueberkochens eingeschlafen. Leipzig. Am Freitag nachmittag wurde in der Nähe von Stahmeln ein Radfahrer angeschossen und erheblich verletzt. Die Täter, Schulkinder im Alter von 12—13 Jahren, sind unerkannt geflüchtet. Sie hatten in einem kleinen Walde mit einem Tesching gespielt. Dahlen. Unter dem Vorsitz des neugewählten kommu nistischen Stadtverordneten-Vorstehers Taube kam es in der letzten Sitzung zu erregten Auseinandersetzungen, noch bevor man in die Tagesordnung eingetrelen war. Es hagelte Zwischenrufe, von denen Ausdrücke wie „Schwindler ' und „Lump" gegen Stadtverordnete und den Bürgermeister noch die mildesten waren. Der Borstand lieh den Tumult, wo ran sich auch die Zuhörer beteiligten, gewähren. Nachdem der Vorsitzende der bürgerlichen Fraktion eine Erklärung abgegeben halte, in welcher dem Borsitzenden das Miß trauen ausgesprochen wurde, verließ die Rechte geschlossen den Saal. Die übrigen Parteien setzten die Beratung fort. Die Kommunisten brachten einen Antrag ein, in dem sie die Amtsenthebung des Bürgermeisters wegen Nichtausfüh rung von Beschlüssen forderten. Annaberg 1. E. Der vor kurzem aus einem Postkraft wagen der Strecke Marienberg—Annaberg gestohlene Post sprach mit zu den Konzertbesuchern und erklärte u. a.: Wir beutel, in dem sich neben Briefsachen 1100 M. in bar be- wollen nicht erleben, daß auch in unserer engen Heimat die fanden, ist jetzt in einem Gartengrundstück — natürlich ohne Inhalt — aufgefunden worden. Wetter für morgen: Schwache Winde aus wechselnden Richtungen; allmählich Abnahme des Nebels; etwas stärkere Tagesschwankungen und im Mittel wenig veränderte Temperaturen; anfänglich Nebel nässen nicht ausgeschlossen. beinahe darauf schließen. Dippoldiswalde. Am 31. Oktober vernichtete ein Schaden feuer, wie gemeldet, das Stallgebäude und den Küchenanbau des Vorwerks Wolframsdorf. Um noch vor Eintritt des Winters diese Gebäude wieder unter Dach zu bringen, sind die Aufbauarbeiten sofort begonnen worden. Bereits am ver gangenen Donnerstag konnte Hebefest gefeiert werden. Dippoldiswalde. 2m „Glück zu" fand am Sonnabend Fuchsentaufe statt. Einschließlich der 22 Füchse zählt der Verein zur Zeit über 50 Mitglieder. 2m Verlaufe des Ver einsabends hielt Kommilitone Schriftführer Konrad einen für die Gegenwart interessanten Vortrag über „Bauen und Wohnung". Die Konstante schmückte ein belichteter Advents stern und das von Frau Wanke gestiftete Bild ihres ver storbenen Gatten, des Hotelbesitzers Otto Wanke. Präside Schwarzkopf gab diese Schenkung mit Worten des Dankes bekannt, und die Anwesenden, unter ihnen einige Gäste, er hoben sich zu stillem, ehrendem Gedenken an den Verstorbenen. — Wie England seinen Markt verteidigt. An den Ber kehrspunkten Londons werden jetzt Landkarten von Eng land aufgestellt, auf denen bei jeder Stadt oder Gegend deren landwirtschaftliche Erzeugnisse eingezeichnet sind. Zeder Küstenort erscheint mit der Fischsorke, die dort ge fangen wird. Auf den Karten stehen Sätze wie: „Laßt die heimische Wirtschaft blühen! Schau auf dieser Karte nach, was der englische Bauer und Fischer zu verkaufen hat; dann kaufe!" — Die bevorstehende Erhöhung des Tabakzolles bereitet dem Finanzminister Freude, seinen Zollbeamten aber einigen Kummer. Es ist nämlich zu befürchten, daß diese Zollerhöhung eine Berstärkung des Grenzschmuggels an Tabakwaren nach sich ziehen wird, der ohnehin schon eine noch nie dagewesene Höhe erreicht hat und dessen Be- kämpfung umso schwieriger ist, als im Durchschnitt auf einen Kilometer der Reichsgrenze nur ein Grenzbeamter entfällt. Allein im Monat September sind in dem Bezirk eines Haupkzollamtes 418 000 Zigaretten, 2000 Zigarren, ^000 Päckchen Zigarettenpapier und 70 Kilogramm Ta bak beschlagnahmt worden. RAnhardtSgrimma. Am Sonnabend hatte die Ortsgn pie Hirschbach der