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verankwsttl!»« Bkd«ckl«m «ekiL Se»«. - Druck und Verla»! ««I «Etz« i» Freitag, am 24. Oktober 1S3V 96. Jahrgang Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung m» ««zeig« siir MvMdiswalde, Schmteoederg u.L Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 3?^! mit Zutragen: einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 ?" Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 20 Reichspfennkge, Eingesandt und . Reklamen 5V Relchspfennlge v «Ose» «UM «IHM »le mnMch« «ekauntmachmig« »er ««lLhauptmamitchast, »e« Umlsgerlch»» »mH Desvleölrel» L« Nl. 249 MU» Bevsteigerung. Sonnabend, den 25. Oktober, vormittags 10 Uhr, sollen im ge richtlichen Versteigerungsraume . 1 Schreibsekretär, 1 Warenschaukasten mit Untersatz, 1 Stanze mit Kraftbetrieb, 1 Ansputzmaschine (für Schuhmacher), verschiedene Farben und Drogen öffentlich und meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Auf Blatt 292 des hiesigen Handelsregisters, betreffend die Firma Dampfmolkerei Reicystädl, Inh. Max Wa«mer in Reich städt, ist heute eingetragen worden, daß die Firma künftig Dampfmolkerei Reichstädt Hedwig Wagner lautes daß Max Wagner als Inhaber ausgeschieden, und daß Marie Hedwig vereyel. Wagner geb. Queck in Reichstädt Inhaberin ist, sowie daß die im Betrieb des Geschäfts begründeten Forderungen und Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers nicht auf die Erwer berin übergehen und daß dem Geschäftsführer August Theodor Max Wagner in Reichstädt Prokura erteilt worden ist. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1930. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag tagte in unsrer Stadt die Pfarrerschaft unsres Bezirkes. Diese Hauptkonferenz be gann mit einer gottesdienstlichen Feier, bei der Oberkirchenrat Michael über Apostelgeschichte 20, 28 sprach. 3n seelsorgerlicher Wärme und Liebe wurde den Pfarrern das heilige, in unsrer Zeit besonders schwere, aber auch schöne Hüter- und Hirten amt ans Herz gelegt. Heute schauen alle Augen besonders scharf auf den Pfarrer, überall, wo er ist, redet, handelt, feiert; die Freude des Pfarrers, eine Gemeinde als die Seine bezeichnen zu können, wird zur großen schweren Verant wortung, daß es die Gemeinde Gottes ist. Nur wenn der Seelsorger an der Gemeinde nicht abirrt von dem in sich festen und wahren Eottcswort, ist der Ausspruch, der in Augsburg getan wurde, berechtigt, und die Wirkung auf die Gemeinde kann nach ewigen Gesetzen nicht ausbleiben: „Die Predigt von der Rechtfertigung .allein aus Gnaden' wird mit seltsam großer Freudigkeit neu verkündet". In der in „Stadt Dresden" folgenden Versammlung bot Pfarrer von Kirchbach-Dresden den Hauptvortrag über die „Arbeit an der Jugend". Als Zielstellung gilt der Satz: evangelische Jugendarbeit mutz die Jugend zu einem persönlichen Ver hältnis zu Jesus Christus bringen wollen. Solche Jugend mutz in die lebendige Gemeinde eingebaut werden. Eine schwere Arbeit, beginnend und getan in Treue im Kleinsten. Alle Programme, alle Inflation von Worten, denen die Tat fehlt, werden abgelehnt. Es entsteht die Frage, Verein oder Ge- meindejugend. Die Verantwortung aller Jugend der Gemeinde gegenüber darf nicht verloren gehen. Bei allem Festhalten an der Kern- und Zellenbildung mutz das Ziel immer weiter gesteckt sein. Die Führung der Jugend mutz in der Gemeinde einem übertragen werden, der das Charisma, die Gabe von Gott hat, ganz jugendgemätz zu reden und zu handeln. Das kann nicht immer ein Pfarrer sein. Aus der Gemeinde heraus müssen die Mitarbeiter, der Stab, wachsen und gewonnen