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Freilag, am 28. November 1930 96. Jahrgang Nr. 277 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petilzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen! 80 Reichspfennige Weikeritz-Jeikung rag-sz-ivm« m» ««-'-5.^.^!^°. Sch-N°s°d°rgnll. Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. S : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40» Postscheckkonto Dresden 125 48 Fällen des 8 14 Durchführungsbes In den Die Ankündigung einer deutschen Note zu den Blut es den Tätern misslungen war, durch die Kellerfenster ein- zusteigen, drangen sie durch ein Erdgeschoßfenster in das Innere des Hauses. Im zweiten Obergeschoß statteten sie dem Studierzimmer des Pfarrers einen Besuch ab und stahlen einen größeren Geldbetrag, der erst von der Bank abgehoben worden war. Nach den mehrfachen Einbrüchen in Pfarr häuser, die in letzter Zeit vorgekommen sind, kann man fast annehmen, daß es sich um Leute handelt, die es auf die Wohnstätten der Geistlichkeit besonders abgesehen haben. biger kein Anspruch mehr zusteht, wenn z. B. der Aufwer- lungsbelrag der Hypothek inzwischen zurückgczahlt worden ist: in solchen Fällen würde die Eintragung der Aufwertung nur dazu führen, daß die Löschung des Rechts besonders be willigt und beantragt werden muß und dadurch wieder Kosten entstehen. Hirschbach. Seit Dienstag, 25. November, abends gegen 8 Ahr ist der am 10. 7. 08 hier geborene und hier in Stel lung befindliche Fleischergeselle Erich Ullrich nach einem Auftritt mit seinem Arbeitgeber abgängig. U. ist in seinem Hausanzug forkgelaufen. Es wird vermutet, daß er umher irrt oder sich ein Leid angetan hat. Bei Antreffen wird um Nachricht an das Gemeindeamt Hirschbach gebeten. Schellerha«. Auch hier wurde, und zwar in der Nacht zum Donnerstag, in das Pfarramt eingebochen. Nachdem 8 14 Absatz 1 Nr. 4 und 8 15 Absatz 1 Durchführungsbestimmungen des Reichsministers der Örtlichesund Sächsisches Dippoldiswalde. Infolge der Straßenbauarbeiken auf der Gartenstraße ist der Fußgänger-Berkehr jetzt etwas schwierig. Man muß auf schmalem, abgegrenzkem Fußweg bald auf der rechten, bald auf der linken Seite seinem Ziele zustreben. In vergangener Nacht haben nun Spaßvögel diesen Weg anscheinend für wenig gut gehalten und ge meint, daß ein Flugzeugverkehr vorzuziehen ist. AlsRich- kungspunkt für Luftfahrer hatten sie eine der Sicherungs lampen am Fahnenmast eines Privatgrundstücks hochge zogen. Heute früh mußten sich Arbeiter viel Mühe geben, die Laterne von jener höchsten Spitze wieder herabzuholen. Dippoldiswalde. Im Herbst pflegt vom hiesigen Frauen missionsverein ein Missionsabend größeren Stiles veranstaltet zu werden, der sich immer eines zahlreichen Besuches zu er freuen hatte. Dieses Jahr hat er bis in die Adventszeil ver schoben werden müssen, findet aber nun am nächsten Mon tag, dem l. Dezember, abends 1/28 Uhr, in der „Reichskrone" statt. Zunächst werden lebende Bilder und Szenen aus dem Missionsleben dargestellt werden. Hierfür hat das Missions haus indische und und afrikanische Originalgewänder von unseren Missionsfeldern draußen zur Verfügung gestellt, wo durch die Bilder einen ganz besonderen, eigenartigen Wert bekommen werden. Im zweiten Teil wird Pfarrer Müller einen Vortrag über „Albert Schweitzer, sein Leben und sein Werk" halten. Albert Schweitzer, der Arzt und Professor, der seine Professur in Straßburg ablegte und zu den Kongo- negern in Zentralafrika ging, ihnen in ihrem Elend zu helfen, leiblich und seelisch, der Gelehrte und Bach-Kenner, dessen Schriften weithin berühmt geworben sind, eine interessante Persönlichkeit dieser Albert Schweitzer — von ihm wird Pfarrer Müller bei diesem Missionsabend erzählen Im übrigen verläuft der Abend in hergebrachter Weise,- Frauenhände wissen ihn immer in so schöner Weise auszugestalten. — Die Gläubiger von Hypotheken (auch von Grund- und Rentenschulden sowie Reallasten), die im Grundbuche noch in Papiermark oder einer anderen nicht mehr geltenden Währung eingetragen sind, werden noch mals darauf aufmerksam gemacht, daß solche Renten er löschen und von amtswegen im Grundbuche gelöscht wer den, wenn nicht bis zum 31. März 1931 bei dem zustän digen Grundbuchamke beantragt wird, den Aufwerkungs- betrag in Goldmark oder Reichsmark im Grundbuche ein zutragen. Auch die Wiedereintragung