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96. Jahrgang Freitag, am 7. November 193V Nr. 260 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petilzeile 2V Reichspfennige, Eingesandt ond Reklamen 60 Reichspfennige «He« «litt eiMM »K amMch« «ekannkorLchm,-«, WAEwamsschast.»- Amlsgerlchr» ,« Di-poltiswal-, WeitzeritzZeilung rageszettung m» Mzeig« MDWEswalüe, SchM-dederg -.11 Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 . Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 verantwsrMch«, «»hakt»»! «eN» Setz—« - Dm» und Derlag: bi »i»»,»i«v«1»«. Maul- und Klauenseuche ist unter dem Rindevbcstand des Altenkerg gehörenden Ortschaften. kür das Beob- LLS" LiL l-L-»,-«. merke im Um her gehen ausüken, das Betreten aller Stalle und sonstigen Standorte von Ktauenvieh tm Sp-errbeMke, der Eintritt tn Seuchengehöfte verboten. Zumcherhand^ werden nach 8 74 Abs. 1 Ziffer 3 des Viehfeuchengesetze^be. ^-)E,^..nlmannsckai^Diovochiswalde, am 7. November 1930. Den btsheriaen Mitgliedern des Knaben- und Madchen- Lerussschulverbonds Schmiedeberg, Bez. Dr^sdem und -Umgegend ist der ^Schulbezirk Hennersdorf hinzugetreten. Wre hierauf neu- aefakte BerbandssaHung ist am 29. 10. 1930 genehmigt worden und liegt beim Berbandsvorslande tm Gemeindeamt -Schmiedeberg zur Einsicht aus. K. 124 ML. Dippoldiswalde, am 1. November 1930. Das Bezirksschutaml. Die fiädtifchen Berwaltungsr-äume und Kassen bleiben Mon tag, den 10. ds. Mt s. nachmittags geschlossen. Dippoldiswalde, am 6. November 1930. Der Stabtrak. Bevsteigerung. Sonnabend, 8, November, vormittags 10 Uhr, sollen im ge richtlichen Bersteigerungraume Futtermittel, Oele, Farben und sonstige Droge« öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts MppoldiSwalde. - Oertliches und Sächsisches. 7. November. Allüberall erfreuen die Heimatschutzvorträge sich guten Besuchs. So auch hier. Umsomehr, wenn der Vorsitzende des Vereins, Hofrat Seyffert, selbst spricht und wenn gar noch Vortrag und Film seine eigne Arbeit sind. Und das war gestern abend der Fall. „Du bist ich" lautete der Titel des Menschen- und Tiersilms: Er führt zurück auf die indische Seelen wanderungslehre, worauf der Vortragende eingangs auch hinwies. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, insonder heit zwischen Mensch und Haustier oder zum Haustier ge wordenen Waldtier wurde behandelt (wobei auch der Mensch der Profitierende sein könne), aber nicht etwa in hochwissen schaftlichen, weisheittriefenden Lehrsätzen, sondern nach Seyffert scher Art von Herz und Gemüt aus, das schlichte Material entnommen dem Alltagsleben, aber diesem abgelauscht mit Verständnis. Will man das Tier richtig erkennen (es war früher vielfach besser der Fall als heute), müsse man vom Tierischen aufs Menschliche schlichen, nicht umgekehrt. Redner beleuchtet die Bedeutung des Tieres im Leben so vieler Menschen, besonders im Leben des Vereinsamten, der mit dem Mitmenschen sich nicht mehr zurechtsindet; er unternimmt Streifzüge in das Gebiet der Volkskunde (Teilnehmenlassen der Tiere am Menschenschicksal oder den Tieren Einfluß darauf zusprechend, was noch ein leiser Nachklang jener weit, weit zurückliegenden Zeiten sei, da indogermanische Urvölker ein wanderten); erinnert daran, welche Rolle das Tier spielt im Kinderlied, im Spiel, im Märchen, in der Legende usw. Sehr zahlreiche schöne Lichtbilder zeigen Menschen aller Volks schichten im Umgang mit Stuben-, Haus- und Nutztieren aller Art, aber auch mit Tieren im Freien und im Zoologischen Garten und schließlich die Arbeit des treuen Bernhardiner hundes auf dem St. Gotthard. Professor Seyffert schloß seine mit philosophischen und humoristischen Pointen gewürzten Ausführungen mit dem Ruse: Zurück zur Natur, dann werde auch das Seelenleben wieder reicher werden! Das aber sei ein Gewinn in der Zeit der Maschine und damit ein Stück Heimatschutz. Reicher Beifall der sehr zahlreichen Zuhörer schaft dankte. Dippoldiswalde. Dor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der Pferdehändler Georg Liebscher aus .Reichstädt zu verantworten. Er sollte angeblich dem Kohlen händler Hormann tn Freital ein Pferd als stallsromm ver kauft haben, das, wie sich später herausstellte, nur unter An wendung von Zwangsmitteln beschlagen werden konnte. Der Wrgek^tzte echte» besagen im Juni -. I. wegen Betrugs StrafbeM «Ler 30 MM. Geldstrafe. Dagegen legte er Einbruch «m und beantragte gerichtliche EntschÄdung. In Ler gestngen Hauptverhandlung bestritt der Angeklagte ge- Deutscher Borstob in Genf Eröffnung der 7. Tagung des Borbereitungsausschuffes Genf, 7. November. Die 7. Tagung des Vorbereitenden Abrüstungsaus schusses wurde von dem holländischen Gesandten in Paris, Laudon, dem langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses, eröffnet. 