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Derant«»rvi»« SeN» Set«. -° »ruck und Derlagr S«I i» 96. Jahrgang Mittwoch, am S. November 1930 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 2Ü Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Wetter für morgen: Zunächst noch teils heiter, teils nebelig bewölkt bei schwachen Minden veränderlicher Richtung. Nachts kalt bis zu örtlichem Nachtfrost, tagsüber mehrere Grad über Null. Beruhigung und Besserung des Wetters wahrscheinlich nicht von langem Bestand. Später, am Ende des morgigen Tages oder am Freitag erneut Bewölkung, Niederschlagsneigung und auffrischende südliche bis westliche Winde bei etwas an steigenden Temperaturen nicht ausgeschlossen. Johannes Ulpts, 1901 geboren, und der Werkzeugmacher Hermann Ulpts, 1903 geboren. Die Falschmünzerwerkstatt befand sich in der Pfotenhauerstraße in Dresden. Hupfer und Küchler wurden am 16. September in Dresden verhaftet, die beiden Brüder Ulpts einen Tag später in Rüstringen in Oldenburg. Wegen Gefährdung der Staatssicherheit wurde: während der ganzen Dauer der Verhandlung die Oeffent- lichkeit ausgeschlossen. Das Gericht verurteilte Hupfer zu IO Monaten, Küchler zu 3 Monaten, die Brüder Ulpts zu je 4 Monaten Gefängnis. Dresden. Ab 3. November betragen in Dresden die Brot preise für 4 Pfd. erster Sorte 68 Pfg. (bisher 70 Pfg.), zweiter Sorte 64 Pfg. (bisher 66 Pfg.). Dresden. Am 25. Juni marschierte ein Bataillon des 18. Inf.-Aeg. aus Bückeburg durch den Neustädter Bahnhof und wurde von den Arbeitern Richard Mahner, Heinz Wähnen und Rudolf Wolf mit teilweise nicht wieüerz»gebenden Aus drücken beschimpft. Der Heeresanwall Les Wehrkreiskom mandos IV stellte Strafantrag und alle drei mußten sich we gen öffentlicher Beleidigung von Mitgliedern der bewaff neten Macht vor dem Amtsgericht Dresden verantworten. Die Angeklagten wollen nur harmlose Reden gebraucht ha ben, was jedoch durch d ie Jeugenaussage widerlegt wird. Dem Angeklagten Heinz Wähner und Mols kann nichts Positives nachgewiesen werden. Der Angeklagte Richard Wähner wird wegen öffentlicher Beleidigung der Reichswehr zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt, die beiden anderen Angeklag ten wurden freigesprochen. vresäen. Das Ministerium des Innern gibt bekannt, daß die Stadt Aue (Erzgebirge) künftig die Bezeichnung „Aue (Sachsen)" führt. kartka. Ein bedauerliches Ende nahm die Versteigerung des Kurhauses Hartha bei Tharandt, die am Donnerstag erfolgte. Bis zur letzten Stunde hatte der Besitzer gehofft, sein Besitztum halten zu können. Tie zerstörten Hoffnungen und wohl auch noch andere Umstände führten dazu, daß die Frau des Besitzers freiwillig den Tod suchte. Aruppen. Eine alleinstehende Frau, deren Mann seit etwa zwei Jahren verschollen ist, pflegte seit längerer Zeit Be kanntschaft mit einem ehemaligen Flurwärter, weswegen es mit ihren Kindern zu Auseinandersetzungen kam. Am Diens tag früh kam es auf dem Heimweg vom Kirmeskonzert wieder zu einem Wortwechsel. Hierbei versetzte der Flurhüter dem ältesten Sohn seiner Geliebten mit einem dolchartigen Messer mehrere Stiche an Kopf und Körper, verletzte auch dessen hinzueilende Braut und 16 jährigen Bruder. Nur mit Mühe konnte dem Täter das Messer entwunden werden. 