eines gelöschten oder abgetretenen Rechtes dieser Art, die unter gewissen Vor aussetzungen nach dem Aufwertungsgesetz zulässig ist, kann nur bis zum genannten Tage beantragt werden. Es wird dringend empfohlen, den Antrag bald zu stellen und nicht der Frist zu warten. Der Antrag kann schriftlich oder zu Protokoll des Grundbuchamts gestellt werden, und zwar nicht nur vom Gläubiger, sondern auch vom Grundstückseigentümer oder von jedem Dritten, der an der Eintragung ein rechtliches Interesse hat. Kosten wer den für die Eintragung nicht erhoben. Selbstverständlich bedarf es einer Antragstellung dann nicht, wenn dem Gläu- Peinlicher Eindruck in Eens Genf, 28. November Salz 3 der 77" , Onanien vom 4. September 1930 wird die Bürgersteuer gemäß 818 Ziffer 2 der Reichsdurchführungsbestimmungen durch offent- iiche Bekanntmachung allgemein angefordcrt. 8 3. Dieser Nachtrag tritt mit Wirkung vom 1. April 1930 an ^Dippoldiswalde, am 27. November 1930. Die Amlshauptmannschast. tk.S.) v. d. Planitz. Wetter für morgen: Zeitweise etwas auffrischende Winde aus südlichen Rich tungen; nur vorübergehend stark bewölkt; örtlich Nebelbildung; Temperatur-Verhältnisse wenig geändert, höchstens unbeträcht licher Niederschlag. Reichsregierung und Polen-Terror Behandlung vor der ordentlichen Ratstagung im Januar. Die Amtshaupkmannschaft hat auf Grund von82 Absatz ^3 Absatz 1 der Gemeindeordnung folgendes Ort^geieg eriag n 47. Nachtrag zm EmMeltemMim R die Mi DiWldiAWlde »M 17 IkWder M4. 88 1 und 4 ff der Verordnung des Reichspräsidenten zur Be- ^ebuna finantiett^ wirtschaftlicher und fokaler Notstände vom L M-NS L Ausführungsbestimmungen des Ministeriums des Innern. Berlin, 28. November Ueber die Kabinettssitzung vom Mittwoch wird noch mitgeteilt, daß Reichsaußenminister Dr. Curtius einen ein gehenden Bericht über das dem Auswärtigen Amt vorlie gende Material zu den polnischen Terrorakten gegen Deutsche in Ostoberschlesien erstattete. Nach eingehender Prüfung der Rechtslage und der Zweckmäßigkeitsgründe hat das Reichskabinelt in vorge rückter Nachtstunde beschlossen, auf die Einberufung einer außerordentlichen Tagung des Völkerbundsrales zu verzich ten und dafür die Behandlung der polnischen Terrorakte gegen die deutsche Minderheit in vstoberschlesien auf der nächsten ordnungsmäßigen Ratstagung zu verlangen, die am 15. Januar beginnt. Dieser Entschluß Hal seinen Grund darin, daß die außerordentliche Tagung infolge des schwer fälligen Verfahrens, das die Völkerbundssahung vorfchreibt, ungefähr in die Weihnachtszeit fallen würde. Praktisch hätte ein Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Tagung die Vorverlegung der Januartagung bedeutet. Das Reichskabinekt wollte vermeiden, sich einer Ablehnung aus zusehen. die der Wirksamkeit der deutschen Beschwerde nur abträglich wäre. Der Generalsekretär müßte nämlich erst das Einverständnis der hauplnationen einholen. Unter die sen Umständen hat die Reichsregierung es für richtiger ge halten, den weg der ordentlichen Tagung zu gehen. Die deutsche Note Die Note behandelt, wie wir hören, sehr eingehend all oie einzelnen Fälle von Vergewaltigungen, die das Mate rial des Berichtes des Generalkonsuls bildeten. Infolgedessen umfaßt die Note nicht weniger als 30 Schreibmaschi nenseiten. Sie verlangt die Behandlung der Angelegen heit in der Januar-Tagung des Völkerbundsrates, auf der voraussichtlich die Außenminister der anderen Staaten selbst zugegen sein werden. Es kommt hinzu, daß in der Ordentlichen Tagung des Völkerbundsrales das ganze Problem des Minderheitenschutzes und der Minder- heitenverlräge zur Erörterung gestellt werden könnte. Dies ist der erste Frall, in dem von deutscher Seite die Behand lung der Minderheitenfragen im Völkerbundsrat zur Er örterung gestellt wird. In den früheren Fällen hat sich die deutsche Delegation nur den Anregungen von anderer Seile angeschlossen. Die deutsche Note ist im Laufe des Donnerstag abge gangen, wird also voraussichtlich am heutigen Frei- tag nach ihrem Eintreffen in Genf, veröffentlicht werden. Sie wird sich, damit der deutsche Schritt keine Verzögerung erleidet, vorbehalten, die Einzelheiten der Vorgänge noch nachzutragen. Es ist anzunehmen, daß gleichzeitig auch noch diplomatische Schritte eingeleitet werden, um Ser Beschwerde den nötigen Nachdruck zu verleihen. Außer dem werden die Ereignisse in