32 Staaten sind bei den Verhandlungen vertreten, von den Nichtmitgliedsstaaten des Völkerbundes haben wie früher die Vereinigten Staaten, Rußland und die Türkei Vertreter entsandt. Besonderem Interesse begegnet auch diesmal wieder die russische Delegation unter Führung von Litwinoff. Die meisten Regierungen sind durch dieselben Persönlichkeiten wie bei den früheren Tagungen vertreten, so Frankreich durch Massigli, England durch Lor-d Robert Cecil, Deutschland durch Graf Bernstorff, Italien durch Ge neral de Marinis, die Vereinigten Staaten durch Gibson. Laudon gab eine kurze Darstellung der Ergebnisse der Londoner Konferenz, der Verhandlungen des Sicherheits komitees und Ler diesbezüglichen Beschlüsse der letzten Völ- kerbundsversammlung. Die Aufgabe des Ausschusses sei die Formulierung der Methoden für eine Begrenzung und Her- absetzung der Rüstungen. Das Ideal einer vollständigen Abschaffung aller Rüstungen sei im Augenblick noch nicht erreichbar. Die jetzige Tagung müsse aber unbedingt zu einem endgültigen Abschluß ihrer Arbeiten für di« Auf teilung eines Konoentionsentwurfes kommen. An die Aus- ührungen Laudons schloß sich eine kurze Geschäftsordnung-!, leoatte an. Gras Bernstorff erklärte. Laß dle Haltung der deutschen Delegation von der Beantwortung der Frage abhange, ob die bisherigen, für die deutfche Regierung völlig unannehmbaren Beschlüsse der 2. Lesung endgültig seien. Die deutsche Regierung könne einer Abrüstungskonvention, auch wenn sie nur eine erste Etappe darstellen solle, nur zusllmmen, wenn sie alle Rüslungselemenke erfasse. Dieser Forderung würde die Kon vention in ihrer jetzigen Gestalt nicht gerecht. Beharre die Mehrheit de» Ausschusses auf ihrem bisherigen Standpunkt, dann könne man sich von den weiteren Arbeiten des Aus schußes nichts versprechen, und es sei dann das beste, die Arbeiten so bald als möglich zum Abschluß zu bringen, da mit der Völkerbundsrat im Januar die Abrüstungskonferenz, auf der die politische Entscheidung über die Abrüstung solle, zum nachslmöglichen Termin, nämlich zum 1. November 1931, einberufen könne. Graf Bernstorff schloß mit dem Hinweis, daß ein großer Teil der Unzufriedenheit tu der; Welt darauf zurückzuführen sei, daß man tn den letzten fünf Jahren nur viel von Abrüstung gesprochen habe, daß aber die Welt immer noch auf eine entscheidende Tm warte. Litwinoff Der russische Delegierte Litwinoff gab «ine längere Erklärung ab, in der er dle grundsätzliche Haftung der Sowjetregierung zu den Arbeiten des Völkerbundes über die Abrüstung darlegte. Litwinoff betonte, heute befind« sich dle Welt in einem Zustand, der von demjenigen vor Ausbruch des Weltkriege» 1914 sich wenig unterscheide. Der widerstand gegen die Ab rüstung sei nicht schwächer, sondern stärker geworden. Die Militärbudgets von fünf Großstaaten hätten sich seit 1926, dem Beginn der Arbeiten des Vorbereitungsausschusses, um eine halbe Milliarde Dollar erhöht. Die These, erst Sicher heit dann Abrüstung, sei zu verwerfen. Beharr« dle Mehr heit des Ausschusses auf ihrer bisherigen negativen Haltung in diesen Punkten, dann würde die Sowjetdelegation in voller Offenheit sich an den weiteren Arbeiten des Aus- schnsser desinteressieren. kiu ZwllitzerM Im Anschluß an diese Erklärung Litwinoff» kam «s zu einem Zwischenfall, als der Präsident erklärt», es sek ihm nicht möglich, jetzt noch die französische Uebersetzung der Erklärung Lltwinoffs vornehmen zu lassen. Zum Pro test gegen diese Anordnung des Vorsitzenden verliehen dle zahlreich erschienenen Vertreter der Weltpresse geschlossen den Sitzungssaal. Ztompromib Im weiteren Verlauf der Debatte, in dle u. a. Sato - Japan, Cecil- England und Massigli- Frankreich ein- griffen, wurde dahin entschieden, daß der Ausschuß zunächst die noch nicht in zweiter