3m Gasthof wurde er später verhaftet und dem Amtsgericht zu- geführl; die Verletzten wurden ins Krankenhaus Königstein gebracht. Grimma. Der Lehrer Möbius aus Höfgen war mit einem Bekannten in Nimbschen gewesen. Beim llebersetzen über die Mulde wurde ihm vom Sturm der Hut vom Kopf gerissen. M. wollte ihn wieder einfangen, bekam dabei aber da» Ueber- gewicht und stürzte in das an dieser Stelle sehr tiefe Wasser. Infolge der Dunkelheit war eine Rettung nicht möglich. Leipzig. Sonnabend stütz waren im Zoologischen Garten zwei Hirsche in Streit geraten und bearbeiteten sich wütend mit den Geweihen. Der Wärter Smok, der trotz Warnungen in das Gehege gestiegen war, um die Kampfhähne aus einanderzubringen, wurde von diesen übel zugerichtet. Mit schweren Unterleibs- und anderen Verletzungen mußte der Wärter ins Krankenhaus gebracht werden. Stolpen. Ein kleiner Opel-Personenwagen überholte in der Kurve zwischen „Schwarzem Roß'-Fischbach und Straßenkreuzung Wilschdorf auf der Dresdner Äraße einen Lastzug. Plötzlich tauchte aus entgegengesetzter Richtung ein Lieferwagen auf. Ein Zusammenprall war natürlich unver meidlich. Der Opel wagen rannte mit voller Wucht gegen den Lieferwagen, der schwer beschädigt wurde, dann flog er gegen den Lastzug und wurde von diesem in den Straßengraben ge worfen. Wunderbarerweise wurden die Insassen nur leicht verletzt. Während der Lastzug weiterfahren konnte, waren die Sachschäden an den beiden anderen Wagen bedeutend. Versteigerung. Freitag, 7. November, nachmittags 4 Uhr, sollen im astho Schmieded«^,^ 4,5 LS) und 1 Sch-ankg-am- mophon , . „ Nr. 2S8 WeitzeritzZeilung rag-sr-«- Md M-I-« M DW-Mswal»-, Schmteoederg V.L Attse« «KM «MM -I- amtliche« «e»auntm«ch»»g«> De, «mt«ham»tma«mfchaft,»e» Amtsgericht« ««tz -e»Sl«-tr»t» v Di-poiriswai», Diese Neuregelung soll sich aber nur auf die Gemeinden mit mehr als 10 000 Einwohnern beziehen, während alle übrigen Gemeinden durch die Borsitzenden des Landesarbeiksamtes zugelassen werden, soweit ein Bedarf hierfür vorhanden ist. Rückwirkende Kraft hat dieser Erlaß nicht; d. h. also, daß die Arbeitslosen, welche bei Inkrafttreten dieses Erlasses 'be reits als Mohlfahrtserwerbslose in der öffentlichen Fürsorge sich befanden, auch weiterhin darin verbleiben. Bon schwer wiegendster Bedeutung ist aber die Bestimmung, daß dis Ankerstützungsdauer der Krasenfürsorge ganz allgemein von 39 auf 32 Wochen und von 52 auf 45 Wochen gekürzt wer den soll. Diejenigen Arbeitslosen aber, die die Anwartschaft der Versicherung nicht erfüllt, sich aber wenigstens 13 Wo chen in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung befunden haben, sollen keinen Anspruch auf Krisenfürsorge haben. Die Uebergangstermine sind auf den 10. bis 17. Januar 1931 fest gesetzt worden. Schmiedeberg. Von der hiesigen Gendarmerie wurde ein tschechoslowakischer Staatsangehöriger ohne gültige Papiere angetroffen und dem Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. Schmiedeberg. Heimatliebe zu pflegen, die Herzen der Volksgenossen an das Heimatliche zu fesseln, daß aus der Heimaterde ein Jungbrunnen für Lie Kraft des Gemüts, rein und unversieglich quelle und so die Heimatliebe eine Gemeln- schaftskraft werde, zum Besten unseres großen Vaterlandes, das ist der tiefe, sittliche Kern der Heimatschutzbestrebungen. Solche Ziele zu erhalten, ist auch unser Erzgebirgs-Zweig verein bestrebt. Mit seinen winterlichen Veranstaltungen will er die Herzen in gleichem Sinne erwärmen. Wenn nun Ler Heimatschutz ihm hier mit einem Vortragsabend zuvor gekommen ist, so wollte er nicht etwa Lem Erzgebirgsverein Abbruch tun. Wir freuten uns umsomehr, als er, gleichwie andernorts, auch uns einen solchen Abend' bot. So fand nun gestern Dienstag im Saale von Marschners Gasthof, veran staltet vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz', erstmalig ein volkstümlicher Abend statt, Ler auch recht gut besucht war. Bor allem hatten wir die Gelegenheit, Len wohl bekannten Volksliederdichter und Komponisten Anton Günther aus Gottesgab bei uns !begrühen zu können. 