Pommerellen Gegenstand einer besonderen Beschwerde der deutschen Minderheit sein, der sich die Reichsregierung gewissermaßen als Nebenkläger mschließt. Beide Beschwerden werden im Januar gemein sam vor den Rat kommen. Es ist zu hoffen, daß nunmehr der deutsche Standpunkt mit voller Entschiedenheit im Völkerbundsrat vertreten wer den kann, in dem das ganze Volk hinter der Reichsregie rung steht. Grobe Erregung in vberWesien folg der von unserer Regierung zu unternehmenden Schritte wf das schwerste gefährden. Jede derartige Handlung würde aber vor allem unsere Volksgenossen jenseits der Zrenze immer wieder auf das schwerste gefährden. Bei' allem Verständnis für die Erbitterung, welche alle Kreise der Bevölkerung erfüllen muß, halte ich mich für verpflichtet, darauf hinzuweisen, daß ich für die Sicherheit des ober schlesischen Jndustriebezirks verantwortlich bin und daß die mir unterstellten Polizeibeamten die Pflicht haben, auf das allerschärfste gegen jede Ruhestörung vorzugehen. Und was tun die volmschen Behörden zum Schutzs der deutschen Minderheit? Sie Hetzen und tyrannisieren! weiter! Dr. Wirth unterrichtet sich in oberschiesten Der Reichsinnenminister Dr. Wirth ist am Donners- iag zusammen mit dem Vertreter der preußischen Regierung, Staatssekretär Dr. Abegg nach Oberschlesien gereist, um mit den deutschen Kreisen dort Fichluna zu nehmen und be sonders den Oberpräsidenten Dr. Lukaschsk zu sprechen. Die Gerüchte, als ob schon diesseits der deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien sich Unruhen in der deutschen Be völkerung bemerkbar gemacht haben, stellen sich als unrichtig heraus. Die Aufklärungen, die der Reichsinnenminister der deutschen oberschlesischen Bevölkerung über di« Maß nahmen der Reichsregierung geben kann, dürften dazu bei tragen, die Bevölkerung zu beruhigen und vor Unbesonnen heiten zu bewahren. Polen fabriziert Gegemnaterial Neuer lleberfall auf Deutsche Warschau, 28. November Der polnische Außenminister hat, wie vertäutet, den polnischen Generalkonsul in Veuthen zur Berichterstattung rach Warschau berufen. Lin polnisches Regierungsblatt er klärt hierzu, daß der polnische Generalkonsul dem polnischen klußenminisler Gegenmaterial über den Terror ge gen die polnische Minderheit in Westoberschlesten beibrin- ien solle. Die polnische Regieruagspresse schäumt über sie deutschen Veröffentlichungen zu den polnischen Aus schreitungen. Sie weiß nichts Bessere» zu tun, al» scharse md drohende Ausfälle gegen Deutschland zu richten. Wie wenig die polnischen Behörden bestrebt sind, den Uufständischen- und Terrorbanden entgegenzutreten, geht »us einer Meldung aus Thorn hervor, wo mehrere Polen in da» „Deutsche Heim" eindrangen ind drei dort anwesende polnische Staatsbürger deut scher Nationalität schwer mißhandelten. Als die Deutschen sich zur Wehr setzten, holten die Cindring- jinge 5 Mann zu ihrer Verstärkung heran, die sich bereits !m Hintergrund gehalten hatten. Ein Deutscher wurde Ich wer verletzt, die beiden anderen kamen mit leichte- fen Verwundungen davon. D a s ganzeLokal wurde lerstört. Die Polizei erschien, wie üblich, erst, nachdem sie Täter unbehelligt entkommen waren. Angeblich soll es »elungen sein, einen der beteiligten Polen festzunehmen, her deutsche Konsul in Thorn hat sofort an Ort und Stelle Sie entsprechenden Feststellungen über den lleberfall und die Zerstörungen getroffen. Angesichts der Erregung, die sich der Bevölkerung in ! Oberschlesien infolge der Terrorakte gegen die deutsche Min- ! Die Ankündigung einer deutschen Note zu den Blut- derheit m Ostoberschlesien bemächtigt hat, sieht sich der Po- md Terrorakten der Polen gegen die deutsche Minderheit lizeiprasident des Jndustriebezirks veranlaßt, folgenden Auf- )at in hiesigen Völkerbundskreisen um so mehr starken Ein- ruf zu erlassen: Ich bitte die Bevölkerung des oberschlesi- spuck gemacht, als man über die Vorfälle und das völlige schen Jndustriebezirks dringend, sich auf keinen Fall zu versagen der polnischen Behörden äußerst peinlich berührt ftgendwelchen Gewalttätigkeiten gegen die polnisch gesinnte ist. Man ist sich in Genf darüber klar, daß die Brutalitäten Bevölkerung oder gegen polnische Staatsangehörige hin- Polens gegen seine Minderheiten die ohnehin gespannte po- reißen zu lassen. Jede derartige Handlung würde den Er- ütischc Lage weiter erschweren müssen.