werden. Volle Ganzheit mutz von Leiter und Jugend ge fordert werden. Jugend in allem Alttr mutz gesammelt werden, wahr und jugendgemätz mutz gearbeitet werden in genauer Beobachtung der gegebenen örtlichen Verhältnisse. Auch der Dienst an den Arbeitslosen, besonders an der Jugend mutz als ernsteste Not dem einzelnen Pfarrer auf der Seele brennen. Die Umschulungskurse aufs Land sind ein wichtiger Anfang. Auch in dieser besonderen Arbeit wird uns der Gehorsam gegen Gott Wege finden lassen und mit Erfolg, d. h. mit Segen, dieselbe krönen. Eine wertvolle Aussprache von einer Stunde war von gleich reichem Gewinn. Rezepte gibt es in unserer Zeit keine mehr, wo die Entwicklung viel schneller verläuft als früher. Mehr denn je kommt alles auf treue und ernste Gewissensentscheidung an. Geschäftliche und vertrauliche Angelegenheiten, die zum Schluß erörtert wurden, waren nicht minder wichtig. Dippovitwalde. Es ist wiederholt geklagt worden, daß bei manchen Familien» und Unterhaltungsabenden die Kinder den Erwachsenen die Plätze wegnehmen. Um dem am nächsten Sonntagabend vorzubeugen und doch zugleich den Kindern den Besuch der Aufführungen des Kinderheims zu ermög lichen, soll diesen gestattet sein, der Hauptprobe -am Sonn abendnachmittag 1/43 Uhr beizuwohnen gegen ein Eintritts geld von nur lOPf. Für Sonntagabend selber werden die Besucher gebeten, rechtzeitig zu kommen. Plätze belegen zu lasfcn. geht nicht an — das gibt jedesmal Verdruß. Dippoldiswalde. Am nächsten Montag wird, wie wir Hören, mit den Notstandsarbeiten begonnen und zunächst der Ausbau der sogenannten Gietzolt-Straße in Angriff ge nommen werden. — Gestern nachmittag waren vier junge Leute ausDip- > poldiswalde im Gasthof Bassenge in Hermsdorf ein gekehrt und machten dort eine Zeche in Höhe von über 8 RM. In einem Augenblick, wo sie sich allein glaubten, entfernten sich sich, ohne die Zeche vorher zu begleichen und eilten von dannen. Ortsbewohner verfolgten sie, holten auch einen der jungen Leute ein und hielten ihn, wohl nicht ganz ohne einen handfesten Denkzettel fest, bis ein herbeigerufener Gendarmerie- , beamter kam. Dieser stellte dann fest, daß es sich bei den vier i Personen um einen Dreher B. aus der Freiberger Straße, ' einen Sattler B. und einen Stuhlbauer B. aus der Wasser- ! gasse und den Schlosser Sp. aus der Brauhosstraße handelt. Letzterer hat seine Zeche in Höhe von 3.25 M. dann noch bezahlt. Alle vier sehen nunmehr ihrer Bestrafung entgegen. Vippovlswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatten sich gestern der am 27. 7. SO geborene und schon sehr oft vorbestrafte Gußputzer Fritz Pohlink in Kamenz zu ver antworten, der am 2. August im Postgut Dippoldiswalde aus einer unverschlossenen Gesindestube einen dem Kutscher Winkelmüller gehörenden Geldbetrag in Höhe von 500 M. entwendet und für sich verwendet hatte. Der Angeklagte war geständig. Er wurde wegen einfachen Rückfalldiebstahls zu einem Jahr Gefängnis und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 2 Jahren verurteilt. — Der am 18.5.00 geborene und wiederholt vorbestrafte Arbeiter Hellmut Rüdger aus Possendorf hatte Anfang Juni v. I. den Gärtner Walde in Wilmsdorf unter falschen Angaben bewogen, zwei Rosenstöcke ohne Geld, angeblich für die Mutter des R. herauszugeben. Rüdger versprach dabei dem Walde den Bettag baldigst zu bringen. Er hat die Rosen stöcke aber später weiter verkauft und den Erlös für sich ver wendet. Deshalb hatte er sich gestern wegen Rückfallsbetrug zu verantworten. Der Angeklagte bestritt die Betrugsabsicht. Das Gegenteil konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Er