1924, bei einem Erzgebirgsvereinsabend, stand das letzte Mal die Anwesenheit dieses lieben, hochgeschätzten Gastes im Mittel punkte, woran wir uns noch gern erinnern. Menn auch die Güntherschen Lieder weit und breit bekannt sind und es wohl keinen ErzgebirgsabenL geben dürfte, an dem nicht eine An zahl als Allgemeingesang oder Solovortrag zu Gehör gebracht werden, so freuten wir uns doch, diese Weisen wieder einmal vom Dichter-Komponisten selbst vortragen zu hören. Seiner schlichten, echt erzgebirgischen, gemütsvollen Bortragsark mit LaukÄegleitung. wurde man nicht müde zu lauschen. Aus Lem reichen Schatze seiner durch innigste Liebe zur Heimat und zum deutschen Walde heroorgegangenen Dichtkunst trug uns dieser Sohn des Erzgebirges seine Liedlein vor. Sie wa ren von unvergleichlicher Bedeutung, mit einem hohen Werte im erzieherischen Ginne — Erzeugnisse einer reinen Volks kunst. Kein Wunder, daß solche Darbietungen mit großem Beifall ausgenommen wurden, so daß die Zuhörer gewiß be friedigt nach Hause gingen, mit Dank im Herzen sür unseren «Tolerhanston'l". Dtesben, 4. November. Zu dem gemeldeten Raubüber fall gibt der Polizeibericht noch folgende Einzelheiten be kannt: Am Montag abend kurz vor 8 Ahr drangen drei mas kierte Räuber im Grundstücke Hohe Straße 18 in ein Büro «in. Mit vorgehallenen Revolvern zwangen sie den Ge schäftsinhaber und dessen Buchhalter zur Ruhe. Die Räuber rafften etwa 5000 M. ln 100-, 50-, 20- und 10-Mark- Scheinen, GilbergelL und den Scheck der «Adoa" Nr. 45 977, Serie IV, über 260 M., in eine mitgebrachte braune Akten tasche, verschwanden und schlossen die Tür hinter sich zu. Sie entkamen in einem vor dem Grundstück bereilstehenüen Kraftwagen. Zwei der Räuber trugen bei dem Aeberfall weihe Tücher vor dem Gesicht. Die Kriminalpolizei nimmt an, daß -er gestern abend gegen 6 Ahr vor dem Neuen Rat haus gestohlene Personenkraftwagen Opel Erk. II 35397, von den Räubern benutzt wurde. Der Wagen wurde nach Lem Raub, gegen 8,30 nachmittags, Ecke Schnorr- und Win- kelmannstrahe aufgesunden. Wahrscheinlich war noch eine vierte Person beteiligt, die Len Wagen gesteuert hat. Urescken. Am Montag mittag stießen am Carolaplatz zwei Personenkraftwagen zusammen, wobei eine Frau leicht und ein Mann schwer verletzt wurden. Der Mann mußte dem Krankenhaus eingeliefert werden. Orercken. Wegen Münzverbrechens und Betrugs mußten sich vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verant worten der Kaufmann Karl Friedrich Hupfer, 1904 geboren, der Kausmann^Walter Küchler,'1894 geboren, der Fabrikant Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im Fremdenhof „Roter Hirsch" trafen sich gestern nachmittag die Mitglieder des Gastwirtsvereins „Weißeritztal" Dippoldiswalde u. U. Zur November-Monats versammlung. Freilich der Besuch war schlecht, sehr schlecht- Das stellte auch der Vorsitzende, Kollege Taubert, bei Er öffnung der Sitzung fest, worauf er ganz besonders den erst- mals erschienenen Kollegen Schild—Teilkoppe Kipsdorf be grüßte. Kenntnis wurde genommen von einem Dankschreiben und einem Reklameangebot. Der Verband bittet, Anfragen über Schanlkonzessionsgesuche gewissenhaft zu beantworten, damit er nicht bei Eingaben der Unwahrheit geziehen werde. Den Gastwirtschaftsinhabern im Grenzbezirk ist wie im Vor jahre für den kommenden Wintersport wieder die Ueber- schreitung der Polizeistunde sür 30 Abende gegen entsprechende Eintragung in ejn dafür zu