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»»»»»—»» Nr. 282 Ler stehlenshalber bei einem Bäckermeister eingestiogen, über gestört worden war. Dem Barschen konnten noch 2 frühere Einbrüche an demselben Ork nachgewiesen werden, bei dem ihm einmal ein Barbetrag von 120 M. in die Hände gefallen war, während der andere mißlangen war. Der Täter Hal früher bei Lem Bestohlenen in der Lehre geständen. Meerane. In Meerane hatte eine bekannte Gesellschaft beschlossen, ein großes Gänsebratenessen zu veranstalten. Die Gänse sollten gekauft werden, aber eine wollte man einem Vereinsmitglied heimlicherweise entführen. Es wurd» auch der Name des Betreffenden genannt, der auch in der Ver sammlung zugegen war. Eines Morgens, als der Betreffende in seinen Stall ging, mußte er das Fehlen einer Gans fest- steilen. Er mag vielleicht nicht geglaubt haben, daß das Tier von seinen Vereinskameraden geholt worden sei; denn er fuhr zu einem Hellseher, der ihm erklärte: „Die Gans be findet sich bei ihren Freunden." Das machte den Geschädigten so verdrossen, daß er zur Kriminalpolizei ging und dort Straf antrag stellte. Unterdessen haben die Freunde, die die Gaus heimlich in einem Auto entführt hatten, die Eans wieder zu rückgegeben mit dem Bemerken: Untauglich — ein Jahr zu rück! Die Strafanzeige nimmt jedoch ihren Fortgang. Die Eans lebt noch, und die Stadt lacht viel über das Ereignis. Bad Lausick. Kürzlich zeigten sich bei dem 13 Iahre alten Sohn einer hiesigen Witwe Lähmungserscheinungen. Der Bezirksarzt ordnete die sofortige Ueberführung des Knaben nach Leipzig an, wo endgültig festgestellt werden soll, ob es sich um spinale Kinderlähmung handelt. Sämtlichen Kindern aus dem von der Mutter Les erkrankten Zungen bewohnten Hause wurde der Schulbesuch vorläufig untersagt. Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzeile 20 RetchSpfennige, Eingesandt und Reklamen! SO ReichSpfennige «le« «la« eul-LU »ie amtliche» BekaautmachUNS«, «NAa«pImmmschasl» e. «mlsgerichl. KH-wü» v Dippoltismal». verzichten und somit eine Kandidatur ihres Abgeordneten Enterlein nicht aufzustellen. Dresden. Am 4. November ist, wie erst jetzt bekannt wird, Generalleutnant a. D. Adolf Müller im 76. Lebens jahre in Dresden gestorben. Er wurde 1855 in Euba bei Chemnitz geboren und trat im April 1872 als Avantageur in das Inf.-Neg. Nr. 104 in Ehemnitz ein. 1888 wurde er Hauptmann und Kompagniechef im Zägerbalaillon Nr. 12, 1895 Major und Bataillonskommandeur im Inf.-Neg. Nr. 103 und 1899 Oberstleutnant im Stabe des Inf.-Neg. Nr. 102, 1902 Oberst und Kommandeur des Inf.-Neg. Nr. 177 in Dresden. 1911 nahm er seinen Abschied. Im Kriege fand er Verwendung als Kommandeur Ler 19. Ersatzdivision, mußte aber wegen Krankheit in die Heimat zurückkehren. Dresden. Wie dos Polizeipräsidium gegen 20 Ahr mltleilt, Ist der S. November in Dresden trotz zahlreicher Umzüge der ver schiedensten Organisation ruhig verlaufen. Freiberg. Die bürgerliche Fraktion der Stadtverordneten in Leipzig hatte dem Oberbürgermeister vr. Hartenstein hier die Stelle des 2. Bürgermeisters von Leipzig angetragen. Wie I)r. Hartenstein in der Stadtverordnetensitzung am Frei tag mitteilte, hat er gebeten, von seiner Berufung abzusehen. (kemnltr. Um den Betrieb der Straßenbahn rentabel zu gestalten, beabsichtigt die Verwaltung, Entlassung von Per sonal vorzunehmen oder Kurzarbeit einzuführen, wozu die Stadtverordneten aber