NSDAP, zu einem Konzert der Vrigadekapelle V Dresden ,m Goldenen Hirsch, hier, eingeladen. Vor Beginn des Konzertes wurde von der SA. des Dippoldiswalder Be- ein Propagandamarsch mit Fackeln in den Orten Hirschbach und Reinhardtsgrimma ausgeführt. Diesem Fackel zug Hanen sich eine große Menge Menschen angeschlossen, um bei den Klängen der bekannten Militärmärsche mitzu marschieren. Vor dem Schlosse in Reinhardtsgrimma wurden General von Pilsach als deutscher Gruß einige Parademärsche ausgespielt. Dann ging es geschlossen nach dem Konzertlokal, das bereits überfüllt war. Viele Leut« mußten wieder nach Sause gehen. Das Konzert wurde meisterhaft gespielt; der eifall wollte gar kern Ende nehmen. Bezirksleiter Kaiser Zähren verlangt, daß das Ministerium des Innern schärfer ringeschaltet werde gegenüber den Beschlüssen der Ressort- ininisterien und Reichsbehörden. In vielen sächsischen Ge meinden reichen schon jetzt die gesamten Ueberweisungen art Einkommen- und Körperschaftssteuer nicht entfernt, um nur )en Schuldendienst zu decken. Alle Unsicherheitsfaktoren, von lenen die Reichs- und Staatsetats fast frei seien, drängten "ich bei den Gemeinden zusammen. Jedes unvorhergesehene Ereignis wirke sich auf ihre Haushalte aus, so die Wetterta- astrophen. Die Folgen der Wirtfchaftsdepresston lasten sich iusammenfassen in zwangsläufig gesteigerte Ausgaben auf »er einen und zwangsläufig verminderte Einnahmen auf der inderen Seite. Beides müfse zur zwangsläufigen Folgerung iühren. daß die Gemeinden aus eigener Kraft ihre Finanzen licht mehr aufrecht erhalten könnten. Bei dieser Sachlage müsse es von jedem ernsten Kommunalpolitiker begrüßt werden, daß die Notverordnung des Reichspräsidenten neue Möglichkeiten in Form erhöhter Biersteuer, Bürger- md Gemeindegetränkesteuer schuf. Es sei eine große Tat der Kegierung, daß sie bei dieser verworrenen Lage im Wege -er Notverordnung die Grundlagen für die Einführung die- er Steuern gab. Hoffentlich werde sich im Landtag eine Mehrheit für die Aufrechterhaltung der Steüernotverordnung tnden. Sonst würde eine unheilvolle Verwirrung in den Zemeindefinanzen eintreten. Außerdem aber seien dringend -rforderlich eine Entlastung auf dem Gebiete der Erwerbs- osenfürforge, Bereitstellung von Staatsmitteln, Erhöhung »es Lastenausgleichsstocks und anderweitige Berteilung der ^raftfahrzeugsteuer. Die Verantwortung ist, so schloß der kedner. gegenwärtig so groß, daß parteipolitische Bedenken inter allen Umständen zurücktreten müssen im Interests des Staates und der gesamten Bevölkerung. Fällige Steuern. Mo»old»w"be. '"m Dezember 1930. De. Stadtrat. Die Not -er sächsischen Gemeinden Die Wohlfahrttasten würgen die Gemeinden ab Der Sächsische Bürgermeistertag (Verband sächsischer Nittelstädte) hielt in Dresden eine außerordentliche Hauptversammlung ab. Im Mittelpunkt der Verhandlungen tand ein Referat des Präsidenten des Gemeindetages, Dr. staumann, über die Not der sächsischen Gemeinden. Die Schuld an der geradezu furchtbaren Lage der Gemeindefi- ,anzen trage in der Hauptsache das System, das den Ge- neinden die Steuerhoheit und damit die Uebersicht über die teuerliche Entwicklung genommen habe. Jeder Finanzplan verde durch die Ausgaben für die Wohlfahrtserwerbslosen isw über den Haufen geworfen. Die meisten Gemeindectats Mässen 1930 mit einem Fehlbetrag. So hätten für das -rwähnte Etatkapital eingesetzt: Meißen 66 000 RM und ^is 31 Oktober ds. Js. bereits tatsächlich ausgegeben 174 500 »M Die gleichen Zahlen stellten sich für Bautzen auf 219 OOO beziehungsweise 307 000, für Freital auf 84 000 beziehungs weise 240000, Freiberg auf 230 000 beziehungsweise aus ;20 000, Pirna auf 322 000 beziehungsweise auf 416 00«, Neichenbach auf 1«0 000 beziehungsweise auf 147 000, für Werdau auf 65 000 beziehungsweise auf 151 000 