führendes Buch von der Amts hauptmannschaft genehmigt worden. Die Erlaubnis betrifft aber nur Gaststuben-, nicht Saalbetrieb. Hingewiesen wurde wieder auf die verschiedenen Versicherungen des Verbandes. Der Hauptpunkt der Versammlung betraf die Bier- und Ge meinde-Getränkesteuer. Eingangs berichtete der Vorsitzende über die Versammlung der Grenzgastwirte im Hotel zur Post in Altenberg am 22. Oktober, worüber wir schon eingehend be richtet haben. Das dort beschlossene Gesuch um Erlaß der er höhten Biersteuer im 4 km - Grenzgebiet ist abgrgangen. Dem Stadtrat zu Dresden ist die Einführung der Gemeindegetränke- steuer genehmigt worden, weshalb dort (siehe gestrige Meldungen) heftig gekämpft wird. Die Kollegen werden ge beten, die Dresdner Kollegen in jeder Weise zu unterstützen. Für den hiesigen Bezirk, vor allem für die Stadt Dippoldis walde ist die Einführung dieser Steuer vorläufig noch zurück- gestellt worden. Wegen der Ungesetzlichkeit der Notverordnung der Sächsischen Regierung über die Gemeindebiersteuer soll eine neue Denkschrift vom Verbände ausgearbeitet werden. Einer Anregung des Verbandes, die Ausschankpreise um 1 Pf., für Starkbier um 2 Pf. das Glas zu erhöhen, will man hier nicht nachkommen; es bleibt beim Alten. Der Entwurf zu einer Denkschrift gegen die Gemeinde-Getränkesteuer (Schankverzehr steuer) wurde bekannt gegeben. Die Denkschrift soll sämtlichen Eemeindevertretern zugestellt werden, soweit es die Orte des Bereinsbezirks bekifft. Man wird sich deswegen auch mit dem Bezirk Müglitztal ins Benehmen setzen. Eine entsprechende Denkschrift ist auch den Landtagsabgeordneten zugegangen. 3m übrigen will man das Resultat der Dresdner Vorgänge abwarten und wird anschließend unter Umständen eine be sondere Versammlung abhalten. Der Konzessions-Ausschuß hat eine Sitzung abgehalten, um über ein Dringlichkeitsgesuch der Frau Opitz, Billa Engadin, Lauenstein, aut, volle (öffent liche) Tanzkonzession zu beraten. Man ist dort für Ablehnung gewesen, das wurde allseits unterstützt. Hingewtesen wurde auf Einhaltung der Polizeistunde und dabei bemerkt, daß jetzt außerhalb der Stadt diese ost überschritten wird. Zur Kirmes in Dippoldiswalde soll für Sonntag und Montag Ver längerung der Polizeistunde bis 2 Uhr nachgesucht werden. Auch für den Jahrmarkt wünscht man in Zukunft allgemeine Polizeistunden-Verlängerung. Die Anmeldung von langjährig beschäftigten Angestellten zur Auszeichnung soll rechtzeitig ein- gereicht werden, damit möglichst zur Hauptversammlung im Februar diese überreicht werden kann. Nachdem noch von seiten eines Mitgliedes für Aufrechterhaltung der Polizeistunde eingetreten, und als Versammlungsort der Dezember-Versamm- lnng der Freiberger Hof, Kollege Arnold, angegeben worden war, wurde die Versammlung geschlossen. — Dem Pächter des Windischhauses, Clemens Lur, wurde am Montag nachmittag in der 6. Stunde sein vor dem neuen Rathause in Dresden aufgestellter kleiner Opelwagen weg gefahren. Vermutlich ist der Wagen zu dem Ueberfall in der Hohestraße 18 verwendet worden. Gegen >/29 Uhr wurde der Wagen Ecke Schnorr- und Winkelmannstraße wieder auf gefunden und am Dienstag dem Eigentümer wieder übergeben. „ Krisenfürsorge sind in -er allerletzten Zeck schwerwiegende Entscheidungen Lurch einen Erlaß des Reichsarbeitsminisiers vom 14. Oktober 1930 getroffen wor den. Nach Lieser Verordnung wirb Lie Krisenfürsorge grund sätzlich mit wenigen Ausnahmen auf all« Berufe ausgedehnt. Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen: einzelne Nummern 15 - Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48