ihre Zustimmung versagen. In der Kreishauptmannschaft fanden darüber in den letzten Tagen Verhandlungen statt, die aber ergebnislos verliefen. Auch die Verhandlungen am Sonnabend blieben ohne Erfolg, so daß nunmehr das Oberverwallungsgericht am 12. November dar über entscheiden wird, ob der Rat der Stadt ohne Einver ständnis der Stadtverordneten berechtigt ist, Entlassungen bei der Straßenbahn vorzunehmen. Chemnitz. Im Stadtteil Attchemnih gelang es, in später Rachtstünde durch die Aufmerksamkeit zweier Zivilpersonen einen hier wohnhaften 18 jährigen Burschen festzunehmen, Wetter für morgen : Nur zeitweise auffrischende Winde aus West bis NorL- west, meist trübe; nach milder Nacht tagsüber nur geringe Erwärmung. Ocrtlich Nebel, zeitweise Niederschlag. Abrüstungssabotage r Um die Militärdienstzeit — Deutscher Antrag abgelehnt Weitzeritz-Zettung r-g-szetüM mt Mr-ig« M W-Eswal»e. sqmiebeb«, «.L 96. Jahrgang Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zulragen; einzelne Nummern 15 - Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Novemberstürme brausen über das Land, und so schön beim Hellen Himmel und zeitwersen Sonnen schein von der Stube aus das Wetter gestern zum Kirmes- onntag auch ausschaute, draußen, besonders auf freien Lagen, pfiff einem doch ein recht frischer Wind um die Nase. Trotzdem aber gingen doch viele hinaus, teils zu einem stärkenden Spaziergang "ur, Mm Luftschopfen nach dem An- die-Stube-Gebanntsein einer Woche, teils auch um m einem der umliegenden Orte Kirmes zu feiern. So entwickelte sch denn auch gestern noch ein verhältnismäßig recht starker Ver kehr auf Fußwegen, Eisenbahn und Landstraße. Auf letzterer ging es den Passanten freilich manchmal schlecht, wenn da hinflitzende Autos, deren Führer leider ost auf erstere keine Rücksicht nehmen, durch Pfützen hindurchfuhren und die Sonn- iagskleidung der Spaziergänger beschmutzten. Am heutigen Kirmesmontag ist der Himmel schon wieder grau m grau und ab und zu fällt Regen. Mppoviswald«. Die SA. der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Ortsgruppe Dippoldiswalde, fand sich am Sonntag vormittag 1/210 Uhr im Saale des Hotels Stadt Dresden ein, um in ernster Andacht und Feier stunde derer zu gedenken, die fürs Vaterland dahingegangen sind, ihr Bestes hergegeben haben, ihr Herzblut. Pfarrer a. D. Köhler gedachte in einer erhebenden Rede der 2 000 000 im Weltkrieg gefallener Helden, aber auch der Toten, die ihr Herzblut für das dritte deutsche Reich, für Deutschlands Wieder aufstieg geopfert haben. Anschließend zog die SA. geschlossen nach dem Kriegerehrenmale in der Nicolaikirche und legte daselbst durch ihren SA.-Führer Müller einen Kranz nieder. Mit dem Liede „Ich halt' einen Kameraden" wurde die er hebende Feier beendet. — In dem Berichte über die Feier einer goldenen Hoch zeit in Dresden muß der Name richtig Oertel (nicht Vertel) lauten. 1 — Die gestrige Filmvorführung „Sturm über Asien" vom Arbeiter bildungsausschnß reihte sich würdig den voran- gegangencn an und fand vollste Anerkennung der zahlreich Erschienenen. HD Dippoldiswalde. Die Motorspritzen-Abteilung der Frei willigen Feuerwehr wurde heute stütz 3.30 Uhr zu einem Schadenfeuer in Niederpöbel alarmiert und rückte dahin um 3.40 ab, wo sie bereits 3.47 eintraf. Gegen l/s7 kehrte die Spritze wieder zurück. üippoldiswslde. Nächste Mütterberatung Dienstag, den 11. November, nachmittags von 2—3 Uhr, im Diakonat; nächste Tuberkulosenberatung Mittwoch, den 12. November, vormittags von 9— 11 Uhr, im Bezirkshaus, Gartenstraße. VIppolGswalüe. 