Reichsmark. Vas Gesamtdefizit bei den sächsischen Gemeinden und Be- sirksverbänden für den Rest des Jahres allein werde mit )0 Millionen Reichsmark veranschlagt werden müssen, wofür )ie Mittel fehlten. Auch seien die sächsischen Gemeinden viel Ichlechter gestellt als ihre deutschen Schwestergemeinden. Es lasse sich daher der Tag voraussagen, wo sie kein Geld mehl mr Bestreitung ihrer Aufgaben haben würden. Was dann werden solle, könne niemand sagen. Die sächsischen Gemein sen sind in erschreckender Weise mit Zinsen- und Ttlgungs- Sienst belastet, größtenteils ebenfalls durch Einwirkungen del übergeordneten Behörden, namentlich des Volksbildungs ministeriums. Der Sächsische Gemeindetag habe schon, vor Versteigerung. Dienstag, den 2.-Dezember d. Z., mittags 12 Uhr, sollen in Setfersdorf . ein Schrankgrammophon und ein Hochsrequenzapparat meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Guitiwt Setsersdorf. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Örtlichesund Sächsisches ^Pippoldtswälde. Dn November ^ilt unter den Monaten i des Jahres als der Nebelmonat, nächst dem April als der ! unfreundlichste. Dieses Jahr hat er sich aber von viel besserer ; Seite gezeigt, als sein Ruf ist. Und gestern hat er noch einen , guten Abgang gehalten. Die Luft war klar, die Sonne schien warm, recht geeignet, um noch einmal hinauszuziehen in Wald und Feld, wo die Wintersaat schon wieder sprießt. Davon wurde auch viel Gebrauch gemacht. Viele unternahmen einen Spazierzgang in die Umgebung. An der Talsperre herrschte reger Verkehr. Aber auch ins Gebirge zog es noch viele, und der Autoverkehr dorthin war stark. Bei der vorgeschrittenen Jahreszeit wurde allerdings auch die Rückfahrt wieder früh angetreten. Nun kommt der Dezember, der vielleicht bald Schnee bringt, das nebelige Wetter heute vormittag läßt Oelsnitz. Am Freitagabend wurde die Ortschaft Marie ney durch ein Großfeuer heimgesucht. Zn der Scheune des Gutsbesitzers Wollner brach ein Brand aus, der bald auch auf das Wohnhaus und von dort auf die Scheune und das Wohnhaus des Gutsbesitzers Geipel Übergriff. Alle vier Gebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Es konnte so gut wie nichts gerettet werden. Man vermutet Brandstiftung. Zwickau. In der Nacht ist auf der Werdauer Staatsstraße ein schwerer Kraftwagenunfall passiert. Der Führer eines Personenkraftwagens, ein hiesiger Mechanikermeister, hatte eine Kurve zu schnell durchfahren und wurde an einen Straßen baum geschleudert. Die beiden Insassen, der Mechanikermeister und ein Bergarbeiter von hier, wurden in bewußtlosem Zu stande nach dem Krankenstift gebracht. Der eine hat einen schweren Schädelbruch erlitten. Plauen. 2n der Nacht zum Sonnabend ist es zwischen Nationalsozialisten und Arbeitersportlern in der Nähe der Turnstraße zu Zusammenstößen gekommen. 2m Verlaufe des Streites haben die Nationalsozialisten auf die Arbeitersportler Schüsse abgegeben. Zwei Mann wurden so schwer verletzt, daß sie nach dem Krankenhaus gebracht werden mußten. Der 22 Jahre alte Arbeiter Martin Hermann Groh ist am Sonnabend seinen Verletzungen erlegen. Der 40 Jahre alte Schuhmacher Richard Kurt Hummel liegt noch in bedenklichem Zustande im Krankenhause. Weiteres Oertliches und Sächsisches siehe Beilage! Festnahme einer Dresdner Räuberbande. Dresden, 1. Dezember. Der Dresdner Kriminalpolizei gelang es, in dem am Freitag gelegentlich eines versuch ten Aaubüberfalles festgenommenen 22 jährigen Barbier Alfred Karres aus Breslau einen der Räuber festzustellen, die den Raubüberfall in der Grunaer Straße verübten. Karres war derjenige, der durch Vorhalten einer Pistole von der Geschäfts-Znhaberin die Herausgabe des Geldes erprehle. Auch die beiden Mittäter» ein 18 jähriger Artist und ein 27 jähriger Fleischer, sowie zwei Hehler konnten festgenommen werden.