wurde deshalb von der Anklage kostenlos freigesprochen. — „Fabelhast!" In unserer Zeit des Hochbetriebes der Leibesübungen gilt es schon beinahe als verächtlich, wenn jemand durch einen Körperumfang, der Fettansatz verrät, in den Verdacht körperlicher Bequemlichkeit kommt. Nicht das gleiche Maß von Tadel bringen wir auf, wenn selbst Menschen, die entrüstet sein würden, nicht zu den Gebildeten gerechnet zu werden, in der Unterhaltung ein deutliches Zeichen geistiger Bequemlichkeit und des damit verbundenen geistigen Fettansatzes tragen. — Ein sicheres Merkmal solcher geistigen Trägheit ist die erschreckende Verbreitung, die das Modewort auch in dem Wortschatz der Gebildeten gefunden hat. Man bemüht sich nicht, den der Sache ge mäßen Ausdruck zu finden und sich der damit verbundenen kleinen, manchmal auch großen geistigen Anstrengung zu unterziehen, die zugleich eine vorzügliche geistige Uebung dar- stellt, sondern man greift zu dem so bequemen Aushilfsmittel des gerade im Umlauf befindlichen Modewortes. Was zum Beispiel heute auch im Munde des Gebildeten alles als „fabelhaft" bezeichnet wird, ist zuweilen unerträglich: nicht bloß das Kleid, das die Verkäuferin anpreist, der Schuh oder der neue Hut, auch ein Vortrag, den man gehört hat, ein neues Buch, das erschienen ist, — ja, man kann es sogar erleben, daß etwa eine Predigt oder eine andere ernste An gelegenheit niit diesem Schlagwort gekennzeichnet wird — oder vielmehr nicht gekennzeichnet wird. Und dabei wäre es so viel schöner, wenn wir uns Mühe, geben, für jeden Eindruck den wirklich bezeichnenden Ausdruck zu finden. Dippoldiswalde. Für die folgenden Spieltage ist in den Ar-Ni.Lichtspielen ein großes Lustspiel-Programm auf- gestellt worden, zunächst einmal „Pat und Patachon im Prater' und als zweites ein Charlie-Chaplin-Film „Der Unglücksrabe". Sonntag nachmittag ist Kindervorstellung. — Sonnabend, den 8. 11., findet in den Wettiner Sälen, Dresdner Keglerheim, Dresden, Friedrichstraße 12 die Weihe der Fahne der Landesvereinigung ehem. 102 er Landwehr stakt. Hennersdorf. Seit Ende voriger Woche wird an der > Talsperre Lehnmühle das Wasser probeweise angestaut. Während s auf der Mauerkrone noch eifrig gebaut wird, sammeln sich im Sperrgebiet große Wassermassen. Ein kleiner Teil der Staufläche ist erst bedeckt, es ist aber auch schon ein gewaltiger See. Man bekommt eine Ahnung von der ungeheuren Wasserfläche, die die volle Sperre einst haben wird. Die Regengüsse der letzten Tage kommen hierzustatten. Der erste Schwimmer in der Sperre war wohl ein Kalb, das von der Herde des Gutsbesitzers Mühlbach ins Wasser sprang. Es wird ihm aber zu naß gewesen sein, denn es machte schleunigst kehrt und erreichte schwimmend glücklich das Ufer. Glashütte. Der Skadtrat hakte kürzlich zwei Stellen ausgeschrieben: 1. für Heizung und Reinigung der Volks schule und Girokassenbotendienste und weiter für dieSkadk- badverwalkung und Betreuung der Durchwanderer. In Anbetracht der Aussichtslosigkeit eines regelmäßigen Ver dienstes in ihrem Beruf haben sich 44 Erwerbslose für diese Stellen beworben. Glashütte. Aufgeboten wurde der Landwirt Alwin Paul Pellmann, Lauenstein, mit der Stütze Frieda Mar garethe Porstein, Glashütte. Glashütte. Der Krankenkassenausschuß hak in seiner am Monkag skattgefundenen Sitzung den Spedlkeur Otto Tänzler zum 1. Vorsitzenden, den Mechaniker Rud. Wurm zum 2. Vorsitzenden gewählt. Nassau. Am Montag abend haben Einbrecher versucht, dem Zschommlerschen Gasthof einen Besuch abzustatten. Durch die Wachsamkeit des Hundes ist der Besitzer recht zeitig aufmerksam geworden. Er