2n der „Reichskrone" findet heute ein Militärkonzert statt. Siehe Inserat. kelckltäckt. Im oberen Gasthofe konzertiert morgen das Prinzeß-Orchester Dresden unter Leitung von Kapellmeister Koppelt. Oberstavendorf. Morgen Dienstag wird im hiesigen Gast- Hofe ein Militärkonzert stattfinden, ausgesührt von der Ka pelle der IufantrieschuleL Dresden, Leitung Obermusikmeister Göhler. Schmiedeberg, l Der Erzgebirgs-Zweigverein bietet seinen Mitgliedern nicht bloß reizvolle Wanderungen während der Sommerszeit, sondern er sucht auch echte erzgebirgische Ge selligkeit zu pflegen. Am Sonnabend eröffnet» er im Saale von Marschners Gasthof die Reihe seiner winterlichen Ver anstaltungen mit einem erzgebirgischen Unterhaltungsabend. Die rührige Hauskapelle erfreute die Besucher wieder durch ihre trefflichen, gutgespielten Weisen, darunter ein Erzgebirgs- lieder-Potpourri, komponiert von einem lieben Freund und Gönner des Vereins, Direktor Reuter in Klingenthal. Vor sitzender Weschke entbot den Anwesenden einen herzlichen Will- kommengruß, und Kantor Preßler—Schönfeld erntete mit seinen heiteren Mundartoorträgen den lebhaftesten Beifall. Im Mittelpunkte des Abends stand ein kleines Theaterstück „Dr liebe Ehstand", ein erzgeblrgischer Schwank in einem Auf- 3"stE. Die Mitwirkenden führten ihre Rollen mit großer Ge- schicklichkeit durch und gaben sich die redlichste Mühe, den erz- gebirgl chen Dialekt getreulich nachzuahmen. Die Ausführung verfehlte nicht ihre Wirkung und erzielte allseitige Heiterkeit. Den Schluß des wohlgelungenen Abends bildete ein flotter in ausgiebigster Weise gehuldigt wurde. . Die Landtagsfraktion der Wirtschaftspartei hat beschlossen, auf den von ihr bisher vertretenen Anspruch auf en Posten des Landtagspräsidenten zugunsten der stärksten chimarristischen Landtagsfraktion, der Nationalsozial^ten, zu Genf, 9. November. Im Vorbereitenden Abrüstungsausschuß wurde die im vorigen Jahre vertagte Diskussion über die Dauer der Dienstzeit und ihre Festlegung im Entwurf der Abrüstungskonoention fortgesetzt. Dem Aus schuß lag auch vom Mai v. I. noch ein Antrag des Grafen Bernstorff vor, der davon ausgeht, daß die Herabsetzung der Dienstzeit, die im Entwurf vorgesehen ist, allein noch nicht als eine wirksame Abrüstungsmaßnahme angesehen werden kann und der folgerichtig auch eine Herab setzung und Beschränkung des jährlichen Truppenkontingents fordert, und zwar derart, daß die hierfür festgelegten Zahlen von keinem der vertragsschließenden Staaten überschritten werden dürfen. Weiter forderte der deutsche Antrag, daß die Ausbildungszeit und aktive Dienstzeit getrennt ange geben werden müssen und daß über die Personen, die ihrer militärischen Dienstpflicht genügt haben, keine Listen mehr geführt werden dürfen. Der deutsche Antrag wurde nach einer ausgedehnten Debatte, an der sich namentlich die Vertreter der großen Militärmächte beteiligten, von einer großen Mehrheit des Ausschusses abgelehnt. Graf Bernstorff hatte seinen Antrag auf Ler letzten Tagung im Mai vorigen Jahres eingehend begründet und konnte sich infolgedessen darauf beschränken, vom Ausschuß die Abstimmung über seinen Antrag zu verlangen. Dem Vorbereitenden Abrüstungsausschuß wurde so nochmals eine letzte Gelegenheit gegeben, zu beweisen, daß