Lesung behandelten Artikel des Kommissionsentwurfs beraten soll. Nach dem Abschluß der zweiten Lesung soll dann der Ausschuß beschließen, ob eine Ueberprüfung des gesamten Konoentionsentwurfes sozusagen in dritter Lesung stattfinden soll. Diese Lösung gibt der deutschen Delegation die Möglichkeit, ihre bekannten An träge zur Frage der ausgebildeten Reserven und des Ma terials noch einmal zur Entscheidung zu stellen. mußt und absichtlich verschwiegen zu haben, daß das Pferd nicht beschlagfromm ist. Das Gegenteil konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Gr wurde -deshalb kostenlos freige sprochen. — Weiter war der Führer des staatlichen Kraft wagens Karl Bielig in Dresden angeklagt, am 9. Juni nach mittags auf der Staatsstraße Schmiedeberg-Kipsdorf mit dem Autobus der staatlichen Kraftwagenlini«, Len er inRich- tung Kipsdorf führte, den in gleicher Richtung fahrenden Kraftradfahrer, Posthelfer Stolle aus Dresden, beim Ueber- holen gestreift zu haben, fo Laß die Ehefrau Stolles, die auf dem Soziussitze des Kraftrades faß, abstürzte und in den Straßengraben fiel und von dem Sturze Prellungen und Muskellähmungen Lavontrug. Der Angeklagte soll den Un fall dadurch verschuldet haben, Laß er Stolle gerade in Lem Augenblicke überholte, wo ein aus entgegengesetzter Richtung kommender Personenkraftwagen sich in gleicher Höhe mit Stolle befand, und die Fahrbahn infolgedessen zum lieber- holen mit dem breiten Autobus zu eng war. Gegen einen Strafbefehl über 30 RM. hatte Bielig Einspruch eingelegt. 3n Ler gestrigen HauptverhanLlung hielt das Gericht die Geldstrafe von 30 RM., Hilfsweise 5 Tage Gefängnis, auf recht. MppoldiSwalde. Am Mittwoch hielt der Funkverein wieder eine Monatsversammlung in der „Alten Porte" ab. Aus Mitgliederkeisen wurde über schlechten Empfang des Dresdner Senders geklagt. Hierzu wurde beschlossen, durch die Post gegen diesen Mißstand einzuwirken. Für 19. November wurde esn Lichtbildervortrag vorgesehen, der sowohl Aktuelles als auch Technisches bringen soll. Weiter wurde berichtet, daß durch das beschaffte Störungssuchgerät schon verschiedene Störungen festgestellt und beseitigt werden konnten. Es wurde beschlossen, auch ferner gegen Rückkoppler und Störer durch Heilapparate rücksichtslos vorzugehen. Zum Schluß wurde noch bekanntgegeben, daß der Mitgliederbestand zur Zeit 86 beträgt. Mppvlditrvol-e. Ab heute Freitag wird über die Kirmes- toge in den Ar-Ni-Lichtspielen wieder ein Tonfilm laufen, eine Tonfilm-Operette „Ein Tango für Dich", die in der Presse einstimmiges Lob bei ihrer Erstaufführung fand. In der Nachmittagsvorstellung an beiden Kirmestagen er scheint ein Lustspielschlager „Pat und Patochon als Millionäre". Reinhardtsgrimma. Am Sonntag/Montag feiert auch un sere Kirchfahrt Kirchweihfest. Am Sonntag abend wird der MGD. „Liedertafel" im „Goldenen Hirsch" ein Konzert ver anstalten, bei dem auch Konzertsänger Rieß—Kreischa und Kantor Wächtler—Kreischa sowie die Kantorei Reinhardts grimma mitwirken werden. Ballmusik folgt dem Konzert. (Siehe Inserat.) Dresden. In Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden trat in letzter Zeit ein Mann auf, der sich in den Räumen unberechtigt zu schaffen machte und dabei Diebstähle verübte. Da der Mann Schlosserkleidung trug, hielt man ihn für einen mit Reparaturen beschäftigten Handwerker. In der Schule an der Larolastraße wurde er erkannt. Die Kriminalpolizei er hielt Kenntnis und konnte den Dieb am Montag festnehmen. Der l 9jährige Schlossergehilfe hat seit Mitte Oktober zwölf derartige Diebstähle ausgeführt, wobei er Geldbeträge von 5 bis über 200 M. erlangte. Das Geld hat er zum Teil ver spielt. Riesa. Am Mittwoch mittag wurde der Rangierarbeiter Reinh. Winkler aus Pochra bei Riesa, Vate^ von 4 Kindern, beim Rangieren auf dem hiesigen Bahnhof von einem ab- rollenden Wagen erfaßt, der ihm über beide Unterschenkel fuhr. Dem Bedauernswerten mußten im hiesigen Krankenhaus beide Beine amputiert werden. Mikl» küi> morgen: Teils Aufheiterung, teils nebeliges oder dunstig bewölktes Wetter, wobei örtlich auch vorübergehend unbedeutender Nieder schlag nicht ausgeschlossen ist. Tagsüber im Flachland mild, nacht- nahe Null und in Aufklarungszonen auch etwas darunter. Schwache Luftbewegung veränderlicher Richtung.