ist aufgestanden und hat festgestellk, daß eine Fensterscheibe im Erdgeschoß einge drückt war, durch die die Diebe vermutlich Eingang in das Grundstück erlangen wollten. Burkersdorf. Mittwoch abend drang ein Einbrecher im Maltherschen Gasthof ein. Als der Hund anschlug und die Tochter des Besitzers ins Gastzimmer kam, sprang er durchs Fenster und flüchtete. Die Verfolgung mik Motorrädern war erfolglos. Dem Dieb ist nur ein geringer Betrag aus der Ladenkasse in die Hände gefallen. Außerdem nahm er Rauchwaren und Spirituosen mit. FrÄtal. Nach den jetzigen Zahlen werden die haushalt- planmäßig vorgesehenen Mittel für Krisenfürsorge und die Fürsorge für Wohlfahrtserwerbslose um 4l l 000 RM. über schritten. Der Finanzdezernent und Ratsvorstand machte aus drücklich darauf aufmerksam, daß er für die Aufbringung der Mittel keine Verantwortung übernehmen kann. Er sei ge zwungen, diese Tatsache der Aufsichtsbehörde anzuzeigen, da mit die nötigen Mittel rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden. Der Rat beschloß auf Vorschlag des Finanzausschusses, die erforderlichen Mittel bereitzustellen und, wenn andre Mög lichkeiten nicht gegeben sind, darlehnsweise zu beschaffen. Sebnikr. Zwei hier wohnende Brüder Namens Scharm hatten sich in Prag Klischees anfertigen lassen, um die Rabatt sparmarken von'Sebnitz und Reustadt nachmachen zu können. Die Neustädter Marken ließen sie sich in Prag auch drucken, während sie die Sebnitzer zu Hause selbst anfertigten, wobei sie von der Kriminalpolizei überrascht wurden. Der hiesige Rabattsparverein wurde so vor großem Schaden bewahrt. Polenz. In der letzten Gemeindeverkretersitzung wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, dem Bürgermeister zu un tersagen, anderweitige Zahlungen zu machen, ehe nicht die llnterslühungsgelder gesichert seien, selbst wenn die Beam tengehälter nicht zur Auszahlung gelangen könnten. Den Grund zu diesem Antrag gab ein Fall, in dem einem Mohl- fahrtserwerbslosen nicht der Bezirksrichtsatz ausgezahlt worden war. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Einführung der Getränke- und Bürgersteuer einstimmig ab gelehnt, obwohl die Amtshaupkmannschaft Pirna ihre Ein führung forderte, da die Gemeinde sonst nichts aus dem Lastenausgleichsstock erhalten könnte. Der Bürgermeister erklärte, daß er, sollte in einer nochmalig einberufenen Ge- meindeverordnekensitzung die Einführung dieser Steuern abermals abgelehnt werden, hiergegen Protest erheben müsse. Säbeln. Eine unbekannte Frau nahm seit längerer Zeit gewerbsmäßig Abtreibungen in der Umgegend, besonders bei Mochau bei Döbeln, vor. Sie soll dafür nicht unbedeutende Beträge gefordert haben. Es gelang der Gendarmerie jetzt, die Frau als eine Naturheilkundige aus Roßwein zu ermitteln und festzunehmen. In diese Angelegenheit soll eine ganze Reihe von Personen verwickelt sein, für die es nun ein ge richtliches Nachspiel geben wird. Zwickau. Ein ausgewachsener Damhirsch mit einem statt lichen Geweih wurde am Mittwoch früh in den Anlagen des Hindenburgplatzes beobachtet und dann aus einem Lagerplatze an der Gellertstraße, in den er eingedrungen war, festgehalten. Damhirsche sind im Jrfersgrüner Revier vorhanden. Man nimmt an, daß das Tier durch einen Hund oder ein Auto im Nebel versprengt worden ist. Mite? lün mongea: Anfangs, wahrscheinlich noch heute einsehend. Trübung und Regen, daran anschließend wechselnd bewölktes Wetter mit ein zelnen Schauern. Temperaturen etwas schwankend, im ganzen aber nicht wesentlich geändert. Mäßige, zeitwetl auch auf frischende Winde aus westlichen Richtungen, im Gebirge rauh.