er gewillt ist, den Konventionsentwurf im Sinne einer wirksamen Rüstungsherabsetzung zu gestalten. Gegen den deutschen Antrag sprachen insbesondere die Vertreter Japans, Frank reichs, Italiens und Belgiens. Der französische Vertreter Massigli erklärte, die Tendenz des deutschen Antrags sei offenkundig die, die Frage der ausgebildeten Reserven noch einmal auszuwerfen, eine Frage, die bereits entschieden, und Lie demgemäß für die letzten Beratungen ausgeschaltet ssi. Lortz» Cecil gab eine Erklärung ab, in der er nicht gegen, aber auch nicht für Len deutschen Antrag sprach. Der deutsche Antrag wurde m der Diskussion positiv nur von Litwi- noff unterstützt. Am Schluß der Debatte, aus der sich ergab, daß die bisherige völlig negative Einstellung der Mehrheit des Aus schusses zu den wesentlichsten Punkten der Abrüstung sich nicht geändert hat, gab Graf Bernstorff eine kurze, aber seht scharfe Erklärung ab, in der u. a. folgendes sagte: wenn eine Abrüstungskonvention die ausgebildeten Reserven aus- läßt, angesichts der Tatsache, daß heute in einer Reihe euro päischer Staaten der Mensch von der Wiege bis zum Grabe so behandelt wird, daß er nur noch Soldat ist, dann ist eine solche Konvention nicht der Tinte wert, die für ihre Unter schrift verwendet wird. Sodann kam man zur Abstimmung Ler wesentlichen Teile des deutschen Antrages, der mit 12 gegen sechs Stimmen unL zahlreichen Stimmenthaltun gen abgelehnt wurde. Für den deutschen Antrag stimmten die Vertreter Hollands, Norwegens, Schwedens, Chinas und Rußlands. Die Vertreter Großbritanniens und der Vereinigten Staaten enthielten sich der Stimme- Unter Len Ländern, die gegen den deutschen Antrag stimm ten, befinden sich die Vertreter Frankreichs, Japans, Ita liens, Belgiens und der Türkei. Rach -er Abstimmung erhob sich Graf Bernstorff noch einmal zu einer kurzen Erklärung, in der er sagte, daß dis deutsche Delegation an den Abstimmungen über die zu dem betreffenden Artikel noch vorliegenden Anträge kein Inter esse mehr habe. 3n englischem Lichte besehen Die unabhängige englische Wochenzeitschrift „Satur - day Review" schreibt: Zum ersten Male seit dem Kriege macht sich in der deutschen Oeffentlichkeit di« größte Erbitterung über die Verzögerung der Abrüstung anderer Mächte geltend. wäre ein anderer als Henderson Staatssekretär des Aeußern, dann würde die britische Regierung vielleicht im stande sein, ein Kompromiß zwischen Paris und Berlin zu stande iu bringen, aber das britische Ansehen ln Europa ist auf seinem tiefsten Punkt angelangt. Es ist anscheinend unser Schicksal, untätig zuzusehen, bis irgendeine Katastrophe elntrltt. Für sosottsge Abrüstung „Manchester Guardian" tritt in einen Leitartikel da- für ein, sobald wie möglich eine allgemeine Abrüstungs konferenz einzuberufen. Das Blatt sagt: Die Regierungen Europas müssen endlich erklären, ob sie überhaupt zur Ab rüstung bereit sind. Ein scharfer italienisch-franzö- sischer Rüstungswettbewerb und die noch ernstere Gefahr, daß Deutschland das Recht zur Aufrüstung beansprucht, das ihm schwerlich verweigert werden könnte, müssen verhindert werden können. Die Abrüstungskonferenz im nächsten Jahre wird viel leicht feblschlagen, aber eine Fortsetzung der gegenwärtigen Politik der sogenannten Vorbereitung muß zur Katastrophe führen. j v^aatrosrllich« «edadle«! «eltt SÄ»«- - «ruckt und Derian ««el««»»«i» »lppsldi-wAtd«. Montag, am 18. November 1930